Chinesische E-Autos 2025: Die spannendsten Modelle in Deutschland
Aus China kommen immer mehr E-Autos zu uns. Doch wie groß ist ihr Potenzial in Deutschland? Wir stellen dir drei der wichtigsten Modelle vor.
- Interessante chinesische Elektroautos, die es 2025 in Deutschland gibt
- MG Cyberster: Ein chinesisches E-Auto als echter Roadster
- Nio ET5 Touring: Elektro-Kombi im Designer-Kleid
- BYD Dolphin: Günstiger Kleinwagen mit passabler Reichweite
- Weitere spannende chinesischen E-Autos
- Image der chinesischen Hersteller ist ausbaufähig
- Zukunftsausblick für chinesische E-Autos
E-Autos von Tesla und den europäischen Herstellern sind inzwischen ein fester Bestandteil des deutschen Straßenbildes. Zudem finden immer mehr Fahrzeuge chinesischer Hersteller wie MG, BYD oder Nio ihren Weg nach Europa.
Medial war in den vergangenen Jahren oftmals von einer chinesischen Elektroauto-Flut die Rede, bisher hält sich der Hype um die fernöstlichen Elektrofahrzeuge aus China bei uns aber noch in Grenzen. Auch wenn die Verkaufszahlen noch überschaubar sind, dürfte es für die chinesischen Marken auf dem hiesigen Markt langfristig bergauf gehen. Wir erklären dir, warum und was die Elektromodelle aus Fernost können.
Das Wichtigste im Überblick:
- Deutschland ist für die Expansionspläne der chinesischen Autobauer sehr wichtig
- Immer mehr chinesische Marken drängen auf den Markt
- Verkaufszahlen in Deutschland sind noch bescheiden
- MG aktuell der erfolgreichste chinesische Hersteller in Deutschland
- Die Skepsis der Kunden dürfte abnehmen
Marktanteil und Wachstum
2023 machten chinesische Pkw laut dem Kraftfahrt-Bundesamt 1,2 Prozent der Neuzulassungen aus, im ersten Halbjahr 2024 gab es sogar einen moderaten Rückgang auf 1,1 Prozent – inklusive der schwedisch-chinesischen Volvo-Schwester Polestar sowie Smart, einem Joint-Venture zwischen Mercedes-Benz und dem chinesischen Konzern Geely.
In dem Zeitraum wurden 23.452 Autos chinesischer Hersteller zugelassen. Mit Abstand am erfolgreichsten war MG, eine Tochter des SAIC-Konzerns, die vor allem mit dem erschwinglichen Elektro-Kompakten MG4 punktet. Dieser landete mit 12.004 Neuzulassungen 2024 auf dem neunten Platz der E-Auto-Zulassungsstatistik und war damit hierzulande das beliebteste chinesische Auto-Modell überhaupt.
Global sorgt eine andere Marke für Furore: BYD war 2024 mit 1,76 Millionen verkauften Exemplaren hinter Tesla der zweitgrößte Elektroautobauer der Welt. Der Vorsprung der US-Amerikaner ist jedoch nur noch hauchdünn. Wenn man zusätzlich Fahrzeuge mit Plug-in-Hybridantrieb mitzählt, kommen die Chinesen sogar 4,27 Millionen Autos.
Vor allem auf dem Heimatmarkt, dem größten der Welt, hat der Industriegigant eine riesige Marktmacht. Im Bereich der NEV (New Energy Vehicle), zu denen reine E-Autos und Plug-in-Hybride zählen, war BYD mit einem Anteil von 29,2 Prozent im Februar 2025 mit Abstand Marktführer.
In Deutschland sind die Verkaufszahlen von BYD bisher hinter den selbst gesteckten Zielen zurückgeblieben: 2024 verkauften die Chinesen auf dem hiesigen Markt nur 2.891 E-Autos. Für 2025 strebt BYD trotzdem 50.000 Auto-Verkäufe an.
Interessante chinesische Elektroautos, die es 2025 in Deutschland gibt
Die Auswahl an Elektroautos aus China ist groß – viele gibt es schon in Deutschland, manche kommen erst noch. Wir stellen dir drei Modelle vor, die in komplett verschiedenen Segmenten positioniert und auf ihre Art und Weise interessant sind.
