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Eine Collage mit dem Toyota Corolla Touring Sports, dem Renault Clio E-Tech Full Hybrid und Honda Civic e:HEV.
Quelle: Hersteller, Collage: super+media
Toyota, Honda und Renault setzen stark auf den Vollhybridantrieb.

Immer strenger werdende Abgasnormen und hohe Spritpreise haben in den letzten Jahren zu einem regelrechten Hybrid-Boom geführt. Die Zulassungsstatistik für das Gesamtjahr 2024 des europäischen Verbands der Automobilhersteller (ACEA) stellt dies eindrucksvoll unter Beweis. Europaweit rollten im vergangenen Jahr rund 3,3 Millionen Autos mit der Kraft der zwei Herzen neu auf die Straße.

Gegenüber 2023 entspricht das einem Plus von satten 20,8 Prozent und einem Gesamtanteil von 30,9 Prozent. Zwischen den reinen Benziner, die den Markt noch knapp dominierten, und den Hybriden lagen nur noch 2,4 Prozent. 

Das Wichtigste im Überblick

  • Vielfältiges Angebot an Hybridautos verfügbar
  • Vollhybride erfordern kaum Umgewöhnung beim Fahren
  • Höhere Anschaffungspreise amortisieren sich ab einer gewissen Laufleistung
  • Die Antriebsart spielt ihre Vorteile vor allem in der Stadt aus

Wie funktionieren Hybridautos und welche Arten gibt es?

Per Definition verfügt ein Hybridfahrzeug über zwei miteinander arbeitende Antriebssysteme: einen Verbrennungsmotor, der in den meisten Fällen mit Benzin, aber teilweise auch mit Diesel betrieben wird, und einen oder mehrere Elektromotoren.

Auf dem Markt gibt es drei gängige Arten des Hybridantriebs: Mildhybride, per Stecker aufladbare Plug-in-Hybride und Vollhybride.

Für nahezu jedes Mobilitätsbedürfnis findet sich heute ein passendes Hybridfahrzeug – vom wendigen und erschwinglichen Kleinwagen bis hin zum luxuriösen SUV bietet der Markt eine breite Auswahl. Wie das System genau funktioniert, hängt von der Art des Hybridantriebs ab.

Im Vergleich zu Plug-in-Hybriden besitzen diese eine kleinere Batterie, die ausschließlich während der Fahrt vom Verbrennungsmotor beziehungsweise hauptsächlich durch Rekuperation aufgeladen wird – also durch die Rückgewinnung von Energie beim Bremsen oder Ausrollen. Extern über ein Kabel geladen wird er dagegen nicht.

Für kurze Strecken, vor allem im Stadtverkehr oder bei niedrigen Geschwindigkeiten, kann der Elektromotor den Antrieb zeitweise komplett übernehmen. Der Verbrennungsmotor schaltet sich in diesen Phasen ab, was Kraftstoff spart und die CO2-Emissionen reduziert. Besonders im Kleinwagen- und Kompaktsegment sind Fahrzeuge mit geschlossenem Hybridsystem gängig, da sie aufgrund des kleineren Akkus in der Herstellung günstiger als Plug-in-Hybride sind.

Die Top-3-Hybridautos 2025: Welche Modelle sind empfehlenswert

Wir stellen dir drei Vollhybride vor, die in ganz unterschiedlichen Fahrzeugklassen unterwegs sind und jeweils mit einem ausgewogenen Mix aus Alltagstauglichkeit, Effizienz und praktischen Talenten überzeugen.

Renault Clio E-Tech Full Hybrid: Hochwertiger Spar-Knirps

Autojournalist Peter R. Fischer testet den elektrischen Renault Clio im Alltag
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Jahrelang war der Toyota Yaris Hybrid der einzige Vollhybrid im Kleinwagensegment. 2019 führte Renault die fünfte Generation des Clio ein - und im selben Zuge eine sparsame Hybridversion. Das System besteht aus einem 94 PS starken und 1,6 Liter großen Vierzylinder-Sauger, der mit zwei kleinen E-Motoren kombiniert wurde.

