Ford Kuga im Test: Vor- und Nachteile als Gebrauchtwagen
In Punkto Alltagstauglichkeit liegt er weit vorn: Nicht ohne Grund zählt der Ford Kuga 3 zu den SUV-Bestsellern. Redakteur Lars Krone zeigt Dir die Stärken und Schwächen als Gebrauchtwagen. Lies hier den Test.
2008 wagte sich Ford mit dem ersten Kuga auf den hart umkämpften Markt der Kompakt-SUVs. Seitdem steht die Modellreihe für eine günstige Alternative zum VW Tiguan mit großer Praktikabilität und hoher Zuverlässigkeit.
Mit der 2020 eingeführten dritten Generation bekam der Kuga ein deutlich dynamischeres Design, das sich wohltuend vom eher langweiligen, stark an einen Geländewagen erinnernden Vorgänger absetzt. Ob eher spartanisch-günstig, sportlich oder komfortabel – dank zahlreicher Ausstattungsvarianten hast Du beim Kuga die Qual der Wahl. Technische Basis ist die C2-Plattform, auf der auch der Focus 4 aufgebaut ist. Neben dem klassischen Kompakten war der Kuga in den vergangenen Jahren Deutschlands meistverkauftes Ford-Modell. Und auch der elektrifizierte Hochsitzer kommt gut an: Von 2021 bis 2023 war er der meistverkaufte Plug-in-Hybrid Europas, 2024 belegte der in Valencia gebaute Ford in den Verkaufscharts Rang zwei.
Den Ford Kuga gibt es seit 2008 in drei Modellgenerationen.
Das Wichtigste in Kürze
- Meistverkauftes SUV-Modell von Ford
- Antriebs-Vielfalt: Benziner, Diesel und verschiedene Hybridvarianten
- Leistungsspektrum von 120 bis 243 PS, mit Front- oder Allradantrieb
- Variabel dank verschiebbarer Rücksitzbank
- Relativ günstig im Anschaffungspreis und Unterhalt
Welche Facelifts gab es beim Ford Kuga 3?
Im Sommer 2024 legte Ford ein Update des Kuga auf. Optisch ist es vor allem an der LED-Lichtleiste oberhalb des Kühlergrills erkennbar. Im Interieur verbesserte Ford die Konnektivität. Das Infotainmentsystem Sync4 wurde eingeführt, inklusive cloudbasierter 5G-Internetanbindung und größerem Touchscreen. Auch die Assistenzsysteme wurden erneuert. Zu den Features zählen seit 2024 ein vorausschauender Geschwindigkeitsassistent, ein Rückfahr-Notbremsassistent sowie ein Querverkehrswarner. Im Zuge des Facelifts stellte Ford die Produktion der Dieselmodelle ein. Wer also einen Kuga mit Dieselmotor sucht, muss den Filter bei mobile.de auf Baujahre vor 2025 setzen.
Der Ford Kuga 3 im Test: Wie fährt sich das SUV?
Der Ford Kuga hat im Test der mobile.de-Redaktion gezeigt, was er im Alltag kann. Testfahrzeuge waren zwei Vorfacelift-Modelle: der 150 PS starke 2,0-Liter-Diesel sowie der Plug-in-Hybrid mit 2,5-Liter-Benziner und einer Systemleistung von 225 PS.
Der Selbstzünder überzeugt dank Mild-Hybrid-Unterstützung mit niedrigem Verbrauch. Nur 5,5 Liter im Stadtverkehr sind ein starker Wert. Der Diesel ist ausreichend kraftvoll, leise und wirkt nie rau oder angestrengt – und ist damit eine klare Empfehlung.
Der Plug-in-Hybrid (PHEV) des Ford Kuga schafft im Test zwar nicht ganz die vom Werk angegebene elektrische Reichweite, knackt aber die 50-Kilometer-Marke. Der vom Hersteller angegebene Verbrauch von 1,2 Litern ist mit Elektrounterstützung möglich, der Verbrenner schaltet sich beim Mitschwimmen im Verkehr nur selten ein. Je nach Modus passt sich der Antrieb automatisch an die Verkehrssituation an, lädt oder schont die Batterie oder arbeitet rein elektrisch. Der Wechsel zwischen den Antrieben verläuft sanft und ist kaum spürbar. Trotz des Gewichts von 1,8 Tonnen wirkt der PHEV im Test leichtfüßig, fast sportlich, was auch am harmonischen CVT-Getriebe liegt.
