Seine wahre Bestimmung: Der Genesis sollte zeigen, dass der Kleinwagen-Spezialist Hyundai technisch auch in der Oberklasse mithalten kann und sich vor der Konkurrenz von Mercedes und BMW nicht zu verstecken braucht. Offiziell von Hyundai der oberen Mittelklasse zugeordnet, warb der Genesis mit seiner üppigen Serienausstattung auch um Oberklasse-Kunden. Der Neupreis der zweiten Generation ab 2014 lag bei 65.500 Euro.
Mercedes-Benz E-Klasse, BMW 5er oder Audi A6 – im Segment der oberen Mittelklasse geben deutsche Autohersteller den Ton an. Daran änderte auch der Hyundai Genesis nichts, der lediglich zwischen 2008 und 2017 vertrieben wurde. Der unmittelbare wirtschaftliche Erfolg stand für die Hyundai-Macher bei diesem Projekt jedoch ohnehin nicht im Vordergrund. Der Genesis war als Imageträger gedacht, eine Art Visitenkarte des südkoreanischen Herstellers für den Einstieg ins Segment der Luxus-Limousinen. Die japanischen Autobauer Toyota und Nissan verfolgen mit ihren Prestige-Marken Lexus und Infiniti seit Jahren einen ähnlichen Ansatz.
Coupé ab 2010 auch in Deutschland
Zum Marktstart der ersten Generation des Hyundai Genesis (2008-2013) war das Modell zunächst lediglich mit zwei V6-Benziner erhältlich, die man aus anderen Fahrzeugen der Marke bereits kannte. Wenig später ersetzte ein von Hyundai erstmals selbst entwickelter 4,6 Liter großer V8-Benziner mit bemerkenswerten 385 PS die Vorgängertriebwerke. Darüber hinaus bot Hyundais Flaggschiff viel Neues: Kurvenlicht, adaptive Geschwindigkeitsregelung und die aktive Kopfstütze kannte man bis dahin nur von Oberklassemodellen der Konkurrenz. Die Limousine der ersten Generation wurde auf dem deutschen Markt nicht angeboten. Anders das ebenfalls 2008 erstmals vorgestellte Genesis Coupé. Dieses war ab Herbst 2010 in Deutschland bis zu seinem Produktionsende 2016 bei ausgewählten Hyundai-Händlern erhältlich. In Nordamerika war der Genesis dagegen deutlich erfolgreicher, 2009 wurde er dort von der Fachpresse sogar zum „Car of the Year“ gekürt.
Ausschließlich Benzinmotoren
Das zweitürige Genesis Coupé wurde mit zwei Benzinern ausgeliefert, einem 2,0-Liter-Vierzylinder mit 214 PS und einem 3,8-Liter-Sechszylinder mit 303 PS. Im Zuge der Modellüberarbeitung im August 2012 wurde die Leistung der beiden Motoren noch einmal erhöht, fortan standen 275 PS und 347 PS zur Auswahl. Äußerlich ist die Facelift-Variante am größeren Kühlergrill, den modifizierten Leichtmetallrädern und den veränderten Rückleuchten zu erkennen. Im Innenraum kam ein verbesserter Materialmix zum Einsatz. Erstmals erhältlich war ab diesem Zeitpunkt gegen einen Aufpreis von 2.000 Euro auch ein von Hyundai selbst entwickeltes 8-Stufen-Automatikgetriebe. 2014 rückte eine letzte große Überarbeitung die viertürige Hyundai Genesis Limousine noch einmal in den Fokus der Automobilbranche.
Limousine mit Vollausstattung
In Nordamerika wurde die zweite Generation des Genesis mit vier Motoren ausgeliefert. In Deutschland dagegen beschränkte Hyundai das Motorenangebot bei seiner Sportlimousine auf den Sechszylinder-Ottomotor, der bereits im Coupé zum Einsatz kam, wobei die Leistung auf 315 PS reduziert wurde. Für einen Neupreis von 65.500 Euro bot Hyundai in seinem Vorzeigemodell eine hochwertige Vollausstattung. Diese war dem Angebot von Konkurrenten wie der Mercedes E-Klasse, dem BMW 5er oder dem Audi A6 mehr als ebenbürtig. 8-Gang-Automatik war fortan serienmäßig. Die 3-Zonen-Klimaautomatik verfügte nach Angaben des Herstellers über den weltweit ersten Sensor, der die Luft im Innenraum auf eine zu hohe Kohlenstoffdioxid-Konzentration kontrollierte, um den Fahrer vor drohender Ermüdung zu warnen. Bei zu geringem Sauerstoffgehalt führte das System automatisch Frischluft zu.
Das Modell wird zur Marke
Als zusätzlichen Kaufanreiz spendierte Hyundai die ersten fünf Wartungen des allradgetriebenen Hyundai Genesis. Trotz der gehobenen Vollausstattung und der ansprechenden Verarbeitung fand der Nobel-Hyundai in Deutschland aber nur wenige Käufer. Exoten im gehobenen Preissegment haben es hierzulande traditionell schwer, außerdem attestierten Autoexperten dem Genesis lediglich ein durchschnittliches Fahrverhalten. 2016 stellte Hyundai dem einzig verfügbaren Benziner ein Dieselaggregat zur Seite – allerdings firmierte das Fahrzeug da schon nicht mehr unter Genesis, der Nachfolger hieß schlicht G80. Im gleichen Jahr wurde aus dem Modellnamen Genesis eine gleichnamige eigene Marke für die Oberklassenmodelle von Hyundai, die vorwiegend in Südkorea und in den USA vermarktet wurde. Der Verkauf in Deutschland wurde Anfang 2017 eingestellt. Eine Rückkehr der Marke Genesis nach Deutschland planen die südkoreanischen Autobauer für das Jahr 2020.