Einer davon treibt das Auto nicht direkt an, sondern startet den Verbrennungsmotor und bringt diesen auf die richtige Drehzahl, um möglichst geschmeidige Übergänge zu ermöglichen. Vor dem 2022er Facelift lag die Systemleistung bei 140 PS, mittlerweile sind es 143 Pferde. Inklusive Elektro-Unterstützung beträgt das Drehmoment 205 Newtonmeter.

Ein grauer Renault Clio parkt in einem Autohaus.
Ein grauer Renault Clio parkt in einem Autohaus.
Renault Clio E-Tech Full Hybrid

Gebrauchte Hybrid-Clio starten in einem guten Zustand bei rund 16.000 Euro.

Der Hybrid-Clio ist im Stadtverkehr überwiegend elektrisch unterwegs. Die Werksangabe für den Verbrauch liegt bei 4,3 Litern nach WLTP, Tests haben gezeigt, dass Werte deutlich unter fünf Litern tatsächlich realistisch sind. Der 91 PS starke Dreizylinder des reinen Verbrenners Clio TCe 90 besitzt weniger Temperament und verbraucht im Schnitt rund einen Liter mehr.

Der Vollhybridantrieb ist beim Renault Clio nur in Kombination mit der Topausstattung Esprit Alpine erhältlich. Preislich geht es bei 26.800 Euro los. Damit ist er 1.300 Euro teurer als der günstigste Toyota Yaris Hybrid, dessen Basisversion aber karg ausgestattet ist. Ein vergleichbarer Yaris Style kostet über 30.000 Euro, der Franzose bietet insgesamt also mehr fürs Geld.

Dazu kommt, dass Renaults Hybridantrieb nicht nur sparsam, sondern auch harmonisch agiert. Beim Fahrwerk haben die Ingenieure zudem eine super Balance aus Komfort und Agilität hinbekommen, während es in Sachen Verarbeitungsqualität nichts zu meckern gibt. Das Platzangebot im Fond ist Kleinwagen-typisch knapp, das Kofferraumvolumen fällt mit 301 bis 979 Litern recht üppig aus.

  • Wendiges und sparsames Stadtauto.
  • Schickes und gut verarbeitetes Interieur.
  • Unter dem Strich günstiger als ein vergleichbarer Toyota Yaris.

Toyota Corolla: Hybridauto als Taxifahrer-Liebling

Ein silberner Toyota Corolla Touring Sports fährt durch eine südeuropäische Villen-Siedlung.
Quelle: Toyota
Die Kombiversion des Corolla taugt auch als Familienauto.

Toyota ist der Hybrid-Pionier schlechthin. Seit fast drei Jahrzehnten bietet der japanische Auto-Gigant Vollhybride an und diese Erfahrung ist bei der aktuellen Modellpalette sofort spürbar. Der aktuelle, seit 2018 gebaute Corolla ist hierzulande seit 2022 nur noch als Hybrid erhältlich. Der Erfolg des Golf-Konkurrenten gibt dem größten Autobauer der Welt recht - mit knapp über einer Million verkauften Einheiten war der Corolla 2024 weltweit das zweitmeistverkaufte Auto.

Hierzulande wird die geräumige Kombiversion Corolla Touring Sports besonders von Taxiunternehmen geschätzt. Hauptgrund dafür sind neben der hohen Zuverlässigkeit und Toyotas attraktive Garantie-Pakete, die teilweise bis zu einem Fahrzeugalter von 15 Jahren gelten, vor allem die niedrigen Verbräuche.

Laut dem Hersteller begnügt sich die Basismotorisierung 1.8 Hybrid nach WLTP mit 4,6 Litern Super – für ein Kompaktmodell ein sehr guter Wert. Wenn man überwiegend im Stadtverkehr unterwegs ist, sind dank der intelligent gesteuerten Rekuperation und hohem Elektro-Anteil auch Verbräuche unter vier Litern möglich.

