Porsche Cayenne III (ab 2017) im Test: Vor- und Nachteile als Gebrauchtwagen

Der Porsche Cayenne überzeugt mit markentypisch starken Antrieben und sehr guter Bauqualität. Auto-Journalist Elias Holdenried zeigt die Stärken und Schwächen des Oberklasse-SUV als Gebrauchtwagen.

Klassische Sportwagen wie die Ikone 911 haben den Namen Porsche für Auto-Fans unsterblich gemacht. Das meiste Geld verdienen die Schwaben aber mit ihren alltagstauglichen Baureihen - allen voran mit dem Oberklasse-SUV Cayenne.

Seit 2017 läuft die Baureihe in ihrer dritten Generation, die intern das Kürzel PO536 trägt, vom Band. Sie basiert auf dem Modularen Längsbaukasten des VW-Konzerns. Produziert wird sie wie die Plattform-Brüder VW Touareg und Audi Q7 in Bratislava. Erstmals gibt es eine sportlich geschnittene Coupé-Version.

Das Wichtigste in Kürze

• Neben dem Macan der meistverkaufte Porsche
• Als reiner Benziner oder Hybrid erhältlich
• Leistungsstark: Topversion mit bis zu 739 PS
• Bietet gelungenen Kompromiss aus Sportlichkeit und Komfort
• Sehr wertstabil: Gebrauchtwagen mit hohen Preisen

Welche Facelifts gab es beim Porsche Cayenne III?

Porsche ließ sich für das Facelift des Cayenne knapp sechs Jahre Zeit. Im April 2023 wurde die Überarbeitung vorgestellt, die laut Hersteller die umfangreichste in der Markenhistorie war. 

Optisch ist sich das SUV dabei treu geblieben, die Front und das Heck wurden dezent überarbeitet. Ein besonderer Fokus lag dabei auf den Leuchteinheiten. Die Scheinwerfer wurden schmaler gestaltet, während es am Heck erstmals ein durchgehendes Leuchtband gibt. Matrix-LED-Technik ist fortan Serie, gegen Aufpreis gibt es erstmals HD-Technik.

Die größten Veränderungen betreffen das Interieur. Porsche hat dem Cayenne mit der Überarbeitung ein neues Armaturenbrett mit 911- und Taycan-Elementen spendiert. Zudem haben die Ingenieure sämtliche Motorisierungen überarbeitet und ihnen mehr Leistung entlockt. Beim Plug-in-Hybridantrieb wurde die Akkukapazität erhöht, womit die rein elektrische Reichweite auf bis zu 90 Kilometer steigt.

Der Porsche Cayenne III im Test: Wie fährt er sich?

Die Redaktion von mobile.de erprobte bereits einen Vor-Facelift-Cayenne der dritten Generation im Test. Genauer gesagt ein Cayenne S Coupé, das den 440 PS sowie 550 Newtonmeter leistenden Biturbo-V6 unter der Haube hatte. Der fein klingende Sechszylinder bietet reichlich Kraft, um das über 2,1 Tonnen schwere SUV-Coupé dynamisch zu bewegen. Die Achtgangautomatik schaltet geschmeidig. Von null auf hundert geht es in glatten fünf Sekunden, die Spitze liegt bei 263 km/h. Angesichts dieser Fahrleistungen geht auch der Testverbrauch von 12,4 Litern in Ordnung.

Von Anfang an hatte der Porsche Cayenne den Anspruch, Sportwagen unter den SUV zu sein. Da macht auch die dritte Generation keine Ausnahme. Trotz des hohen Gewichts gefällt sie mit ihrem erstaunlich zackigen Handling. Das dynamische Talent geht glücklicherweise nicht auf Kosten des Komforts, der Testwagen federt sehr bekömmlich. Im Hinblick auf Verarbeitungsqualität, Platzangebot und Menüführung gibt es nichts zu meckern.

Die Motoren des Porsche Cayenne III

Die Motorenpalette besteht aus klassischen Benzinern und modernen Plug-in-Hybridantrieben. Diesel werden nicht mehr angeboten. Je nach Version handelt es sich bei den Aggregaten um V6- oder V8-Motoren, die Leistungsspanne beginnt bei 340 PS. Allrad und ein achtstufiges Automatikgetriebe sind Serie.

