Bei seiner Markteinführung 2004 war der Aston Martin DB9 zum Erfolg verdammt. Schließlich sollte der 2+2-Sitzer der finanziell klammen englischen Traditionsmarke dringend benötigte Devisen in die leeren Kassen spülen. Der DB9 wurde von seinem Start weg als direkter Konkurrent zum Ferrari 430 und Porsche 911 Turbo positioniert. Dementsprechend hoch waren die Absatz-Ambitionen: Rund 5000 Fahrzeuge des als Coupé und Cabrio erhältlichen DB9 sollten jährlich verkauft werden.
Als Antrieb des 4,72 Meter langen Sportwagens dient ein V12-Motor, dessen Leistung in der zwölfjährigen Bauzeit des DB9 von 456 PS auf 517 PS stieg.
Allerdings hat das vom späteren Jaguar Chef-Designer Ian Callum entworfene und von Henrik Fisker vollendete formschöne Automobil die Erwartungen nie ganz erfüllt. Das lag auch an der Technik, die zum Teil von Ford stammte und sich bisweilen in nicht immer wertigen Bedienelementen widerspiegelte. In mehreren Modellüberarbeitungen versuchten die Techniker den Gran Turismo auf den Stand der Konkurrenten bringen.
Das umfassendste Facelift gab es 2012, bei der das Chassis weitreichend modifiziert und verschiedene Bauteile vom Aston Martin Vanquish übernommen wurden – darunter die Radaufhängung und Aluminium-Monocoque.
Stärken
gelungenes Design
kräftiger Zwölfzylinder
guter Reisekomfort
Schwächen
Konnektivität und Technik nicht auf neuestem Stand
Der Zwölfzylinder-Benziner passt perfekt zum klassischen britischen Gran Turismo. Zumal die Leistungsentfaltung des Saugmotors mit dem maximalen Drehmoment von 620 Newtonmeter und den 517 PS (nach der Modellüberarbeitung 2012) in geschmeidiges Vorankommen garantiert. Schon bei kleinen Bewegungen des Gaspedals spricht das Sechsliter-Triebwerk spontan an. Übertragen wird die Kraft immer noch mit einer 6-Stufen-Automatik. Nach 4,6 Sekunden sind 100 km/h erreicht und die Spitzengeschwindigkeit beträgt 295 km/h. Der Norm-Verbrauch allerdings liegt bei 14,3 Litern oder 333 g/km CO2.
Zwölfzylinder-Saugmotor mit sechs Litern Hubraum
variabler Ventiltrieb und optimierte Ansaugkanäle (nach Modellpflege 2012)
Sowohl bei der aktiven als auch bei der passiven Sicherheit gibt der Aston Martin ein schwaches Bild ab. Standfeste Carbon-Keramik-Bremsen können nicht über das Fehlen moderner Assistenzsysteme hinwegtäuschen. Serienmäßig sind lediglich vier Airbags, ein Tempomat und Parksensoren vorne und hinten
Zur Sicherheitsausstattung zählen:
Tempomat
Parksensoren vorne und hinten
Carbon-Keramik-Bremsscheiben
Der Blick auf das serienmäßige Sicherheitskonzept des Aston Martin DB9 fällt enttäuschend aus: Lediglich Fahrer- und Beifahrerairbags und Sportsitze mit Seitenairbags sind vorhanden. Auch moderne Assistenzsysteme, wie einen Spurwechselwarner oder einen Totwinkel-Assistent, sucht man bei dem 2004 erschienen Sportwagen vergebens, von einem Notbremssystem ganz zu schweigen. Immerhin sind ein Tempomat, Parksensoren vorne und hinten sowie Reifendruck-Sensoren ab Werk verbaut.
Seit der umfassenden Modellüberarbeitung 2012 bietet Aston Martin optional eine Rückfahrkamera an und auch die serienmäßigen Carbon-Keramik-Bremsscheiben garantieren durch ihre Standfestigkeit eine Verzögerung, die im Ernstfall einen entscheidenden Unterschied machen kann.
Ausstattung
Wenn ein Auto rund 180.000 Euro kostet, dann sollte die Serienausstattung tunlichst keine Wünsche offenlassen. Das ist auch beim Aston Martin DB9 der Fall: Leder, Audioanlage, Alcantara – alles ab Werk verbaut. Handgemacht gehört zur Tradition und verleiht dem Interieur einen ansehnlichen Glanz. Ebenso wie der serienmäßige Schlüssel aus Glas. Lediglich bei den elektronischen Feinheiten fällt das englische Luxusmobil gegenüber den Konkurrenten etwas ab.
Die Extras verfeinern das Standard-Interieur dann nur noch mit weiteren Extravaganzen, wie einem Lederhimmel oder einer Bang & Olufsen Audio-Anlage.
