Im Test: So fährt der Kia EV3
Viel E-Auto fürs Geld – das verspricht Kia mit dem kompakten EV3. Mit einem Einstiegspreis deutlich unter 40.000 Euro, einem durchdachten Raumkonzept und kräftigem Antrieb, kann der EV3 zum Alltags- und Urlaubs-E-Auto werden!
Das Wichtigste in Kürze
- Einstiegspreis des Testwagens liegt bei 35.990 Euro
- Zwei Batteriegrößen stehen zur Auswahl
- Geräumiger Innenraum und großer Kofferraum
- Reichweite bis zu 605 Kilometer
Der Kia EV3 wurde 2024 mit dem „Goldenen Lenkrad“ als bestes Auto unter 40.000 € ausgezeichnet.
Der Kia EV3 im Test
Schon beim Einsteigen in den Kia EV3 fällt die hohe Restreichweite auf. Bei 80 Prozent Ladestand werden immer noch mehr als 420 Kilometer angezeigt. Ein kurzer Blick in die technischen Daten gibt Aufschluss darüber, woran das liegt. Das hier ist der EV3 mit dem großen Akku (81,4 kWh), gepaart mit den effizienteren 17-Zoll-Felgen. So kann der 204 PS starke E-Motor an der Vorderachse das kompakte E-SUV so weit wie möglich bringen. Aber schnell wird klar, der EV3 kann viel mehr als nur effizient fahren.
Zunächst mal fährt er sich sehr angenehm. Die Lenkung ist leichtgängig, der kraftvolle E-Motor hat mit dem gut 1,9 Tonnen schweren Kia kein Problem. Insgesamt wirkt der EV3 behände, lässt sich auch in engen Passagen gut rangieren (Wendekreis 10,4 Meter). Und auch wenn man dem EV3 mehr abverlangt, macht er brav mit; die Lenkung fühlt sich dann etwas künstlich an, die 283 Nm maximales Drehmoment ziehen das E-SUV ohne Verzögerung aus engen Kurven heraus.
Dabei bieten die recht konturlos aussehenden Sitze überraschend guten Seitenhalt – so mein Eindruck während der Testfahrten. Lediglich möchte das Fahrwerk lieber entspannter machen, was bei einem Alltags-E-Auto vollkommen in Ordnung geht, denn in Alltagssituationen macht der komfortbetonte Unterbau des EV3 einen guten Job. Wer den EV3 zurückhaltend fährt, wird mit gutem Geräuschkomfort und einer kommoden Federung bedacht.
Und so sind die maximalen Fahrleistungen im Prinzip sekundär. Wer es darauf anlegt, drückt den EV3 mit der großen Batterie in 7,7 Sekunden aus dem Stand auf 100 km/h, bei 170 km/h ist die Höchstgeschwindigkeit elektronisch begrenzt erreicht. Wesentlich wichtiger ist natürlich der Verbrauch des E-SUV. Auf der Testfahrt in Portugal (viel Landstraße, Autobahn, Stadt, Sommerbereifung) standen 16,7 kWh im Bordcomputer – wirklich aussagekräftig ist dieser Wert auf der ersten (kurzen) Testfahrt aber nicht.
Aussagekräftig und erwähnenswert sind dagegen die Maßnahmen, die der EV3 bereithält, um den Stromverbrauch zu minimieren. Dazu zählen die Fahrmodi (Normal, Sport, Eco, Individual, Schnee), wobei der Normal- und der Eco-Modus am besten zum entspannten Charakter des EV3 passen. Des Weiteren gibt es – wie in jedem gut gemachten E-Auto – die Möglichkeit, durch Rekuperieren Strom aus Bewegungsenergie zurückzugewinnen.
Der EV3 bietet hierbei das gesamte Spektrum: Von der etwas gewöhnungsbedürftigen Auto-Rekuperation, die den Kia nach Kamera- und Navidaten rekuperieren lässt, über manuell auswählbare Rekuperationsstufen, bis hin zum One-Pedal-Driving, das so stark rekuperiert, dass eine Betätigung der Bremse nur noch im Notfall nötig wird und man den EV3 größtenteils über das Fahrpedal und die Verzögerung der Energierückgewinnung bis zum Stillstand fährt. Nicht selbstverständlich, aber sehr gut: Auf Wunsch kann man im Kia die Rekuperation auch ausstellen und den EV3 rollen und rollen und rollen lassen.
Der EV6 ist der große Bruder des EV3 – mit 800-Volt-Schnellladetechnik eignet er sich besser für die Langstrecke als viele andere E-Autos.
EV3 steht auf E-GMP-Plattform
Wie die größeren EV6 und EV9 steht der Kia EV3 auf der Elektroplattform „E-GMP”. Der große Unterschied besteht in der verbauten Technik. Denn der EV3 lädt mit konventioneller 400-Volt-Technik, wohingegen die größeren Elektro-Kia mit 800-Volt-Technik Schnellladetechnik an Bord haben.
