Der Geländewagen fährt in anderen Märkten mit einer unterschiedlichen Modellbezeichnung, so zum Beispiel als Lada Bushman in Australien oder Lada Sport in Island. Klassische Geländewagen zeichnet der Leiterrahmen aus, wobei die meisten Pkw seit den 1950er Jahren auf einer selbsttragenden Karosserie aufbauen. Der Lada Niva verfügt nicht über dieses Kennzeichnen eines Geländewagens, dafür besitzt das Auto einen permanenten Allradantrieb (4x4) sowie eine zuschaltbare Geländereduktion und eine zuschaltbare Differentialsperre. Außerhalb Russlands ist das Fahrzeug mit einem 1,7-Liter-Benzinmotor mit 60 kW erhältlich.
Technische Informationen zum Lada Niva 1.7 4x4
Das Auto mit 5-Gang-Schaltung beschleunigt von 0 auf 100 km/h in 19,0 Sekunden und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 137 km/h. Sein maximales Drehmoment beträgt 128 Nm bei 4000/min und der Kraftstoffverbrauch liegt bei 9,5 l/100 km. Die CO2-Emissionen halten sich mit 233 g/km im Rahmen, der Tank fasst 45 Liter Benzin. Bis in die 1990er Jahre verbaute Lada im Niva den Motor des ebenfalls 1976 erschienenen Shiguli (Lada 2106). Neben der Motorenvariante für den Export gab es den Niva in der Sowjetunion mit einem 1300er (Motor-Typ 21013) und 1500er Motor (Motor-Typ 2103).
1995: Facelift für den Lada Niva
Die Überarbeitungen ab dem Jahr 1995 gehören zu den einzigen umfangreicheren Veränderungen am Lada Niva. Das Armaturenbrett wurde erneuert, ebenfalls der Tacho sowie das Lenkrad mit Pralltopf. Am Heck fällt die Ladekante jetzt tiefer aus und die Rückleuchten sind neu. Eine weitere Neuheit: der 1700er als Vergaser (Typ 21213) oder Einspritzer mit G-Kat (Typ 21214). Bis Ende der 1990er verbaute Lada zudem einen Diesel mit 1,9 Liter Hubraum und 69 PS, dieser wird heute jedoch nicht mehr ab Werk angeboten.
2009: Rundum-Modernisierung des 30 Jahre alten Lada Niva
Die modernisierte Version des Lada Niva wird offiziell als Lada 4x4 vertrieben. Veränderungen und Optimierungen finden sich am Armaturenbrett, bei der technischen Ausstattung und den vorderen Blinklichtern. Diese Variante ist nur als Dreitürer erhältlich. Zudem gibt es das Auto in Italien als Nutzfahrzeug, jenes Modell trägt die Bezeichnung Lada Job.
Der Innenraum im Lada Niva
Fahrer eines echten Geländewagens wollen keine unnötigen Luxus-Spielereien, sondern eine funktionale Ausstattung. Die einen nennen die Innenausstattung karg, andere finden hier das Notwendige und nicht mehr vor - was nicht verbaut ist, kann auch nicht kaputt gehen. Das Armaturenbrett bietet neben dem Tacho Platz für einen Drehzahlmesser. Die Hebel und Schalter für Licht, Blinker, Gebläse und Scheibenwischer sind nicht dort, wo Fahrer aus europäischen Ländern diese vermuten würden. An heißen Sommertagen muss das Gebläse aus bleiben: Die Luft kommt aus einem Kasten im Motorraum und ist immer vorgeheizt - praktisch für eisige Temperaturen in der Tundra. Die kurzen Ausmaße mit einer Länge von weniger als vier Metern bekommen Fahrer und Beifahrer im Innenraum zu spüren, für groß gewachsene Personen fällt die Kniefreiheit etwas gering aus. Der Zugang zum Kofferraum gelingt über die große Heckklappe komfortabel, die umklappbare Rücksitzbank ermöglicht eine deutliche Vergrößerung, der einzige Hebel zum Öffnen der Heckklappe befindet sich hinter der Fahrertür.
Fahrbericht zum Lada Niva: der andere Geländewagen
Beim Gedanken an einen Geländewagen hat man automatisch zahlreiche Vorstellungen zur Bedienung, der Fahrweise und dem Komfort. Eins vorweg: Ist ein Auto mit echten Geländefähigkeiten und einem permanenten Allradantrieb (4x4) zum günstigen Preis gesucht, ist der Lada Niva zur Stelle:
48 Grad Querneigung, 65 Zentimeter Watttiefe und 58 Prozent Steigfähigkeit zeugen für die Qualitäten als Einstiegs-Offroader.
