Die Cadillac ATS Limousine sorgte mit dem kantigen Design bei ihrer Weltpremiere bei der North American International Auto Show (NAIAS) Anfang 2012 für Aufsehen. Das neue expressive Aussehen symbolisierte zugleich eine neue Ära für Cadillac: Die ATS Limousine ist der erste Cadillac, der auf General Motors neuer Alpha-Plattform steht, die sich durch eine höhere Verwindungssteifigkeit auszeichnet und zudem auch deutlich leichter ausfällt.
Konsequenterweise ist der ATS sportlicher als der glücklose Vorgänger BLS und verfügt zudem auch über einen Hinterradantrieb. Damit positioniert sich der 4,64 Meter lange Amerikaner, der Ende 2012 auf den deutschen Markt kam, ganz eindeutig als Konkurrent zu BMW 3er Serie. Auch die ATS V-Version, die mit 470 PS direkt auf den BMW M3 zielt, deutet darauf hin.
Die Zeiten der extrem komfortablen Cadillac-Limousinen gehören mit dem ATS der Vergangenheit an. Die ATS-Limousine ist bewusst sportlich positioniert und soll dem BMW 3er die Stirn bieten. Die Dynamik-Gleichung geht bei der amerikanischen Heckantriebs-Limousine dank erhöhter Verwindungssteifigkeit und geringerem Gewicht auf: Der Cadillac ATS beeindruckt durch eine Agilität, die man bisher bei den Modellen der General-Motors-Tochter nicht kannte.
Das Querbeschleunigungs-Duell mit dem BMW 3er geht allerdings auf Kosten des Komforts. Der Cadillac ATS ist recht straff gefedert und schlechte Straßen werden von den Insassen spürbar wahrgenommen. Schon der 276-PS-Basis-Vierzylinder-Turbo sorgt für ein angenehmes Vorankommen. Deutlich verbessert zeigt sich die Material-Anmutung im Innenraum der amerikanischen Limousine: Hartplastik-Sünden gehören der Vergangenheit an. Nur hin und wieder blitzt eine Verarbeitungs-Nachlässigkeit hervor.
Motoren
Die Auswahl der Motorisierungen ist bei der Cadillac ATS Stufenheck-Limousine überschaubar: der Käufer hat die Wahl zwischen dem Vierzylinder-Turbo mit 276 PS und einem V6-Biturbo mit 470 PS, der aber der ATS-V-Variante vorbehalten ist. Ein Diesel steht nicht zur Verfügung. Während der Vierzylinder sowohl mit Heck- als auch mit Allradantrieb erhältlich ist, gibt es den betont sportlichen ATS-V nur mit Hinterradantrieb.
Diese Leistungsspanne resultiert in Höchstgeschwindigkeiten von 230 km/h bis 304 km/h und Durchschnittsverbräuchen von 7,7 bis 11,4 Litern pro 100 Kilometer. Die Achtgang-Automatik passt gut zu beiden Aggregaten und die ATS Limousine überzeugt mit Agilität und präziser Lenkung.
Allrad oder Hinterradantrieb – ATS-V nur mir Hinterradantrieb
Bei der Sicherheit gibt die Cadillac ATS Limousine ein gutes, wenngleich nicht gänzlich ungetrübtes Bild ab. Den amerikanischen Crashtest absolvierte die Stufenheck-Version mit fünf von fünf möglichen Sternen. Acht Airbags und Brembo-Bremsen an der Vorderachse (beim ATS-V auch hinten) vervollständigen das Sicherheitskonzept. Dass aber wichtige elektrische Helfer wie zum Beispiel der Totwinkelwarner erst ab der dritten Ausstattungslinie erhältlich sind, ist nur schwer nachzuvollziehen.
Zur Sicherheitsausstattung zählen:
acht Airbags
Tempomat
Brembo-Bremsen vorne
Die Cadillac ATS Limousine bietet sowohl für die aktiven wie passiven Systeme guten Sicherheits-Standard. Die amerikanische Verkehrssicherheitsbehörde "National Highway Traffic Safety Administration" (NHTSA) hat der Stufenheck-Limousine beim Crashtest fünf von fünf möglichen Sternen verliehen. Neben den serienmäßigen acht Airbags gewährleisten standfeste Brembo-Bremsen an der Vorderachse eine schnelle Verzögerung.
