Der 2014 vorgestellte Renault Twingo ist erst der dritte Vertreter der Baureihe seit ihrer Markteinführung 1993. Vor allem die erste Generation war ein großer Erfolg und wurde 14 Jahre gebaut. Der dritte Twingo bricht radikal mit dem technischen Layout der Vorgänger. Er ist ein Ergebnis der Zusammenarbeit von Renault und Daimler und teilt sich die Plattform mit dem Smart Forfour, was eine Umstellung vom bisherigen Frontantrieb auf ein Heckmotorkonzept mit sich brachte.
In der Folge punkten beide Modelle mit dem kleinsten Wendekreis ihrer Klasse. Der Twingo gehört trotz seiner serienmäßigen fünf Türen zur Fahrzeuggattung der Kleinstwagen und konkurriert dort unter anderem mit dem VW Up!, dem Hyundai i10 und dem Fiat 500, dem er in seiner Rundlichkeit optisch ähnelt.
Ob sich Renault wirklich einen Gefallen getan hat, den Twingo zusammen mit Smart zu entwickeln und dabei auf ein Heckmotorkonzept umzustellen? Zweifel sind auch einige Zeit nach dem Verkaufsstart noch angebracht, denn an den großen Erfolg der ersten Generation scheint die dritte nicht anknüpfen zu können. Der Heckmotor beschert dem Twingo wie seinem technischen Bruder Smart eine unerreichte Wendigkeit in der Stadt, aber er bringt eben auch Nachteile mit sich.
Dazu zählen ein relativ kleines und unflexibles Ladeabteil und hohe Seitenwindempfindlichkeit auf der Autobahn. Vielleicht sind manche Käufer aber auch durch die Vorstellung abgeschreckt, dass ihre Einkäufe im Kofferraum direkt über dem Motor liegen. Der erste Twingo war ein genial einfaches Auto, der dritte ist mit seinem Antriebskonzept fast schon exotisch – vielleicht zu exotisch für einen Bestseller.
Motoren
Wenn man die fahrdynamischen Vorteile des Heckmotorkonzepts ausschöpfen will, braucht man dafür den passenden Motor. Doch der schwächere der beiden im Renault Twingo erhältlichen Dreizylinder-Benziner ist ein eher müder Geselle. Richtig Fahrspaß kommt mit dem 90-PS-Turbo auf, mit dem der Twingo an die legendären Sportversionen des Renault 5 erinnert. Beide Motoren sind aber nicht besonders sparsam und fallen auf der Autobahn durch hohen Schadstoffausstoß auf.
Im Crashtest schneidet der Renault Twingo nur durchschnittlich ab. Zwar kann man von einem preisgünstigen Kleinstwagen nicht erwarten, dass er alle Assistenzsysteme mitbringt, die in höheren Klassen inzwischen üblich sind. Ein City-Notbremssystem würde den Stadtflitzer aber gut zu Gesicht stehen. Lieferbar ist jedoch nur ein Spurhaltewarner.
vier Airbags
Seitenwind-Assistent
Der Renault kommt serienmäßig nur auf vier Airbags und kann auch gegen Aufpreis um keine zusätzlichen erweitert werden. Immer mit an Bord ist ein Seitenwind-Assistent, was aber der Anfälligkeit des heckgetriebenen Twingo in dieser Disziplin geschuldet ist. Eine City-Notbremsfunktion gibt es anders als zum Beispiel im VW Up! nicht.
Beim Euro-NCAP-Crashtest verfehlte der Twingo 2014 mit vier Sternen die Höchstnote von fünf Sternen, was bei Kleinstwagen allerdings häufiger vorkommt. Kritisiert wurde die lückenhafte Ausstattung mit Assistenzsystemen, während die Kindersicherheit mit 81 Prozent der möglichen Punkte recht gut ausfiel.
Ausstattung
Der Renault Twingo ist in den drei Ausstattungslinien Life, Experience und Intens erhältlich. Zum Kampfpreis von 9.690 Euro ist er nicht sehr reichhaltig ausgestattet, kann aber um eine Klimaanlage, Radio und elektrische Fensterheber vorn erweitert werden. Insgesamt liegt der Schwerpunkt der Extras eher auf einer Veredelung der Optik als einer Erweiterung des Funktionsumfangs. Zu den wenigen Assistenzsystemen gehört eine Rückfahrkamera mit Parksensoren hinten, die aber bei einem 3,60 Meter langen Auto trotz der mäßigen Übersichtlichkeit nicht zwingend erforderlich ist.
