Der Citroën C4 Cactus lässt sich nur schwer einer Fahrzeugklasse zuordnen. Am ehesten gehört der nur 4,16 Meter lange, aber recht geräumige Charaktertyp zur Gattung der Kompakt-SUVs und konkurriert mit Modellen wie dem Fiat 500X oder dem Renault Captur. Als der Cactus im Jahr 2014 auf den Markt kam, erregte er auf Anhieb viel Aufsehen. Seine großflächigen Airbumps sind echte Hingucker.
Diese Schutzpolster gibt es an den Flanken und, deutlich kleiner, vorn und hinten. Sie sind in verschiedenen Farben verfügbar und das Markenzeichen des Cactus. Während andere kompakte SUVs oder Crossover-Modelle durch betont jugendliches oder dynamisches Design begeistern wollen, setzt der Cactus auf praktische Talente und unkonventionelle Lösungen.
Technisch basiert er trotz seines Namens nicht auf dem Citroën C4, sondern auf dem C3 eine Plattformebene darunter.
Lange wurde Citroën dafür gescholten, nicht mehr so originelle Autos zu bauen wie früher. Dann kam der C4 Cactus mit seinen Airbumps – und nun war es auch wieder nicht recht. Zum Verkaufsschlager ist der skurrile Franzose jedenfalls nicht geworden. Ob es am Ende doch an den stacheligen Luftpolstern liegt? Sie schützen den Cactus zwar vor den Attacken gegnerischer Türen, bieten aber dem Auge, das sich an restlos lackierte Karosserien gewöhnt hat, eine ausgedehnte Angriffsfläche.
Wahrscheinlich hat es dem Cactus auch geschadet, dass er am Anfang nur mit einer komplett umklappbaren Rücklehne lieferbar war, was dem praktischen Anspruch so gar nicht entsprach. Inzwischen hat Citroën in diesem Punkt nachgebessert. Geblieben ist die unkonventionelle Innenraumgestaltung mit sofaartig verbundenen Vordersitzen und die weiche Federung.
Der Cactus ist zwar vielleicht nicht der lang ersehnte Nachfolger der Ente, aber doch ein Typ mit Charakter.
Motoren
In Sachen Motorisierung gibt sich der Cactus weniger innovativ als bei seiner Karosserie. Zur Wahl stehen drei Ausbaustufen eines 1,2-Liter-Dreizylinder-Benziners und ein Vierzylinder-Diesel. Ein Gefühl von Souveränität oder Fahrspaß kommt erst mit den beiden stärkeren Motoren auf, dem 110-PS-Benziner und dem 99-PS-Diesel. Allerdings entfernt sich der Cactus damit auch weit von seinem günstigen Einstandspreis, der bei 13.990 Euro liegt. Relativ sparsam sind alle Motoren, was auch mit dem niedrigen Gewicht des Cactus zusammenhängt.
Dreizylinder (Benzin) und Vierzylinder (Diesel)
ab dem 82-PS-Benziner optional Start-Stopp-Automatik
Zwar wurde der Citroën C4 Cactus bereits nach den Anfang 2014 verschärften Kriterien getestet, dennoch sind nur vier Sterne im Euro-NCAP-Crashtest kein Ruhmesblatt. Einen Parkassistenten bietet Citroën zwar gegen Aufpreis an, aber keinen Notbrems- oder Spurhalteassistenten. Das enttäuscht bei einem Modell, das durch seine Airbumps nach außen große Sicherheit suggeriert.
sechs Airbags
Geschwindigkeitsregler
Der Citroën C4 Cactus gibt sich zwar innovativ und schützt die Karosserie mit seinen seitlichen Luftpolstern vor Remplern. Um den Schutz der Insassen ist es aber nicht ganz so gut bestellt, denn sicherheitsrelevante Assistenzsysteme fehlen auch gegen Aufpreis fast komplett. Im Angebot sind lediglich ein Notruf-Assistent, Parksensoren, eine Rückfahrkamera und ein Parkassistent, der auf Wunsch das Einparken übernimmt.
Auf Abstands- und Kollisionswarnung oder einen Spurassistenten müssen Cactus-Käufer dagegen verzichten. Zur serienmäßigen Sicherheitsausstattung zählen sechs Airbags und ein Geschwindigkeitsregler.
Die Lücken in der Ausstattung mit aktiven Sicherheitssystemen trugen dazu bei, dass der Citroën C4 Cactus beim Euro-NCAP-Crashtest nur vier von fünf möglichen Sternen ergatterte. Überdurchschnittlich gut war mit 80 Prozent immerhin die Fußgängersicherheit.
Ausstattung
13.990 Euro für ein schickes Crossover-Modell klingt ausgesprochen günstig. Ein Blick in die Preisliste verrät jedoch, dass der Basis-Cactus auch gegen Aufpreis nicht mit einer Klimaanlage versehen werden kann, was das vermeintliche Sonderangebot entwertet. Der realistische Einstieg in die Baureihe beginnt somit erst bei rund 16.500 Euro. Der teuerste Citroën C4 Cactus in Rip-Curl-Ausstattung und mit 99-PS-Diesel steht mit 24.690 Euro in der Liste. Dafür gibt es schon einen Opel Zafira Tourer oder einen VW Touran.