Die Antriebe des Kia EV3
Den Kia EV3 gibt es derzeit mit zwei Batteriegrößen, beide verfügen über den gleichen Vorderradantrieb mit 204 PS und 283 Nm Drehmoment. Für 2026 soll ein EV3 mit zwei E-Motoren in Planung sein.
Batterievarianten | Antrieb | Leistung | Drehmoment | Reichweite (WLTP) | max. Ladeleistung | Preis |
---|---|---|---|---|---|---|
58,3 kWh | Frontantrieb | 150 kW / 204 PS | 283 Nm | 14,9 kWh (17 Zoll Räder) | 101 kW | ab 35.990 Euro |
81,4 kWh | Frontantrieb | 150 kW / 204 PS | 283 Nm | 14,9 kWh (17 Zoll Räder) | 128 kW | ab 41.390 Euro |
Was sind die Abmessungen beim Kia EV3?
Auch wenn der Kia EV3 sehr bullig aussieht, entspricht er mit seinen Abmessungen der Kompaktklasse. Mit 4,30 Meter sollte er in die meisten Parkbuchten an städtischen Ladesäulen locker reinpassen. Bemerkenswert ist die üppige Breite in diesem Fahrzeugsegment.
- Länge: 4,30 Meter
- Breite: 1,85 Meter
- Höhe: 1,57 Meter
- Radstand: 2,68 Meter
Wie viel Gepäck kann ich im Kia EV3 verstauen?
Der Kofferraum des Kia EV3 bietet Platz für 460 Liter Gepäck – mit aufgestellter Rücksitzlehne. Ein guter Wert in dieser Fahrzeugklasse – zum Vergleich, ein VW Golf bietet 381 Liter. Sind die Rücksitze umgeklappt, wächst das Kofferraumvolumen auf 1.251 Liter. Zusätzlich gibt es unter der Fronthaube noch ein 25 Liter großes Gepäckfach (Frunk).
Wie ist der Innenraum des Kia EV3 gestaltet?
Beim Einsteigen wähnt man sich in einer verkleinerten Variante des Kia EV9, denn das Layout des Cockpits ist in seinen Grundzügen identisch. Vor den Insassen breitet sich ein in dieser Fahrzeugklasse beeindruckendes Bildschirm-Panorama aus: 12,3 Zoll für die digitalen Instrumente, rechts davon ein 12,3 Zoll messender Touchscreen für das Infotainment, das neben Streamingdiensten und Chat GPT-Anbindung für verbesserte Spracherkennung serienmäßig auch über eine E-Routenplanung verfügt. Zwischen den beiden großen Displays, vom Fahrersitz aus, aber leider etwas vom Lenkrad verdeckt: die Klimabedienung in einem eigenen 5,3 Zoll großen Touchscreen.
Optional gibt es für den EV3 zudem ein 12,3 Zoll großes Head-up-Display für ablenkungsfreie Informationsaufnahme. Dieses Head-up-Display spiegelt direkt in die Frontscheibe.
Positiv hervorzuheben sind die Platzverhältnisse und das luftige Raumgefühl im EV3, was nicht zuletzt durch die recht breite Karosserie (1,85 Meter) ermöglicht wird, wodurch auch Großgewachsene vorn und hinten gut Platz haben. Außerdem schwebt die Mittelkonsole praktisch im Raum und lässt sich durch eine ausziehbare Fläche zum Tischchen umfunktionieren. Praktisch für den Alltag und Reisen sind auch die zahlreichen Ablagen im EV3 und diverse USB-C-Anschlüsse sowie ein 12V-Anschluss mit einer Ausgangsleistung von 180 Watt.
Die Vor- und Nachteile des Kia EV3
Stärken
- Komfortables Fahrwerk und kräftiger Antrieb
- Gute Raumausnutzung bei kompakten Abmessungen
- Speziell mit der großen Batterie, gute Reichweite
- Gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
Schwächen
- Schnellladefähigkeit durch 400-Volt-Technik eingeschränkt
Der EV6 ist der große Bruder des EV3 – mit 800-Volt-Schnellladetechnik eignet er sich besser für die Langstrecke als viele andere E-Autos.
Mein Test-Fazit zum Kia EV3
Der Kia EV3 bietet ein gutes Gesamtpaket. Er fährt angenehm komfortabel, hat Platz für die ganze Familie inklusive Gepäck – sein Innenraum ist wirklich durchdacht. Mit der großen Batterie hat er zudem das Zeug, Reichweitenangst zu nehmen, und das zu einem attraktiven Preis. Die direkte Konkurrenz (Renault Scenic E-Tech oder Skoda Elroq) ist mit der großen Batterie zumindest in der Basis deutlich teurer als der EV3. Und so hat Kias kompaktes E-SUV nach dem Test meiner Meinung nach das Zeug zum Elektroauto-für-jeden-Tag!