Volkswagen Passat im Test: Vor- und Nachteile als Gebrauchtwagen
Die achte Auflage des VW Passat ist vor allem als Variant der Liebling deutscher Außendienstler und Familien. Auto-Journalist Elias Holdenried zeigt die Stärken und Schwächen als Gebrauchtwagen. Lies hier den Test.
- Welche Facelifts gab es beim Volkswagen Passat B8?
- Der Volkswagen Passat B8 im Test: Wie fährt sich der Mittelklasse-Bestseller?
- Die Motoren des Volkswagen Passat B8
- Was sind die Karosserievarianten des Volkswagen Passat B8?
- Welche bekannten Probleme gibt es beim VW Passat B8?
- Die Vor- und Nachteile des VW Passat
- Mein Fazit zum Test des VW Passat B8
Mit dem Passat brachten die Wolfsburger ihren ersten komplett selbst entwickelten Volkswagen der modernen Machart auf den Markt: Er debütierte 1973 mit Frontantrieb, wassergekühlten Reihenmotoren und einer großen Heckklappe – drei Jahre nach dem K70 mit NSU-Wurzeln und ein Jahr vor dem Golf I. Seit 1974 gibt es auch eine Kombiversion des Passat, die schnell zum Liebling deutscher Außendienstler und Familien avancierte.
Mit der achten Generation, die von 2014 bis 2023 in Emden vom Band lief, wollte VW seine Mittelklasse-Baureihe ein halbes Segment weiter oben positionieren. Und tatsächlich stellt der Passat B8 qualitativ und in Sachen Ausstattung einen echten Fortschritt zum B7 und B6 dar.
Das Wichtigste in Kürze
- Als Stufenhecklimousine und Kombi „Variant“ erhältlich
- Variant hat zweitgrößten Kofferraum der Mittelklasse
- Komfortables und effizientes Langstreckenauto
- Limousine spielt hierzulande nur eine Nebenrolle
- Großes Angebot an Dieseln und Benzinern sowie einer Plug-in-Hybrid-Version
Der Passat Variant ist auch gebraucht ein sehr gutes Familienauto.
Welche Facelifts gab es beim Volkswagen Passat B8?
VW spendierte dem Passat B8 2019 ein dezentes Facelift. Die Frontschürze und der Grill wurden geringfügig modifiziert. Zudem bekam Deutschlands beliebteste Mittelklasse neue Scheinwerfer, die es gegen Aufpreis auch mit Matrix-LED-Technik gab. Von hinten ist die überarbeitete Version vor allem an der neuen Leuchtgrafik der LED-Rückleuchten zu erkennen.
Im Cockpit ersetzte Volkswagen die analogen Rundinstrumente durch ein volldigitales Kombiinstrument und das alte Volant durch ein moderneres Multifunktionslenkrad. Zudem zog das neue „MIB3“-Infotainmentsystem mit erweiterten Online-Diensten und verbesserter Sprachsteuerung ein.
Im Zuge des Facelift optimierte VW den Passat GTE für mehr elektrische Reichweite mit größerer Akkukapazität, während die Ingenieure die herkömmlichen Verbrenner auf mehr Effizienz trimmten. Die Benziner bekamen einen Otto-Partikelfilter spendiert. Verbesserte Assistenzsysteme, darunter ein weiterentwickelter „Travel Assist“, der teilautonomes Fahren bis 210 km/h ermöglicht, rundeten die Modellpflege ab.
Der Volkswagen Passat B8 im Test: Wie fährt sich der Mittelklasse-Bestseller?
Die Redaktion von mobile.de hat das Facelift des VW Passat Variant als Diesel und Benziner getestet – genauer gesagt die Versionen mit dem 150 PS starken 2.0 TDI und dem 190 PS leistenden 2.0 TSI. Der Selbstzünder wirkt mit seinem bulligen Drehmoment kräftig und läuft angenehm ruhig. Mit einem Testverbrauch von 4,6 Litern gibt er sich auf der Pendelstrecke betont sparsam, auch wenn Kurzstrecken nicht sein Ding sind. Der Benziner gefällt mit seiner Elastizität und Drehfreude, er genehmigt sich je nach Fahrsituation aber auch ein bis drei Liter mehr als der TDI.