Ein weißer Toyota Corolla Kombi parkt auf einem Hof.
Ein weißer Toyota Corolla Kombi parkt auf einem Hof.
Toyota Corolla Hybrid

Aufgrund der guten Langzeitqualität ist der Corolla auch gebraucht zu empfehlen.

Langes Warten auf den Erfolg

Das erste Fahrzeug mit Hybridantrieb entwickelte Ferdinand Porsche bereits 1899 - den Lohner-Porsche Mixte, der nie in Serie ging. Es sollte fast ein Jahrhundert vergehen, bis das Antriebskonzept seinen Weg in ein Serienauto fand. Erst 1997 brachte Toyota den ersten Toyota Prius auf den Markt, der ab 2000 auch in Europa angeboten wurde. 

Der Hybridantrieb besteht aus einem 1,8-Liter-Vierzylinder-Sauger mit 98 PS und einem 95 PS starken E-Motor, was eine Systemleistung von 140 PS ergibt. Die Kraftübertragung übernimmt ein stufenloses CVT-Getriebe, das zwar einen flüssigen Wechsel zwischen dem Verbrenner- und Elektroantrieb ermöglicht, bei stärkerem Gasgeben aber leider den Vierzylinder lautstark aufheulen lässt. Für die gehobenen Versionen bietet Toyota den 2.0 Hybrid mit 178 PS an.

Die Kombi-Version des Corolla ist nicht nur sparsam und solide, sondern gibt auch ein gutes Familienauto ab. In der zweiten Reihe gibt es genügend Kopf- und Beinfreiheit. Das Gepäckvolumen reicht mit 596 bis 1.606 Litern bei umgeklappter Rückbank auch für einen längeren Urlaub mit vier Personen. Mit einem Basispreis von 34.540 Euro ist der Corolla Touring Sports kein Schnäppchen, er bietet aber schon in der Einstiegsvariante eine ordentliche Ausstattung.

  • Gilt als zuverlässig und robust.
  • Gewöhnungsbedürftiges stufenloses CVT-Getriebe.
  • Viel Platz und umfangreiche Garantie-Pakete.

Honda Civic: Unterschätzter Hybrid im Kompakt-Segment

Autojournalist Peter R. Fischer testete den Honda Civic als Vollhybrid.
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Diese Hybridautos sind auch einen Blick wert

Toyota Yaris: Der in Frankreich gebaute Kleinwagen ist nur noch als Hybrid erhältlich. Die sparsamste Version verbraucht laut Hersteller nur 3,8 Liter. Die Serienausstattung ist eher nüchtern. Der SUV-Ableger trägt den Namen Yaris Cross.

Renault Captur Full Hybrid E-Tech: Der kleine Crossover ist technisch eng mit dem Clio verwandt und nutzt das gleiche Hybridsystem. Mit einem Basispreis von 27.950 Euro ist er nur geringfügig teurer. Den Verbrauch gibt der französische Hersteller mit 4,6 Litern an.

Dacia Bigster Hybrid 155: Die Renault-Tochter bietet sein neues Familien-SUV auch mit dem hauseigenen Vollhybridantrieb an, der den Verbrauch auf 4,7 Liter drücken soll. Mit einem Preis von 28.950 Euro bietet er ein nahezu unschlagbares Preis-Leistungs-Verhältnis.

Hyundai Kona Hybrid: Neben einer reinen Elektroversion und Mildhybrid-Benzinern bietet Hyundai bei seinem kleinen SUV auch einen Vollhybridantrieb an. Preislich geht es bei 32.950 Euro los, den Normverbrauch geben die Koreaner mit 4,7 Litern an.

Honda Jazz e:HEV: Der kompakte Minivan ist das Raumwunder unter den Kleinwagen. Der Jazz ist aber nicht nur praktisch, sondern auch sparsam. Dank des seriellen Hybridantriebs soll er laut Honda nur 4,6 Liter verbrauchen. Je nach Fahrweise ist auch weniger drin.

So schlägt sich der Honda Jazz e:HEV im Test mit Peter R. Fischer

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Was sind die Vorteile von Hybridautos für deinen Alltag?

