Im Test von mobile.de: Das Tesla Model Y Facelift (2024)

So muss Elektro funktionieren und so fährt sich das Tesla Model Y mit maximaler Reichweite und Allrad!

Die Eckdaten zum Model Y Maximale Reichweite Allrad

• Elektrischer Allradantrieb mit je einem E-Motor pro Achse
• 378 kW | 514 PS | 493 Nm
• Platz und Ergonomie top
• Überraschend dynamisch bei gutem Komfort
• Deutliche Steigerung bei Verarbeitung und Fahrwerk im Vergleich zum Vor-Facelift
• Überragende Aero-Akustik und Karosserie-Geräuschdämmung

Im Test: Tesla Model Y 

Keine Einweisung, keine Anleitung nötig. Das Tesla Model Y macht viele Sachen anders als wir es von anderen Autos gewohnt sind und trotzdem kommen wir direkt klar: Vor dem Losfahren Spiegel einstellen? Handy verbinden? Spotify ist schon vorinstalliert. Alles ist genau da, wo du es vermutest, wenn du schon mal ein Smartphone in der Hand hattest. 

Diese einfache Bedienung, die vieles anders macht als der Rest der Autowelt, ist die eine Sache. Das Fahren eine andere. Und hier orientiert sich Tesla anscheinend mehr und mehr an der „alten” Autowelt. 

Wo im Model 3 (Vorfacelift) und Model Y (Vorfacelift) noch mit übertriebener Stoßdämpferhärte Sportlichkeit suggeriert werden sollte, kommt im Model Y endlich Komfort an. Hier liegt die Stärke des Facelifts: Das Einsatzspektrum und damit letztlich die Überschneidung mit dem Anspruch vieler Autofahrer ist deutlich größer geworden.

Das Model Y Facelift strahlt eine Ruhe und Stabilität aus, die wir der Fahrzeuggattung SUV nicht zugetraut hätten. Geht das zu Lasten der Dynamik? Nein, im Gegenteil. Dazu gleich mehr im Kapitel: So fährt sich das Model Y Facelift.  

Zur Ruhe im Karton trägt auch die außerordentlich gelungene Aero-Akustik bei. Bis 130 km/h sind so gut wie keine Windgeräusche zu hören. Bis in den Hochgeschwindigkeitsbereich um 200 km/h können sich alle Passagiere praktisch flüsternd unterhalten. 

Doppelverglasung und ein sehr guter Cw-Wert von nur 0,22 steuern ihren Anteil  bei. Tesla streckt die Karosserie um 41 Millimeter, ändert den Diffusor (Unterboden im Heckbereich des Fahrzeugs), verlängert den Spoiler und verkleinert die Front. Die Veränderung im Design bringt also nicht nur andere Scheinwerfer- und Rückleuchtenoptik mit sich. Sie beinhaltet tiefgreifende Maßnahmen, die die Effizienz nicht nur auf dem WLTP-Papier, sondern auch im Alltag spürbar verbessern.

Wie fährt Tesla Model Y Facelift und was kann der Autopilot?

Als Beispiel für die Fahrwerksfetischisten: Hoppeln über Kopfsteinpflaster wird nicht mehr so stark an die Passagiere weitergereicht („Highspeed”-Einfedern). Andersherum setzt sich sich das Model Y Facelift bei Wellen im Autobahnasphalt deutlich schneller („Lowspeed”-Einfedern). Kurzum: Das Auto lässt keine Unruhe im Fahrwerk aufkommen. 

Bei der Kurvendynamik erlebst du eine positive Überraschung. Die Reifen sind zu keinem Zeitpunkt überfordert, was für eine mindestens solide Fahrwerksabstimmung spricht. Ein ESP-Eingriff muss bewusst herbeigeführt werden, was nur mit zu großem Lenk- und Gaspedalwinkel geht. Zusammen mit dem leistungsstarken Antrieb ergibt sich so sehr viel Fahrfreude. Ja, das Tesla Model Y macht richtig Spaß.

Die autonomen Fahrhilfen kamen während unseres Tests ehrlicherweise nur kurz zum Einsatz. Die Spurführung des Autopiloten empfanden wir als weniger souverän und komfortabel im Vergleich zum manuellen Fahren. 