Tipp: Beim Kauf sollte man nicht nur den Anschaffungspreis im Blick haben, sondern auch die laufenden Kosten eines E-Autos sowie die Kosten für das Laden des E-Autos.
MG Cyberster: Ein chinesisches E-Auto als echter Roadster
Auch gebraucht bietet der MG4 Electric ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis.
Im Elektroauto-Bereich mangelt es derzeit noch an Frischluft-Spaß. Das möchte MG mit dem Cyberster ändern, der in Deutschland seit Ende 2024 angeboten wird. Bei dessen etwas ungewöhnlichem Namen handelt es sich um eine Mischung aus den beiden Wörtern Cyber und Roadster.
Ziemlich passend, der offene Zweisitzer ist eine betont moderne Neuinterpretation dieser nahezu ausgestorbenen Fahrzeuggattung. MG war einst eine stolze britische Marke, die für ihre Roadster geliebt wurde. Die Markenrechte wurden 2005 nach China verkauft. Bis auf einige ausgefallene Details gibt sich der Cyberster äußerlich klassisch, während das digitale Interieur mit seinen großen Displays voll auf Höhe der Zeit ist.
Der schnittige Elektro-Roadster ist auch als Vorführwagen verfügbar.
MGs Imageträger startet preislich bei 64.990 Euro – die meisten offenen Sportwagen mit Verbrennungsmotor sind deutlich teurer. Wenn es um die Beschleunigung geht, lässt er diese trotz seines hohen Gewichts von zwei Tonnen meist stehen: Schon die 340 PS starke Basismotorisierung mit reinem Heckantrieb sprintet aus dem Stand in fünf Sekunden auf Tempo Hundert.
Die Topversion Cyberster XPower ist nur 5.000 Euro teurer, hat aber einen elektrischen Allradantrieb mit zwei Motoren und insgesamt 510 PS. So wird das Landstraßentempo schon nach 3,2 Sekunden erreicht. Der MG ist nicht nur geradeaus schnell, sondern überzeugt mit seinem Handling. Der niedrige Schwerpunkt und die ideale Gewichtsverteilung von 50:50 machen ihn agil, auch wenn er sein stolzes Gewicht in Kurven nicht verleugnen kann.
Die Reichweite ist zumindest in der Theorie langstreckentauglich: Die Basisversion soll nach WLTP 507 Kilometer weit kommen, während der Hersteller für den Cyberster XPower 443 Kilometer angibt. Die Ladeleistung liegt bei eher durchschnittlichen 144 kW, so dauert es rund 40 Minuten, um den Stand von 10 auf 80 Prozent zu erhöhen.
- Bei 200 km/h wird der Cyberster abgeregelt.
- Günstiger als die Verbrenner-Konkurrenz.
- Steht in der Tradition der offenen MG der Sechzigerjahre.
Nio ET5 Touring: Elektro-Kombi im Designer-Kleid
Der Nio ET5 Touring hat es mit einem Basispreis von 47.500 Euro in der Mittelklasse auf die deutsche Premium-Konkurrenz abgesehen, die ein ganzes Stück teurer ist. Er gehört zur noch seltenen Gattung der Elektro-Kombis. Das Kofferraumvolumen des 4,79 Meter langen Autos gibt der Hersteller mit 450 bis 1.247 Litern an, was für einen Kombi der Größe nicht die Welt ist. Der Touring soll vor allem mit seinem schicken Äußeren und weniger mit einem hohen Nutzwert überzeugen.
Nios Mittelklasse ist auch gebraucht eine gute Alternative zum Tesla Model 3.
Typisch Nio: Fahrer können die rund 30 markeneigenen Batteriewechselstationen nutzen, an denen ein vollautomatischer Akkutausch in weniger als fünf Minuten möglich ist. Wenn man keine dieser Anlagen in der Nähe hat, kann der Ladestand der Batterie an einer Schnellladesäule mit einer maximalen Ladeleistung von 180 kW innerhalb von einer halben Stunde von 10 auf 80 Prozent erhöht werden.
