Kleinwagen und Renault gehören seit jeher zusammen wie Zucker und Zimt. Ab 1990 tritt der Clio die Nachfolge des R5 an. Ohne das Segment der Kleinwagen zu verlassen, ist der erste Clio mit 3,71 Metern zwölf Zentimeter länger als der zweite R5 (1984–1996) und bietet entsprechend mehr Platz und Komfort. Die zweite Generation des Clio feiert 1998 ihre Premiere; die auf 4,03 Meter gewachsene dritte Generation (R) rollt zwischen 2005 und 2014 vom Band und ist mit drei und fünf Türen erhältlich.
Im Januar 2008 folgt der Kombi "Grandtour". Der Clio III bewegt sich im breiten Wettbewerbsumfeld um VW Polo, Opel Corsa, Ford Fiesta, Peugeot 207 oder Toyota Yaris.
Der Renault Clio der dritten Generation (R) ist ein unspektakuläres, praktisches Alltagsauto. Der 5-Türer zeigt, wie sich in nur zwei Jahrzehnten die allgemeine Sicht auf Fahrzeugklassen verändert hat. In den Achtzigern war ein VW Golf II genauso lang wie der Clio III und niemand hätte seinerzeit dem Volkswagen seinen Status als vollwertiges Familienauto abgesprochen.
Der Clio III hat in seiner Laufbahn nie nach den Weihen einer Designikone gestrebt, sondern hat sich mit seinem praktischen Nutzwert einen Namen gemacht. Er bietet einen sehr geräumigen Innenraum, ein agiles und trotzdem komfortables Fahrwerk sowie sichere Fahreigenschaften. Und auch eine gute Zuverlässigkeit. Einen Dauertest über 100.000 Kilometer absolviert der Clio III 2009 in der Redaktion der Fachzeitschrift "auto motor und sport" ohne einen schwerwiegenden Ausfall.
Der kleine Renault ist ein Fall für Autopragmatiker. Und mehr braucht von ihm auch nicht erwartet werden.
Motoren
Die dritte Generation des Renault Clio (R) tritt 2005 zum Verkaufsstart mit vier Benzinern (65, 75, 88, 112 PS) und drei Dieseln (68, 86, 106 PS) an. Die Kraftübertragung der Euro-4-Motoren übernimmt ein manuelles Fünfganggetriebe (106-PS-Diesel: manuelle Sechsganggetriebe). Für den 112-PS-Benziner ist optional eine Vierstufenautomatik im Angebot. Später folgen der Clio RS mit 197 PS, ab 2008 mit 201 PS, sowie ein Motor für Flüssiggasantrieb mit 58 PS. Der Clio GT mit 128 PS ist zwischen 2009 und 2012 im Angebot.
Die Ausstattung mit Sicherheitsfeatures beim Clio III ist umfangreich. Er bietet beim Basismodell Airbags für Fahrer und Beifahrer sowie Seitenairbags. Dazu kommen ABS mit EBV und einem Bremsassistenten, der im Ernstfall die Warnblinkanlage aktiviert. Kopfairbags kosten beim Basismodell Aufpreis. Das ESP ist ebenfalls nur optional erhältlich. Den Euro-NCAP-Crashtest absolviert der Clio III 2005 mit fünf Sternen.
Vier Airbags
ABS, Bremsassistent, ESP und Notbremsassistent
Ordentliche Bremsen
Sicherheit schreibt Renault seit jeher groß. Ein Top-Ergebnis mit fünf Sternen beim Euro-NCAP-Crashtest ist für alle Modelle quasi ein Muss. So absolviert auch der Clio III den Härtetest 2005 unmittelbar nach seiner Premiere souverän mit fünf Sternen. Grundsätzlich führt jedes Modell adaptive Airbags für Fahrer- und Beifahrer sowie vordere Seitenairbags mit an Bord.
Dazu ABS mit elektronischer Bremskraftverstärkung und einen Bremsassistenten mit automatischem Einschalter der Warnblinkanlage im Notfall. Ein Manko der Sicherheitsausstattung: Die Windowbags kosten beim Grundmodell 200 Euro extra. Auch ESP kostet 500 Euro extra und Xenonscheinwerfer sind nur für die beiden höchsten Ausstattungslinien für 800 Euro Aufpreis zu haben.