An der Spitze steht das Topmodell Cayenne Turbo E-Hybrid, das dank eines doppelt aufgeladenen 4,0 Liter-V8 und des E-Motors 680, nach der Überarbeitung sogar 739 PS leistet.

Motorauswahl des Porsche Cayenne III im Überblick*

* Die Tabelle zeigt beispielhaft die Bandbreite der Motorenpalette des Porsche Cayenne. Die Auswahl erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

Was sind die Karosserievarianten des Porsche Cayenne?

Während es die ersten beiden Generationen des Cayenne ausschließlich als konventionellen 5-Türer gab, ging Porsche bei der dritten Auflage erstmals mit dem Trend zum SUV-Coupé. Optisch gibt es bis auf die dynamisch abfallende Dachlinie wenige Unterschiede zwischen den beiden Varianten, und auch das Platzangebot im Interieur ist ähnlich gut.

Was sind die Abmessungen des Porsche Cayenne?

Cayenne 5-Türer

• Länge: 4,93 Meter
• Breite: 1,98 Meter
• Höhe: 1,70 Meter
• Radstand: 2,90 Meter

Cayenne Coupé

• Länge: 4,93 Meter
• Breite: 1,98 Meter
• Höhe: 1,68 Meter
• Radstand: 2,90 Meter

Was ist das Kofferraumvolumen des Porsche Cayenne?

Im Vergleich zur Konkurrenz steht der Cayenne in dieser Disziplin sehr gut da. Das Gepäckabteil des normalen Cayenne schluckt in der Normalkonfiguration satte 772 Liter, durch das Umlegen der zweiten Sitzreihe kann das Fassungsvermögen sogar auf 1.708 Liter erweitert werden.

Bei den Hybrid-Varianten sind es aufgrund der großen Batterie 645 oder maximal 1.610 Liter. Auch die Coupé-Variante bietet weniger Stauraum. Die Werksangabe liegt hier bei 592 Litern, beziehungsweise 1.502 Liter, wenn die Rückbank flachliegt. Die große Kofferraumöffnung und die niedrige Ladekante erleichtern das Beladen.

Welche bekannten Probleme gibt es beim Porsche Cayenne?

Die Ansprüche an die Qualität eines Porsche sind sehr hoch, die dritte Auflage des Cayenne wird diesen rundum gerecht. Das große SUV ist ein zuverlässiges und haltbares Auto. Unfehlbar ist der Cayenne aber nicht. Bei der ersten HU wird öfter mal überdurchschnittlicher Verschleiß beim Fahrwerk bemängelt. Ein weiterer Kritikpunkt des TÜV betrifft die Abgasanlage, die gelegentlich Undichtigkeiten aufweist.

2022 gab es eine Rückrufaktion, von der aber nicht alle Cayenne betroffen waren. Eine Sicherungsmutter an den hinteren Längslenkern musste getauscht werden, da das fehlerhafte Bauteil unter Umständen zu ungleichmäßig abgefahrenen Reifen führen konnte.

Mein Fazit zum Test des Porsche Cayenne III

Diverse Tests haben gezeigt, dass der Porsche Cayenne auch in seiner dritten Auflage eine gute Wahl bleibt. Zu seinen Stärken zählen seine hohe Fahrdynamik, sein üppiges Platzangebot und seine gute Langzeitqualität. Zudem ist er nicht kompromisslos hart abgestimmt, sondern bietet vor allem mit der Luftfederung einen guten Langstreckenkomfort.

Als Cayenne-Fahrer sollte man das nötige Kleingeld mitbringen. Das SUV ist auch gebraucht teurer als die meisten Konkurrenten. Auf mobile.de sind aktuell rund 3.000 Exemplare der dritten Generation inseriert, die Preise starten bei knapp über 40.000 Euro. Dazu kommen hohe Unterhaltskosten, die unter anderem auf die kostenintensive Wartung bei Porsche und den hohen Spritverbrauch zurückzuführen sind.