Anfang 2006 präsentiert sich der Toyota RAV4 in dritter Generation vollkommen neu. In allen Dimensionen gewachsen, ist das beliebte SUV jetzt ausschließlich als Fünftürer und zunächst allein mit variablem Allradantrieb auf dem Markt. Zudem finden sich im RAV4 nun Fahrdynamikregelungen und Fahrsicherheitssysteme der neuesten Generation. Beim Facelift 2009 werden Frontpartie, Heck und Schweller optisch aufgefrischt und das Interieur wird marginal modifiziert.
Bereits 2010 wird der RAV4 erneut an der gesamten Frontpartie überarbeitet. Im April 2013 kommt das Nachfolgemodell auf den Markt. Im Kreis der Mittelklasse-SUV trifft der einstige Platzhirsch RAV4 mittlerweile auf Nebenbuhler wie Nissan Qashqai, Honda CR-V, Land Rover Freelander, Subaru Forester, Škoda Yeti, Suzuki Vitara und VW Tiguan.
Der Toyota RAV4 ist ein alter Fuchs und so etwas wie der Ur-Vater bei den SUV in der Kompaktklasse. In der dritten Generation ab 2006 zeigt er erstmals Größe und dass Autos durchaus noch reifen können. Zwar gelten japanische Wagen mitunter als etwas langweilig, aber eben unkaputtbar. Da bildet auch der RAV4 keine Ausnahme. Die Qualität ist inzwischen fast perfekt – TÜV und Dauertester haben am Nippon-SUV kaum etwas zu meckern.
Auch wenn er nicht besonders fortschrittlich daherkommt: Der Toyota ist moderner, sicherer und sparsamer geworden. Dabei mimt der RAV4 mehr den Allrounder im Alltag als den Hengst auf dem Boulevard. Ach ja: Schaltung und Federung könnten harmonischer arbeiten. Und billiger könnte er sein – gerade als Diesel in Verbindung mit Allrad geht RAV4-Fahren mittlerweile ganz schön an den Geldbeutel.
Von den hohen Ersatzteilpreisen ganz zu schweigen.
Motoren
Das Motorenangebot im Toyota RAV4 ist mit einem Benziner und zwei Dieseln recht übersichtlich. Der Benziner leistet zwischen 152 und 158 PS, die Dieselmodelle zwischen 136 und 177 PS. Allesamt erfüllen sie die Abgasnormen Euro 4 bzw. Euro 5. Anfangs nur mit Allradantrieb erhältlich, sind ab 2009 auch Versionen mit Frontantrieb im Toyota-Angebot. Beide sind wahlweise mit einem 6-Gang-Schaltgetriebe oder Automatik kombinierbar.
Den Euro-NCAP-Crashtest meistert der RAV4 mit 4 von 5 möglichen Sternen, bei guten Noten für Insassen- und Kindersicherheit. Auch der Fußgängerschutz ist mit 3 von 4 Sternen akzeptabel. Zur umfangreichen Sicherheitsausstattung zählen unter anderem Front-, Seiten-, Kopfairbags und ein Knieairbag für den Fahrer sowie Bremsassistent, elektronische Fahrstabilitätskontrolle, ASR und Fahrdynamikregelungen wie VSC+. Weitergehende Assistenzsysteme wie ein Fahrspurassistent sind für den Japaner nicht erhältlich.
Umfangreiches Airbag-System, aktive Kopfstützen
Stabilitätskontrolle und Fahrdynamikregelung
Allradantrieb serienmäßig oder optional
Der Toyota RAV4 erreicht im europäischen Crashtest Euro NCAP beim-Front- und Seitencrash 4 von 5 möglichen Sternen, mit guten Noten bei der Insassen- und Kindersicherheit. Auch beim Fußgängerschutz erzielt das SUV akzeptable 3 von 4 Sternen.
Serienmäßig verfügt der Japaner über Front-, Seiten-, Kopfairbags und einen Knieairbag für den Fahrer, ebenso über aktive Kopfstützen vorn zum Schutz vor Schleudertrauma. Zudem serienmäßig sind Bremsassistent, elektronische Fahrstabilitätskontrolle, ASR und Fahrdynamikregelungen wie VSC+ (Vehicle Stability Control). Optional gibt es je nach Modellversion einen Allradantrieb (teils Serie) für rund 2.000 Euro sowie die elektronische Parkhilfe für knapp 400 Euro.
Ausstattung
Bereits das Basismodell RAV4 wartet mit allen wichtigen Features eines Alltags-SUV auf. Wer etwas mehr Ausstattung möchte, der greift zur Variante Sol. Mit Vollleder, Regen- und Lichtsensor oder Smart Key kommt das Topmodell RAV Executive fast schon in Vollausstattung daher. Die Aufpreise für Extras halten sich beim Nippon-SUV erfreulich in Grenzen. Für die Basisversion RAV4 sind allerdings einige Dinge wie Schiebedach, beheizbare Sitze oder elektronischer Abstandsregler nicht erhältlich.