Tesla bietet im Model Y zwei Stufen an: Den in den Systemgrenzen agierenden Autopiloten mit weitgehend selbstständiger Spurführung und frühzeitiger Erkennung des umliegenden Verkehrs und entsprechender Reaktion darauf. Eine Stufe darunter finden wir einen herkömmlichen Abstandstempomaten, der um die aktive Spurführung ergänzt werden kann. Eine dritte Stufe würden wir uns wünschen: Einen ganz rudimentären Tempomaten, der nur im Notfall eingreift.

Wie gut ist der Antrieb im Tesla Model Y Facelift und wie hoch ist der Verbrauch?

Ein Wisch nach vorne und du aktivierst „D”, ein Wisch nach hinten und es geht rückwärts. Wer die automatische Fahrtrichtungswahl aktiviert, wird dabei vom Model Y unterstützt, indem es antizipiert, ob du vor oder zurück fahren willst. Schön dabei: Es lässt dich dabei nicht im Unklaren, was es gerade vor hat. 

Eine Grafik erklärt logisch, was passiert, wenn du die Bremse drückst und das Lenkrad bewegst. Wer sich jetzt fragt, wie ich denn „neutral” einlege: Dafür gibt es einen „Waschmodus”, wo du die Fahrtrichtung auf „N” (statt „P”) stellen kannst und in dem alle Fenster geschlossen werden und die Klimaanlage auf Umluft gestellt wird. Und wir rollen los.

„So ein SUV ist doch schwer und verbraucht unnötig viel!” Dachten wir auch und normalerweise lässt sich dieses Vorurteil gegenüber SUV nicht so leicht entkräften. Das Model Y hält als Antwort einen Testverbrauch von 17,7 kWh entgegen – und hier waren viele Autobahnkilometer dabei, die nördlich der Richtgeschwindigkeit absolviert wurden. 

Das sind 2,5 kWh mehr als im WLTP-Zyklus angegeben. Während einer bewussten Sparfahrt haben wir den locker unterboten und kamen bei Tempo 120 auf weniger als 14 kWh/100 km. Auf der Landstraße sind im Test bei frühlingshaften 15 bis 20 Grad Celsius Außentemperatur 10,9 kWh/100 km drin. Etwas größer wird der Sprung bei Reisegeschwindigkeiten über 130 km/h.

Momentanverbrauch bei unterschiedlichen Autobahngeschwindigkeiten mit dem Tesla Model Y:

• 110 km/h: 11,5 kWh/100km
• 120 km/h: 13,9 kWh/100km
• 130 km/h: 17,8 kWh/100km
• 150 km/h: 25,3 kWh/100km
• 175 km/h: 28,1 kWh/100km
• 200 km/h: 37,8 kWh/100km

(Bei 15-20 Grad Celsius Außentemperatur, moderater Topografie und trockener Witterung)

Wir haben das Tesla Model Y viel auf der Autobahn bewegt. Im Test wollten wir einmal bewusst einen Leistungsabfall provozieren. Nichts da. Selbst bei nur noch 15% Akkuladestand beschleunigt das Model Y Facelift locker auf Höchstgeschwindigkeit. Der Durchzug von 100 bis 200 km/h ist in geschätzt rund 14 Sekunden erledigt. 

Die Antriebe des Tesla Model Y Facelift

Beim Facelift verringert sich die Höchstgeschwindigkeit bei allen Varianten auf immer noch zügige 201 km/h. Die Performance-Variante entfällt (zunächst), die Standard- und damit Basisvariante sprintet eine Sekunde schneller auf 100 km/h. Die Akkugrößen bleiben in etwa gleich. Trotzdem legt das Model Y wegen besserer Effizienz zwischen 22 und 45 Kilometer Reichweite zu.

Was sind die Abmessungen beim Tesla Model Y Facelift?

Das Tesla Model Y würden wir bei einer Länge von 4,79 Metern in der Mittelklasse verorten. BMW X3 oder Audi Q6 e-Tron sind marginal kürzer. Der Elektro-Mittelklassekombi VW ID.7 kommt auf 4,96 Meter Länge. 

• Länge: 4,79 Meter (+ 4 Zentimeter im Vergleich zum Vorfacelift)
• Breite: 2,13 Meter (inkl. Außenspiegel, ohne: 1,92 Meter)
• Höhe: 1,62 Meter
• Radstand: 2,89 Meter

Wie viel Gepäck kann ich im Tesla Model Y Facelift verstauen?

