Infiniti Q30
- sichere Fahreigenschaften
- sparsame Dieselmotoren
- gute Materialanmutung
- erhöhte Preise
- dünnes Händlernetz
- mäßige Sicht nach hinten
Der Infiniti Q30 ist ganz offensichtlich keine Kompaktlimousine, die man vor allem aus sachlichen und rationalen Gründen kauft. Das dynamische Design mit der langen und schwungvoll gestalteten Motorhaube, das nobel aufgemachte Interieur mit diversen Chrom- und Klavierlackapplikationen sowie die bequemen Sitze vermitteln Premium-Qualität. Die Verarbeitung ist gut. Selbst mit Dieselantrieb ist der Q30 innen relativ leise, bietet zwei Fahrwerksabstimmungen, von denen die Komfortstufe ein angenehm ausgewogenes Fahrverhalten vermittelt. Dass der Q30 mit den beiden stärkeren Motoren auch noch richtig flott ist, unterstreicht das Geheimtipp-Potential des Japaners mit deutschen Genen. Gestaltungsbedingte Schwächen sind das karge Platzangebot im Fond und die schlechte Sicht nach hinten.
Die Leistungsspanne reicht beim Infiniti Q30 von 109 PS bis 211 PS. Dabei hat der Kunde die Wahl zwischen drei Benzinversionen mit 122 PS, 156 PS und 211 PS, wobei letzterer nur mit Allradantrieb im Angebot ist. Dazu gibt es zwei Dieselversionen mit 1,5 Liter Hubraum und 109 PS sowie 2,2 Liter Hubraum und 170 PS. Das in beiden Top-Versionen serienmäßige 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe ist wahlweise auch für die schwächeren Q30 zu haben. Wer vor allem Wert auf niedrigen Verbrauch legt, sollte zum kleinen Diesel mit 3,9 bis 4,3 Litern nach Norm und Emissionswerten von 103 g/km CO2 greifen.
Mit sieben Airbags inklusive Knieairbag für den Fahrer schützt der Infiniti Q30 in der Basisversion seine Insassen. In der Basisausstattung gibt es dazu eine Berganfahrhilfe und ein Auffahrwarnsystem mit Stopp-Funktion. Ein Spurverlassenswarner ist jedoch erst in der nächst höheren Ausstattung serienmäßig. Verschiedene Sicherheits- und Technikpakete in den weiteren Versionen umfassen noch einen Totwinkel-Assistent, automatischen Parkassistenten mit Rundumsicht-Monitor und Bewegtobjekt-Erkennung sowie eine Rückfahrkamera mit Sensoren vorn und hinten.
Das Infiniti-Einstiegsmodell Q30 ist in den höheren der vier Ausstattungsversionen eine luxuriöse Kompaktlimousine, die Basisversion hingegen erfüllt mit Klima- und Audioanlage, Nebelscheinwerfer und Stahlfelgen nur den Standard. Sie gibt es aber ohnehin nur in Kombination mit den beiden Benzin- und Diesel-Einstiegsmotoren.
Deutlich umfangreicher sind die Premium- und Premium-Tech-Ausstattungen unter anderem mit beheizten und elektrisch verstellbaren Ledersitzen, Rückfahrkamera und Leichtmetallrädern. Wer vor allem sportliche Akzente setzen will, kann auch die Sport-Ausstattung ordern, die preislich unter der Premium-Tech-Ausstattung rangiert, aber auch weniger Komfort bietet.
Zur Serienausstattung gehören:
Ein Bekannter auf den zweiten Blick. Der bei uns eher seltene Infiniti Q30 ist ein hochwertiges Kompaktmodell der Nissan-Nobeltochter mit viel Mercedes-Technik und hochwertigem Ambiente.
Wer Premiumqualität in kompakten Dimensionen sucht, hat heutzutage eine relativ gute Auswahl von Audi über BMW, Mercedes-Benz bis zu Volvo. Und dann gibt es noch Außenseiter wie den Infiniti Q30, der als Einstiegsmodell seit 2015 mehr Kunden zu Nissans Nobelmarke locken soll. Dabei vertrauen die Infiniti-Macher auf die bewährte Technik der A-Klasse von Mercedes-Benz, die nicht nur Motoren liefert, sondern auch im Interieur mit etlichen Details für Deja-Vu-Erlebnisse sorgt. Mit den drei Benzin- und zwei Dieselmotoren zwischen 109 und 211 PS, mit Front- und Allradantrieb, 6-Gang-Schaltgetriebe oder 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe bietet der Q30 eine standesgemäße Auswahl zu Preisen ab 24.200 Euro. Dazu gibt es eine solide Serienausstattung in der Basisversion sowie aufpreispflichtige Versionen mit vielen Extras inklusive. Damit nähert sich der Q30 zwar deutlich der 40.000 Euro Marke, was angesichts der vielen Komfortdetails noch nicht überteuert scheint.
Warum man den Infiniti Q30 statt eines etablierten Premium-Kompaktmodell kaufen soll, bleibt die Grundsatzfrage, die über den Erfolg des Japaners entscheiden wird. Eine Antwort mag das Design des Infiniti geben, das mit der langen Motorhaube und den fluiden Rundungen einen betont dynamischen und individuellen Auftritt verspricht. Etwas unkonventionell, aber reizvoll auch wegen der guten Materialqualität, ist dazu das Interieur. Dezente Zugeständnisse verlangt das Modell in Sachen Platzangebot. Vorne sitzt man in dem 4,43 Meter langen Q30 sehr komfortabel. Im Fond ist der Platz aber etwas begrenzt. Klassenüblich ist der Kofferraum mit 430 Litern Kapazität, der sich bis auf etwa 1200 Liter durch Umklappen der Rücksitzlehnen erweitern lässt.
Wer sich einen Q30 leistet, kann sich darauf verlassen, in einem populären Marktsegment ein exklusives Auto zu fahren. Schon allein, weil sich Infiniti im Vergleich zum Nobelableger Lexus von Toyota hierzulande bislang noch viel weniger etablieren konnte. Ein echter Nachteil ist deshalb immer noch das dünne Händlernetz, das derzeit aber sukzessive ausgebaut wird. Trösten mögen da die drei Jahre-Garantie, die Nissan Nobel-Tochter ihren Kunden anbietet.
Der Infiniti Q30 mag in der Kompaktklasse ein Außenseiter sein, besitzt aber durchaus seine Qualitäten. Das Design gibt sich athletisch-dynamisch und die Mercedes-Motoren bieten ausreichend vielfältige Leistung mit akzeptablen Verbrauchswerten. Der Q30 fährt sich sehr ausgewogen, hat ein straffes aber nicht unkomfortables Fahrwerk und lässt sich speziell mit dem 211 PS starken Benzinmotor sowie dem Diesel mit 170 PS sehr dynamisch bewegen. Das Platzangebot ist nicht üppig, aber für eine Kompaktlimousine ausreichend. Nur an der geringen Popularität der Marke und dem dünnen Händlernetz darf man sich nicht stören.