Der 2012 eingeführte Seat Mii gehört zur Klasse der Kleinstwagen. Er ist mit drei oder fünf Türen lieferbar und weitgehend baugleich mit seinen Konzernbrüdern VW Up! und Skoda Citigo. In diesem Trio spielt er die Rolle des kecken Einsteigermodells, während der Skoda eher konservativ daherkommt und der VW mit seiner schwarzen, Smartphone-artigen Heckklappe das designorientierte Premiummodell darstellt.
Trotz seines günstigen Einstandspreises von 8.990 Euro ist der Seat Mii unter den Drillingen derjenige mit den niedrigsten Verkaufszahlen. Wie der Up! und der Citigo läuft der Mii im slowakischen Bratislava vom Band.
Für 2017 steht ein Facelift an, das dem Mii ein verbessertes Infotainmentangebot bescheren soll. Der teurere VW Up! hat dieses Facelift bereits erhalten. Außer mit den Konzernbrüdern konkurriert der Mii mit Kleinstwagen wie dem Opel Karl, dem Renault Twingo oder dem Hyundai i10.
Der VW-Konzern hat eine große Virtuosität darin entwickelt, Baukasten-Technik unter seinen Marken zu verteilen und daraus zum Teil sehr unterschiedliche Modelle entstehen zu lassen. Kaum jemand würde von außen glauben, dass VW Golf, Skoda Octavia und Seat Leon auf derselben Plattform basieren. Beim Trio VW Up!, Skoda Citigo und Seat Mii ist das anders.
Abgesehen von anderen Front- und Heckpartien gleichen sie sich wie ein Ei dem anderen. Die geringen Margen in der Kleinstwagenklasse lassen wohl keine stärkere Differenzierung zu. Diese Ähnlichkeit wirkt sich etwas zum Nachteil des Seat aus. Er trägt das Logo der kleinsten unter den drei Konzernmarken und kann diesmal auch beim Design kaum mit südländischem Flair punkten.
Außerdem ist er zwar billiger als der Up!, aber in der Basisversion eben auch sehr kärglich ausgestattet. Ansonsten besitzt der Mii alle guten Eigenschaften der Brüder: Er bietet mehr Platz und fährt sich erwachsener, als seine 3,56 Meter Außenlänge vermuten lassen.
Motoren
Dass der Seat Mii als etwas ärmerer Bruder des VW Up! positioniert wird, zeigt sich vor allem bei der Motorenauswahl. Die Leistungsspanne der drei lieferbaren Antriebe, darunter eine Erdgas-Variante, reicht nur von 60 bis 75 PS. Der 90-PS-Turbo, der den Up! in unter zehn Sekunden auf 100 km/h beschleunigt, ist im Mii nicht erhältlich, ebenso wenig der Elektroantrieb. Der etwas knurrige Basisbenziner mit 60 PS reicht für die Stadt.
Fünf Sterne im Euro-NCAP-Crashtest weisen die Kleinstwagen-Familie VW Up!, Seat Mii und Skoda Citigo als sichere Vertreter ihrer Fahrzeuggattung aus. Doch der Test fand schon 2011 statt, und seitdem hat sich bei den Assistenzsystemen viel getan. Für den Mii gibt es ausschließlich eine City-Notbremsfunktion und auch die nicht in der Basisausstattung. Außerdem bieten andere Kleinstwagen sechs statt vier Airbags.
vier Airbags
Berganfahrassistent
Der Seat Mii ist serienmäßig mit vier Airbags, einem Berganfahrassistenten und den inzwischen gesetzlich vorgeschriebenen Systemen wie ESP oder Reifendruckkontrollanzeige ausgestattet. Für das Basismodell besteht keinerlei Möglichkeit, dieses Sicherheitsniveau auszubauen. Ein Safety-Assistent mit City-Notbremsfunktion steht für 230 Euro erst ab der zweiten Ausstattungslinie Reference zur Verfügung, eine Geschwindigkeitsregelanlage und Parksensoren hinten sogar erst ab der dritten Ausstattungslinie Style.
Beim Euro-NCAP-Crashtest wurde der Mii nicht separat getestet. Der baugleiche VW Up! erzielte die Höchstnote von fünf Sternen. Allerdings fand der Test bereits Ende 2011 statt. Inzwischen wurden die Kriterien verschärft, so dass die Ergebnisse nicht mehr ohne weiteres vergleichbar sind.