Der Innenraum des Kuga ist gut verarbeitet, die Materialauswahl kommt aber an gewissen Stellen an Konkurrenten wie den VW Tiguan nicht heran. Vor allem hinten gibt es viel Hartplastik. Der Fahrer sitzt bequem, trotz der erhöhten Sitzposition ist die Karosserie nach vorn aber unübersichtlich. Das Platzangebot ist ausreichend, die Bedienung des Touchscreens teilweise umständlich.
Kuga, Cougar oder Puma
Auch wenn der Modellname Kuga so klingt wie der des Ford Cougar – das Coupé wurde von 1998 bis 2002 gebaut – ist diese Ähnlichkeit reiner Zufall. Bei der Bezeichnung des SUV handelt es sich um einen Kunstnamen. Cougar ist dagegen die englische Bezeichnung für die Raubkatze Puma. Übersetzt heißt der Zweitürer also so wie der kleine SUV-Bruder des Kuga – den Puma hat Ford als kleinere Alternative auch im Programm.
Die Motoren des Ford Kuga 3
Beim Kuga stehen zahlreiche Antriebskonzepte zur Wahl.
- Neben reinen Verbrennern (Benziner und Diesel) gibt es gleich drei elektrifizierte Optionen: Mildhybride, Vollhybride und Plug-in-Hybride. Ottomotoren gibt es als 1,5-Liter-3-Zylinder oder 2,5-Liter-4-Zylinder.
- Bei der Basismotorisierung stehen 120 PS, ab dem Facelift 150 PS zur Verfügung.
- Die nächste Leistungsstufe sind rund 180 PS als Benziner oder Vollhybrid (FHEV). Das Topmodell ist der Plug-in-Hybrid (PHEV), anfangs mit einer Systemleistung von 225 PS, nach der Überarbeitung mit 243 PS.
- Der Allradler schafft elektrisch bis zu 69 Kilometer.
- Beide Hybride sind ab dem Facelift ein Tipp für Fahrer, die auch mal einen Wohnwagen, Boots- oder Pferdehänger ziehen wollen: Ihre ungebremste Anhängelast beträgt bis zu 2,1 Tonnen.
Die bis zum Facelift angebotenen Dieselmotoren hatten entweder 1,5 oder 2,0 Liter Hubraum und leisteten 120 oder 190 PS. Zusätzlich gab es die Selbstzünder als 48-Volt-Mildhybrid mit 150 PS. Hier ist vor allem der sparsame und laufruhige 2,0-Liter-Diesel empfehlenswert.
Den Kuga gibt es mit Front- oder Allradantrieb und je nach Motorisierung mit 6-Gang-Handschaltung, 8-Gang-Automatik oder stufenlosem CVT-Getriebe.
Motorauswahl des Ford Kuga 3 im Überblick*
Motor | Zylinder | Hubraum | Leistung | Verbrauch (WLTP) |
---|---|---|---|---|
1,5 l EcoBlue | 4 | 1.499 ccm | 120 PS (88 kw) | 5,2–5,9 l Diesel |
2,0 l EcoBlue | 4 | 1.997 ccm | 190 PS (140 kW) | 6,1 Liter Diesel |
1,5 l EcoBoost | 3 | 1.496 ccm | 150 PS (110 kW) | 6,4–7,2 l Benzin |
2,5 l FHEV | 4 | 2.488 ccm | 180 PS (132 kW) | 6,2–5,8 l Benzin |
2,5 l Duratec PHEV | 4 | 2.488 ccm | 243 PS (178 kW) | 0,9–1,2 l Benzin |
*Die Tabelle zeigt die Bandbreite der Motorenpalette des Ford Kuga 3. Sie erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
Was sind die Karosserievarianten des Ford Kuga 3?
Es gibt den Kuga ausschließlich als fünftüriges SUV. Mit 4,62 Metern ist er für ein Kompakt-SUV sehr lang und überragt den VW Tiguan um mehr als 10 Zentimeter. Damit erreicht er fast schon Mittelklassemaße.