Ausstattung
Der fünftürige Clio III kostet mindestens 11.550 Euro. Renault bietet ihn in vier verschiedenen Ausstattungslinien an, wobei nicht jede Linie für jede Motorvariante verfügbar ist. Das Basismodell ist relativ mager ausgestattet. Die Aufpreise für die nächsthöhere Linie ist moderat eingepreist. ESP kostet ebenso Aufpreis wie Xenon-Scheinwerfer, die nur den beiden höchsten Ausstattungslinien vorbehalten sind. Die Garantie beträgt zwei Jahre ohne Kilometerbegrenzung.
Zur Serienausstattung gehören:
Höhenverstellbares Lenkrad
Bordcomputer
Zentralverriegelung
Renault bietet den Clio ab 2005 in vier verschiedenen Ausstattungslinien an. Authentique – nur für die Benziner mit 65 und 75 PS sowie den 68-PS-Diesel erhältlich – nennt sich die Grundversorgung und bietet unter anderem: Bordcomputer, Zentralverriegelung, höhenverstellbares Lenkrad, Radiovorrüstung und Wärmeschutzverglasung. Für 600 Euro Aufpreis liefert Expression: elektrisch verstellbare Außenspiegel, elektrische Fensterheber vorn, CD-Radio, eine geteilt umklappbare Rücksitzbank und Windowbags.
Dynamique zu weiteren 500 Euro hübscht den Clio mit elektrischen Fensterhebern vorn, Lederlenkrad, verchromten Türgriffen auf, inklusive "Sicht-Paket" für 360 Euro (Nebelscheinwerfer, aktives Kurvenlicht). Rund 1.500 zusätzliche Euro kostet die Topausstattung Privilège, die nur für die beiden jeweils stärkten Motorisierungen bestellbar ist. Dafür gibt es Velourspolster, eine Lendenwirbelstütze für den Fahrersitz, elektrische Fensterheber rundum, Klimaanlage oder CD-Stereo-Radio.
Licht- und Regensensor für 200 Euro sowie Xenonscheinwerfer für 800 Euro sind den beiden gehobenen Ausstattungslinien vorbehalten. Ebenso die automatische Türentriegelung für 500 Euro und die Klimaautomatik für weitere 400 Euro. Für eine akustische Einparkhilfe am Heck sind 350 Euro fällig. Die Klimaanlage kostet 1.100 Euro, das elektrisch betätigte Schiebedach aus Glas 800 Euro.
Für das Navi verlangt Renault 980 Euro Aufpreis, für ein Audiosystem mit sechsfachem CD-Wechsler 630 Euro. Eine Sitzheizung vorn erfordert zusätzliche 200 Euro. 15-Zöller aus Leichtmetall sind für 600 Euro zu haben, 16-Zöller kosten 750 Euro. Das ESP – bei den beiden Topmotorisierungen Serie – kostet für die übrigen Varianten 500 Euro.
Der Renault Clio liefert kaum einen Ansatz für zukünftiges Kultpotenzial, dafür aber einen hohen Alltagsnutzen und günstigen Unterhalt.
Der fünftürige Kleinwagen aus Frankreich bietet sehr gute Übersichtlichkeit.
Die Geschichte der französischen Autoindustrie ist vor allem von innovativen Kleinwagenkonzepten geprägt. Citroën 2CV, Renault4 und Renault5 oder der Peugeot 205 zeichnen sich nicht nur durch innovative technische Konzepte, sondern auch durch hohen Praxisnutzen aus. Der Trend des praktischen Alltagsautos prägt auch die weniger spektakulären Vertreter wie den Renault Clio.
Seit 1990 ergänzt er den Renault5; nach dessen Produktionsende 1996 hält der Clio die Renault-Fahne bei den Kleinwagen hoch. Von den ersten beiden Generationen entstehen zwischen 1990 und 2005 mehr als 8,7 Millionen Einheiten.
