Nachdem der ersten Generation Opel Ampera, die auf dem Plug-in-Hybrid Chevrolet Volt basierte und zwischen 2012 und 2016 verkauft wurde, der durchschlagende Erfolg versagt blieb, startete 2017 mit dem neuen Opel Ampera-e der Nachfolger auf Basis des rein elektrischen Chevrolet Bolt. Als reines Elektroauto im Kompaktvan-Format steht das Tandem Bolt/Ampera-e sowohl formal als auch technisch für einen kompletten Neuanfang bei GM, was alternative Antriebe betrifft.
Der Opel Ampera-e setzt derzeit Maßstäbe, was nutzbare Leistung und Reichweite betrifft. Über 500 Kilometer NEFZ-Reichweite oder 380 Kilometer WLTP-Reichweite bedeuten in dieser Preisklasse eine Spitzenleistung. Er bietet durch das bereits aus dem Stand abrufbare Drehmoment des 150 kW oder 204 PS starken E-Motors ausgezeichnete Fahrleistungen im häufig genutzten Bereich, also bei Stadt- oder Überlandverkehr. Erst auf der Autobahn und auf langen Strecken kommt das Konzept an seine Grenzen.
150 kW oder 204 PS starker Elektromotor
Über 500 Kilometer NEFZ-Reichweite, 380 Kilometer WLTP-Reichweite
Beschleunigung in 3,2 Sekunden auf 50 km/h, in 7,3 Sekunden auf 100 km/h
Der Opel Ampera-e bietet ein sehr hohes Sicherheitsniveau, das sich nicht von anderen Opel-Modellen unterscheidet. Die Sicherheitsausstattung beinhaltet alle gängigen Systeme einschließlich einer gut zupackenden Bremsanlage. Zudem sind optionale Sicherheitsfeatures für eine zusätzliche Ausweitung des Sicherheits-Package verfügbar. Allein Rettungskräfte und Feuerwehren müssen sich auf die Eigenheiten eines E-Autos einstellen.
Notbremsassistent
360-Grad-Kamerasystem
NCAP-Bewertung mit fünf Sternen angestrebt
Im Euro-NCAP-Crashtest dürften Chevrolet und Opel die fünf Sterne anpeilen, alles andere wäre zu kurz gegriffen. Bei einem Unfall ergeben sich bei Elektroautos ein paar Besonderheiten, denn die hohen Spannungen können für Ersthelfer und Rettungskräfte zur tödlichen Gefahr werden, und auch der Umgang mit Löschwasser ist nicht ungefährlich. Ein schnell auffindbares Not-Aus ist deshalb unumgänglich.
Aber abgesehen davon ist das Sicherheitsniveau beim Ampera-e auf dem gleichen hohen Niveau wie bei den konventionell angetriebenen Schwestermodellen. Der tiefe Schwerpunkt mit in den Boden eingelassenen Batteriepaketen sorgt für hohe Fahrstabilität, und weder an der Crashsicherheit noch an der Zahl der Airbags müssen Abstriche gemacht werden. Die 360-Grad-Kamera erleichtert Fahrmanöver an unübersichtlichen Stellen, der Notbremsassistent und weitere Assistenten aus dem Opel-Programm unterstützen den Fahrer bei potenziellen Gefahrensituationen.
Zwischen 8 und 80 km/h erkennt die automatische Gefahrenbremsung Fußgänger und andere Fahrzeuge. Ein akustisches und ein optisches Signal warnen den Piloten. Reagiert dieser nicht, wird die Fahrt automatisch verlangsamt, unter 40 km/h sogar bis zum Stand. Ein 4-Kamera-Rundumsystem sorgt dafür, dass keine toten Winkel beim Anfahren, Ausparken oder Rückwärtsfahren auftreten.
Da der Ampera-e von den gleichen Montagebändern wie der Chevrolet Bolt in den USA rollt, ist wegen der hohen Anforderungen an die amerikanische Produkthaftung ein besonders hohes Sicherheitsniveau vorgegeben. Die Systeme wurden aber zusätzlich auf die europäischen Verkehrsverhältnisse angepasst.
Ausstattung
Die Liste der Sonderausstattungen für den Ampera-e dürfte genauso aussehen wie bei einem "normalen" Kompakt-Van. Allerdings ist zu bedenken, dass ungehemmter Stromverbrauch beim E-Auto sofort auf die Reichweite schlägt. Trotzdem muss die Besatzung des Ampera-e auf keinerlei Komfort- oder Unterhaltungsfeatures verzichten. Insbesondere das IntelliLink-System kann nahezu unbegrenzt mit Apps erweitert werden und ist nicht an das beim Zeitpunkt des Kaufs zur Verfügung stehende Angebot gebunden.
Zu einem Grundpreis von unter 40.000 Euro bekommt der Kunde ein voll alltagstaugliches und attraktiv aussehendes Fahrzeug, das sich — außer beim Antrieb — in nichts von einem fünfsitzigen Kompaktvan unterscheidet. Das gilt auch für die Ausstattung. Ein fest verbautes Navigationssystem fehlt. Opel bietet hier sein IntelliLink-Infotainmentsystem mit groß dimensioniertem 10,2-Zoll-Touchscreen an, welches Smartphones per Apple CarPlay oder Android Auto koppelt.
