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Opel Ampera-e

Opel Ampera-e (Serie)

Alle Modelle mit Tests, Daten, Preisen und Kosten

Neuauflage unter Spannung: Als Opel 2012 mit dem Ampera ein Elektroauto zu den Kunden brachte, gab es einen kleinen Haken. Denn die rundlich gezeichnete Limousine war, obwohl zunächst so beworben, gar kein reines Elektroauto, sondern ein sogenannter Range-Extender. Er fuhr bis auf wenige Fahrsituationen zwar immer mit Akku-Kraft, an Bord war aber ein kleiner Verbrennungsmotor, der als Reichweitenverlängerer (Range Extender) Strom generierte. Bei dem zu einem kleinen Van mutierten Nachfolger ist das anders: Der auf dem Chevrolet Bolt basierende Ampera-e, seit Mitte 2017 im Handel, hat antriebstechnisch Akku und E-Motor unter dem Blech, ohne Benziner. Und anders als viele der Stromer am Markt verfügt der fünftürige Kompaktwagen zudem über eine nahezu alltagstaugliche Reichweite.

Gebraucht ab
16.840 €

Daten

Als fünfsitziger Kompaktwagen ist das rein batterieelektrisch betriebene Modell 4,16 Meter lang, wiegt knapp 1,7 Tonnen und kann 365 Kilogramm zuladen. Der Kofferraum fasst mindestens 381 Liter. Die Lithium-Ionen-Akkus besitzen 60 kWh Kapazität und ermöglichen eine nach dem Neuen Europäischen Fahrzyklus ermittelte Reichweite von 520 Kilometern, die allerdings nach der neuen Berechnungsnorm WLTP auf 380 Kilometer schrumpft. Den Stromverbrauch gibt Opel mit 14,5 kWh auf 100 Kilometer Strecke an, die Beschleunigung auf 100 km/h mit 7,3 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit mit 150 km/h.

  • Reichweite je nach Messzyklus zwischen 380 (WLTP) und 520 Kilometer (NEFZ)
  • 60 kWh Akkukapazität
  • Kofferraum 381 Liter

Test

Schneller als manches OPC-Modell der hauseigenen Tuningmarke – zumindest auf den ersten Metern: Der Rüsselsheimer Stromer fällt durch eine selbst für ein E-Auto sehr gute Antrittsstärke auf. Zum sportlichen Gebaren passt auch das eher straffe als komfortable Fahrwerk, das für eine stabile Kurvenlage sorgt, jedoch zum praktischen Charakter, den das Auto dank seiner guten Platzverhältnisse auch besitzt, nicht so recht passen will. Hinten haben es sogar drei Erwachsene bequem, der Kofferraum übertrifft den Klassendurchschnitt. Fahrleistungen und Raumangebot gelten als gut, auch die Reichweite wird im Vergleich zu anderen Stromern hervorgehoben sowie die serienmäßige Konnektivität. Nur – und das ist der Preis für den gesteigerten Aktionsradius von realistischen 350 bis 400 Kilometern und dem Plus an Akkukapazität – die Ladezeiten sind deutlich länger als bei den (wenigen) Konkurrenten. An der Haushaltssteckdose laden kann im Prinzip nur der Halter, der auch einen privaten Stellplatz mit Stromanschluss besitzt – was auf viele Stadtbewohner nicht zutrifft. An einer der recht rar gesäten CCS-Schnellladesäulen geht es natürlich flotter.

  • sportliche Fahrleistungen
  • gutes Raumangebot
  • lange Ladezeiten

Preise

Der Grundpreis des Opel Ampera-e liegt bei 39.330 Euro. Da das Auto aber die Bedingungen für den Elektrobonus erfüllt, können Käufer eine staatliche Prämie in Höhe von 4.000 Euro beantragen. Zudem fährt der Ampera-e ab Erstzulassung für zehn Jahre steuerfrei. Während schon der Serienumfang üppig ist, können selbstverständlich auch weitere Optionen nachgerüstet werden: Das 1.345 Euro teure Assistenz-Paket umfasst unter anderem Rückfahrkamera, Spurwechselassistent sowie eine erweiterte Ein- und Ausparkhilfe. Wer Lederpolster will, muss das mit 2.790 Euro notierte Premium-Paket bestellen, das zudem ein beheizbares Lederlenkrad umfasst und ein hochwertigeres Soundsystem.