Das Doppelkupplungsgetriebe schaltet meist zügig und ruckfrei, genehmigt sich beim Kick-down aber eine Gedenksekunde. Der Passat verwöhnt auf Langstrecken mit seiner komfortablen Federung, besonders mit dem adaptiven DCC-Fahrwerk, das Unebenheiten hervorragend ausbügelt. Im Comfort-Modus ist die Abstimmung stellenweise etwas weich. Im Sport-Modus fühlt sich der Passat straffer und direkter an, ohne unkomfortabel zu werden. Die Geräuschdämmung ist auf hohem Niveau. Selbst bei hohen Geschwindigkeiten geht es innen leise zu.
Limousine im Aus
Der Anteil der Limousine an den Zulassungszahlen des VW Passat sank von Generation zu Generation kontinuierlich – zumindest wenn man den deutschen Markt betrachtet. Hierzulande machte die Stufenheck-Variante bei der achten Generation weniger als zehn Prozent aus, weshalb sich Volkswagen dazu entschloss, den europäischen Passat der Baureihe B9 ab 2022 nur noch als Kombi anzubieten.
Die Motoren des Volkswagen Passat B8
Der Passat B8 bot eine große Bandbreite an Otto- und Dieselmotoren. Sie reichte vom Basis-Benziner mit 120 PS bis zum 280 PS starken 2.0 TSI im Topmodell. In Deutschland gilt der Passat als klassisches Langstreckenauto, weshalb hier vor allem die TDI-Turbodiesel beliebt waren. Die selbstzündenden Vierzylinder haben 1,6 oder zwei Liter Hubraum und entwickeln 120 bis 240 PS.
Die gehobenen Motorisierungen, allen voran der 2.0 TSI, waren serienmäßig an ein Doppelkupplungsgetriebe mit sechs oder sieben Stufen und den Allradantrieb 4Motion gekoppelt. Die präzise Sechsgang-Handschaltung war nur bei den schwächeren Varianten wie dem 1.5 TSI oder 2.0 TDI mit 150 PS Serie.
Bei der Plug-in-Hybrid-Version Passat GTE lag anfangs die rein elektrische Reichweite bei 50 Kilometern, später wurde die Batterie auf 13 kWh vergrößert, wodurch der Radius auf bis zu 70 Kilometer stieg.
Die Motoren der Volkswagen Passat B8 Variant im Überblick *
Motor | Zylinder | Hubraum | Leistung | Verbrauch (WLTP) |
---|---|---|---|---|
1.5 TSI OPF | 4 | 1.498 ccm | 150 PS (110 kW) | 5,3–5,6 Liter Super |
2.0 TSI | 4 | 1.984 ccm | 280 PS (206 kW) | 7,2 Liter Super Plus |
GTE (Plug-in-Hybrid) | 4 + E-Motor | 1.395 ccm | 218 PS (160 kW) | 1,6 Liter Super |
1.6 TDI SCR BlueMotion | 4 | 1.598 ccm | 120 PS (88 kW) | 3,8–4,2 Liter Diesel |
2.0 TDI SCR | 4 | 1.968 ccm | 190 PS (140 kW) | 4,6–5,0 Liter Diesel |
* Die Tabelle zeigt die Bandbreite der Motorenpalette des Volkswagen Passat. Sie erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
Was sind die Karosserievarianten des Volkswagen Passat B8?
In Europa bot VW den achten Passat sowohl als Limousine als auch als Variant an. Auf letzterem basierte der Passat Variant Alltrack, der mit seiner Kunststoffbeplankung um die Radkästen und der erhöhten Bodenfreiheit optisch betont hemdsärmelig auftrat.
Was sind die Abmessungen des Volkswagen Passat B8?
Limousine
- Länge: 4,78 Meter
- Breite: 1,83 Meter
- Höhe: 1,48 Meter
- Radstand: 2,79 Meter
Variant
- Länge: 4,77 Meter
- Breite: 1,83 Meter
- Höhe: 1,52 Meter
- Radstand: 2,79 Meter
Der Passat Variant ist auch gebraucht ein sehr gutes Familienauto.