Ausstattung
Der günstigste Mii für 8.990 Euro bietet in der Ausstattung nichts, was heutzutage vollwertige Autos auszeichnet. Selbst in der zweiten Ausstattungslinie Reference funktionieren Fenster und Verriegelung nur manuell. Mit der vierten Ausstattungslinie Chic bewegt sich der Mii dann auch vom Komfort her auf einem Niveau, das der schicken Hülle entspricht, kostet dann aber auch mindestens 11.455 Euro. Die Kopplung von Extras und Paketen an bestimmte Ausstattungslinien ist nicht sehr kundenfreundlich.
Zur Serienausstattung gehören:
zwei Becherhalter in der Mittelkonsole
Rückbank umklappbar
Der Seat Mii ist neben der Basisversion in den Ausstattungslinien Reference, Style, Chic und FR-Line lieferbar. "Nackt" oder "extrem nackt" bezeichnet dabei den Unterschied zwischen der zweiten und der ersten Linie. Beide verfügen weder über eine Klimaanlage noch über elektrische Fensterheber, Zentralverriegelung, Radio oder elektrisch verstellbare Außenspiegel. Der Hauptvorteil der Reference-Ausstattung besteht darin, dass sie für 565 Euro überhaupt um eine Klimaanlage erweitert werden kann. Im Basismodell ist das nicht möglich.
Das wichtigste Extra im Mii sind die beiden hinteren Türen. Sie kosten 485 Euro. Im VW Up! sind es 480 Euro, so wie sich auch sonst manchmal nicht nachvollziehbare Unterschiede in der Ausstattungspolitik zwischen den fast baugleichen Drillingen des VW-Konzerns ergeben. Dem Seat bleiben einige Features ganz verwehrt, so etwa die Klimaautomatik oder eine Rückfahrkamera.
Im Mii gibt es neben den Ausstattungslinien verschiedene Pakete, die einen Preisvorteil gegenüber Einzelbestellung verschaffen, so etwa das sogenannte Erlebnispaket Emotion, das neben einem elektrischen Panoramadach Sitze mit Alcantara-Anteilen und Leichtmetallfelgen enthält. Es kostet in der Style-Ausstattung 830 Euro, was einen Preisvorteil von immerhin 800 Euro bedeutet. Wie so vieles andere ist es in den beiden unteren Ausstattungslinien nicht verfügbar.
Bereits in den 1990er-Jahren gab es im Seat-Programm mit dem Arosa einen Kleinstwagen, der mit dem VW Lupo einen fast baugleichen Zwilling hatte. Mit einigen Jahren Unterbrechung sind aus den Zwillingen Drillinge geworden, denn mit dem VW Up!, dem Seat Mii und dem Skoda Citigo buhlen gleich drei Kleinstwagen aus dem VW-Konzern um die Gunst der Käufer.
Im Kern ihrer Eigenschaften ist der Mii mit dem VW up! identisch.
Für welchen man sich entscheidet, ist Geschmacksfrage und eine Frage des Geldbeutels. Der VW Up! ist ein Stück höher positioniert und bietet neben dem temperamentvollen 90-PS-Motor auch einige technische Features, die speziell dem Seat vorenthalten bleiben.
Doch im Kern ihrer Eigenschaften sind die Brüder gleich. Wenn der Seat um die beiden hinteren Türen erweitert wird, taugt er zumindest in der Stadt als vollwertiges Transportmittel. So finden auf der Rückbank Passagiere noch recht bequem Platz, sofern sie eine Körpergröße von 1,70 Meter nicht übertreffen. Der Laderaum fasst laut strenger ADAC-Messung 200 bis 800 Liter. Das reicht zwar nicht für den Urlaub, aber für die meisten Einkäufe.
In Vergleichstests konnte der VW Up! seine Kleinstwagen-Konkurrenten oft hinter sich lassen, punktete mit seiner guten Raumökonomie und dem erwachsenen Fahrverhalten, das einen guten Kompromiss zwischen Agilität und Komfort bietet. Diese Tugenden gelten ohne Einschränkungen auch für den Seat Mii. Wer sich für ihn entscheidet, erhält zudem das deutlich seltenere und somit einen Schuss individuellere Fahrzeug.
