Mit dem zweitürigen Coupé AMG GT (C 190) hat Mercedes-Benz 2014 den Nachfolger des SLS (C 197) präsentiert. Der AMG GT wird als Coupé und seit 2017 auch als Roadster angeboten. Wie schon beim SLS zeichnet auch beim GT die Sportmarke AMG für Entwicklung und Bau des Modells verantwortlich. Das Ergebnis ist ein ernstzunehmender, komfortorientierter Supersportwagen. Er trifft in seiner Klasse auf prominente Konkurrenz wie Porsche 911 Carrera GTS, Audi R8 oder Jaguar F-Type SVR.
Mit der Marke Mercedes verbindet man gern nagelnde Taxis und konservative Stufenheck-Limousinen. Die Marke hat es in den letzten Jahren aber geschafft, neben der konservativen eine dynamisch sinnliche, ja erotische Linie zu schaffen. Die ersten Boten erschienen in Form des CLS, des CLA und des SLS und wurden freudig begrüßt. Das sinnlichste und rassigste Modell, quasi die Krone dieser neuen Gattung, ist aber der AMG GT.
Wer das nötige Geld hat und schon fast einen Fuß in den Verkaufsraum von Porsche gesetzt hatte, sollte vor einer Unterschrift innehalten und sich zunächst diesem Kunstwerk beim Händler mit dem Stern zuwenden.
Motoren
Der Mercedes AMG GT verfügt dank seines Bi-Turbo-V8 mit 476 PS über beeindruckende Leistungswerte, bleibt dabei aber stets in allen Situationen gut beherrschbar, und selbst langsames Cruisen durch die Stadt nimmt das Triebwerk klaglos hin. Die Kraft fließt stets über ein Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe an die Hinterachse – ein Allradantrieb wird nicht angeboten. Der Verbrauch ist hoch – angesichts des Gebotenen aber akzeptabel.
Das Sicherheitskonzept des AMG GT überzeugt auf ganzer Linie und garantiert ein entspanntes, sicheres Fahren: begonnen bei der Karosseriestruktur, die die Passagiere allein durch ihre Steifigkeit schützt, einer Serienausstattung, die alle wichtigen Sicherheitssysteme umfasst, über eine standfeste Bremsanlage bis hin zu den lichtstarken LED-Scheinwerfern. Gegen Aufpreis werden viele weitere Assistenzsysteme angeboten, die das Sicherheitsniveau nochmals deutlich nach oben schrauben lassen.
LED-Scheinwerfer
Hochleistungsbremsanlage
Müdigkeitserkennung
Neben Zuverlässigkeit bildet Sicherheit den wichtigsten Markenkern von Mercedes und ist damit ebenso für die Sportmarke AMG maßgebend. In der umfangreichen Sicherheitsausstattung des AMG GT finden sich unter anderem eine Hochleistungsbremsanlage mit Notbremsassistent, Front-, Knie-, Seiten-, Hüft- und Fensterairbags, Insassenschutz (Pre Safe), 3-stufiges ESP, Traktionskontrolle, Kollisionsvermeidung (Collision Prevention Assist) und LED-Scheinwerfer.
Was bereits gut ist, kann mit zusätzlichen Kreuzen in der Bestellliste noch besser gemacht werden. Mit dem Pre-Safe-System für rund 650 Euro etwa, das kritische Situationen prognostizieren und Unfälle dadurch verhüten soll. Für gut 530 Euro erhält man den Totwinkelassistenten, den es für rund 850 Euro auch im Spurpaket mit Spurhalteassistent gibt. Sicheren Abstand halten, das gelingt mit der Distronic-Plus für rund 1.000 Euro, einem Tempomat, der automatisch immer die nötige Distanz zum Vordermann wahrt.
Abschließend seien noch die Rückfahrkamera (knapp 480 Euro) und die Parktronic für sichereres Einparken (für rund 830 Euro) erwähnt.
Ausstattung
In seiner Rolle als Supersportwagen bringt der Mercedes AMG GT eine umfangreiche Serienausstattung mit, zu der ein komfortables Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe, Klimaautomatik, Sportsitze in Stoff-Leder-Kombination, ein Sportfahrwerk sowie Notbremsassistent und LED-Scheinwerfer gehören. Ein größerer Tank, eine andere Lackierung als Uni-Schwarz oder wichtige Sicherheitsausstattungen wie der Spurhalteassistent verlangen nach einem zusätzlichen Griff in den Geldbeutel.