Die Akkus sind je nach Version 75 oder 100 kWh groß, was WLTP-Reichweiten von 456 oder 560 Kilometern ermöglicht. Der ET5 Touring verfügt immer über einen elektrischen Allradantrieb mit zwei Motoren und einer Systemleistung von 490 PS. So beschleunigt der maximal 200 km/h schnelle Designer-Kombi in nur vier Sekunden auf Tempo Hundert.
- Einer der wenigen Elektro-Kombis auf dem Markt.
- Ungewöhnlich: Die Batterien können in knapp fünf Minuten gewechselt werden.
- Günstige Alternative zum BMW i4 und Tesla Model 3.
BYD Dolphin: Günstiger Kleinwagen mit passabler Reichweite
Der Kompakte aus China ist etwas günstiger als sein deutscher Konkurrent VW ID.3. Der Dolphin kostet neu mindestens 32.990 Euro, während VW für die Basisversion seines Stromers nach Liste 33.330 Euro aufruft. Und was bekommst du bei BYD für das Geld? Vor allem eine ganze Menge Ausstattung. Der Dolphin hat serienmäßig eine Wärmepumpe, eine 360-Grad-Rundum-Kamera, Apple CarPlay und Android Auto sowie elektrisch verstellbare und beheizte Sitze an Bord. Details, die bei der Konkurrenz meist Aufpreis kosten.
In der Ausführung Active – die leistungsschwächste Version des Dolphin – gibt es 70 kW (95 PS) und eine 44,9 kWh große Batterie. Die Reichweite liegt bei 340 Kilometern, der Verbrauch bei 15,2 kWh pro 100 Kilometer. Die stärkste Variante hat 150 kW (204 PS) und schafft rund 427 Kilometer mit einer 60,4-kWh-Batterie. Der Kofferraum hat ein Volumen von 345, beziehungsweise 1.310 Liter, wenn die Rückbank flachliegt. Volkswagens teurerer Elektro-Kompakter hat sowohl bei der Reichweite als auch bei den Leistungsdaten die Nase knapp vorn. Die Topversion ID.3 GTX schafft mit einer Akkuladung sogar rund 600 Kilometer.
Der Atto 3 ist das meistverkaufte BYD-Modell in Deutschland.
Die Ladedauer spielt bei Elektroautos eine große Rolle. Für den Dolphin gilt: Er soll in rund 40 Minuten von 10 auf 80 Prozent laden, was in dieser Klasse kein herausragender Wert ist. Ein weiterer Kritikpunkt sind die fast schon übergriffigen Assistenzsysteme. Dafür überzeugt der Chinese mit einem ordentlichen Qualitätseindruck und ausgewogenen Fahreigenschaften. BYDs elektrischer Kompakter ist seit Juni 2023 in Deutschland verfügbar und bietet ein Gepäckvolumen von 345, beziehungsweise 1.310 Litern, wenn man die Rückbank umklappt.
- Je nach Version 150 oder 160 km/h schnell.
- Rundes Gesamtpaket für vergleichsweise wenig Geld.
- Nachholbedarf in Sachen Ladeleistung.
Weitere spannende chinesischen E-Autos
MG4 Electric
Der mindestens 34.990 Euro kostende VW ID.3-Konkurrent besticht mit sieben Jahren Garantie und einer guten Serienausstattung.
GWM Ora 03
Das Modell sortiert sich größenmäßig zwischen dem Kleinwagen- und dem Kompaktsegment ein und soll Kunden mit seinem niedlichen Design sowie recht günstigen Preisen locken.
BYD Seal
Die elegante Mittelklasse-Limousine bietet eine Reichweite von bis zu 570 Kilometern und hat als Hauptkonkurrenten das Tesla Model 3 im Visier, dem es auch etwas ähnlich sieht.
XPeng G6
Der ambitionierte Newcomer konkurriert mit dem Tesla Model Y und dem Cupra Tavascan. Dank moderner 800-Volt-Technik soll der Ladevorgang von 20 auf 80 Prozent nur 15 Minuten dauern.
Aiways U5
Der Hersteller steckt zwar in finanziellen Problemen, seine Modelle bietet er aber trotzdem günstig an – das Kompakt-SUV U5 startet bei 33.250 Euro.
