Sechs hässliche Autos, die dennoch praktisch sind
Optik ist nicht alles: Diese sechs hässlichen Autos überzeugen mit praktischen Vorzügen, die im Alltag mehr zählen als schönes Design.
- Fiat Multipla
- Pontiac Aztek
- SsangYong Rodius
- Renault Twizy
- Nissan Juke (erste Generation)
- Toyota Prius
- Hässliche, aber praktische Autos: Technische Daten
- Warum sind manche praktische Autos so hässlich?
- Lohnt sich der Kauf eines optisch umstrittenen Autos?
- Welche praktischen Vorteile bieten diese Autos konkret?
Das Wichtigste im Überblick
- Hässliche Autos sind oft deutlich günstiger in Anschaffung und Unterhalt als vergleichbare Modelle mit ansprechenderem Design.
- Funktionalität und Raumangebot überwiegen im Alltag häufig die optischen Mängel, besonders für Familien und Vielfahrer.
- Modelle wie der Fiat Multipla und Toyota Prius bieten bewährte Technik und hohe Zuverlässigkeit bei niedrigen Betriebskosten.
Bücher und Menschen sollte man nicht nach dem Aussehen beurteilen. Das gilt auch für Autos. Denn nicht jedes Auto muss ein Schönheitswettbewerb gewinnen – manchmal zählen innere Werte mehr als die Optik. Wir stellen sechs Modelle mit fragwürdigen Designs vor, die dennoch mit Funktionalität und Alltagstauglichkeit überzeugen.
Fiat Multipla
Geeignet für
- Familien mit mehreren Kindern
- Fahrgemeinschaften und Vielfahrer
- Käufer, die Funktion über Form stellen
Nicht geeignet für
- Design-bewusste Käufer
- Personen, die Wert auf Markenimage legen
- Sportliche Fahrer
Der Fiat Multipla ist vermutlich das bekannteste Beispiel für ein Auto, das mit seinem Design polarisiert. Die erste Generation (1998-2004) fällt durch ihre zweistöckige Frontpartie und die extrem breite Kabine auf, die drei vollwertige Sitze in der ersten Reihe ermöglicht.
Mit seiner 3+3-Sitzanordnung bietet der Kompaktvan auf nur 4,09 Metern Länge Platz für sechs Personen und punktet mit variabler Raumnutzung sowie niedrigem Verbrauch. Hinzu kommt ein Kofferraum von 430 bis 1.900 Litern – geeignet für Familien, die Platz benötigen, ohne ein Schlachtschiff zu fahren.
Vorteile
- Sechs vollwertige Sitzplätze auf kompakter Grundfläche
- Gute Übersicht durch erhöhte Sitzposition und große Fensterflächen
- Großes Platzangebot bei geringer Außenlänge
Nachteile
- Gewöhnungsbedürftiges Design mit geteilter Scheinwerfer-Anordnung
- Hoher Verbrauch für die Fahrzeuggröße (7-9 Liter)
- Anfällige Elektrik und Rostprobleme bei älteren Modellen
Die Reparaturkosten halten sich beim Fiat Multipla in Grenzen, Ersatzteile sind gut verfügbar und die Wartung ist unkompliziert.
Pontiac Aztek
Geeignet für
- Camping-Enthusiasten und Outdoor-Fans
- Liebhaber amerikanischer Exoten
- Sammler außergewöhnlicher Fahrzeuge
Nicht geeignet für
- Alltags-Pendler mit Kostenorientierung
- Käufer, die auf Servicefreundlichkeit angewiesen sind
- Umweltbewusste Fahrer
Der Pontiac Aztek (2001-2005) wurde durch die Serie "Breaking Bad" weltberühmt und gilt als einer der größten Design-Fehlschläge der Automobilgeschichte. Der SUV/Crossover kombiniert kantige Linien mit einer bulligen Front und wirkt wie aus verschiedenen Fahrzeugen zusammengesetzt.
Praktisch überzeugt er mit integriertem Zelt für die Heckklappe, herausnehmbarer Kühlbox und bis zu zu 2.600 Liter Kofferraumvolumen – in Deutschland war er allerdings nie offiziell erhältlich.