Siebzehn Seiten des AMG GT-Prospekts sind allein dem Design und den Individualisierungsmöglichkeiten innen wie außen gewidmet und sollten für jeden Wunsch das Passende bereithalten.
Hochleistungsbremsanlage mit Notbremsassistent
LED-Scheinwerfer rundum
AMG-Sperrdifferenzial
Der Mercedes-Händler ruft rund 117.000 Euro als Einstieg in die AMG GT-Klasse auf. Dafür erhält man einen Supersportwagen auf 19-Zoll-Alufelgen mit Mischbereifung, hinter denen die großen Verbundbremsscheiben der AMG-Hochleistungsbremsanlage sitzen, welche zusätzlich von einem Notbremssystem unterstützt werden. Das AMG-Fahrwerk mit verstellbarem Dämpfersystem garantiert ein sicheres, unbeschwertes Fahrvergnügen.
Beim GT-S wächst die Schuhgröße auf 20 Zoll. Die Abgase entweichen durch ein spezielles, AMG-typisches Abgassystem, das keinen in der näheren Umgebung darüber in Unkenntnis lässt, wessen Geistes Kind dieses Auto ist. Licht ins Dunkel bringen LED-Scheinwerfer rundum; Fenster-, Knie- und Kopfairbags sorgen für die Unversehrtheit der Insassen. Stoff-Leder-Polsterung, Tempomat sowie Regensensor verwöhnen zudem serienmäßig den Fahrer.
Mercedes-AMG bietet zahlreiche Möglichkeiten, um aus diesem teuren ein sehr teures Fahrzeug zu machen – einmal durch die drei Leistungsstufen, GT, GT-S und GT-R, zum anderen durch zahlreiche Ausstattungspakete, die das Fahrzeug individuell aufwerten: etwa ein Diebstahlschutzpaket (520 Euro), ein KeyLess-Go-Paket (berührungsloses Öffnen aller Türen inklusive Kofferraum) für gut 900 Euro, ein Spiegelpaket (rund 700 Euro) oder das Universal-Telefonie-Paket (475 Euro).
Besonders hervorzuheben ist das Spurpaket (rund 900 Euro), das einen Totwinkel- und Spurhalteassistenten beinhaltet. Diverse Polsterungen helfen bei der Gestaltung des Innenraums, bei denen insbesondere die Lederpolsterung in zwei Farben (Bi-Color) für rund 4.700 Euro hervorsticht. Wer bei der Lackierung etwas Besonders sucht, sollte einen Blick auf "Solarbeam" für 6.800 Euro werfen.
Die Leuchtkraft dieses Gelbs sucht ihresgleichen. Beim GT-R steht zum selben Preis und ähnlich auffallend ein Grün namens "Green hell magno" bereit. Auch die Burmester-Soundanlage mit zehn Lautsprechern für gut 1.500 Euro dürfte bei allen Musikliebhabern die Herzen höherschlagen lassen.
Der Mercedes AMG GT stellt die sportlichste und kostspieligste Form des Mercedes-Fahrens dar. Neben einem Coupé wird seit 2017 auch der Roadster angeboten. Hinzu kommt die nachgeschärfte R-Variante, mit Spoilern, breiter Spur und nochmals erhöhter Motorleistung.
Unter der Motorhaube des Mercedes AMG GT wohnt ein beeindruckendes Triebwerk. Der 4,0-Liter-V8-Motor mit zwei Turboladern verwandelt brachiale Gewalt stets in souveränen Vortrieb.
AMG ist bei diesem Modell das Kunststück gelungen, aus einem Rennwagen, dem GT 3 des 24-Stunden-Rennens am Nürburgring, ein komfortables und alltagstaugliches Fahrzeug für den Straßenverkehr zu bauen, ohne es seiner Renn-Gene zu berauben. Porsche besetzte diese Nische mit 911er lange nahezu allein. Die Karosserie nimmt Stilelemente des 300 SL aus den fünfziger Jahren und mit seiner langen Motorhaube das Charakteristikum des Jaguar E-Type als einer weiteren Design-Ikone auf. Sie ist sinnlich und dynamisch, den Kontrapunkt dazu setzt der tief grummelnde Bass aus den beiden Endrohren.
