Im Test: So fährt der Cupra Terramar
Mit dem Terramar bringt Cupra ein eigenständiges Kompakt-SUV an den Start, das mit der Technik des VW Tiguan Praxisnutzen und sportliche Optik vereint. Wir fahren den 272 PS starken Plug-in-Hybriden!
Das Wichtigste in Kürze
- Sportliche Optik
- Plug-in-Hybrid-Antrieb mit 272 PS Systemleistung
- Elektrische Reichweite von bis zu 120 Kilometern
- größter Cupra mit Verbrenner
Der Cupra Terramar setzt seit 2024 neue Maßstäbe für sportliche SUVs mit starkem Design und Leistung.
Der Cupra Terramar VZ 1.5 e-Hybrid im Test
272 PS – das klingt mächtig. Nach Sportwagen. Beim Losfahren im Cupra Terramar stellt sich aber sofort das Gefühl von völliger Alltagstauglichkeit ein, der Antrieb ist mit bis zu 400 Nm kraftvoll und lässt das Cupra-SUV spielerisch beschleunigen. Das DSG mit sechs Gängen schaltet sauber und berechenbar. Im Alltag bietet sich der Fahrmodus Comfort an, dieser bietet gerade in Verbindung mit dem optionalen DCC-Fahrwerk einen wirklich gelungenen Kompromiss aus Direktheit und Komfort.
Abseits von „Comfort” lässt der Terramar gleich bewusst den Sportlichen raushängen. Im „Performance”-Modus sind Lenkung, Dämpfer und Gasannahme angespitzt, im „Cupra”-Modus legt sich der Terramar echt ins Zeug, schärfer wird es nicht – was sich auch akustisch bemerkbar macht: Der Klang des Verbrenners (1,5 Liter Vierzylinder Turbo) wird im Innenraum künstlich verstärkt. Wenn man dann noch die volle Kraft abschöpft, muss das Sechsgang-DSG plötzlich nachdenken, was als Nächstes passieren soll. Allzu viel Bissigkeit sollte man vom Antriebsstrang nicht erwarten. Mein Tipp nach den Testfahrten: Einfach in Comfort bleiben und den Terramar gelassen bewegen. Das passt am besten zum Antrieb.
Diesen kann man – bei entsprechender Ladung der 19,7 kWh Batterie – auch im Elektromodus fahren. Dann mutiert der Plug-in-Terramar zum E-Auto mit absolut ausreichender Leistung (85 kW / 116 PS). Auch Fahrten auf der Autobahn steht mit der elektrischen Höchstgeschwindigkeit von 130 km/h nichts im Wege. Die WLTP-Angabe attestiert dem Cupra im E-Modus eine Reichweite von bis zu 120 Kilometer. In der Realität sieht das naturgemäß anders aus.
Trotzdem schaffte es der Wagen im Test ganze 89 Kilometer weit, bevor der Verbrenner anspringen musste. Bei einstelligen Temperaturen und auf Winterbereifung ein respektabler Wert. Damit qualifiziert sich der Terramar VZ 1.5 eHybrid als Plug-in-Hybrid für Pendler, die im Alltag rein elektrisch fahren wollen und für Mittel- und Langstrecken die Planbarkeit eines Verbrenners benötigen.
Wenn die Batterie leergefahren ist, muss der 1,5-Liter-Benziner (177 PS) den Stromspeicher mit herumschleppen. Das macht sich im Verbauch bemerkbar: Nach WLTP braucht der 1,9 Tonnen schwere Terramar dann 5,7 bis 6,1 Liter Benzin auf 100 Kilometer. Realistisch unter der Prämisse, dass wirklich sehr zurückhaltend gefahren wird. Im Testauto standen glatte sechs Liter im Bordcomputer. Wer weniger sparsam ist, hat auch schnell eine Sieben im Instrument. Deshalb gilt wie bei jedem Plug-in-Hybriden: Wer ihn effizient fahren will, muss laden. Der Terramar macht es einem mit der großen Batterie und Schnellladefähigkeit bis 50 kW leicht.
Terramar letzter Cupra mit Verbrenner?
Schon im Zuge der Präsentation des Terramar wurde angedeutet, dass das Kompakt-SUV das letzte Cupra-Modell mit Verbrennungsmotor sein dürfte. Ob es dabei bleibt, oder ob die Pläne nochmal geändert werden, bleibt abzuwarten.
Das erste völlig eigenständige Cupra-SUV ist der Formentor, sozusagen der kleine Bruder des Terramar. Seit 2020 gibt es ihn – das Gebrauchtwagen-Angebot ist groß!
Die Antriebe des Cupra Terramar
Cupra bietet für den Terramar eine große Auswahl von Antrieben – Benziner, ein Mildhybrid und zwei Plug-in-Hybride. Einzig ein Dieselmotor findet sich nicht im Konfigurator – übrigens genauso wenig wie ein manuelles Getriebe. Es gibt den Terramar ausschließlich mit Direkt-Schalt-Getriebe (DSG).