Vorteile
- Camping-Features mit Zelt-Anschluss und Outdoor-Paket
- Großzügiger Innenraum mit flexiblem Stauraumkonzept
- Robuste Technik mit bewährtem V6-Motor
Nachteile
- In Deutschland extrem selten und ohne offizielle Importhistorie
- Hoher Benzinverbrauch (9-13 Liter)
- Ersatzteilbeschaffung sehr schwierig und teuer
Als US-Import ist der Aztec in Deutschland eine absolute Rarität und eher ein Liebhaberstück als Alltagsauto.
SsangYong Rodius
Geeignet für
- Großfamilien mit kleinem Budget
- Gewerbliche Nutzung als Shuttle oder Taxi
- Käufer, die maximalen Platz zum minimalen Preis suchen
Nicht geeignet für
- Markenbewusste Käufer
- Fahrer, die Wert auf Fahrdynamik legen
- Personen mit hohen Qualitätsansprüchen
Der SsangYong Rodius (2004-2019) ist ein Großraum-Van aus Korea, der mit seiner gewölbten Dachlinie und der asymmetrischen Frontpartie für Diskussionen sorgt. Die extrem hohe Bauform erinnert an einen Kleinbus und wirkt proportional unausgewogen.
Dafür bietet er wahlweise sieben oder neun Sitzplätze, enormen Kofferraum und ein unschlagbares Preis-Leistungs-Verhältnis für Großfamilien.
Vorteile
- Viel Platz für bis zu sieben Personen
- Günstiger Anschaffungspreis im Vergleich zu deutschen Vans
- Umfangreiche Serienausstattung bereits in Basisversionen
Nachteile
- Sehr gewöhnungsbedürftiges Design mit Bus-Charakter
- Schwacher Wiederverkaufswert und geringes Markenimage
- Verarbeitungsqualität erreicht nicht deutsches Niveau
Das umfassende Platzangebot macht den Rodius trotz aller optischen Mängel zu einer soliden Wahl.
Renault Twizy
Geeignet für
- Kurzstrecken-Pendler in der Stadt
- Zweitfahrzeug für kurze Besorgungen
- Experimentierfreudige Fahrer mit Sinn für Außergewöhnliches
Nicht geeignet für
- Langstreckenfahrer
- Familien oder Personen mit Transportbedarf
- Fahrer in ländlichen Regionen ohne Ladeinfrastruktur
Der Renault Twizy (2012-2023) ist ein elektrisches Leichtfahrzeug, das mit seiner offenen Karosserie und den schmalen Proportionen an ein überdachtes Quad erinnert. Das futuristische Tandem-Konzept mit hintereinander angeordneten Sitzen polarisiert extrem. Als Cityflitzer überzeugt er mit minimalem Platzbedarf, geringen Betriebskosten und dem Fahrspaß eines Go-Karts für die Straße.
Vorteile
- Extrem niedrige Betriebskosten
- Passt in kleinste Parklücken und ist sehr wendig
- Spaßfaktor durch Go-Kart-ähnliches Fahrgefühl
Nachteile
- Keine serienmäßigen Türen, nur optional gegen Aufpreis
- Sehr begrenzte Reichweite und Geschwindigkeit
- Nur bedingt alltagstauglich bei schlechtem Wetter
Der Twizy wird oft mit Batterie-Miete angeboten, was die Anschaffungskosten senkt, aber laufende Kosten verursacht.
Nissan Juke (erste Generation)
Geeignet für
- Stadtfahrer, die SUV-Vorteile ohne Großstadt-Nachteile wollen
- Individualisten, die auffallen möchten
- Fahrer, die erhöhte Sitzposition und Bodenfreiheit schätzen
Nicht geeignet für
- Personen, die viel Gepäck transportieren müssen
- Design-Puristen mit klassischem Geschmack
- Spritsparer, die auf niedrigen Verbrauch achten
Der Nissan Juke der ersten Generation (2010-2019) polarisiert mit seinen froschartigen Scheinwerfern und der gedrungenen, hochbeinigen Silhouette wie kaum ein anderes SUV. Doch hinter dem gewöhnungsbedürftigen Äußeren steckt ein cleveres Raumkonzept.
