Offene Ableger der S-Klasse haben bei Mercedes eine lange Tradition. Mit der Produktionseinstellung der Baureihe W111 im Jahr 1971 endete jedoch zunächst die Produktion der großen viersitzigen Cabriolets. Seit 2015 ist Mercedes mit dem S-Klasse-Cabriolet (A 217) erneut im offenen Luxussegment vertreten. Das Cabriolet der S-Klasse ist ein Zweitürer mit zwei Einzelsitzen im Fond und verfügt über ein elektrisch betätigtes Textildach.
Mit dem offenen Viersitzer reagiert Mercedes auf die wachsende Beliebtheit von Cabriolets der Luxusklasse. Als einziger deutscher Wettbewerber tritt hier bislang das BMW 6er Cabrio an, während Bentley mit dem viersitzigen GTC bereits seit 2006 sehr erfolgreich ist. Rolls Royce spielt mit dem viersitzigen Cabrio Dawn preislich jedoch in einer noch höheren Liga.
Stärken
Offener Viersitzer der Luxusklasse
Ausschließlich sehr leistungsstarke Acht- und Zwölfzylindermotoren
Der Erfolg des viersitzigen Cabriolets von Bentley stand nicht zuletzt bei der Entscheidung in Stuttgart Pate, nach 45 Jahren wieder ein viersitziges Cabriolet der absoluten Luxusklasse ins Programm aufzunehmen. Auch die große Nachfrage aus den USA und den Ländern des Mittleren Ostens führten zur Neuauflage eines klassischen Konzepts, das bereits in den Fünfzigern des letzten Jahrhunderts für Furore gesorgt hat.
Die 252 zwischen 1951 und 1957 gebauten Cabrios des 300 S waren für rund 35.000 D-Mark die teuersten Autos aus deutscher Produktion. Der anvisierten, anspruchsvollen Klientel entsprechend stattet Mercedes sein jüngstes viersitziges Cabrio ausschließlich mit Acht- und Zwölfzylinder-Motoren aus. So zählen die offenen Viersitzer aus Stuttgart in puncto Luxus, Fahrkomfort und Fahrleistungen zum Exklusivsten, was der Fahrzeugmarkt derzeit zu bieten hat.
Motoren
Das Cabriolet der Mercedes S-Klasse ist ausschließlich mit kraftvollen V8- und V12-Motoren erhältlich, die über eine Biturbo-Aufladung verfügen. Die Leistungsstufen liegen bei 455, 585 und 630 PS. Lediglich der AMG S 63 4Matic ist mit einem Allradantrieb ausgestattet. Bei allen drei Modellen ist die Höchstgeschwindigkeit grundsätzlich bei 250 km/h begrenzt. Trotz der hohen Leergewichte fallen die Fahrleistungen spektakulär aus. Für die Kraftübertragung sieht Mercedes ausschließlich Automatik-Getriebe vor. Bei S 500 hat der Schaltautomat neun, bei den AMG-Versionen sieben Gangstufen.
Beim Thema Sicherheit sorgt Mercedes für eine mustergültige Ausstattung seiner S-Klasse-Cabriolets. Mit hohem konstruktivem Aufwand erreichten die Techniker eine für ein Cabriolet bemerkenswert steife Karosseriestruktur, was sich nicht zuletzt im sicheren Fahrverhalten niederschlägt. Neun Airbags, der ausgefeilte Überrollschutz, Kollisionswarner und der Assistent für Mündigkeit schnüren ein nahezu optimales Sicherheitspaket.
Mit den optionalen Paketen für weitere Assistenzsysteme bis hin zur Personenerkennung, auch bei Nacht, bieten die Schwaben zum Thema Sicherheit alles auf, was derzeit technisch darstellbar ist. Damit zählen auch die Cabriolets der S-Klasse zu den sichersten Fahrzeugen überhaupt.
Neun Airbags und Pre-Safe
ESP, ASR, ABS, dynamischer Bremsassistent
Überrollschutz
Mercedes rüstet seine Cabriolets der S-Klasse mit einer besonders üppigen Sicherheitsausstattung aus. Dazu gehören Airbags für Fahrer und Beifahrer, seitliche Airbags für alle vier Sitzplätze, Kopf-Airbags in den Türen, Knieairbags für den Fahrer, Überrollschutz, ABS, ESP, Antriebsschlupfregelung (ASR), "Pre-Safe" oder Kollisionswarner, aber auch Rückfahrkamera und Einparkhilfe für ungefährdetes Rangieren.
