Fahrgestellnummer (FIN): So kannst du sie entschlüsseln
Die Fahrgestellnummer ist ein universeller Code für jedes Auto. Sie enthält wichtige Informationen und lässt sich einfach entschlüsseln. Heute ist sie anders angebracht als früher. Und das aus gutem Grund.
Das Wichtigste in Kürze:
- Die 17-stellige Fahrgestellnummer ist eine Art Fingerabdruck des jeweiligen Fahrzeugs.
- Sie enthält viele wesentliche Informationen zum Kfz.
- Sie ist heute anders angebracht als früher.
Was ist die Fahrgestellnummer?
Jedes für den Straßenverkehr zugelassene Kraftfahrzeug muss eine Fahrzeug-Identifizierungsnummer haben. So ist es in § 59, Absatz 1, Nr. 4 Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung (StVZO) festgelegt.
Über diese nur einmal vergebene Nummer kann man es eindeutig identifizieren.
Diese Zahl heißt umgangssprachlich "Fahrgestellnummer" oder "Fahrzeugidentifikationsnummer". Die offizielle Bezeichnung ist: Fahrzeug-Identifizierungsnummer (FIN).
Der 17-stellige Code aus Buchstaben und Ziffern verrät u. a. diese Dinge über das Fahrzeug:
- Hersteller
- Baujahr
- Ausstattung
- Modellreihe
Im englischsprachigen Raum trägt die Nummer den Namen "Vehicle Identification Number" (VIN).
Warum ist die Fahrzeug-Identifizierungsnummer wichtig?
Weil es jede Fahrgestellnummer nur einmal gibt, lässt sich ein Auto damit eindeutig identifizieren. Das hat mehrere Vorteile:
- Fahrzeughistorie: Werkstätten, Versicherer und Behörden können über die FIN Wartungsdaten, Unfallschäden oder Rückrufaktionen nachverfolgen.
- Diebstahlschutz: Polizei und Versicherungen nutzen die Fahrzeug-Identifizierungsnummer, um gestohlene Fahrzeuge zweifelsfrei zu erkennen.
- Ersatzteilbestellung: Hersteller und Werkstätten können über die FIN exakt passende Ersatzteile ermitteln.
Wo findet man die Fahrzeugidentifikationsnummer?
Die FIN bzw. VIN ist an verschiedenen Stellen vermerkt: zum einen am Fahrzeug selbst, zum anderen in den zugehörigen Dokumenten.
Je nach Hersteller und Modell kann die Platzierung variieren. Bei manchen Autos befindet sie sich im Motorraum, im Kofferraum, in der Fahrertür oder im Türrahmen.
Die Tabellen zeigen mögliche Positionen der Fahrzeugidentifikationsnummer.
FIN in den Dokumenten
| Wo? | Erläuterung |
|---|---|
| Zulassungsbescheinigung Teil 1 (Fahrzeugschein) | Im Feld E (dritte Zeile von oben) ist die 17-stellige Nummer notiert. |
| Zulassungsbescheinigung Teil 2 (Fahrzeugbrief) | Auch hier befindet sich die FIN im Feld E, eher mittig bei den Eintragungen. |
FIN am Fahrzeug
| Wo? | Erläuterung |
|---|---|
| Unterhalb der Windschutzscheibe | Es befindet sich ein Sichtfeld hinter der Scheibe. |
| An der B-Säule | Das ist der Bereich zwischen Vorder- und Hintertür. |
| In der Fahrertür | Die Position kann variieren. |
| Im Motorraum | Die Position kann variieren. |
| Im Kofferraum | Die Position kann variieren. |
| Unter der Motorhaube | Die Position kann variieren. |
| Auf dem Armaturenbrett | Die Position kann variieren. |
Wo ist die FIN/VIN bei Rollern und Motorrädern?
Bei Rollern und Motorrädern findest du die FIN an einer dieser Stellen:
- Auf der Gabel
- Am Lenkkopf
Wie entschlüsselt man eine Fahrzeugidentifikationsnummer?
Die FIN (VIN) kann beispielsweise so aussehen: W0L0SDL68PE156890.
Die 17 Zeichen sind inhaltlich in fünf Blöcke unterteilt. Sie geben Auskunft über das entsprechende Fahrzeug und seine Besonderheiten, wie z. B. die Motorisierung und Ausstattung.
Dies ist die Aufteilung im Überblick:
| Stelle | Bedeutung |
|---|---|
| 1 – 3 | Weltherstellercode (World manufacturer identification: WMI) |
| 4 – 9 | Dieser Teil beschreibt das Fahrzeug. (Vehicle descriptor section: VDS) |
| 10 | Optional Modelljahr |
| 11 | Optional Herstellerwerk |
| 12 – 17 | Fortlaufend aufsteigende Nummer |
Was erfahre ich bei einer FIN-Abfrage?
Über eine Abfrage der Fahrzeug-Identifizierungsnummer können Händler oder andere Personen viele Informationen zum Fahrzeug abrufen und es so überprüfen.
Das ist über Foren und Datenbanken wie Schwacke, die Deutsche Automobil Treuhand (DAT) oder CARFAX möglich und kostet in der Regel eine Gebühr. DAT gibt an, etwa 98 Prozent der in Deutschland laut Kraftfahrt-Bundesamt zugelassenen Fahrzeuge über die Abfrage identifizieren zu können.
Auch Hersteller, Vertragshändler oder Vertragswerkstätten können die Informationen zur FIN abfragen, um die Ausstattung, Sonderausstattung oder Service-Historie zu ermitteln.
Fahrgestellnummer oder Fahrzeug-Identifizierungsnummer?
Eine EU-Verordnung von 1981 sorgt heute noch für Missverständnisse: Damals wurde der gängige Begriff "Fahrgestellnummer" offiziell vom Terminus Fahrzeug-Identifizierungsnummer abgelöst. Zudem verbreitete sich die englische Übersetzung VIN.
Alle drei Begriffe meinen dieselbe Sache: die Seriennummer, die ein Fahrzeug eindeutig identifizierbar macht. Hast du also beispielsweise Interesse an einem gebrauchten VW, den du bei mobile.de entdeckt hast, wirf bei der Probefahrt einen Blick in den Fahrzeugschein.
Eine Abfrage der FIN liefert dir bei Bedarf zusätzliche Informationen zum Wagen.
In der Fahrzeug-Identifizierungsnummer können Zahlen von 0 bis 9 sowie alle Buchstaben außer I (wie Igel), O (wie Otto) und Q (wie Qualle) auftauchen. Sie wären zu leicht mit den Zahlen 0 und 1 zu verwechseln.
Warum hieß es früher "Fahrgestellnummer"?
Bis 1981 war ausschließlich von der Fahrgestellnummer die Rede. Das lag daran, dass erst dann die 17-stellige Fahrzeug-Identifizierungsnummer eingeführt wurde. Diese ist weltweit nach der ISO 3779 standardisiert.
Zuvor wurde eine nicht international einheitlich gestaltete Kombination entweder ins Fahrgestell eingeschlagen oder auf einer Plakette am Wagen angebracht. Beides war sehr fälschungsanfällig.
Mit der immer gleich strukturierten neuen FIN und den veränderten Anbringungen am Fahrzeug wurde das Manipulieren erheblich erschwert.
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