Was sind die Abmessungen des Ford Kuga 3?
- Länge: 4,62 Meter
- Breite: 1,88 Meter
- Höhe: 1,68 Meter
- Radstand: 2,71 Meter
Den Ford Kuga gibt es seit 2008 in drei Modellgenerationen.
Was ist das Kofferraumvolumen des Ford Kuga 3?
Der Kofferraum des Kuga fasst im Normalzustand 412 Liter, bei komplett umgeklappter Rückbank sind es bis zu 1.534 Liter. Beim Plug-in-Hybrid sind es wegen der zusätzlichen Batterien etwas weniger. Praktisch ist die serienmäßig um 15 cm verschiebbare Rücksitzbank, mit der man den Kofferraum um bis zu 170 Liter vergrößern kann oder im Fond bis zu einem Meter Beinfreiheit schafft. Platz ist genügend da – auch wenn der Tiguan deutlich mehr Gepäckraum bietet. Ein Tipp für eine einfachere Beladung: die als Extra erhältliche sensorgesteuerte elektrische Heckklappe.
Welche bekannten Probleme gibt es beim Ford Kuga 3?
Zu den Schwachpunkten bei der HU zählen die Federn und Dämpfer, die Abgasanlage sowie die Bremsscheiben. Einige Kuga-Fahrer berichten von Problemen mit den Starterbatterien – insbesondere bei Plug-in-Hybriden. Hier empfiehlt sich vor dem Gebrauchtwagenkauf ein Batteriecheck. Bei den Stromern kann die Software für Ärger sorgen. Ford rief 2024 rund 3.600 in Deutschland zugelassene Kuga zurück, um das "Power Control Module" (PCM) zu aktualisieren.
Das Kraftfahrtbundesamt (KBA) veranlasste gleich mehrere Rückrufe. Diese betrafen unter anderem das Einspritzsystem, das Glasdach und das Lenkgetriebe. Bei Modellen bis Baujahr 2023 bestand zudem die Gefahr von Motorbränden, da die Nicht-Abschaltung des Elektromotors vom Hybridantrieb im Falle eines Motorschadens des Verbrenners zum Bruch der Ölwanne oder des Motorblocks und damit zum Ölaustritt führen könnte. Bei 2,5-Liter-Plug-in-Hybrid-Modellen bis Baujahr 2022 konnten Motorschäden ebenfalls Brände verursachen, bereits 2020 wurden auf Anordnung des KBA bei einigen PHEV-Modellen wegen Produktionsfehlern die Antriebsbatterien ausgetauscht. Du solltest vor dem Kauf unbedingt vom Ford-Händler checken lassen, ob diese Mängel tatsächlich behoben wurden.
Dank der 12-Jahres-Garantie gegen Durchrosten sollte die braune Pest dagegen kein Problem darstellen.
Die Vor- und Nachteile des Ford Kuga 3
Stärken
- Große Antriebsvielfalt
- Variabler Kofferraum dank verschieb- und umklappbarer Rückbank
- Viele unterschiedliche Ausstattungsvarianten
Schwächen
- Unübersichtliche Karosserie
- Dieselmodelle mit dem Facelift eingestellt
- Teilweise billiges Hartplastik im Innenraum
Mein Fazit: Der Ford Kuga 3 im Test
Der Ford Kuga ist ein Kompakt-SUV mit einer großen Alltagstauglichkeit. Er bietet ausreichend Platz für die Familie und ist mit den leistungsstärkeren Motorisierungen auch als Zugfahrzeug für Anhänger oder Wohnwagen geeignet. Die Hybridmodelle des Ford Kuga waren im Test sparsam und kräftig. Vor allem beim Plug-in-Hybrid solltest Du beim Kauf die Schwachstellen checken, um Ärger zu vermeiden.
Preislich liegen die gebrauchten Kuga unter dem Preisniveau des qualitativ höherwertigen VW Tiguan, die günstigsten Fahrzeuge mit einer Laufleistung von weniger als 100.000 Kilometer findest Du ab ca. 15.000 Euro.
Den Ford Kuga gibt es seit 2008 in drei Modellgenerationen.