Ab 2010, also drei Jahre nach dem Coupé, war der Audi R8 Spyder erhältlich. Wie die geschlossene Version teilte sich der Roadster die Plattform mit dem Lamborghini Gallardo, allerdings mit einer deutlich anderen Charakteristik. Während der italienische Sportwagen kompromisslos auf Längs- und Querdynamik ausgelegt war, gab sich der Ingolstädter Roadster etwas komfortabler und langstreckentauglicher.
Kleinere Motorenpalette
Der Audi R8 Spyder war mit Acht- und Zehnzylindermotoren erhältlich, womit sich der Roadster unterschiedlich positionieren konnte. Während die Einstiegsmodelle mit dem Audi-eigenen V8-Motor eher als Konkurrent zu dem Porsche Carrera 4S platziert waren, galten die V10-Modelle, deren Motor weitgehend baugleich mit dem des Lamborghini Gallardo war, als Supersportwagen, auch wenn die Motoren im Gegensatz zum italienischen Technik-Bruder in der Leistung etwas gedrosselt waren.
Auch war Audi R8 Spyder nur mit Allradantrieb erhältlich. Im Gegensatz zum Coupé standen beim Roadster allerdings weniger Motoren zur Auswahl. So fehlten in der ersten R8-Generation die Varianten mit 540 PS und 570 PS.
Wertiges Cockpit
Auch der R8 Spyder überzeugte mit typischen Audi-Tugenden. Cockpit und Infotainment waren hochwertiger und moderner als beim konzeptionell älteren italienischen Schwestermodell Gallardo. Kritik gab es am Design des Interieurs, bei dem einige Elemente – etwa die Bedieneinheit der Klimaanlage – an den kleineren Bruder Audi TT erinnerten. Die Verarbeitung und die Materialien waren dagegen einwandfrei.
Im Audi R8 Spyder war ein Fahrwerk mit adaptiven Dämpfern verbaut, was eine gewisse Spreizung des Komfortzustandes erlaubte, von "so komfortabel wie möglich" bis zu "betont sportlich" konnte beim Audi R8 Spyder jeder Zwischenschritt realisiert werden. Bei der Fahrdynamik – vor allem beim Einlenken – zeigte sich der Roadster von seiner besten Seite und stand seinem geschlossenen Bruder nur in wenig nach.
Auch wenn die nötigen Verstärkungen das Gewicht gegenüber dem Coupé um rund 100 Kilogramm steigerten, war der Spyder aufgrund des verwindungssteifen Alu-Chassis, der hecklastigen Auslegung des Allradantriebs sowie dem traktionssteigernden Sperrdifferenzial sehr agil.
Fazit zum Audi R8 Spyder (42)
Mit dem Audi R8 Spyder komplettierte der Ingolstädter Automobilhersteller seinen erfolgreichen Einstieg in das Segment der (Super-)Sportwagen. Wie das Coupé überzeugte der Roadster mit einer hohen Verarbeitungsqualität und einem agilen Fahrverhalten, das nicht mit einer übertrieben straffen Fahrwerksabstimmung erkauft wurde. Trotz des Mehrgewichts von rund 100 Kilogramm gegenüber dem Coupé erwies sich auch der Spyder als sehr agil.
Allerdings waren die Unterhaltskosten des Audi R8 Spyder, insbesondere bei den Modellen mit V10-Motor, aufgrund des hohen Verbrauchs überdurchschnittlich – um nicht zu sagen horrend.