Die kompakten Außenmaße von nur 4,13 Metern machen ihn stadttauglich, während die erhöhte Sitzposition SUV-Feeling bietet. Was viele abschreckt, macht ihn praktisch: Der hohe Aufbau schafft überraschend viel Kopffreiheit und die erhöhte Bodenfreiheit meistert Bordsteine und Feldwege.
Vorteile
- Kompakte Außenmaße bei SUV-Bodenfreiheit
- Erhöhte Sitzposition bietet bessere Übersicht
- Optionaler Allradantrieb und bis zu 190 PS (Nismo-Version) bieten Fahrspaß
Nachteile
- Extrem polarisierendes Design mit froschartigen Scheinwerfern
- Kleiner Kofferraum von nur 207 Litern bei aufgestellten Sitzen
- Hoher Verbrauch für die Fahrzeuggröße (bis zu 7,6 l/100 km)
Der Juke bot als einer der ersten Kleinwagen optionalen Allradantrieb – praktisch für ländliche Regionen.
Toyota Prius
Geeignet für
- Vielfahrer und Pendler mit Kostenorientierung
- Umweltbewusste Käufer
- Taxi- und Mietwagenflotten
Nicht geeignet für
- Design-orientierte Käufer
- Sportliche Fahrer
- Personen mit Vorbehalten gegen Hybrid-Technik
Der Toyota Prius der ersten und zweiten Generation polarisiert mit seiner keilförmigen Silhouette und dem unkonventionellen Heck, revolutionierte aber als erstes Hybrid-Serienfahrzeug die Automobilindustrie.
Mit einem kombinierten Verbrauch von nur 3,9 bis 4,3 Litern und einer Systemleistung von 100 bis 136 PS bietet der Prius beeindruckende Effizienz bei gleichzeitig großzügigem Platzangebot und hoher Alltagstauglichkeit.
Vorteile
- Gute Verbrauchswerte und niedrige Betriebskosten
- Hohe Zuverlässigkeit und Langlebigkeit der Hybrid-Technik
- Geräumiger Innenraum mit gutem Kofferraum
Nachteile
- Gewöhnungsbedürftiges Design, besonders bei frühen Modellen
- Hohe Reparaturkosten bei Hybrid-Komponenten außerhalb der Garantie
- Schwaches Fahrerlebnis
Die Batterie hält in der Regel deutlich länger als befürchtet, viele Prius laufen problemlos über 300.000 km.
Hässliche, aber praktische Autos: Technische Daten
| Modell | Leistung | Antriebsart | Drehmoment | Normverbrauch |
|---|---|---|---|---|
| Fiat Multipla | 76-85 kW (103-115 PS) | Benzin/Diesel | 144-203 Nm | 6,4-8,6 l/100km |
| Pontiac Aztek | 138 kW (188 PS) | Benzin | 285 Nm | 9-13 l/100km |
| SsangYong Rodius | 114-162 kW (155-220 PS) | Diesel | 360-400 Nm | 7,2-8,1 l/100km |
| Renault Twizy | 4-8,5 kW (5,4-12 PS) | Elektro | 33-57 Nm | 6,3 kWh/100km |
| Nissan Juke | 69-160 kW (94-218 PS) | Benzin/Diesel | 140-280 Nm | 4,2-7,3 l/100km |
| Toyota Prius | 53-120 kW (72-163 PS Systemleistung) | Hybrid (Benzin) | 163-208 Nm | 0,5-3,7 l/100km |
Hinweis zur Tabelle: Die Angaben beziehen sich auf verschiedene Motorisierungen und Generationen der jeweiligen Modelle. Gebrauchtpreise basieren auf aktuellen Marktdaten und können je nach Zustand, Laufleistung und Ausstattung variieren. Beim Renault Twizy kommt oft eine monatliche Batteriemiete von 50 bis 80 Euro hinzu.
Warum sind manche praktische Autos so hässlich?
