Audi Q7 im Test: Vor- und Nachteile als Gebrauchtwagen
Die zweite Auflage des Audi Q7 4M bietet Luxus und Leistung satt. Auto-Journalist Elias Holdenried zeigt Dir die Stärken und Schwächen des Oberklasse-SUV als Gebrauchtwagen. Lies hier den Test.
- Welche Facelifts gab es beim Audi Q7 II (4M)?
- Der Audi Q7 II (4M) im Test: So fährt sich das Oberklasse-SUV
- Die Motoren des Audi Q7 II (4M)
- Was sind die Karosserievarianten des Audi Q7 II (4M)?
- Welche bekannten Probleme gibt es beim Audi Q7 II (4M)?
- Die Vor- und Nachteile des Audi Q7 II (4M)
- Mein Fazit: Der Audi Q7 II (4M) im Test
Mit dem Q7 landete Audi 2005 auf Anhieb einen Hit. Das erste SUV der Ingolstädter überzeugte mit seinem üppigen Platzangebot, drehmomentstarken Motoren und einem schnörkellosen Design. Der Bestseller verkaufte sich während seiner zehnjährigen Karriere über eine halbe Million Mal.
2015 übernahm die Audi Q7 „4M“, die die Erfolgsgeschichte fortschreibt. Auch wenn sich das Rezept kaum geändert hat, ist der zweite große SUV mit vier Ringen das deutlich modernere Auto. Das liegt nicht nur an dem zeitgemäßen Infotainmentsystem und dem noch wuchtigen Design, sondern vor allem an dem „e-tron“-Plug-in-Hybridantrieben und seiner neuen technischen Basis MLB Evo, die unter anderem einen Gewichtsvorteil von rund 300 Kilo mit sich bringt. Letztere teilt sich der zweite Q7 mit seinen Technik-Brüdern Porsche Cayenne und VW Touareg, die wie der große Audi im VW-Werk Bratislava gefertigt werden.
Der zweite Q7 besticht auch gebraucht mit seiner Premium-Qualität.
Das Wichtigste in Kürze
- Oberklasse-SUV mit viel Komfort
- Vielzahl an Benzin- und Dieselmotoren sowie Hybridantrieben mit bis zu 507 PS
- Dieselversionen dominieren Gebrauchtwagenmarkt
- Optionale Allradlenkung macht ihn handlicher
- Dem Segment entsprechender geräumiger Innenraum
Welche Facelifts gab es beim Audi Q7 II (4M)?
Der zweite Q7 erlebte schon mehrere Facelifts. 2019 stand die erste umfassende Überarbeitung an. Die Front wurde mit einem neuen Kühlergrill samt grobmaschigerem Gitter und neu geformten Scheinwerfern aufgefrischt. Am Heck bekam er unterhalb der Rückleuchten, die im selben Zuge eine neue Leuchtgrafik erhielten, eine Chromspange.
Im Interieur gab es ein komplett neues Infotainmentsystem, mit gleich zwei ins Armaturenbrett integrierten Touchscreens. Zuvor wurde das System über einen Dreh-Drück-Regler bedient, während der Bildschirm frei stand. Weitere Neuerungen betrafen die Assistenzsysteme und Motorisierungen. Sie wurden mit dem Facelift dank eines Generators allesamt zu Mildhybriden. Außerdem erhielt der Q7 standardmäßig die elektrische Wankstabilisierung der Topversion SQ7.
Im Frühjahr 2024 spendierte Audi dem SUV eine weitere Modellpflege, bei der neben dem Infotainment auch die Optik aufgefrischt wurde. Dies betraf vor allem die LED-Scheinwerfer und Rückleuchten, aber auch das Gitter des Kühlergrills wurde modifiziert.
