Ein 7er-BMW aus dem Alpina-Werk ist eigentlich die Quadratur des Kreises. Der Versuch, eine Limousine in einen Sportwagen umzuwandeln, scheint widersinnig. Dennoch ist das Ergebnis keineswegs ein fauler Kompromiss. Vom ersten 7er vom Typ E23 gab es zwar noch keinen offiziellen Alpina-Ableger, aber beim Nachfolger E38 ging es dann los: Der Alpina B12 6.0 war ziemlich der Hammer.
Seit 2001 kommt die Bezeichnung B7 bei E65/66 zum Einsatz, ab 2009 bei F01/02 und schließlich seit 2016 im G12, der Langversion des G11. V8-Doppelturbo, 608 PS, Allradantrieb und 330 km/h Topspeed in einer 5,25 Meter langen Luxuslimousine: Das sagt eigentlich bereits alles über den Alpina B7 Biturbo.
Ein Alpina B7 Biturbo ist ein Nonplusultra, ein Vorzeigebeispiel des technisch Machbaren. Eine Kombination – und kein Kompromiss – aus Luxus und Sport, allerdings verpackt in einer,normalen‘ Oberklasselimousine und daher durchaus unauffällig. Zugegeben: 608 PS und 800 Nm Drehmoment braucht man für gepflegtes Gleiten sicher nicht. Aber der Alpina B7 beherrscht auch diese Disziplin hervorragend. Doch wenn der Fahrer will, kann er auch anders. Und das wiederum können nur sehr wenige Luxuslimousinen. Zudem sind die dann auch noch wesentlich schwerer und teurer.
Motoren
Der Alpina B7 Biturbo bietet angesichts der Tatsache, dass es sich hier um ein sehr großes und schweres Auto handelt, fantastische Fahrleistungen in jeder Lebenslage. Die Verbrauchswerte sind dabei vergleichsweise moderat, absolut betrachtet aber auf deutlich gehobenem Niveau. Naturgemäß ist der Praxisverbrauch sehr davon abhängig, wie viel Arbeit die beiden Turbos zu leisten haben, denn der temporäre Einsatz ihrer Arbeitskraft ist günstiger als Dauerleistung.
Von Alpina überarbeiteter V8-Benzinmotor mit zwei Turboladern
Allradantrieb und Achtgang-Automatikgetriebe
In Relation zu Fahrzeuggewicht und Fahrleistungen akzeptabler Verbrauch
Die Quintessenz: Der B7 ist ein supersicheres Fahrzeug mit Allradantrieb und -lenkung ohne Aufpreis. Er beschleunigt, lenkt und bremst wie ein Sportwagen. Aber wer weitergehende Assistenzfeatures an Bord haben will, wird nochmals kräftig zur Kasse gebeten.
Fahrer-, Beifahrer-, Kopf-, Seitenairbags
Allradantrieb und -lenkung
Auffahr- und Personenwarnung mit City-Notbremsfunktion
Weil der Alpina B7 am Sicherheitskonzept des Serien-Siebeners nicht rüttelt, ist er ein sehr sicheres Auto, was sowohl aktive Fahrsicherheit als auch passive Merkmale bei einem Unfall betrifft, auch wenn es keinen aktuellen NCAP-Crashtest gibt. An Bord sind Auffahr- und Personenwarnung mit City-Notbremsfunktion, die Dynamische Stabilitäts-Kontrolle (DSC) mit erweiterten Umfängen inklusive dynamischer Traktionskontrolle (DTC) sowie das Alpina-Fahrwerk mit "Executive-Drive-Pro"-Fahrmodi und Integral-Aktivlenkung.
Wie beim Siebener von BMW kosten auch die wichtigsten Sicherheitsfeatures im Alpina B7 zusätzlich teures Geld, was eigentlich einem so schnellen und teuren Exklusiv-Liner nicht angemessen erscheint. Eine automatische Geschwindigkeitsregelung mit Stopp-and-go-Funktion kostet 1.900 Euro, das kamera- und radarunterstützte Fahrerassistenzpaket 1.190 Euro, in erweiterter Form gar 3.100 Euro, die Personenerkennung 2.470 Euro, der Parkassistent weitere 350 Euro und mit 360-Grad-Rundumsichtkamera noch 250 Euro dazu.