Beim kräftigeren ATS-V kommen die Bremsen der italienischen Spezialisten an beiden Achsen zum Einsatz. Bei den Ausstattungslinien "Performance" und "Premium" sind vorne auch noch Thorax-Luftsäcke verbaut.
Darüber hinaus bietet die Cadillac ATS Limousine noch einige optionale Sicherheitssysteme wie einen Totwinkel-Assistenten sowie einen Spurwechsel- und Frontkollisionswarner. Das ebenfalls optionale Head-Display hilft, den Blick auf der Straße zu halten. Allerdings sind die meisten der hilfreichen Sicherheitssysteme erst ab der dritten Ausstattungslinie "Performance" ab Werk enthalten. Fehlende Voll-LED-Scheinwerfer führen ebenfalls zu einem Minus in der Sicherheits-Bilanz.
Ausstattung
Die Cadillac ATS Limousine bietet bereits in der Basisversion "Elegance" (ab 36.600 Euro) eine umfangreiche Ausstattung, die unter anderem eine 2-Zonen-Klimaautomatik, ein Bose-Soundsystem und zehnfach verstellbare Sitze enthält. Ab der zweiten Variante gibt es Sitzflächen aus echtem Leder und Parksensoren vorne und hinten.
Ein umfangreiches Sicherheitspaket ist dann ab der dritten Ausstattungsversion "Performance" serienmäßig. Darunter sinnvolle Systeme wie ein Toter-Winkel-Warner und ein Spurhalte-Assistent. In der höchsten Varianten der Cadillac ATS Limousine "Premium" sind dann ab Werk ein Premium-Surroundsystem sowie ein Navigationssystem mit 8-Zoll-Monitor an Bord.
Beim ATS-V steht die Sportlichkeit an erster Stelle. Deswegen sind auch adaptive Magnetic Ride Dämpfer und ein elektronisches Sperrdifferenzial serienmäßig. Bemerkenswert ist, dass bei beiden Ausstattungsvarianten der sportlichsten Variante ATS-V aus Gewichtsgründen einige Sicherheitsfeatures nur optional erhältlich sind.
Zur Serienausstattung gehören:
zehnfach verstellbare Sitze
Bose-Soundsystem
Zweizonen-Klimaautomatik
US-amerikanische Autos üben sich in puncto Ausstattung nicht in Bescheidenheit. Deswegen ist auch die Einstiegsversion (ab 36.600 Euro) des Cadillac ATS schon ganz ordentlich ausgestattet: Ab Werk sind ein Tempomat, eine Zweizonen-Klimaautomatik, ein Bose-Soundsystem, Brembo-Bremsen, Parksensoren hinten und zehnfach verstellbare Sitze verbaut. Insgesamt stehen sechs Ausstattungslinien zu Auswahl – vier für die ATS-Limousine mit Vierzylinder-Motor und zwei für die sportliche ATS-V-Variante.
Der Unterschied der Basis-Ausstattung "Elegance" zur nächst höheren Version "Luxury" macht sich unter anderem bei den beheizbaren Sitzen bemerkbar, die zudem 14-fach verstellbar sind und eine Beinauflage haben. Außerdem sind jetzt vorne und hinten Parksensoren angebracht. Teil der weiteren "Performance"-Version sind vor allem einige aktive Sicherheitssysteme, wie zum Beispiel ein Totwinkel-Assistent inklusive Spurwechsel-, Abstands- und Frontkollisionswarner.
In der "Premium"-Variante (ab 46.295 Euro) gehört unter anderem ein Head Up Display zum Ausstattungs-Umfang. Der Allradantrieb (2.000 Euro Aufpreis) ist nur für "Performance" und "Premium" erhältlich.
Beim sportlichen ATS-V stehen zwei Ausstattungslinien zur Auswahl: Die Einstiegsvariante des ATS-V (58.739 Euro) ist fast deckungsgleich mit der "Luxury"-Ausstattungslinie der zivilen ATS-Limousine. Mit dem Unterschied, dass einige Assistenzsysteme und das Head-up-Display der Positionierung als "puristischer Sportler" zum Opfer gefallen sind. In der Top-Version "ATS-V- Premium" (62.941 Euro) hingegen sind einige Assistenten, adaptive Dämpfer und ein elektronisches Sperrdifferential serienmäßig.