Serienausstattung:
Klimaautomatik
OLED-Displays
Schlüssel aus Glas
Premium-Audiosystem
Navigationssystem
Ein britischer GT in der Preisklasse von rund 180.000 Euro verwöhnt seinen Besitzer schon in der Basisausstattung mit vielen Extras. Da macht der Aston Martin DB9 keine Ausnahme. Allerdings muss man bei der Konnektivität und der technischen Ausrüstung vor allem bei den früheren Modellvarianten ein paar Abstriche machen.
Das ändert aber nichts an den feinen Details, mit denen der GT seine Passagiere verwöhnt. Serienmäßig sind genarbtes Leder, ein Dachhimmel und ein Lederlenkrad aus Alcantara. Besonderheiten wie ein Schlüssel aus Glas oder OLED-Displays lassen echtes Oberklassen-Feeling aufkommen, kaschieren aber nur unzureichend den Rückstand bei der Konnektivität. Immerhin kann man einen iPod oder auch ein Smartphone via Bluetooth einbinden. Für einen guten Reisekomfort sorgen die adaptiven Dämpfer.
Die Extras verfeinern die ohnehin schon reichhaltige Serienausstattung noch und geben so dem Aston Martin DB9 eine persönliche Note. Unter anderem sind erhältlich: größere-Räder, farbige Bremssättel, Applikationen aus Carbon, Holz oder Pianolack sowie ein speziell ausgesuchtes Leder, das auch für den Dachhimmel benutzt werden kann. Außerdem steht ein 1000 Watt Bang & Olufsen Audiosystem zur Wahl. Dass aber bei einem Fahrzeug dieser Preisklasse der Verbandskasten unter "Extras" läuft, ist nur schwer nachzuvollziehen.
Serienausstattung:
Klimaautomatik
OLED-Displays
Schlüssel aus Glas
Audiosystem (700 Watt) mit Dolby Pro Logic II
Navigationssystem
adaptive Dämpfer
Xenon-Scheinwerfer
Extras:
Bang & Olufsen BeoSound Audiosystem (1000 Watt)
erweiterte Alarmanlage (Innenraum- und Neigungssensoren)
Innenspiegel mit Abblendautomatik und Garagentoröffner
Der Aston Martin DB9 begeistert mit seinem zeitlos schönen Design, feinen Details sowie einem frei atmenden Zwölfzylinder-Saugmotor, jedoch nicht zeitgemäßen Assistenz- und Konnektivitätssystemen.
Wenn es einen Preis für gutes Aussehen gäbe, wäre der Aston Martin DB9 sicher unter den Favoriten.
Der Aston Martin DB9 ist ein typischer Gran Turismo, der die Kraft eines V12-Motors mit dem Komfort eines 2+2-Sitzers kombiniert. Dementsprechend ist auch die schnelle Fortbewegung über längere Distanzen eine der Kernkompetenzen des 1785 Kilogramm schweren britischen Sportwagens. Als Getriebe kommt eine Sechsgang-Automatik zum Einsatz, die bei allen Verbesserungen ihre besten Tage gesehen hat.
Langsstrecken-Sportler
Dass ein GT kein Kurvenräuber ist, liegt in der Natur der Sache. Die Stärken des Aston Martin DB9 sind daher schnelle Passagen und lange Strecken, wo das maximale Drehmoment von 620 Newtonmeter und das spontane und wohlklingende Ansprechverhalten des 517-PS-Sechsliter-Motors am besten zur Geltung kommen. Auch das adaptive Fahrwerk verbessert sowohl den Komfort als auch die Agilität. Im schnellen Kurvenwedeln kann der Brite allerdings nicht mit den Konkurrenzen mithalten.
Hoher Preis für wenig Technik
Für rund 180.000 bekommt man eine ziemlich umfangreiche Ausstattung mit aufwendigen handwerklichen Details, wie zum Beispiel einen Schlüssel aus Glas oder schön genarbtes Leder. Der gute Eindruck der verwandten Materialien kann jedoch nicht den Mangel an zeitgemäßem Infotainment und Konnektivität kaschieren. Die Mittelkonsole und einige Schalter erinnern nur allzu deutlich an Modelle der Konzernmutter Ford. Sobald man die Ausstattung noch etwas verfeinern will, klettert der Preis schnell über die 200.000-Euro-Marke
Fazit zum Aston Martin DB9
Wenn es einen Preis für gutes Aussehen gäbe, wäre der Aston Martin DB9 immer unter den Favoriten für diese Auszeichnung. Auch der V12-Sechszylinder-Saugermotor hinterlässt mit seinen 517 PS und dem maximalen Drehmoment von 620 Newtonmetern einen guten Eindruck. Im Innenraum schimmert jedoch bei der Bedienung, dem Design der Mittelkonsole und manchen Schaltern die Technik von Ford-Serienmodellen durch.