Dazu kommen LED-Scheinwerfer mit abblendfreiem Fernlicht und ein Assistent, der bei Ermüdung oder Unaufmerksamkeit warnt. Bei den AMG-Modellen ist sogar das "Fahrassistenzsystem Paket Plus" mit Fußgängererkennung, Abstandsradar und Überwachung des toten Winkels serienmäßig, für das der S 500-Kunde immerhin 2.700 Euro zusätzlich einplanen muss. Der "Nachtsichtassistent Plus" mit Erkennung von Personen und Tieren bei Dunkelheit kostet in jedem Fall 2.500 Euro.
Die Cabrios der S-Klasse sind mit einer leistungsstarken Bremsanlage ausgestattet. Gegen Aufpreis sind sogar Carbon-Bremsen erhältlich. Ergebnisse aus einem Euro-NCAP-Crashtest liegen für die aktuelle Mercedes S-Klasse bislang allerdings nicht vor.
Ausstattung
Für das S-Klasse Cabriolet spendiert Mercedes eine ordentliche Grundausstattung: Elektrisch verstellbare Sportsitze mit Memoryfunktion und Lederpolstern, Getriebeautomatik, Klimaautomatik, 18-Zöller aus Leichtmetall oder eine Rückfahrkamera sind grundsätzlich serienmäßig an Bord. Der AMG S 65 tritt sogar mit einer Vollausstattung an. Trotzdem bietet die Preisliste derart viele Pakete und Optionen, dass sich der Grundpreis der beiden Achtzylinder-Modelle locker um 50.000 Euro anheben lässt.
Auch bei Grundpreisen ab 141.000 Euro kosten farbige Lacke mindestens 1.200 Euro Aufpreis. Und bis hin zum Topmodell bleibt das Ärgernis, Cupholder für Fahrer und Beifahrer mit 90 Euro extra bezahlen zu müssen. Zur Serienausstattung gehören:
Automatikgetriebe
Luftfederung
Klimaautomatik
Sportsitze mit Lederpolster
Angesichts von Grundpreisen ab 141.000 Euro fällt die Serienausstattung für die Cabriolets der S-Klasse angemessen aus. Grundsätzlich an Bord sind unter anderem: Automatikgetriebe, Klimaautomatik, Lederpolster, Luftfederung, Rückfahrkamera, Multifunktions-Lederlenkrad, 18-Zoll-Räder aus Leichtmetall, ein Parkassistent, das Online-System "Command" und elektrische Sitzverstellung mit Memory-Funktion für Fahrer und Beifahrer.
Bei den AMG-Modellen kommen unter anderem 19-Zöller, Sportfahrwerk und Sportsitze mit Polstern aus Nappaleder hinzu. Der AMG S 65 tritt fast schon mit Vollausstattung an. Er rollt auf 20-Zöllern, ist im Innenraum üppig mit Leder der "Designo"-Kollektion ausgeschlagen und bietet eine Burmester-Anlage mit 24 Lautsprechern und 1.520 Watt Musikleistung.
Auch wenn auf dem Modell bereits das AMG-Logo blinkt, so bietet die Preisliste zahlreiche optionale Pakete und Ausstattungsdetails. Knapp 6.000 Euro kosten Karosserieelemente aus Carbon und 8.300 Euro eine Carbonbremse. Ein sogenanntes "Exklusiv-Paket" mit "Designo"-Leder bis hin zur Abdeckung des Armaturenträgers und beleuchteter Einstiegsleiste kostet zwischen 4.700 Euro (AMG S 63) und 6.700 Euro (S 500) zusätzlich.
Mercedes wäre nicht Mercedes, wenn farbige Metalliclacke nicht 1.200 Euro extra kosten würden. Der "Mattlack aus der Designo-Manufaktur" schlägt mit 4.150 Euro zu Buche. Ein Kühlfach im Fond kostet 1.300 Euro, Sitzklimatisierung 500 Euro. Zierteile im Innenraum aus Carbon/Klavierlack im Paket stehen für 4.200 Euro in der Preisliste, ein digitales Radio mit knapp 500 Euro, das Head-up-Display für 1.200 Euro.