Der Audi Q7 II (4M) im Test: So fährt sich das Oberklasse-SUV
Diverse Fachmedien haben den zweiten Audi Q7 im Laufe seiner fast zehnjährigen Bauzeit getestet. Sein grundsätzlicher Charakter hat sich trotz der beiden Überarbeitungen nur in Nuancen geändert. Der Q7 ist vor allem auf Komfort getrimmt, die Federung des großen Audi bügelt Fahrbahnunebenheiten souverän aus. Und zwar nicht nur mit der optionalen adaptiven Luftfederung, auch die standardmäßig verbaute Stahlfederung macht einen guten Job.
Trotz seiner Größe und über zwei Tonnen Leergewicht ist Agilität für ihn kein Fremdwort. Vor allem Testwagen, die mit Wankstabilisierung und Allradlenkung ausgerüstet waren, überzeugten mit einer hohen Fahrdynamik. Die mitlenkenden Hinterräder erleichtern in der Stadt das Manövrieren. Die Rundumsicht ist leider nicht ideal.
Schon der 218 beziehungsweise 231 PS leistende Basis-Diesel treibt den Q7 souverän an. Mit dem 286-PS-Selbstzünder steht das Audi-SUV trotzdem deutlich besser im Futter, dank seiner 600 Newtonmeter zieht der V6 schon aus dem Drehzahlkeller heraus gut durch.
Die kultivierten Benziner sind auf dem deutschen Markt eher eine Randerscheinung. Sie haben zwar ordentlich Kraft, die Laufruhe wird aber mit einem deutlich höheren Verbrauch erkauft. Bei den Plug-in-Hybriden funktioniert das Zusammenspiel zwischen dem Sechszylinder und dem E-Motor zwar geschmeidig, an die angegebenen Normverbräuche kommen sie im Mix aber nicht mal annähernd ran.
Fake-Sound
Der SQ7 hatte bis 2020 einen vier Liter großen V8-Diesel mit 435 PS unter der Haube. Der große Selbstzünder klang aber wenig emotional, weshalb Audi ihm ein Soundmodul verpasste, was Puristen sauer aufstieß.
Die Motoren des Audi Q7 II (4M)
Die Motorenpalette des Audi Q7 (4M) besteht aus einer Vielzahl an Benzin- und Dieselmotoren sowie Hybridantrieben. In Deutschland erfreuen sich insbesondere die kraftvollen TDI-Motoren großer Beliebtheit. Der drei Liter große V6 TDI ist in mehreren Leistungsstufen erhältlich, zunächst mit 218 PS, später mit 231, 272 oder 286 PS. Für bis zu 900 Newtonmeter Drehmoment und 435 PS sorgte der 4.0-V8-Turbodiesel des SQ7, der jedoch 2020 gestrichen wurde.
Die Ottomotoren tragen bei Audi das Kürzel TFSI: Der Basis-Benziner, ein Vierzylinder, leistet 252 PS, während die drei Liter großen Sechszylinder je nach Baujahr 333 PS oder 340 PS haben. An der Spitze steht der 507 PS starke und vier Liter große V8 des SQ7 ab Baujahr 2020.
Die Ingolstädter bieten zudem die „e-tron“-Plug-in-Hybride an, deren Systemleistungen je nach Variante zwischen 367 und 456 PS liegen. Die elektrische Reichweite beträgt bis zu 84 Kilometer. Alle Motorisierungen sind serienmäßig mit einer 8-Gang-Automatik und dem quattro-Allradantrieb gekoppelt.
Motorauswahl des Audi Q7 II (4M) im Überblick *
Motor | Zylinder | Hubraum | Leistung | Verbrauch (WLTP) |
---|---|---|---|---|
50 TDI | 6 | 2.967 ccm | 286 PS (210 kW) | 8,3 Liter Diesel |
SQ7 TDI | 8 | 3.956 ccm | 435 PS (320 kW) | 9,1 Liter Diesel |
55 TFSI | 6 | 2.995 ccm | 340 PS (250 kW) | 10,1 Liter Super |
60 TFSI e | 6 + E-Motor | 2.995 ccm | 456 PS (335 kW) | 3,9 Liter Super |
* Die Tabelle zeigt die Bandbreite der Motorenpalette des Audi Q7 II. Sie erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
Was sind die Karosserievarianten des Audi Q7 II (4M)?