Da auch ein sperrbares Mitteldifferential und eine Getriebeuntersetzung verbaut sind, kann das Auto im Gelände manch einen beeindrucken. Der Offroader ist für den Einsatz fernab befestigter Straßen konzipiert. Das einzige elektronische Bauteil ist die Wegfahrsperre, die mit dem Code-Stift am Schlüsselbund deaktiviert wird. Auffällig anders ist bereits das Kupplungspedal: Es ist ungewöhnlich klein, sehr nah am Radkasten angebracht und bedarf einer kurzen Eingewöhnungszeit. Im Stand noch überraschend leise, macht sich der 1,7 Liter große Vierzylinder-Motor während der Fahrt lautstark bemerkbar. Das Aggregat erfüllt die Euro-3-Norm und erzeugt ab 50 km/h ordentlich Krach, zusätzlich nehmen die Geräusche durch den Fahrtwind deutlich zu. Man merkt schnell: Hier geht es um echtes Autofahren, eine Servolenkung fehlt da selbstverständlich. An frühere Zeiten erinnert, fabriziert das Fahren mit dem Lada Niva aber genau aus diesen Gründen originalen Fahrspaß. Für lange Fahrten auf der Autobahn ist das Auto ungeeignet, besser man bewegt es mit rund 80 km/h auf der Landstraße. Dann bleibt auch der Verbrauch mit rund 9 l/100 km akzeptabel. Anders sieht es im Stadtverkehr aus: Das Gewusel mit ständig roten Ampeln fordert seinen Tribut, der Spritverbrauch steigt auf unangenehme 15 l/100 km - der Lada Niva wollte aber auch nie in die Stadt, das Gelände ist sein Zuhause. Das Auto ist kurz, übersichtlich und wiegt nur 1200 Kilogramm. Neben den erwähnten technischen Hilfsmitteln fürs Gelände hilft die sehr gute Achsverschränkung der beachtlichen Geländetauglichkeit. Die kurzen Überhänge der Karosserie machen den 4x4 Geländewagen zum idealen Begleiter auf wilden Touren. Zu extrem darf es dann aber nicht werden, dafür ist die Motorkraft mit 128 Nm bei 4000/min zu schwach bzw. die Untersetzung zu lang (1,783:1).
Lada Niva als Cabrio
Übrigens: Es gibt den Lada Niva auch als Cabrio, nie direkt aus der UdSSR, stattdessen nahmen sich Kleinserienhersteller der Variante an. Die bekannten Modelle basieren auf dem Niva 1600er aus den Jahren 1985 bis 1987. Wer solch einen Geländewagen als Gebrauchtwagen ergattert, ist Besitzer einer echten Rarität, derzeit gibt es für die Umbauten wohl keinen Anbieter.
Seit 2013 auch auf dem deutschen Markt: der Lada Taiga
Die Bezeichnung Taiga wurde in Österreich bereits seit der Markteinführung verwendet. In Deutschland nutzt Lada diese Bezeichnung erst seit Mai 2013. Für den Taiga ist ein Nachfolger geplant, der Lada XRAY wurde erstmals 2012 auf der Moskauer Auto Show präsentiert.
Fazit zum Lada Niva - kompromissloser Geländewagen
Einen wahren und auf Funktion getrimmten Geländewagen kann man heute kaum noch neu kaufen. Elektronische Fahrhilfen, jede Menge technische Spielereien und ein edler Innenraum lassen einen die Verbindung zur rauen Natur verlieren. Der Lada Niva ist da auch im Jahr 2015 eine willkommene Ausnahme. Hier spürt man den Untergrund, hört die Anstrengungen des Motors und möchte am liebsten jedes Ziel querfeldein erreichen. Der Lada Niva ist ein kultiges und uriges Gefährt, das mit ursprünglichem Charme zu gefallen weiß. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist zudem gut - der Geländewagen ist eine gute Wahl, wenn nicht die Stadt oder Autobahn die Hauptrouten darstellen, sondern man tatsächlich regelmäßig abseits befestigter Straßen unterwegs ist. Das Fahrzeug ist auch mit Autogas (LPG) erhältlich.