Drei Eskalationsstufen und überragende Leistungsdaten
Der Käufer hat die Wahl zwischen 476 oder bis zu 585 PS. Letztere Stufe kommt dem GT 3 der Rennstrecke von der Motorleistung her am nächsten. Die Leistung wird stets von einer Siebengang-Automatik souverän an die Hinterachse durchgereicht. Wer will, kann die Kuh fliegen lassen oder seinen GT auf einer abgesperrten Rennstrecke ausfahren. Genauso ist es aber möglich, langsam über die Boulevards zu cruisen und bei offenem Fenster den Klängen aus dem Maschinenraum zu lauschen.
Gute Ausstattung, sehr sicher, mehr geht gegen Aufpreis immer
Die Grundausstattung ist umfangreich. Das Ambiente innen mit den Sportsitzen in Stoff-Leder-Kombination, der AMG-Silverline bei den Zierleisten und dem AMG-Sportlenkrad entspricht seiner Funktion als Sportwagen. Auf der sicheren Seite ist man mit den LED-Scheinwerfern vorn, die die Nacht zum Tag machen, dem Hochleistungsbremssystem nebst Notbremsassistent und der kompletten Airbag-Armada.
Zwar gibt es eine Müdigkeitserkennung, doch kosten empfehlenswerte Assistenten wie für das Halten der Spur hingegen Aufpreis – ebenso wie selbst klappbare Spiegel oder eine andere Farbe als Schwarz. Ihresgleichen suchen hingegen die exzellente Verarbeitungsqualität, die Materialanmutung und die Haptik. Das Fahrwerk ist der Leistung angemessen, nervt weder mit brutaler Härte noch mit sänftenartigem Schaukeln.
Mercedes AMG GT – der Richtige für mich?
Ob die Wahl nun tatsächlich auf einen AMG GT oder doch auf einen Audi R8 mit Genen aus dem Hause Lamborghini, den exzentrischen Jaguar F-Type SVR oder den Klassiker und Traum vieler Generationen, den Porsche Carrera 911 GTS, fällt, dürfte nicht so sehr Frage des Geldes, sondern ausschließlich der persönlichen Vorliebe sein. Denn jeder dieser Sportwagen weiß mit seinen ganz eigenen Reizen und Charaktermerkmalen zu überzeugen.
Fazit zum Mercedes-Benz AMG GT (C 190)
Wie alle von AMG stammende Mercedes-Fahrzeuge bietet auch der AMG GT ein ziemlich attraktives Gesamtpaket. Mehr als 50 Jahre Erfahrung im Rennsport und beim Veredeln von Serienfahrzeugen kumulieren sich im GT und finden dort ihren derzeitigen Höhepunkt. Den Preis im sechsstelligen Bereich rechtfertigen bereits Leistung und Kultiviertheit des verbauten V8-Triebwerks.
Vom braven "Daily"-Driver zum Reisefahrzeug bis hin zu Einsätzen im Rennsport – alles ist im AMG GT möglich. Das Ganze wird mit einer guten Serienausstattung sowie routinierter und hochwertiger Verarbeitung garniert. Die Chancen, den GT bei guter Pflege zu einem künftigen Klassiker mit entsprechender Wertsteigerung reifen zu lassen, stehen gut.
Einzig ein Allradantrieb könnte das Spielfeld des GT deutlich erweitern.
Kundenbewertungen
3.0
3 Sterne
(1 Bewertung)
Sicherheit
3 Sterne
3.0
Verbrauch
1 Stern
1.0
Preis-Leistung
4 Sterne
4.0
Nilo L. am 9. März 2025
3 Sterne
Leistungsstarker Sportwagen mit exklusivem Design, aber eingeschränkter Alltagstauglichkeit.
Der Mercedes GT ist ein Sportwagen mit beeindruckender Leistung und exklusivem Design. Die starke Motorisierung sorgt für aufregende Fahrten, doch der Komfort ist dem sportlichen Charakter untergeordnet. Der Innenraum ist edel, aber der Platz begrenzt. Die tiefere Sitzposition und harte Fahrwerksabstimmung machen ihn weniger alltagstauglich. Das Auto ist ideal für Enthusiasten, die Fahrspaß und Prestige suchen. Käufer sollten sich der hohen Unterhaltskosten bewusst sein und vor dem Kauf sicherstellen, dass das Fahrzeug gut gepflegt wurde, da Reparaturen teuer sind.