Zur Serienausstattung gehören:
Zentralverriegelung mit Fernbedienung
Seitenwind-Assistent
Der Renault Twingo ist in den drei Ausstattungslinien Life, Experience und Intens erhältlich, wobei die unterste Linie dem 69-PS-Basismodell für 9.690 Euro vorbehalten bleibt. Das wichtigste Ausstattungsmerkmal des billigsten Twingos sind die serienmäßigen fünf Türen, die zum Beispiel beim VW Up! 480 Euro Aufpreis kosten. Ansonsten sind in allen Twingos eine Zentralverriegelung mit Fernbedienung, ein Geschwindigkeitsbegrenzer und ein Seitenwind-Assistent an Bord. Letzteren hat der Twingo auch nötig, weil er wegen der Hecklastigkeit eine Anfälligkeit für Seitenwind mitbringt.
Die zweite Ausstattungslinie Experience bringt für 900 Euro Aufpreis eine geteilt umklappbare Rückbank, elektrische Fensterheber vorn und ein Radio ohne CD-Spieler mit. Die Klimaanlage kommt serienmäßig erst mit Intens ins Spiel, kann aber auch für die beiden anderen Linien geordert werden. Unter den lieferbaren Extras sticht das elektrische Faltdach heraus, mit dem der Twingo an die Tradition der Vorgänger anknüpft und die Verwandlung in ein Semi-Cabrio erlaubt. Es kostet 990 Euro und ist ab Experience bestellbar.
Der erste Renault Twingo war wegen seines eigenwilligen Designs 1993 eine kleine Sensation, der dritte ist es – nach der blässlichen Zwischengeneration – wieder. Es gehört für einen Massenhersteller Mut dazu, in der preissensiblen Kleinstwagenklasse mit einem exotischen Heckmotorkonzept an den Start zu gehen.
Heckmotor und Heckantrieb – wie im Smart.
Das fällt Smart, dem Kooperationspartner, mit dem fast baugleichen Forfour leichter, schließlich ist diese Marke für Heckmotoren bekannt und in einer höheren Preisklasse unterwegs. Während der billigste Twingo 9.690 Euro kostet, geht der Smart Forfour erst bei über 11.000 Euro an den Start – eine Preisdifferenz, die sich neben dem höheren Image mit etwas besseren Materialien im Innenraum erklärt. Das Hartplastik im Twingo wirkt in den höheren Ausstattungslinien zwar bunt und peppig, bleibt aber Hartplastik.
Das neue Antriebskonzept bot die Chance, den Radstand bei verkürzter Außenlänge um 13 Zentimeter zu strecken. So steht den Insassen nun mehr Platz zur Verfügung, aber das ist nur die halbe Wahrheit. Die verschiebbare Rückbank, die den Innenraum früher im Twingo so flexibel machte, gehört der Vergangenheit an. Auf den hinteren Sitzen der neuen Generation finden Personen bis etwa 1,70 Meter ausreichend Platz, aber auch für sie ist die Haltung wegen der steilen Rückenlehne nicht gerade bequem.
Der Kofferraum ist wegen des darunter liegenden Motors sehr flach, aber größer, als man es angesichts der technischen Hypothek erwartet. Der ADAC kam in seiner strengen Messung auf Werte zwischen 160 und 745 Liter. Immerhin kann der Beifahrersitz umgeklappt werden, was den Transport auch sperriger Güter erlaubt. Zusätzlichen Platz unter der vorderen Haube gibt es übrigens nicht. Sie gewährt nur äußerst fummeligen Zugang zu Batterie und Wischwasser.
Das Alleinstellungsmerkmal von Twingo und Smart Forfour ist der extrem kleine Wendekreis. Er liegt bei 8,65 Metern und damit etwa zwei Meter unter dem der frontgetriebenen Konkurrenz, deren Räder längst nicht so weit einschlagen können. Dieses Merkmal verbunden mit dem kompakten Format und der leichtgängigen Lenkung stempelt den Twingo zum perfekten Stadtwagen, der Parklücken in einem Zug besetzt, während Fahrer anderer Modelle kräftig kurbeln oder ganz passen müssen.
Außerhalb der Stadt zeigen sich dann die Schattenseiten des Konzepts. Der Twingo ist zwar wegen des früh eingreifenden ESPs stets fahrsicher, aber auch ein bisschen unruhig und anfällig für Seitenwind.
