Im neuen VW Amarok steckt Technik von Ford
Der VW Amarok läuft aus: Ab September 2020 macht der Pick-up in Europa eine lange Pause. Weiter geht es erst 2022 mit dem Amarok 2. Alle Details zum Neuen.
Still und heimlich lässt VW den Amarok in Europa auslaufen. Seit Februar 2020 ist der Pick-up in Deutschland nicht mehr konfigurierbar. Ende Mai, so der Plan, laufen die letzten Autos vom Band. Sie werden noch bis August als Neuwagen verkauft, danach (wegen der neuen Abgasvorschriften) als Tageszulassung. Danach ist vorerst Schluss: Der Nachfolger ist für 2022 eingeplant. In der Zwischenzeit gibt es keinen Ersatz.
In der Mythologie der Eskimos bezeichnet der Name "Amarok" einen riesigen Wolf.
Wenn der Amarok 2 dann startet, wird er mit dem aktuellen Auto nur noch den Namen und die Fahrzeugklasse gemein haben. Denn das neue Modell entwickelt der Hersteller nicht allein, sondern gemeinsam mit Ford. Seine Plattform teilt sich der Amarok 2 mit dem nächsten Ford Ranger. Wie das aussieht, deutet VW auf der Jahrespressekonferenz mit einer Skizze an.
Seit 2019 besteht eine Allianz zwischen VWs Nutzfahrzeuge-Tochter (VWN) und Ford. Die Marken wollen bei leichten Nutzfahrzeugen, Elektromobilität und autonom fahrenden Autos zusammenarbeiten. VW dürfte beim Thema Pick-up von Fords Namen und Know-how profitieren. Die Amerikaner bauen schließlich den beliebtesten Pritschenwagen der Welt, die F-Serie. Amarok und Ranger sortieren sich eine Klasse darunter ein, es handelt sich um sogenannte Midsize-Pick-ups.
Der VW Amarok 2 in aller Kürze:
- VW Amarok 2: Neuauflage nach langer Pause
- Entwicklung gemeinsam mit Ford
- Voraussichtlich weiterhin mit V6-Motoren
- Marktstart VW Amarok 2: Ende 2022
VW Amarok 2: Erste Skizze und Details zum Pick-up
Gut zwei Jahre vor dem Marktstart deutet VW nur an, was langfristig kommt. Die Skizze des nächsten Amarok zeigt eine neue Front mit flachen Lampen und wuchtiger Frontschürze. Das Gesicht orientiert sich offensichtlich an aktuellen SUV-Modellen von VW. Die viertürige Auslegung und die breiten Radhäuser dürften in Serie gehen. Insgesamt fällt die Optik aber zurückhaltender aus als auf der Zeichnung. Riesige Räder und so viel Bodenfreiheit gibt es höchstens im Zubehör.
Bisher ist nicht bekannt, inwiefern sich VW Amarok und Ford Ranger voneinander abgrenzen. Als sicher gilt, dass VW zumindest beim Thema Motoren keinen Rückschritt machen will. Es bleibt also voraussichtlich beim Sechszylinder-Diesel für den europäischen Markt. Auch ein Bestehen der Achtgang-Automatik scheint realistisch. Allradantrieb gehört fest ins Segment, genauso eine hohe Anhängelast.
Langfristig wird Hybridisierung im Amarok zum Thema. Nach Aussagen des VWN-Markenchefs sollen 80 Prozent der leichten Nutzfahrzeuge im Jahr 2025 elektrifiziert sein. Vorerst geht es jedoch um die Entwicklung eines handfesten Arbeitsautos. Der Amarok wird vor allem außerhalb Europas verkauft. Daher müssen die EU-Verbrauchsvorgaben warten.
Eigenes Amarok-Design trotz Ford-Kooperation
Trotz der Kooperation muss der Amarok eigenständig werden. Das kann VW zum Beispiel über eigene Antriebe regeln. Mit Sicherheit nimmt der Pick-up den VW-eigenen Infotainment-Baukasten auf, während Ford im Ranger das Sync-System installiert. Das Cockpit des neuen Amarok wird also markentypisch.
Im VW T6 California werden Küche, Bett und Wohnzimmer einfach mitgenommen.
Derzeit ist noch nicht bekannt, welcher Hersteller in bestimmten Bereichen federführend ist und wo sich die Autos konkret abgrenzen. Bei den Maßen werden sie, abgesehen von kosmetischen Feinheiten, auf einem ähnlichen Niveau liegen. Aktuell sind die Modelle ohnehin schon vergleichbar groß. Der Ford überragt den VW um ein paar Zentimeter in der Länge.
Für konkrete Preise ist es noch zu früh. Wir gehen derzeit davon aus, dass der Amarok 2 als Basismodell mit wenig Ausstattung bei ungefähr 33.000 Euro starten wird. Stärkere Motoren und Extras treiben den Preis wie gehabt auf mehr als 40.000 Euro.
Voraussichtlich baut VW den neuen Amarok bei Ford, vermutlich im US-Bundesstaat Michigan. Theoretisch könnte er deshalb in den USA auf den Markt kommen. Bisher lohnt sich das nicht, weil die Vereinigten Staaten hohe Zölle auf leichte Nutzfahrzeuge erheben. Vermutlich wird VW diesen Markt allerdings Ford überlassen.
VW Amarok 1: Produktionsende im Mai 2020
Der Grund für das frühe Ende des Amarok 1 auf dem europäischen Markt ist übrigens nicht seine Abgasnorm. VW will in Hannover andere Autos bauen: Der Pick-up macht Platz für die Produktion moderner Busse. An seiner Stelle entsteht bald der VW T7. Er stellt die Basis für alle Pkw-Modelle der Transporter-Baureihe. Hinzu kommt die Fertigung der voll elektrischen Bus-Varianten VW ID Buzz und VW ID Cargo.
International geht die Produktion des VW Amarok 1 weiter. In Argentinien entstehen bisher ungefähr zwei Drittel aller Amarok. Die Fahrzeuge gehen nach Süd- und Mittelamerika, Australien und Afrika. Ein Import nach Deutschland lohnt sich nicht. Hohe Zölle würden einen Verkauf im Heimatmarkt wenig rentabel machen. Deutsche Kunden müssen also jetzt zuschlagen – oder lange auf den Nachfolger warten.