Fazit zum Seat Mii
Die Chancen, Käufer für seinen Kleinstwagen zu finden, hat der VW-Konzern verdreifacht, indem er ihn nahezu baugleich in den Versionen VW Up!, Seat Mii und Skoda Citigo auf den Markt brachte. Der Seat Mii muss zwar auf einige Motoren und Extras aus dem VW Up! verzichten und ist in der Basisausstattung nur mit dem Allernötigsten versehen. Wer ihn aber mit zwei weiteren Türen, einer Klimaanlage, Fensterhebern und Zentralverriegelung veredelt, erhält ein erwachsenes Fahrzeug im Miniaturformat, das mit 3,56 Metern Außenlänge der Parkplatznot in den Großstädten die Stirn bietet.
Kundenbewertungen
4.0
4 Sterne
(4 Bewertungen)
Sicherheit
4 Sterne
4.0
Verbrauch
4.5 Sterne
4.5
Preis-Leistung
4.25 Sterne
4.3
Melanie h. am 25. März 2025
4 Sterne
Praktischer Stadtwagen mit gutem Fahrverhalten, aber wenig Leistung
Der Seat Mii ist ein praktischer Kleinstwagen mit agilem Fahrverhalten und geringem Verbrauch. Der Motor ist ausreichend für den Stadtverkehr, auf der Autobahn fehlt jedoch die Leistung. Besonders positiv sind die gute Übersichtlichkeit, das solide Fahrwerk und der günstige Unterhalt. Weniger überzeugend ist das karge Interieur mit viel Hartplastik. Zudem fehlen einige Sicherheits- und Komfortfeatures, die bei neueren Modellen Standard sind. Der Mii ist ideal für Pendler oder Stadtbewohner, die ein zuverlässiges Zweitfahrzeug suchen. Vor dem Kauf sollte auf die Ausstattung geachtet werden.
mehr
Sicherheit
3 Sterne
3.0
Verbrauch
4 Sterne
4.0
Preis-Leistung
4 Sterne
4.0
Fabian L. am 1. Oktober 2023
4 Sterne
Auto für Fahranfaenger
Ich fahre jetzt seit über zwei Jahren den Seat Mii Baujahr 2018. Ich habe mir das Auto gleich nach bestanden Führerschein als erst Auto gekauft. Es ist ein einfach, kleines kompaktes Auto, das meiner Meinung nach hervorragend geeignet ist für Fahranfänger. Die Kupplung lässt sich butterweich treten und das fahr Gefühl ist wirklich angenehm. Ich fahre das Auto auch nach zwei Jahren immer noch sehr gerne und bin noch nicht gewillt mir ein anderes zu kaufen.
mehr
Sicherheit
5 Sterne
5.0
Verbrauch
4 Sterne
4.0
Preis-Leistung
4 Sterne
4.0
Mona R. am 5. Juli 2023
4 Sterne
Kleiner Stadtflitzer zum günstigen Preis
Der Seat Mii ist ein wendiger kleiner Stadtflitzer mit geringem Verbrauch.
Die Ausstattung ist absolut zweckmäßig, aber besonders wohl, fühlt man sich im Innenraum nicht. Die Sitze sind recht hart gepolstert, das sehe ich aber sehr positiv. Auf der Rückbank ist eher Platz für Kinder, ein Erwachsener hat kaum Beinfreiheit. Dafür ist der Kofferraum riesig. Also perfektes Auto für einen Zwei-Personen-Haushalt.
mehr
Sicherheit
4 Sterne
4.0
Verbrauch
5 Sterne
5.0
Preis-Leistung
5 Sterne
5.0
Matthias V. am 14. Mai 2023
4 Sterne
Seat Mii als Viertürer
Der Seat Mii ist ein sehr zweckmäßiges und praktisches Fahrzeug. Der Verbrauch ist sehr gut, bei reinen Überlandfahrten sogar sehr gut.
Das Platzangebot für 4 Personen ist völlig ausreichend, die Beinfreiheit auf den Rücksitzen ist besser als bei vielen Fahrzeugen, der gleichen Größe. Der Kofferraum muss hierbei allerdings Abstriche machen, er fällt dafür etwas kleiner aus. Die Verarbeitung ist zweckmäßig, aber Plastik herrscht im Innenraum vor. Insgesamt eine solide Empfehlung.