Der Clio ist kein Herzensbrecher mit emotionalen Formen wie Mini oder Fiat 500, sondern ein knapp kalkuliertes Massenprodukt. Allein von der dritten Generation (R) laufen rund 2,4 Millionen Exemplare vom Band. In Frankreich zählt der Clio traditionell zu den meistverkauften Autos überhaupt. Beim Erscheinen des Clio III im Jahr 2005 entfällt auf das Kleinwagen-Segment in Deutschland mit 588.013 Zulassungen ein Marktanteil von 17,1 Prozent. 24.921 Neuzulassungen zählt der Clio III und sie bescheren ihm Platz sechs unter den Bestsellern seiner Klasse.
Bei den Importeuren ist nur Peugeot mit 30.128 Exemplaren des 206 noch erfolgreicher. Im letzten Verkaufsjahr des Clio III hat die Bedeutung des Kleinwagensegments in Deutschland abgenommen. 2014 erzielen 457.633 Neuzulassungen einen Marktanteil von nur noch 15,1 Prozent. Doch der kleine Franzose schlägt sich mit 24.260 Verkäufen so gut wie eh und je.
Alltagstauglichkeit als Tugend
Der Clio zeichnet sich durch ein breit aufgestelltes Angebot aus. Seine sieben Motoren, drei Benziner, drei Diesel und ein Aggregat für Flüssiggas decken ein Leistungsspektrum zwischen 58 und 112 PS ab. Später ergänzt ein sportliches GT-Modell mit 128 PS die Modellpalette. Der 197 PS starke Clio RS erarbeitet sich ab 2007 sogar einen gewissen Kultstatus. Umfangreich fällt auch das Angebot an Ausstattungslinien, Pakten und Optionen aus.
Fazit zum Renault Clio III (R) 5-Türer (2005–2014)
Der Renault Clio ist ein typisches Vernunftauto französischer Herkunft. Er ist das klassische Auto für Mitmenschen, die "unplugged" und preiswert von A nach B und wieder zurück wollen. Auch die dritte Generation (R) von 2005 bis 2014 erfreut sich auch unter deutschen Kunden großer Beliebtheit. Der Clio III zählt zu den erfolgreichsten Importmodellen in der Kleinwagenklasse.
In seinem Umfeld bietet er ein überdurchschnittlich großes Platzangebot im Innenraum. Typisch französisch ist sein guter Federungskomfort. Freilich hätte es dem dritten Clio, wie auch seinen Vorgängern, nicht geschadet, ein wenig mehr Flair oder spezifisch französische Lebensart zu vermitteln. Doch die Zuverlässigkeit des kleinen Franzosen macht ihn nicht zum Musterknaben der einschlägigen Statistiken von ADAC oder technischen Überwachungsspezialisten.
Im Laufe seiner neunjährigen Bauzeit ist der Clio III allerdings deutlich gereift. Besonders die Modelle nach dem großen Facelift von 2009 empfehlen sich als gute und günstige Gebrauchtwagen, bei denen auch Zuverlässigkeit und Langzeitqualität stimmen.
Kundenbewertungen
4.0
4 Sterne
(2 Bewertungen)
Sicherheit
3.5 Sterne
3.5
Verbrauch
4 Sterne
4.0
Preis-Leistung
3.5 Sterne
3.5
Mike H. am 22. Mai 2025
4 Sterne
Solide
Der Renault Clio ist ein kompakter Allrounder mit schickem Design und angenehm ruhigem Fahrverhalten. In der Stadt fährt er sich leicht und entspannt, auf der Landstraße zeigt er sich überraschend stabil. Innen wirkt er modern, das Cockpit ist aufgeräumt und bietet je nach Ausstattung nette Extras. Der Verbrauch bleibt im Rahmen, die Sitze sind bequem. Nachteile? Der Platz hinten ist begrenzt, und bei starker Beschleunigung wird’s etwas laut. Trotzdem: ein solider, stylischer Kleinwagen mit guter Alltagstauglichkeit.
mehr
Sicherheit
3 Sterne
3.0
Verbrauch
4 Sterne
4.0
Preis-Leistung
4 Sterne
4.0
Kevin B. am 11. Mai 2025
4 Sterne
Gut
Der Renault Clio überzeugt mit modernem Design und gutem Fahrkomfort. Er ist wendig in der Stadt, innen überraschend geräumig und solide verarbeitet. Weniger gefällt die eingeschränkte Rundumsicht und die etwas straffe Federung. Insgesamt ein toller Kleinwagen mit Stil.