Wer sich nicht für den AMG S 65 entscheidet, muss für die Burmester-Anlage 7.500 Euro, für den schlüssellosen Zugang "Keyless-Go" 1.250 Euro oder für die 360-Grad-Kamera 1.000 Euro extra bezahlen.
Serienausstattung:
Elektrisch verstellbare Sportsitze mit Memoryfunktion Lederpolster
Automatik-Getriebe
Elektrisch betätigtes Stoffdach
Klimaautomatik
18-Zoll-Räder aus Leichtmetall
Rückfahrkamera
Alternativen
Modellbeschreibung
In den Fünfzigern und Sechzigern waren die großen offenen Viersitzer von Mercedes die exklusivsten und teuersten Autos aus deutscher Produktion. Nach dem Produktionsende des offenen 280 S und 280 SE 3.5 vergingen 45 Jahre, bis Mercedes 2015 wieder ein großes viersitziges Cabriolet auf den Markt brachte.
Erstes Cabriolet der S-Klasse seit 1971.
Die teuersten Modelle von Mercedes
Das gut fünf Meter lange Cabriolet der S-Klasse nutzt die gleiche Plattform wie das S-Coupé. An Bord sind grundsätzlich automatische Getriebe, zwei Einzelsitze im Fond sowie Sportsitze für Fahrer und Beifahrer mit Lederpolsterung. Die offenen Viersitzer zählen zu den teuersten Fahrzeugen, die Mercedes anbietet. Der AMG S 65 ist mit einem Grundpreis von 257.000 Euro sogar teurer als der AMG S 65 mit langem Radstand (236.000 Euro).
Drei Versionen umfasst das Programm der offenen S-Klasse. Unter acht Zylindern läuft gar nichts. Die Palette beginnt beim S 500 mit 455 PS für 141.000 Euro. Zwischen dem S 500 und dem AMG S 65 mit V12-Motor rangiert der AMG S 63 mit 585 PS für 190.000 Euro. Er ist das einzige Cabriolet der S-Klasse mit serienmäßigem Allradantrieb.
Nur Bentley ist ein echter Konkurrent
In der Klasse ultimativer Cabriolets der höchsten Luxusklasse von einem ernsten oder gar harten Wettbewerb zu sprechen, ist nicht ganz richtig. Wer bereit ist, den Kaufbetrag einer Immobilie in ein viersitziges Fahrzeug mit Stoffdach zu investieren, fragt nicht nach dem Preis, er lässt höchstens seinen persönlichen Geschmack entscheiden. Von der deutlichen Nachfrage nach einem derartigen Fahrzeug profitiert Bentley bereits seit 2006, als die Briten unter dem Dach des VW-Konzern erstmals den Continental GTC (Gran Tourismo Cabriolet) vorstellten.
Acht- und Zwölfzylinder spannen ab 192.000 Euro den Leistungsbogen von 507 bis 710 PS. Der ausschließlich mit einem 570 PS starken Sechsliter-V12 ausgestattete Rolls Royce Dawn spielt preislich noch eine Klasse höher, denn die Engländer übergeben Papiere und Schlüssel erst nach der Überweisung von mindestens 333.000 Euro.
Fazit zum Mercedes SL (A 217)
Das Cabriolet der Mercedes S-Klasse ist eines der teuersten Luxusautos, das die Schwaben zu bieten haben. Es dauerte 45 Jahre, bis eine offene Version der S-Klasse ab 2015 wieder im Produktportfolio der Marke ihren Platz fand. An diesem Cabriolet ist alles bombastisch: das Leistungsspektrum der drei Motoren, Größe, Exklusivität, Komfort, Fahrverhalten, Image und natürlich der Preis.
Die Fahrleistungen sind denen von Top-Sportwagen ebenbürtig und dürften im Alltag der Fahrer kaum eine Rolle spielen. Denn ein offener Viersitzer zum Gegenwert einer Eigentumswohnung ist ein hochwertiges Genussmittel. Gleiten und genießen ist die Domäne der offenen S-Klasse. Wer sich in die Lederpolster hinter dem multifunktionalen Lenkrad gleiten lässt, will nicht zuletzt repräsentieren – und nicht durch Kurven räubern.