Ausstattung
Dass der Alpina B7 Biturbo von Haus aus ordentlich ausgestattet ist, kann angesichts des Preises als selbstverständlich erachtet werden. Dass die Individualisierung nach oben sehr viel Spielraum lässt, ebenfalls. Aber man muss diesen Spielraum nicht ausreizen. Der Alpina B7 will eher ein sportliches Fahrzeug sein; übermäßige Luxusausstattung ist da nicht angesagt. Die bringt schließlich auch Gewicht, und das ist nicht im Sinne des Sportfahrers.
Zur Serienausstattung gehören:
Luftfahrwerk mit Integral-Aktivlenkung
20-Zoll-Leichtmetallräder
ZF-Achtgang-Sport-Automatikgetriebe mit Lenkradbedienung
Die Preisliste startet bei 149.400 Euro. Und wie bei BMW ist auch bei Alpina noch längst nicht alles drin, was schön und gut ist. Allerdings sollte man die Luxus-Thematik bei einer so sportlich ausgerichteten Limousine wie dem B7 Biturbo etwas relativieren, denn Alpina-Käufer setzen ihre Prioritäten anders als "normale" BMW-Kunden – falls man die jenseits der 100.000-Euro-Marke überhaupt so nennen kann.
Die Serienausstattung des Alpina B7 Biturbo umfasst die wichtigsten Sicherheits- und Komfortfeatures aus dem BMW 7er. So ist die Nappaleder-Ausstattung inbegriffen, weicheres Merino-Leder kostet fast 6.000 Euro mehr. Und die Lavalina-Ausstattung mit elektrisch verstellbaren und belüfteten Massagesitzen vorn und im Fond mit Fußmatten und Kofferraumauskleidung in Leder kostet gar 16.800 Euro zusätzlich.
Die meisten Edelhölzer sind ebenfalls aufpreispflichtig, nur Myrte-Basisholz ist Serie. Auch Navi, Lederlenkrad, Rückfahrkamera, Metallic-Lack, 20-Zoll-Alufelgen im Alpina-Design (21 Zoll: 2.950 Euro), Aerodynamikanbauteile in Wagenfarbe, Auffahr- und Personenwarnung mit City-Notbremsfunktion, die Dynamische Stabilitäts-Kontrolle (DSC) mit erweiterten Umfängen inkl. dynamischer Traktionskontrolle (DTC) und natürlich das brillante Alpina-Fahrwerk inklusive Aktivlenkung sind serienmäßig.
Diese Vierradlenkung ist allerdings auf kurvigen Strecken mit schnellen Richtungswechseln nicht unbedingt jedermanns Sache. Wer die gewünschte Ideallinie mit dem Lenkrad einschlägt, kann durch die unerwartete Mitarbeit der Hinterachse überrascht werden. Das erfordert Gewöhnung.
Viel Geld kann der Kunde in den Klang der Musikanlage investieren. Das fantastische Bowers & Wilkins Surround System kostet 5.650 Euro. Es lässt sich mit weiteren Goodies wie Online-Entertainment, TV oder Fond-Unterhaltungssystem (3.100 Euro) erweitern.
Auch wenn Luftfederung, Allradantrieb und Allradlenkung serienmäßig sind, steht noch ein Hinterachsgetriebe mit Differenzialsperre für 3.300 Euro zur Wahl, und auch die Assistenzsysteme können für viel Geld erweitert werden. Die automatische Geschwindigkeitsregelung kostet 1.900 Euro, das Fahrerassistenzpaket ist zwischen 1.190 und 3.100 Euro zu haben, die Personenerkennung kostet 2.470 Euro, der Parkassistent 350 Euro und mit 360-Grad-Rundumsichtkamera nochmals 250 Euro.
Die Liste der Sonderausstattungen ist lang und wird Pfennigfuchsern Tränen in die Augen treiben. Wer den Alpina pur möchte, lässt alles Unwesentliche weg: unter dem Strich auch keine schlechte, dafür immer noch teure Lösung.