Dazu sind vorn zwei USB-Buchsen vorgesehen; kabelloses Aufladen ist selbstverständlich auch möglich. Der Vorteil dieser variablen und erweiterbaren Ausstattung liegt darin, dass der Kunde neben den beim Kauf zur Verfügung stehenden Optionen auch die jeweils aktuellste Navigations-App eines Anbieters seiner Wahl nutzen kann. Zwischen 8 und 80 km/h erkennt die automatische Gefahrenbremsung Fußgänger und andere Fahrzeuge.
Ein 4-Kamera-Rundumsystem erleichtert Manöver bei dichtem Verkehr oder engen Parklücken. Weiter sind stromsparende LED-Scheinwerfer an Bord, dazu gibt es serienmäßig oder gegen Aufpreis alles, was das Herz begehrt bis hin zu heizbaren Fondsitzen. So kostet beispielsweise das "Premium"-Paket mit Ledersitzen, Sitz- und Lenkradheizung und Bose-Soundsystem 2.790 Euro, das Assistenz-Paket mit Frontkamera, Verkehrsschild-Leser, Rückfahrkamera und Einparkautomatik 1.345 Euro.
Allerdings muss dem Sparfuchs hier klar sein, dass jedes Drücken eines Schalters sofort die Reichweite reduziert. Die Entscheidung ist also immer: Weiterkommen oder Komfort oder Unterhaltung? Alles zusammen geht nur kurzzeitig, denn zaubern kann auch der Ampera-e nicht.
Der Opel Ampera-e hat eine eigenständige Linie, ist aber sofort als eigenes Modell und gleichzeitig Teil der neuen Opel-Generation zu erkennen.
Variabler Innenraum, gefälliges Design und die moderne Technik mit großer Reichweite machen den E-Antrieb interessant.
Der Opel Ampera-e bereinigt die Fehler, die viele Pioniere bei alternativen Antrieben, insbesondere beim E-Antrieb gemacht haben. GM hat offenbar aus den Erfahrungen mit dem erfolglosen Tandem Chevrolet Volt/Opel Ampera gelernt. Die neue Generation macht jetzt alles richtig. Mit dem im Januar 2017 erschienenen Opel Ampera-e hat Rüsselsheim mit kräftiger Unterstützung aus Detroit im Bereich der alternativen Antriebe echten Trumpf auf der Hand.
Der Ampera-e scheint tatsächlich so etwas wie das Ei des Kolumbus geworden zu sein und dürfte endlich den ersehnten Durchbruch bei den E-Antrieben bringen. Höchstens äußere Einflüsse wie eine verfehlte Förderungspolitik, ein sehr niedriger Ölpreis oder interne Patzer wie Liefer- oder Qualitätsschwierigkeiten könnten den Erfolg verhindern. Das Auto selbst ist spitze!
Gute Fahrleistungen, erreichbarer Preis und beste Reichweite in einem Kompaktfahrzeug
Die Messlatte ist mit einer Norm-Reichweite von 520 Kilometern, die sich im Alltag im Bereich zwischen 350 bis 400 Kilometern einpendeln dürfte, sehr hoch gelegt. Der kraftvolle und sparsame E-Antrieb ergibt im Zusammenspiel mit dem kompetenten Fahrwerk, dem Komfort und dem großzügigen Platzangebot für fünf Passagiere und ihr Gepäck ein rundum gelungenes Elektrofahrzeug. Dazu kommt, dass man sich auch im Interieur schnell sehr wohlfühlt.
Design ohne aufgesetzten Futurismus und einfache Bedienbarkeit
Den Designern und Ingenieuren ist es gelungen, die Bedienung sehr benutzerfreundlich zu gestalten. Während frühere Opel-Modelle an der Flut von Tasten und Schaltern litten, hat die Konkurrenz mit in Untermenüs versteckten Funktionen die Zahl der Tasten verringert, aber die Bedienung keineswegs vereinfacht. Der Ampera-e hat den richtigen Mittelweg gefunden und dürfte konservative Kunden genauso begeistern wie Smartphone- und Tablet-Junkies.
Dazu kommt, dass der Preis im moderaten und erreichbaren Bereich angesetzt ist. Die umfangreiche Sicherheitsausstattung, die Assistenz- und Infotainmentsysteme sowie die zusätzlich optional bestellbaren Features machen aus dem Ampera-e ein wirklich erwachsenes Auto.
Fazit zum Opel Ampera-e
Der Ampera-e ist ein Auto, das man hier und heute kaufen möchte. Er bietet eine praxistaugliche Reichweite und ordentliche Fahrleistungen. Die Serienausstattung ist angemessen und lässt sich mit den allermeisten der üblichen Sonderausstattungen ausbauen. Dazu laden die einfache Bedienung, die praxisgerechte Innenraumaufteilung und nicht zuletzt der erreichbare Preis ein. Wenn der Ampera-e der "Elektro-Bewegung" nicht den erwünschten Schub gibt, dann stellt sich die Frage: Wenn nicht jetzt, wann dann?