Die Klimabilanz von Hybridfahrzeugen mag nicht so gut wie die von reinen Elektroautos sein. Aufgrund der niedrigeren CO2-Emissionen gelten Hybride aber trotzdem als eine etwas weniger umweltbelastende Alternative zu herkömmlichen Verbrennern und bereiten den Käufern daher ein gutes Gewissen. 

Dazu kommt, dass sie beim Anfahren sowie bei niedrigen Geschwindigkeiten oftmals rein elektrisch unterwegs sind. Das senkt im Stadtverkehr das Geräuschniveau und die Abgasbelastung - davon profitieren nicht nur die Fahrzeuginsassen, sondern auch deine Mitmenschen.

Für die meisten Autofahrer dürfte aber eher ausschlaggebend sein, dass Hybride auf lange Sicht den Geldbeutel schonen. Die niedrigeren Treibstoffkosten machen die höheren Anschaffungskosten ab einer gewissen Laufleistung wett. Ab wann der Break-Even-Point tatsächlich erreicht wird, hängt aber vom Fahrprofil und dem jeweiligen Fahrzeugmodell ab.

Der Toyota Yaris Hybrid überschreitet diese Schwelle bei etwa 98.000 Kilometern - wenn man bei der Anschaffung von einer Preisdifferenz in Höhe von 3.000 Euro, einem um 1,7 Liter niedrigeren Verbrauch und einem Benzinpreis von 1,80 Euro ausgeht.

Wie hoch ist die Reichweite von Hybridautos im Vergleich zu reinen Elektrofahrzeugen?

Rein batterieelektrisch angetriebene Fahrzeuge und wiederaufladbare Hybride haben in den letzten Jahren stark von Innovationen bei der Batterietechnik profitiert. Norm-Reichweiten jenseits der 400 Kilometer sind heute eher die Regel als die Ausnahme - selbst bei vergleichsweise erschwinglichen Modellen. Technologisch fortschrittliche Luxus-Elektroautos wie der Lucid Air oder Mercedes EQS schaffen laut ihren Herstellern heute schon 700 Kilometer oder mehr. Auch Plug-in-Hybride können mit Reichweiten von teils über 100 Kilometern die meisten alltäglichen Fahrten mittlerweile rein elektrisch zurücklegen.

Bei Autos mit Vollhybridantrieb ist die E-Komponente weniger aufs rein elektrische Fahren als auf die Entlastung des Verbrennungsmotors ausgelegt. Selbst wenn man einen sehr leichten Gasfuß hat, reicht der Strom in den kleinen Batterien meist nur für ein bis zwei rein elektrische Kilometer. Die meisten Hersteller von Vollhybriden geben die Reichweiten deshalb auf den Datenblättern erst gar nicht an.

Ein blauer Dacia Bigster fährt an einer modernen Fassade vorbei.
Quelle: Dacia / Renault Group
Dacias größtes SUV Bigster ist auch mit Hybridantrieb ausgesprochen günstig.

Wie sieht die Zukunft der Hybridautos aus?

Kurz- und mittelfristig werden Vollhybride im Pkw-Bereich eine wichtige Rolle einnehmen. Sie versprechen vor allem im Stadtverkehr eine CO2-Reduzierung, ohne dass die Fahrer ihren Alltag anpassen müssen. Gleichzeitig werden die Modelle auch immer erschwinglicher. Die EU-Abgasnormen zwingen die Hersteller zu einer Elektrifizierung ihrer Modellpalette. Aktuell sind reine E-Autos in der Regel noch teurer als herkömmliche Benziner, da stellen die Vollhybride vor allem in preissensiblen Segmenten einen attraktiven Kompromiss dar.

Auf lange Sicht dürfte das Ganze aber anders aussehen: Hybride gelten eher als eine Brückentechnologie statt als der Antrieb der Zukunft. Prognosen gehen davon aus, dass die Reichweiten rein elektrisch angetriebener Autos in den nächsten Jahren weiter steigen werden, während schon jetzt immer günstigere Modelle auf den Markt kommen. Es zeichnet sich also am Horizont ab, dass Hybride langfristig obsolet werden.

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