Serienausstattung "Elegance":
zehnfach verstellbare Sitze
Bose-Soundsystem
2-Zonen-Klimaautomatik
Zusätzlich in Ausstattungslinie "Luxury":
14-fach verstellbare Sitze
Rückfahrkamera
Parksensoren vorne und hinten
Zusätzlich in Ausstattungslinie "Performance":
Totwinkel-Assistent inklusive Spurwechselwarnung
automatisches Fernlicht
Ausparkhilfe hinten mit Querverkehrswarnung
Zusätzlich in Ausstattungslinie "Premium":
Navigationssystem mit 8-Zoll-Monitor
adaptive Dämpfer
elektronisches Sperrdifferenzial
Ausstattungslinie "ATS-V Limousine"
Ledersitzflächen in schwarzem Jet Black
adaptive Dämpfer
Elektronisches Sperrdifferenzial
Ausstattungslinie "ATS-V Limousine Premium"
Recaro-Sportsitze für Fahrer und Beifahrer
Data Recorder zum Aufzeichnen von Renndaten (optional)
Die kantige Optik des Cadillac ATS macht die Limousine zum markanten Gesicht in der Blechlawine. Auch die inneren Werte überzeugen: die Serienausstattung ist reichhaltig, die Verarbeitung verbessert und bei der Dynamik spielt der Amerikaner inzwischen in der Liga der Deutschen. Und das alles zu einem fairen Preis.
Beim ATS gehören die berüchtigten Hartplastik-Sünden der Vergangenheit an.
Mit dem ATS soll bei Cadillac alles anders und vor allem besser werden. Während die Vorgänger-Modelle mit PS-Power fehlende Querdynamik zu kaschieren versuchten und das Interieur einen billigen Eindruck vermittelte, hat die aktuelle Mittelklasse-Limousine in beiden Disziplinen deutlich aufgeholt und präsentiert sich als Alternative zu BMW 3er, Mercedes-Benz C-Klasse und Audi A4.
Ungekannte Agilität
Der Cadillac ATS ist das erste Modell, das auf GMs neuer Alpha-Plattform steht. Die moderne Architektur spart nicht nur Gewicht, ist verwindungssteifer und begünstigt daher die fahrdynamischen Qualitäten. Das Resultat ist eine Agilität, wie man sie von einer Cadillac-Mittelklasse-Limousine bisher nicht kannte. Da die Amerikaner besonders den 3er BMW im Visier haben, wurde am Fahrverhalten des Cadillac ATS auf der berühmten Nordschleife des Nürburgrings gefeilt. Allerdings geht mit der Kurvengier auch ein sehr straffes Fahrwerk einher.
Außen hui, innen hui
Bei früheren Cadillac-Modellen hielt der Qualitätseindruck des Innenraums nur selten den Ansprüchen eines Premium-Produktes stand. Bei der ATS Limousine gehören die berüchtigten Hartplastik-Sünden größtenteils der Vergangenheit an. Im Cockpit bietet sich ein ordentlicher Qualitätseindruck. Nur auf den zweiten Blick sind ein paar wenige Verarbeitungsschwächen und Hartplastik zu erkennen.
Auch die Technologie ist up-to-date, Konnektivität und Bedienung machen einen ausgereiften Eindruck. Die Ledersitze (Kunstleder in der Basisversion) sind bequem und geräumig. Vergleichsweise mickrig ist der Kofferraum mit gerade mal 295 Litern.
Fazit zur Cadillac ATS
Der Cadillac ATS ist ein gelungenes Auto. Vor allem bei der Fahrdynamik schließt die 4,64 Meter lange Mittelklasse-Limousine die Lücke zu den deutschen Platzhirschen. Allerdings geht die Agilitäts-Aufholjagd zu Lasten des Komforts, da das Fahrwerk recht straff ausgefallen ist. An Kraft mangelt es weder dem Cadillac ATS noch der sportlich verschärften ATS-V-Version.
Mit einer Leistungsspanne von 276 und 470 PS ist die kantig-auffällige Limousine durchaus konkurrenzfähig. Das trifft auch auf die Agilität zu, die besonders im Fokus der Entwickler stand. Dank der präzisen elektromechanischen Lenkung ist der nur 1,6 Tonnen schwere US-Amerikaner gut zu dirigieren. So opulent der Platz auf den beiden vorderen Sitzen ist, so mickrig ist allerdings der Kofferraum mit einem Volumen von nur 295 Litern.