Zur Serienausstattung gehören:
Klimaanlage
Elektrische Fensterheber vorn und hinten
Verschiebbare Rücksitzbank
Den Toyota RAV4 gibt es als Basismodell RAV4 sowie in den Ausstattungslinien RAV4 Sol und RAV4 Executive. Bereits die Basisversion ab gut 23.000 Euro hat die meisten Dinge an Bord, die sich ein SUV-Käufer wünscht: variablen Allradantrieb, elektrisch einstellbare und beheizbare Außenspiegel, elektrische Fensterheber vorn und hinten, Klimaanlage, CD-Radio sowie eine verschiebbare Rücksitzbank.
Die Liste an verfügbaren Extras ist Toyota-typisch überschaubar: Beispielsweise kosten Automatikgetriebe und Navigationssystem rund 1.300 bzw. 1.500 Euro extra. Ledersitze, Rückfahrkamera und Parkpiepser erfordern zwischen 400 und knapp 2.000 Euro. Wer seinen RAV4 im Metallic-Lack erstrahlen lassen möchte, muss gut 500 zusätzlich investieren.
Ausstattung RAV4 Sol (zusätzlich zu RAV4 Basis, Aufpreis ca. 1.600 Euro) u. a.:
Klimaautomatik
Lenkrad und Schaltknauf mit Lederbezug
Elektronische Geschwindigkeitsregelanlage
Nebelscheinwerfer
Chromapplikationen
17-Zoll-Leichtmetallräder
Ausstattung RAV4 Executive (zusätzlich zu RAV4 Sol, Aufpreis ca. 3.200 Euro) u. a.:
Volllederausstattung
Beheizbarer Fahrer- und Beifahrersitz
Regen- und Lichtsensor
Smart-Key (schlüsselloses Zugangs- und Startsystem)
Intelligent: Der neue Allradantrieb ATC 4WD verteilt die Antriebskräfte variabel und stufenlos zwischen Vorder- und Hinterachse.
RAV4: In dritter Generation vollkommen neu.
Exakt 4,37 Meter ist der durchwegs 5-türige Toyota RAV4 lang, etwa die Mitte zwischen VW Golf und Passat. Vier Personen haben hier ausreichend Platz, auch wenn man im Fond etwas zu tief und beengter sitzt.
Kein High-Flyer – gute Serienausstattung schon als Einsteiger
Klein und bescheiden, das war früher. Der Toyota RAV4 mutiert in Generation III zu einem veritablen SUV, das als Vorreiter in seiner Klasse antreten möchte. In puncto Sicherheit, Ausstattung und Antrieb gelingt ihm das durchaus. Der RAV4 bringt dabei in jeder Ausstattungsvariante viel mit, was sich deutsche Kollegen gut und gern extra bezahlen lassen. Highlight im RAV4 ist seine moderne Fahrdynamikregelung namens Intelligent Active Drive. In kritischen Situationen zieht das Lenkrad kurz aktiv in die richtige Richtung.
Big in Japan – mit Raum und Qualität steigt auch der Preis
Ein RAV4 ist seit jeher ein sehr zuverlässiges SUV mit Langzeitqualitäten. Das ändert sich auch in der dritten Generation nicht – im Gegenteil. Nach vielen Jahren klappert und scheppert nichts im Japaner: Der RAV4 ist ein gern gesehener Gast bei TÜV und Co. Zugelegt hat der Verkaufsschlager von Toyota allerdings nicht nur in der Größe – auch beim Preis ist der Neue vom Billig-Image längst entfernt.
Toyota RAV4 – einer für alle Fälle
Vielfach werden Fahrzeuge vom Schlage eines RAV4 heute gern als "Crossover" bezeichnet. Das japanische Original von Toyota passt hier unterm Strich nicht ganz ins Bild. Zwar ist auch der RAV4 in der Summe seiner Eigenschaften ein ausgewogenes Kompakt-SUV: Hiermit lässt sich ebenso bequem und sicher die Familie durch die Stadt befördern wie ein kleiner Ritt durchs Gelände bewältigen. Am Ende des Tages erinnert der Japaner allerdings mehr an die Ursprünge seiner Gattung – optisch wie fahrerisch.
Fazit zum Toyota RAV4 (CA30W), 2006–2013
In Deutschland hält der RAV4 in seinem Segment einen Marktanteil von 25 Prozent, international ist er ein Bestseller. Das japanische Allradgefährt in dritter Auflage ist größer, stärker und anspruchsvoller. Aus simplen 3,7 Meter Ur-RAV4 werden 4,4 Meter SUV aufwendiger Machart. Wirklich große Schwächen hat der Japaner nicht: brauchbare sparsame Motoren, gute Ausstattung und vernünftiges Platzangebot, sicheres Fahrverhalten dank elektronischer Helferlein.
Ein optischer Leckerbissen wird der RAV4 auch nach dem Facelift 2009 nicht, aber praktisch und alltagstauglich ist er allemal. Bleiben als Kritik eine hakelige Schaltung und die holprige Federung – und neuerdings recht ansehnliche Preise.