Der Porsche 911 GT3 RS ist die sportliche Speerspitze in der Modellfamilie – nicht ganz so stark und teuer wie der Turbo S, dafür aber viel aggressiver, viel kompromissloser und viel schärfer zugeschnitten. Seine Wurzeln reichen zurück bis ins Jahr 1972, als das sportlichste 911-Modell mit Saugmotor zum ersten Mal als Carrera RS angeboten wurde. Seit dem Wechsel auf die Modellgeneration 996 läuft der für Straße und Strecke gleichermaßen entwickelte Sportwagen als 911 GT3 und GT3 RS. Die zugleich sportlichste Ausbaustufe dieser Modellreihe ist der 911 GT3 RS der Baureihe 991, der 2015 vorgestellt wurde.
Der Letzte seiner Art
Angetrieben von einem 4,0 Liter großen Sechszylinder mit 500 PS nimmt der GT3 RS in der Modellfamilie nicht nur wegen seiner spitzen Positionierung eine Sonderstellung ein. Gemeinsam mit dem nur als Kleinserie aufgelegten und vom Start weg ausverkauften 911R ist er seit dem Facelift von 2015 ein 911 mit einem Saugmotor. Damit steht er für besonders hohe Drehzahlen, einen porsche-typischen Sound und noch aggressivere Kraftentfaltung.
Allerdings hat Porsche auch bei diesem Modell ein Tabu gebrochen und zum ersten Mal ein Doppelkupplungsgetriebe eingebaut. Sie steht für spektakuläre Fahrleistungen mit einem Sprintwert von 3,3 Sekunden von 0 auf 100 km/h und einer Spitzengeschwindigkeit von 310 km/h sowie einem für diese Verhältnisse moderaten Normverbrauch von 12,7 Litern.
Weniger ist mehr
Bei der Ausstattung des 911 GT3 RS macht Porsche wenig Kompromisse und spart mit Blick auf das Gewicht am Komfort. Die Rückbank wird ausgebaut, Extras wie Klima- oder Musikanlage zwar kostenlos, aber nur auf ausdrücklichen Wunsch eingebaut. Und die beim herkömmlichen 911 seitenlange Aufpreisliste fällt beim GT3 RS relativ kurz aus. Das gilt auch für die Sicherheitsausstattung: So montiert Porsche zwar neben den vier Airbags auch einen Überrollkäfig sowie serienmäßig Sechs-Punkt-Gurte, doch das einzige Assistenzsystem ist ein kostenpflichtiger Tempomat.
Weniger ist mehr – das gilt nicht nur für die Ausstattung, sondern auch für den Preis: Denn mit 181.690 Euro gehört der GT3 RS zu den teuersten Modellen in der 911-Familie. Der konventionelle Carrera kostet kaum mehr als halb so viel und vom opulenten Turbo S trennen das Sportmodell nur noch wenige Tausender. Doch wie meistens bei Porsche ist das Geld gut angelegt – selbst wenn auch Unterhalt und Wartung überdurchschnittlich teuer sind. Denn je spitzer die Positionierung und je kleiner die Stückzahl, desto höher die Restwerte. Nicht selten werden gebrauchte GT3 RS sogar über dem Neupreis gehandelt.
Fazit zum Porsche 911 GT3 RS
Die Rückbank ausgebaut, statt Türgriffe nur noch Schlaufen und die elektrische Sitzverstellung ist auch nicht an Bord: Der 911 GT3 RS ist der fahrende Beweis dafür, dass Porsche trotz Annäherung an den Alltag der Besserverdiener noch immer die reine Lehre des Sportwagenbaus beherrscht. Und der hochdrehende Sauger ist eine Seltenheit unter all den Turbos, die der Trend zum Downsizing dem 911 eingebracht hat. Hoffnungslos unvernünftig, völlig überteuert und für den Weg zwischen Bett und Büro nahezu unbrauchbar, ist der GT3 RS ein Porsche für Puristen, der als Elfer fürs Extreme nur zum Rasen gebaut wurde und deshalb auf der Rundstrecke viel besser aufgehoben ist als auf der Straße. Wenn es noch ein Teil gibt, das an diesem Wagen zu viel sein sollte, ist es deshalb allenfalls das Kennzeichen.