Wichtigster E-Automarkt der Welt
2024 wurden in China insgesamt 6,7 Millionen Stromer neu zugelassen - 15,8 Prozent mehr als im Vorjahr. So macht das Reich der Mitte allein zwei Drittel der weltweiten E-Auto-Verkäufe in Höhe von 10,4 Millionen aus. Zum Vergleich: In Deutschland war 2024 kein gutes Jahr für die E-Mobilität. 380.609 elektrische Neuzulassungen entsprachen einem Rückgang von 27,5 Prozent.
Herausforderungen im globalen Markt
Ob die ehrgeizigen Verkaufsziele der chinesischen Marken in Europa und den USA realistisch sind, darf bezweifelt werden. Das liegt auch an den Strafzöllen. Die EU hat diese seit Ende 2024 auf chinesische Elektroautos verhängt. Im Falle von BYD betragen diese beispielsweise 17,0 Prozent. Und auch in den USA drohen mit den sogenannten Tariffs steigende Preise für Importautos aus China.
Der Grund für die Sonderzölle: Viele Politiker und Vertreter der westlichen Autolobby sind überzeugt, dass der chinesische Staat heimische E-Autobauer zu stark subventioniert, was teilweise als Marktverzerrung und Benachteiligung der heimischen Hersteller wahrgenommen wird. Chinesische Autobauer könnten so ihre Modelle in ihrem Heimatland deutlich günstiger produzieren und daher preiswerter als die Konkurrenz anbieten.
Image der chinesischen Hersteller ist ausbaufähig
Der Hauptgrund für die bisherige Zurückhaltung der Käufer ist die Skepsis gegenüber chinesischen Elektroautos. Eine Umfrage von mobile.de im Sommer 2024 kam zu dem Ergebnis, dass mehr als ein Drittel (36,6 Prozent) der Autofahrer bei ihnen keinen Vorteil gegenüber den etablierten Marken sehen. Weitere Gründe: Die Befragten unterstützen lieber die deutsche Autoindustrie (32,2 Prozent), vertrauen eher auf westliche Automarken (29,8 Prozent) oder befürchten einen Mangel an Ersatzteilen (20 Prozent).
Das überschaubare Händlernetz sowie Zweifel an der Qualität und Sicherheit chinesischer Fahrzeuge sind weitere Faktoren für das zurückhaltende Kaufverhalten bei chinesischen Fahrzeugen. Dazu kommt, dass viele Autofahrer immer noch Vorurteile gegenüber E-Autos oder der Ladeinfrastruktur im Allgemeinen haben. Dabei schneiden die ostasiatischen Fabrikate in Crashtests oftmals mit Bestnoten ab, während die Ladeinfrastruktur in Deutschland stetig wächst.
Zukunftsausblick für chinesische E-Autos
Trotz der Strafzölle darf man davon ausgehen, dass die Hersteller aus dem Reich der Mitte mittelfristig nicht nur in Deutschland größere Marktanteile erobern können. Schon allein, weil sie aktuell wertvolle Erfahrungen sammeln, die ihnen dabei helfen, den europäischen Markt besser zu verstehen. Vor allem, wenn es um das Händler- und Servicenetz geht.
Technologische Entwicklungen
Dazu kommt, dass die E-Autos aus Fernost der etablierten Konkurrenz technisch großteils ebenbürtig und teilweise sogar überlegen sind – wodurch sich in den kommenden Jahren das Image der chinesischen Hersteller verbessern dürfte. Dies zeigt sich bereits auf dem chinesischen Markt, wo Hersteller wie BYD oder Xiaomi den europäischen Premium-Herstellern längst den Rang abgelaufen haben.
Diese Entwicklung dürfte sich in den kommenden Jahren noch beschleunigen. Auch weil die Chinesen den Batterie-Markt und die dazugehörige Lieferkette dominieren. Branchengrößen wie CATL oder BYD bringen immer leistungsstärkere Stromspeicher auf den Markt, die höhere Reichweiten und schnellere Ladezeiten versprechen. Auch beim autonomen Fahren und der Software spielt die chinesische Industrie inzwischen vorn mit.