Früher sahen große Limousinen aus Fernost anders aus. Sie hatten ein barockes, wenig elegantes Äußeres und kompensierten das mit günstigen Preisen und üppiger Ausstattung. Wie es besser geht, zeigt Hyundai mit dem Genesis. Mag sein, dass viele Leute von diesem Modell noch nie etwas gehört haben. Aber das Topmodell von Hyundai ist für einen nachhaltigen Aha-Effekt immer gut. Das Design der knapp fünf Meter langen und mehr als zwei Tonnen schweren Limousine wirkt sportlich und elegant, hat stellenweise Ähnlichkeiten mit Audi und BMW und zitiert Stilmittel der derzeit angesagten viertürigen Coupélimousinen. Auch im Innenraum überzeugt der Genesis mit exzellenter Verarbeitung und besten Materialien. Viel Holz und Leder schmücken das klassisch gestaltete Interieur.
Keine Extras, beim Hyundai Genesis ist schon alles inklusive
65.500 Euro für eine noble und gut aussehende Limousine mit einem 315 PS starken Sechszylinder ist auf den ersten Blick kein Schnäppchen, auf den zweiten jedoch ein mehr als standesgemäßer Preis. Allradantrieb, Navigationssystem, Ledersitze, die man vorne wie hinten elektrisch verstellen, heizen und kühlen kann, ein automatischer Einparkassistent mit Rückfahrkamera, Around-View-Kamera, Soft-Close Türschließung und beleuchtete Türgriffe – die Liste der vielen serienmäßigen Extras ließe sich endlos erweitern. Dazu kommt eine üppige und vorbildliche Sicherheitsausstattung mit neun Airbags, Allradantrieb und der kompletten Assistenzarmada. Rechnet man all dies zusammen, dazu noch die fünf Jahre Garantie ohne Kilometerbegrenzung, dann wird der Genesis zu einem Discountangebot.
Starker Sechszylinder mit großem Durst
Kleine Macken trüben jedoch Hyundais Schnäppchenangebot. Da ist der relativ große Durst des einzigen 3,8-Liter-V6-Benziners, dessen Normverbrauch bei 11,9 Litern liegt, der aber locker bis 14 Liter reichen kann, wenn man ihn etwas fordert. Ein Start/Stopp-System gibt es nicht. Ebenso wenig wie ein sparsamer Diesel, der in der heimischen Premiumklasse zum Standard und meist gewählten Antrieb zählt. Was jedoch am stärksten fehlt, ist das Image, weshalb auch der Wertverlust relativ hoch ausfällt.
Fazit zum Hyundai Genesis
Wer ihn zum ersten Mal sieht, kommt rasch ins Grübeln. Was ist das für ein Auto? Von vorne hat er etwas von Audis Single-Frame-Front, die Heckpartie mit den breiten Leuchten erinnert etwas an BMW. Und das Interieur mit der Holz- und Lederlandschaft könnte einem Jaguar gut stehen. Hyundais Interpretation einer dynamischen Oberklasselimousine macht nicht nur optisch einen guten Eindruck. Auch der 3,8-Liter-Sechszylinder mit 315 PS gefällt mit sattem Durchzug. Der Allradantrieb und die ausgeglichene Gewichtsverteilung schaffen souveränes Fortkommen. Das 8-Gang-Automatikgetriebe arbeitet sehr diskret.
Dass Hyundais Topmodell ein Exot auf deutschen Straßen ist – und vermutlich auch bleiben wird – kann nicht am Aussehen oder an der Qualität liegen. Erst recht nicht an der sehr umfangreichen Serienausstattung. Der Preis von 65.500 Euro kann es auch kaum sein. Es liegt wohl vor allem am Image, weil Hyundai in Deutschland besonders für kleine Autos und günstige SUVs bekannt ist.