  • hoher Anschaffungspreis
  • nur zwei Jahre Garantie
  • zehn Jahre von der Steuer befreit

Serienbeschreibung

Der Ampera-e wurde mit viel Tamtam auf dem Pariser Autosalon im Herbst 2016 vorgestellt. Weil auch viele andere E-Modelle auf der Messe zu sehen waren, sprachen Beobachter von einer zweiten Welle der Elektromobilität, die nach Vorreitern wie Mitsubishi i-Miev oder dem baugleichen Peugeot Ion die neue Form der Mobilität endlich ins Rollen bringen sollte.


Mit einer Reichweite von mehr als 500 Kilometern sticht der Ampera-e hervor.

Mit einer versprochenen Reichweite von mehr als 500 Kilometern, errechnet nach dem Neuen Europäischen Fahrzyklus (NEFZ), stach der Ampera-e auf der Messe hervor. Auch die Fahrleistungen, die Opel kommunizierte, machten etwas her: Dank 204 PS und einem Maximal-Drehmoment von 360 Nm versprach das Auto – trotz akkubedingtem Leergewicht von 1,7 Tonnen – in 3,2 Sekunden auf Tempo 50 sowie in 7,3 Sekunden auf 100 km/h zu beschleunigen. Nur die Endgeschwindigkeit drosselten die Ingenieure mit Rücksicht auf die Stromreserven von maximal  60 kWh in den unterflur untergebrachten Batterien auf 150 km/h. 

Noch im Frühjahr 2016 sagt der damalige Opel-Chef Karl-Thomas Neumann, neben der zu geringen Reichweite würden mit dem Ampera-e auch weitere Nachteile von E-Autos wie „zu hohe Preise“ endlich der Vergangenheit angehören. Doch beim Geld löste das Schwestermodell des ein gutes halbes Jahr früher enthüllten Chevrolet Bolt das Versprechen kaum ein: Mit knapp 40.000 Euro kam das Auto Mitte 2017 mit einigen Monaten Verspätung auf den Markt und war damit teurer als zuletzt der Ampera und für einen Kompaktwagen, wenn auch einem recht geräumigen, immer noch viel teurer als vergleichbare Fahrzeugmodelle mit herkömmlichem Antrieb.

Lieferengpässe und abzusehendes Ende

Noch schwerer wogen und wiegen jedoch die Lieferengpässe. Auf deutsche Straßen schafften es im ersten Verkaufsjahr nur etwa 200 Exemplare. Die Statistik des Kraftfahrt-Bundesamtes weist für den Zeitraum ab Verkaufsstart bis Ende November 2017 gerade einmal 175 Neuzulassungen aus. Während Opel verspricht, 2018 und 2019 besser liefern zu können, droht dem Ampera-e aber schon wieder das Ende, weil der Mutterkonzern PSA sich über kurz oder lang von GM-Altlasten befreien will. Die Rolle eines kompakten Stromers wird dann wohl die elektrifizierte Fassung des neuen Opel Corsas auf PSA-Plattform spielen, der für 2020 erwartet ist.

Doch bis dahin wird der Ampera-e als ein Auto verkauft, das mit einem mobilen WLAN-Hotspot sowie dem Online-Dienst OnStar bestens vernetzt ist: So leitet der Telematik-Dienst den Fahrer zum Beispiel zur nächsten Ladestation, wo die Lithium-Ionen-Akkus getankt werden können. Ist ein Schnellladepunkt angesteuert, so kann innerhalb einer halben Stunde Strom für 150 Kilometer Fahrt gezapft werden. Doch soll an der Haushaltssteckdose nachgetankt werden, ist Geduld gefordert – ein Nachteil des großes Akkus. Zwölf Stunden muss der Wagen für eine volle Ladung dann an die Leine.

Konnektivität und gute Serienausstattung

Während ein Auto mit konventionellem Motor weit schneller Energie in Form von Treibstoff aufnimmt, bietet der Ampera-e für seine Länge dank der Höhe von 1,59 Metern und einem durchdachten Package einen vergleichsweise großen Innenraum. Der Kofferraum fasst 381 bis 1.274 Liter, die Platzverhältnisse im Fond sind großzügig. Zu den Digitalinstrumenten hinterm Lenkrad gesellt sich ein 10,2-Zoll großer Touchscreen, über den auch Smartphone gekoppelt und deren Inhalte gespiegelt werden können. Die Serienausstattung ist mit sechs Airbags, Bi-Xenon-Scheinwerfern, City-Notbremse, Spurhalteassistent, Tempomat und weiteren Merkmalen umfangreich. Zu den Extras zählen Einparkautomatik, Spurwechselassistent, Querverkehrwarner, eine Fußgängererkennung oder Sitzheizung vorn und hinten. Mit der MyOpel-App kann das Auto von außerhalb vorklimatisiert oder schon vor Fahrtantritt auf ein Navigationsziel programmiert werden.

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