Zur Serienausstattung gehören:
Geschwindigkeitsregler
Audio-System mit vier Lautsprechern
Wer beim nur 13.990 Euro teuren Basismodell des Citroën Cactus auf ein Lockvogelangebot tippt, liegt genau richtig. Eine Klimaanlage, die gerade in einem Lifestyle-orientierten Modell wie dem Cactus zum unverzichtbaren Standard gehören müsste, gibt es in der Ausstattungslinie Start weder serienmäßig noch gegen Aufpreis. So gesehen erweist er sich in diesem Punkt tatsächlich als legitimer Nachfolger der Ente.
Wer die Klimaanlage haben möchte, muss mindestens zur zweiten Ausstattungslinie Live greifen und auch dann noch einmal 990 Euro Aufpreis zahlen. So kostet der günstigste, praxisnah ausgestattete Cactus gleich 16.330 Euro. Da lohnt dann auch der weitere Schritt zur dritten Ausstattungslinie Feel, die zu Preisen ab 16.590 Euro auch noch eine geteilt umklappbare Rücklehne bietet.
Die weiteren der insgesamt sechs Ausstattungslinien heißen Selection, Shine und Rip Curl. In Shine und Rip Curl kann der Käufer die serienmäßig etwas trostlos schwarzen Airbumps ohne Mehrkosten farblich aufpeppen. Zur Wahl stehen die Farbtöne Chocolate, Dune und Grey. Die Top-Version bietet dann zu Preisen ab 22.890 Euro das praktisch volle Sortiment der im Cactus verfügbaren Features, so auch ein Panorama-Glasdach und einen Parkassistenten.
Es ist schon etliche Jahre her, dass die Autohersteller quasi im Gleichschritt die seitlichen Stoßleisten und unlackierte Stoßfänger von ihren Modellen verbannt haben. Der schwarze Kunststoff sah einfach nicht schön aus, trotz seiner unbestreitbaren Vorzüge beim Schutz der Karosserie. Citroën geht mit dem C4 Cactus nun einen radikal entgegengesetzten und sehr mutigen Weg.
Die Airbumps sind das Markenzeichen des C4 Cactus.
Großflächige Kunststoffeinlagen mit Luftkapseln, die sogenannten Airbumps, schützen bei diesem kleinen Crossover-Modell das sensible Blech. Meist wird man sie dabei in tristem Schwarz sehen, denn die Wahl zwischen anderen Farben besteht nur in den höheren Ausstattungslinien.
Die Airbumps sind das Markenzeichen des C4 Cactus, aber es ist schon absehbar, dass auch die nächste Generation des C3 ähnliche Vorrichtungen tragen wird. Der C4 Cactus basiert trotz seines Namens auf dem C3 der vorigen Generation. Er ist damit im Kern ein Kleinwagen. Allerdings holt er aus seinen 4,16 Metern Außenlänge ordentlich Platz heraus. So finden bis zu 1,80 Meter große Passagiere auf der Rückbank ausreichend Platz. Für den Laderaum ermittelte der ADAC Werte zwischen 320 und 975 Litern.
Dass es nicht noch mehr Platz ist, beweist eine gewisse Unschlüssigkeit. Der Cactus ist sich nicht ganz sicher, ob er eher Lifestyle-Crossover oder praktischer Pfiffikus sein will. Die Heckscheibe steht relativ schräg und verschenkt damit ein Mehr an Laderaum. Zudem hätte dem Cactus ein variableres Innenraumkonzept gut zu Gesicht gestanden. Die Rücklehnen waren zum Marktstart nicht geteilt umklappbar und sind es auch jetzt erst ab der Ausstattungslinie Feel.
Was dem Cactus gut gelingt, ist ein Wohlfühl-Ambiente im Innenraum zu schaffen. Dafür steht das für die Preisklasse edel wirkende Design des Armaturenträgers samt großem Handschuhfach und digitaler Bedienung. Auf Wunsch lassen sich die Vordersitze sogar zum Sofa verlängern, auch wenn in der Mitte niemand sitzen darf. Zu dieser Einrichtung passt auch das Fahrgefühl des Cactus. Es ist, wie früher bei französischen Autos üblich, eher von der weichen, komfortablen Sorte.
Lobenswert ist, dass Citroën beim maximal 1280 Kilogramm schweren Cactus viel Gewicht eingespart hat. Das führt dazu, dass das relativ schwachbrüstige Motorenprogramm reicht, um dem kleinen SUV zu ausreichenden Fahrleistungen zu verhelfen.
Fazit zum Citroën C4 Cactus
Der C4 Cactus ist ein unkonventionelles Crossover-Modell, das mit seinen auffälligen Airbumps optisch ganz eigene Wege geht und damit an die verschüttet geglaubte Tradition der Marke Citroën anknüpft. Ganz so praktisch, wie er von außen wirkt, ist er aber im Innenraum nicht. Die Variabilität der Sitze könnte einfallsreicher sein, und auch die Bedienung des großen Touchscreens erfordert eine längere Eingewöhnung.
So ist es weniger die praktische Begabung als seine entspannte Art, mit der der Cactus punktet. Dazu passen das wohnliche Ambiente im Innenraum, die komfortable Federung und das begrenzte Temperament der etwas brummigen Motoren.