Was ist das Kofferraumvolumen des Volkswagen Passat B8?
Mit einem Kofferraumvolumen von 650 Litern, bei umgeklappter Rückbank sogar 1.780 Litern wird der Passat Variant in der Mittelklasse nur von seinem Plattform-Bruder Skoda Superb übertroffen. Zumindest wenn er von einem reinen Verbrenner angetrieben wird – aufgrund der Batterie im Unterboden bleiben bei der Plug-in-Hybridversion GTE 483 bis 1.613 Liter übrig.
Bei der Limousine fasst das Gepäckabteil 586 Liter. Bei ihr kann die zweite Sitzreihe nicht umgelegt werden. Zudem ist die Kofferraumöffnung nicht besonders groß, was das Beladen im Vergleich zum Kombi zusätzlich erschwert. Bei der elektrifizierten Version des Stufenheck-Passats beträgt das Volumen nur noch 402 Liter.
Welche bekannten Probleme gibt es beim VW Passat B8?
Beim Passat B8 waren die Selbstzünder mit der Kennung „EA189“ in den frühen Baujahren mit der berüchtigten „Schummel-Software“ ausgestattet. Hier schaffte jedoch ein im Rahmen eines Pflicht-Rückrufs aufgespieltes Update Abhilfe.
Davon abgesehen sind die Aggregate des insgesamt recht soliden Passat Nummer 8 fast schon Musterschüler, die wenig Auffälligkeiten zeigen. Selbstzünder, die oft auf Kurzstrecken bewegt wurden, kämpfen teilweise mit Ablagerungen im Ansaugtrakt. Vereinzelt gibt es auch Probleme mit dem AdBlue-System und mit der Abgasrückführung. Letzteres wird durch ein verrußtes Ventil verursacht und kann zu Leistungseinbußen führen.
Der Großteil der Passat ist mit einem Siebengang-DSG ausgestattet, das weitestgehend problemlos arbeitet. Teilweise beklagen sich Besitzer von Autos mit einer hohen Laufleistung aber über ein unharmonisches Anfahrverhalten inklusive Ruckeln. Bei Facelift-Exemplaren ab 2019 gab es ähnlich wie beim Golf 8 Beschwerden über die Software - das Infotainmentsystem sprach verzögert an und stürzte öfter mal komplett ab. Der Passat ist ein klassisches Vielfahrerauto, deshalb bemängelt der TÜV vor allem ausgeschlagene oder gebrochene Fahrwerkskomponenten sowie verschlissene Bremsen. Ein Auto mit plausibel gepflegtem Scheckheft sollte damit keine Probleme haben.
Die Vor- und Nachteile des VW Passat
Stärken
- Hervorragende Verarbeitung
- Geräumiger Fond und Kofferraum
- Hoher Komfort, vor allem mit den optionalen adaptiven Dämpfern
Schwächen
- Viele Gebrauchte mit hoher Laufleistung
- Verzögert ansprechende DSG-Getriebe
- Frühe TDI-Motoren etwas rau
Mein Fazit zum Test des VW Passat B8
Der VW Passat gehört als Variant zu den beliebtesten Gebrauchten Deutschlands - und das zu Recht. Mit dem niedersächsischen Kombi lässt sich jede noch so lange Strecke komfortabel und sparsam abspulen, während er auch den Familienalltag mit Bravour meistert.
Erfreulicherweise ist er, wenn man beim Kauf gewisse Dinge beachtet, ziemlich zuverlässig und haltbar. Bei guter Pflege sehen die Innenräume nach Jahren so frisch aus wie am ersten Tag. Der Passat ist aber auch Mainstream und alles andere als ein Geheimtipp, was sich trotz des großen Angebots auch bei den Preisen widerspiegelt – vor dem Facelift gebaute Variant mit TDI-Motoren und wenig Kilometern auf der Uhr kosten trotz ihres Alters um die 15.000 Euro aufwärts.
Der Passat Variant ist auch gebraucht ein sehr gutes Familienauto.