Fazit zum Renault Twingo III
Heckantrieb wie ein BMW, Heckmotor wie ein Porsche und das alles für unter 10.000 Euro – der Twingo ist mit seinem Antriebskonzept in der Klasse der Kleinstwagen ein Paradiesvogel. Sein extrem geringer Wendekreis wird sonst nur vom Technikbruder Smart Forfour erreicht, was den knuffigen Franzosen zum König des Stadtverkehrs macht. Auf der Autobahn fühlt sich der Twingo aber nicht mehr ganz so wohl, und auch die Bedienung leidet unter dem Antriebskonzept.
Wer echten Fahrspaß will, muss den 90-PS-Turbo bestellen und am besten noch das elektrische Faltdach. So ausgerüstet spielt der Twingo seine Sonderrolle im Automarkt voll aus, kostet aber auch mindestens 13.000 Euro.
Kundenbewertungen
4.5
4.5 Sterne
(14 Bewertungen)
Sicherheit
4.214285714285714 Sterne
4.2
Verbrauch
4.428571428571429 Sterne
4.4
Preis-Leistung
4.428571428571429 Sterne
4.4
Patrick R. am 24. Mai 2025
5 Sterne
Tolles Auto für die Arbeit
Tolles kleines Auto. Perfekt für die Stadt und das tägliche Pendeln zur Arbeit. Geringe Anschaffungskosten sowie Verbrauch und allgemeiner Unterhalt. Macht keine Probleme auch mit 100.000 km. Einzig was fehlt an „Komfort“ waren elektrische Außenspiegel. Ansonsten ein super Auto um zur Arbeit oder in der Stadt zu fahren
mehr
Sicherheit
4 Sterne
4.0
Verbrauch
5 Sterne
5.0
Preis-Leistung
5 Sterne
5.0
Kathrin D. am 29. März 2025
4 Sterne
Kleines Stadtauto
Kleines Auto, was perfekt für kurze Strecken in der Stadt geeignet ist. Man findet schnell einen Parkplatz dank der Größe. Leider gibt es auf der Rückbank nur 2 Sitzplätze, das wird schnell zum Problem mit mehreren Kindern. Auch wird es sehr eng mit Kindersitz. Also nicht für jeden geeignet und schon gar nicht für große Familien.
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Sicherheit
4 Sterne
4.0
Verbrauch
4 Sterne
4.0
Preis-Leistung
4 Sterne
4.0
Julian H. am 2. Februar 2025
5 Sterne
Praktischer Stadtflitzer mit super Wendekreis
Ich bin alles in allem wirklich super zufrieden mit dem Auto. In der Innenstadt habe ich mit dem sehr guten Wendekreis und den geringen Abmessungen wirklich viel Spaß und komme in jede Parklücke. Lediglich auf der Autobahn ist er durch das geringe Gewicht sehr windanfällig und jede Lenkbewegung wirkt sich schnell auf das Fahrverhalten aus, weil die Lenkung sehr direkt ist.
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Sicherheit
4 Sterne
4.0
Verbrauch
5 Sterne
5.0
Preis-Leistung
5 Sterne
5.0
Jessica R. am 19. Januar 2025
5 Sterne
Kleines wendiges und super zu bedienendes Auto, super für die Stadt geeignet
Das Auto fahre ich jetzt seit fast 9 Jahren und bin nach wie vor super zufrieden. Der Wendekreis eignet sich besonders innerorts bei engen und vollen Straßen und mit der Größe des Autos schafft man es selbst in die kleinsten Parklücken. Der Verbrauch ist super niedrig. Dennoch kann es bei hoher Geschwindigkeit relativ laut im Innenraum werden, was durchaus dem Faltdach geschuldet ist. Alles in allem bin ich rundum zufrieden mit meinem ersten kleinen Auto.
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Sicherheit
4 Sterne
4.0
Verbrauch
5 Sterne
5.0
Preis-Leistung
4 Sterne
4.0
Martin G. am 3. September 2024
4 Sterne
Renault Twingo der kleine Stadtflitzer
Der Renault Twingo ist ein wendiges und relativ sparsames Auto. Durch sein relativ gutes Preis-Leistungs-Verhältnis, ist er für Junge Leute ein guter Begleiter. Auch für Gelegenheitsfahrer ist er gut geeignet. Durch seine praktischen Außenmaße passt er in jede Parklücke.