Serienausstattung Alpina B7 Biturbo:
Edelstahl-Abgasanlage mit Doppelendrohren
Adaptive Luftfederung
20-Zoll-Leichtmetallräder
Allradlenkung
Allradantrieb
Metallic-Lackierung
Audio-Navigationssystem mit CD-Player und Festplattenspeicher
Gestensteuerung
Multifunktionslederlenkrad mit Switchtronic, wahlweise Paddel
ZF-Achtgang-Sport-Automatikgetriebe mit Lenkradbedienung
Alpina-Dekorset (optional ohne Mehrpreis)
Auffahr- und Personenwarnung mit City-Notbremsfunktion
Fahrerlebnisschalter mit Eco-, Komfort-, Sport- und Individual-Modus
Freude am Fahren garantiert allein schon der V8 Biturbo, der mehr als 600 Pferde über alle vier Räder problemlos auf die Straße bringt.
Starker Biturbo mit hoher Effizienz und tollen Fahrleistungen.
Alpina schafft mit dem B7 Biturbo, was kein Großserienhersteller hinbekommt: ein extra starkes und fahraktives Auto, das aufgrund seiner Größe keinerlei Abstriche bei Platzangebot und Komfort erfordert und das dank Allradantrieb, Vierradlenkung und Luftfederung für wirklich jede Fahrsituation gewappnet ist, sommers wie winters. Nur ins Gelände will er nicht.
Da kommt auch die M-Version des aktuellen BMW 7er nur schwer mit
Alpina hat den Ruf, sportlichere Autos zu bauen als das Mutterhaus. Die Autos von Burkhard und Andreas Bovensiepen waren seit Anbeginn quasi die Porsches unter den Limousinen – lange bevor Porsche die Idee hatte, einen Viertürer zu bauen. Das gilt auch für den aktuellen Alpina B7 Biturbo, der als echter Wolf im Schafspelz in Sachen Fahrdynamik dem Grundmodell um die Ohren fährt – nicht zuletzt weil er deutlich mehr Leistung bietet. Auch den ähnlich starken Zwölfzylinder muss er nicht fürchten, da bei vergleichbarer Leistung deutlich weniger Gewicht auf der Vorderachse lastet.
Ein weiterer Pluspunkt ist, dass er quasi getarnt unterwegs ist. Denn wer nicht genau hinschaut, wird keinen Alpina und daher auch nicht dessen Potenz erkennen – insbesondere wenn auf die prägnanten, aber dennoch dezenten Dekor-Streifen verzichtet wurde. Optisch bleiben nur der tiefe Frontspoiler sowie die überarbeitete Heckschürze mit den zweifachen Doppel-Auspuffrohren.
Supersportliches Fahrwerk mit ausgeprägten fahrdynamischen Talenten
Die Abstimmung des luftgefederten Fahrwerks ist höchst anpassungsfähig, je nachdem welcher Modus eingestellt ist. Natürlich wäre der kurze Radstand noch eine Spur agiler um die Längsachse, aber Alpina bietet den B7 Biturbo bewusst ausschließlich mit langem Radstand an, weil er sich dadurch stärker vom Fünfer unterscheidet – auch und gerade fahrdynamisch. Der immerhin 2,1 Tonnen schwere Alpina B7 ist zudem immer noch weit weg davon, ein "Schiff" à la Bentley Mulsanne zu sein, der noch mehr Hubraum und Leistung braucht, um Fahrdynamik zu erzeugen.
Zwar ist die Liste der aufpreispflichtigen Sonderausstattungen lang, doch das bedeutet nicht, dass man sie ausschöpfen muss. Der Alpina B7 ist schon von Haus aus gut ausgestattet. Er bietet höchsten Reisekomfort, kann aber auch sehr sportlich gefahren werden. Somit scheinen die 149.400 Euro gut angelegt zu sein.
Fazit zum Alpina B7 Biturbo
Der Alpina B7 Biturbo ist ideal für Menschen, die sich nicht mit einem zweitürigen Sportwagen begnügen, sondern eine Limousine wünschen und gleichzeitig sportlich unterwegs sein möchten. Dabei zeigt sich der B7 erstaunlich ausgewogen. Er kann je nach Einstellung sehr sportlich, aber auch sehr komfortabel bewegt werden. Dazu liegt man preislich nicht jenseits von Gut und Böse.
Auch ist der Alpina kein protziges Auto, sondern feine deutsche Oberklasse. Schließlich handelt es sich bei Alpina um einen Hersteller mit Werksunterstützung und nicht um einen Veredler oder gar Tuner im herkömmlichen Sinn. Das allein ist schon sehr viel Wert. Der Preis relativiert sich somit schnell.