Der Audi Q7 ist ausschließlich als klassisches SUV erhältlich – serienmäßig mit fünf Sitzplätzen und optional mit sieben Sitzen. Bei einer Länge von 5,06 Metern und einer Breite von 1,97 Metern geht es im Innenraum ziemlich geräumig zu. Wer auf dynamischeres Design steht, kann zum coupéhaft gezeichneten Schwestermodell Q8 greifen, das auf der gleichen technischen Basis steht.
Was sind die Abmessungen des Audi Q7 II (4M)?
- Länge: 5,07 Meter
- Breite: 1,97 Meter
- Höhe: 1,73 Meter
- Radstand: 2,99 Meter
Der zweite Q7 besticht auch gebraucht mit seiner Premium-Qualität.
Was ist das Kofferraumvolumen des Audi Q7 II (4M)?
In der fünfsitzigen Konfiguration fasst der Kofferraum des Q7 865 Liter, wenn man die im Verhältnis 40:20:40 teilbare Rückbank umklappt, wächst das Volumen auf bis zu 2.050 Liter. In der optionalen Siebensitzer-Variante stehen bei voller Bestuhlung noch 295 Liter Stauraum zur Verfügung. Bei den Plug-in-Hybriden schrumpft das Volumen wegen der Batterie auf 563 Liter.
Die Kofferraumöffnung ist breit und groß, der Ladeboden flach. Einzig die hohe Ladekante trübt das Bild. Bei Autos mit Luftfederung kann aber das Heck abgesenkt werden, was das Beladen deutlich erleichtert.
Welche bekannten Probleme gibt es beim Audi Q7 II (4M)?
Mit dem zweiten Q7 hat Audi ein solides Oberklasse-SUV auf die Räder gestellt. Trotzdem gibt es Bereiche, in denen er bei der HU teilweise Auffälligkeiten zeigt. Neben undichten Auspuffanlagen werden vor allem die Bremsanlage und Fahrwerkskomponenten bemängelt, allen voran die Traggelenke.
Bei Autos mit Anhängerkupplung sollte man genauer hinsehen: Q7, die regelmäßig schwere Lasten an den Haken nehmen mussten, zeigen öfter Verschleißerscheinungen beim Automatikgetriebe.Rückrufe betrafen die Abgasreinigung bei Dieseln aus den ersten drei Baujahren.
Die Vor- und Nachteile des Audi Q7 II (4M)
Stärken
- Bis zu 3,5 Tonnen Anhängelast
- Viel Platz, vor allem in der zweiten Reihe
- Hohes Qualitätsniveau
Schwächen
- Hohe Gebrauchtwagenpreise
- Für viele Parkhäuser zu groß
- Plug-in-Hybride trotz Elektro-Unterstützung durstig
Mein Fazit: Der Audi Q7 II (4M) im Test
Der Audi Q7 wird von den Testern hauptsächlich für sein großzügiges Platzangebot und seinen hohen Komfort gelobt. Auch die Verarbeitung befindet sich erwartungsgemäß auf Premium-Niveau, während vor allem die Diesel mit ihrer satten Durchzugskraft und Genügsamkeit überzeugen.
Im Kapitel Fahrdynamik schneidet der große Audi gut ab, er wird aber eher für seine Langstrecken-Qualitäten geschätzt. Der Rivale BMW X5 fühlt sich jedoch im Vergleich agiler an – vor allem zu Q7 ohne die Wankstabilisierung.
Den Ingolstädter muss man sich leisten können, nicht nur wegen der hohen Anschaffungs-, sondern auch wegen seiner Unterhaltskosten. Frühe Diesel mit einer Laufleistung von weniger als 100.000 Kilometern starten nach fast zehn Jahren immer noch erst bei rund 38.000 Euro. Ähnlich viel gelaufene Facelift-Fahrzeuge sind mindestens 5.000 Euro teurer.
Der zweite Q7 besticht auch gebraucht mit seiner Premium-Qualität.