Variante | Antrieb | Leistung | Drehmoment | Höchstgeschwindigkeit | Verbrauch l/100 km | Preis |
---|---|---|---|---|---|---|
1.5 eTSI | Frontantrieb | 110 kW / 150 PS | 250 Nm | 205 km/h | 6,1 l Benzin | ab 43.020 Euro |
2.0 TSI 4Drive | Allradantrieb | 150 kW / 204 PS | 320 Nm | 225 km/h | 7,5 l Benzin | ab 47.580 Euro |
VZ 2.0 TSI 4Drive | Allradantrieb | 195 kW / 265 PS | 400 Nm | 243 km/h | 8,4 l Benzin | ab 54.880 Euro |
1.5 e-Hybrid | Frontantrieb | 150 kW / 204 PS | 350 Nm | 205 km/h | 0,4 l Benzin / 17,6 kWh | ab 50.030 Euro |
VZ 1.5 e-Hybrid | Frontantrieb | 200 kW / 272 PS | 400 Nm | 215 km/h | 0,4 l Benzin / 17,6 kWh | ab 56.310 Euro |
Was sind die Abmessungen beim Cupra Terramar?
Optisch versucht der Cupra Terramar breit und flach zu wirken – um der sportlichen Optik willen. Das zeigt sich auch in den Zahlen. Mit 1,87 Metern ist er breiter als ein Tiguan, die Höhe von 1,59 Metern ist aber ganze sieben Zentimeter geringer als beim Kompakt-SUV-Bruder aus Wolfsburg.
- Länge: 4,52 Meter
- Breite: 1,87 Meter
- Höhe: 1,59 Meter
- Radstand: 2,68 Meter
Wie viel Gepäck kann ich im Cupra Terramar verstauen?
Dass der Terramar nicht nur optisch punkten will, zeigt sich beim Kofferraumvolumen. Dieses fällt mit 540 Liter zwar nicht ganz so üppig aus wie beim Konzern-Bruder VW Tiguan (652 Liter), aber doch groß genug für die Reise mit der Familie. Abstriche müssen beim Plug-in-Hybrid-Antrieb hingenommen werden. Die Hochvoltbatterie verringert das Ladevolumen eklatant: 450 Liter stehen hier zur Verfügung. Eine Angabe für den Kofferraum mit umgeklappter Rücksitzbank gibt Cupra nicht an.
Wie ist der Innenraum des Cupra Terramar gestaltet?
Die Sitze im VZ-Modell haben integrierte Kopfstützen, sind gut, aber nicht kompromisslos geschnitten. Erstaunlich: Trotz aller Sportlichkeit verfügt der Beifahrersitz über Isofix-Befestigungen. Die Sitzposition vorn ist leicht erhöht, wie man es von einem Kompakt-SUV erwartet. So schaut man auf die stark ausgeformte Motorhaube des Terramar.
Schön ist, dass Großgewachsene dennoch viel Platz nach oben haben trotz des optionalen Panorama-Schiebedachs – ein Extra, das in dieser Kombination langsam aus immer mehr Konfiguratoren herausfliegt. Der Terramar bildet hier eine rühmliche Ausnahme. Im Fond wird es bedingt durch die geduckte Karosserieform für Große am Kopf eng, obwohl es Aussparungen im Dachhimmel gibt. Auch beim Knieraum bietet der VW Tiguan hier mehr Platz. Dennoch, das zeigt mein Test: Der Terramar ist voll familientauglich, hat trotz des Akkus eine verschiebbare Rücksitzbank an Bord.
Die Cockpitlandschaft macht einen extrovertierten Eindruck. Auf der Mittelkonsole schwingt sich ein organisch anmutendes Element, das leider aus schlicht anmutendem Kunststoff gefertigt ist. Ein Eindruck, der sich im Rest des Terramar nicht durchzieht: Das Dashboard des Testwagens ist mit einem neoprenartigen Stoff bezogen; hier punktet der Cupra haptisch. Der 12,9 Zoll messende Touchscreen reicht größentechnisch vollkommen aus, hat man sich erstmal an die bunten Grafiken gewöhnt, bedient sich das Infotainment schlüssig und recht einfach, auch die Spracherkennung funktioniert gut.
Die Vor- und Nachteile des Cupra Terramar
Stärken
- Terramar vereint sportlichen Look mit Nutzwert
- Rein elektrische Reichweite von fast 90 Kilometern im Winter
- Akku kann mit bis zu 50 kW schnell geladen werden
- Kraftvoller Antrieb für Alltagsfahrten
Schwächen
- Kofferraumvolumen des Plug-in-Hybriden eingeschränkt
- Plug-in-Hybrid-Antrieb mit 272 PS nicht sonderlich sportlich
Das erste völlig eigenständige Cupra-SUV ist der Formentor, sozusagen der kleine Bruder des Terramar. Seit 2020 gibt es ihn – das Gebrauchtwagen-Angebot ist groß!
Mein Test-Fazit zum Cupra Terramar
Nicht täuschen lassen! Der Cupra Terramar ist ein wirklich extrovertiert gezeichnetes SUV, das gezielt Emotionen wecken soll. Gelingt ihm das? Optisch sicher, antriebsseitig – im Falle des 272 PS-Plug-in-Hybrid-Antriebs – aber wahrscheinlich anders als beabsichtigt. Denn dieser Antrieb ist ein gut gemachter Teilzeit-E-Antrieb mit ordentlich Kraft und guten Manieren. Gefühl dabei: Vernunft. Dazu gibt es einen familientauglichen Innen- und Kofferraum. So ist der Terramar ein praktischer und sparsamer Begleiter. Aber eventuell ist es genau das, was ihn so gut macht. Dieser Cupra würzt den Alltag nach, ohne dass man Kompromisse eingehen muss.