Design folgt nicht immer der Form – manchmal bestimmt die Funktion das Aussehen. Viele als hässlich empfundene Autos entstehen, weil Hersteller maximalen Innenraum auf minimaler Grundfläche schaffen wollen.
Der Fiat Multipla beispielsweise erhielt seine bullige Front, weil die breite Kabine für drei nebeneinander sitzende Personen Platz bieten sollte. Die Aerodynamik und klassische Proportionen mussten dabei zurückstehen. Warum aber die Leiste unterhalb der Windschutzscheibe integriert wurde, bleibt weiterhin fraglich.
Auch Kostengründe spielen eine Rolle. Günstige Familienautos wie der SsangYong Rodius verzichten auf teure Design-Studien und aufwendige Karosserieformen. Stattdessen setzen sie auf einfache, kastenförmige Konstruktionen, die sich kostengünstig produzieren lassen.
Bei Pionierfahrzeugen wie dem Toyota Prius stand die revolutionäre Technik im Vordergrund. Das Design sollte die Andersartigkeit des Hybrid-Antriebs unterstreichen und wurde bewusst futuristisch gestaltet – nicht immer mit ästhetisch ansprechendem Ergebnis.
Manchmal scheitert Design auch an zu vielen Kompromissen. Der Pontiac Aztek entstand aus der Zusammenarbeit mehrerer Abteilungen mit unterschiedlichen Zielen, was zu einem inkohärenten Gesamtbild führte.
Lohnt sich der Kauf eines optisch umstrittenen Autos?
Der Kauf eines hässlichen, aber praktischen Autos kann sich finanziell deutlich lohnen. Diese Fahrzeuge sind oft deutlich günstiger als vergleichbare Modelle mit ansprechenderem Design, sowohl beim Neukauf als auch auf dem Gebrauchtwagenmarkt.
Praktische Aspekte überwiegen im Alltag oft die Optik. Wer täglich eine Großfamilie transportiert, schätzt die sechs Sitze des Fiat Multipla mehr als bewundernde Blicke. Pendler freuen sich über die niedrigen Verbrauchskosten des Toyota Prius.
Allerdings sollten Sie die Nachteile nicht ignorieren. Der Wiederverkauf kann schwierig sein, da die Käuferschaft begrenzt ist. Manche Modelle wie der Pontiac Aztek sind in Deutschland so selten, dass Ersatzteile zum Problem werden.
Welche praktischen Vorteile bieten diese Autos konkret?
Die praktischen Vorteile hässlicher Autos liegen vor allem im Raumangebot und der Funktionalität. Der Fiat Multipla bietet auf der Grundfläche eines Golf sechs vollwertige Sitzplätze – ein unschlagbares Raumwunder für Familien.
Der Renault Twizy punktet mit seiner kompakten Bauweise in überfüllten Innenstädten. Er passt in Parklücken, in denen normale Autos chancenlos sind, und schlängelt sich mühelos durch den Stadtverkehr. Die Betriebskosten liegen bei etwa einem Euro pro 100 Kilometer.
Beim Toyota Prius stehen die Verbrauchswerte im Vordergrund. Mit 3,9 bis 4,3 Litern kombiniert Verbrauch spart man bei hohen Jahreskilometern mehrere Tausend Euro. Die Hybrid-Technik ist zudem extrem zuverlässig und wartungsarm.
Der Pontiac Aztek bietet einzigartige Outdoor-Features. Das integrierte Zelt, die herausnehmbare Kühlbox und die flexiblen Staufächer machen ihn zum perfekten Camping-Fahrzeug. Allerdings ist er in Deutschland eine Rarität.
Dahingegen bietet der Nissan Juke die Vorteile eines SUV – erhöhte Bodenfreiheit und Übersicht für den Fahrer – in kompakten Abmessungen.
Der SsangYong Rodius kombiniert viel Platz mit günstigen Preisen. Die umfangreiche Serienausstattung und die lange Garantie von bis zu sieben Jahren machen ihn trotz schwacher Marke zu einer wirtschaftlich sinnvollen Wahl für Großfamilien.
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