Die größte Stärke des Tesla Model überrascht uns im Test, da wir hier bisher eher klassische Kombis im Vorteil sahen: Beim Platzangebot. Im Model Y kannst du praktisch auf drei Kofferräume zugreifen. 

Der normale Kofferraum unterm Heckdeckel fasst 822 Liter. Unterm doppelten Ladeboden befindet sich eine zweite Koje für Koffer. Zwei Kabinentrolleys sollten hier rein gehen, wir lagerten hier zwei große Rucksäcke und eine Reisetasche ein. Und vorne findet neben dem Ladekabel auch noch eine Sporttasche Platz. 

Außerdem ist die Sitzfläche der Rückbank ausreichend hoch montiert, dass Koffer in den Fußraum hinter den Vordersitzen Platz finden können – praktisch für längere Fahrten mit kleinen Kindern, die ihre Füße hier ablegen können, entsprechende Beinfreiheit inklusive. 

Liegen keine Koffer im Fußraum und ist der Vordersitz auf die Fahrergröße von 1,80 Meter eingestellt, kannst du dahinter die Beine übereinander schlagen und die Füße unter die Vordersitze schieben – nicht selbstredend bei Elektroautos, bei denen der Akku im Fahrzeugboden Platz wegnimmt.

Wie ist der Innenraum des Tesla Model Y Facelift gestaltet?

Einsteigen, einstellen, losfahren. Die Eingewöhnungszeit fällt extrem kurz aus. Das Tesla Model Y macht vom Fahrersitz aus einen kompakten Eindruck - kompakter, als es eigentlich ist. 

Kurios: Während ein Großteil der Bedienung auf dem Bildschirm stattfindet, finden wir für die Sitzeinstellung die klassischen Schalter vor: Horizontal für Sitzhöhe und Entfernung zum Lenkrad und vertikal für die Neigung der Sitzlehne. Spartipp an Tesla: Das wäre im Bildschirmmenü auch gut aufgehoben.
Schön, dass die abgespeicherten Sitzposition hier den Fahrerprofilen hinzugefügt werden können. Tesla durfte und darf sich nach wie vor viel Kritik für die sehr reduzierte Darstellung der relevanten Fahrinformationen auf dem zentralen Bildschirm anhören. Ganz ehrlich: Für uns nicht nachvollziehbar. Ob der Blick nun nach unten oder etwas seitlich davon wandert: Geschenkt. 

Ein Head-up-Display wäre nett für alle, die sich eines wünschen. Aber grundsätzlich empfinden wir die Darstellung und Grafiken – bis auf eine Ausnahme – als gelungen: Die Party-Aufmachung der grafischen Untermalung des Autopiloten brauchen wir so nicht. Eine bunte Fahrbahn, die unterm Auto pulsiert, empfinden wir mehr als Ablenkung denn als Nutzen.

Auch die Bedienung ist bis tief in die Menüs hinein selbsterklärend. Nur einmal mussten wir suchen: Wie schickt man Medieninhalte nach hinten auf den zweiten Bildschirm für die Rückbank? 

Der sogenannte Kinomodus ist selbstredend nur im Stand verfügbar, wird also ausgegraut, sobald das Tesla Model Y rollt. Um den Kindern auf der Rückbank lange Autofahrten mit YouTube oder Netflix zu verkürzen, musst du über die Verknüpfung der Steuerung für den zweiten Bildschirm gehen – dafür gibt es ein separates „App”-Symbol im Menü vorne. Weißt du das einmal, ist alles wieder selbsterklärend. 

Software hin, die Hardware macht was her: In der Version mit Allrad bespannt Tesla in Grünheide das Model Y stilsicher und durchweg mit hochwertigen Materialien. Sitze und Lenkrad sind dick gepolstert und fühlen sich auch bei langen Autobahnfahrten am Stück nicht ermüdend an, bieten ausreichend Seitenhalt und Unterstützung für die Lendenwirbel. Auch die Verarbeitung empfinden wir als tadellos. Im Gegensatz zum Model 3 oder Model Y, die wir vor einigen Jahren fahren konnten, stimmen die medial viel gescholtenen Spaltmaße.

Die Vor- und Nachteile des Tesla Model Y Facelift Maximale Reichweite Allrad

Unser Test-Fazit zum Tesla Model Y Facelift

Wir haben das Tesla Model Y Facelift als souveränen Alltagsbegleiter kennengelernt, das sich für nichts zu schade ist. Ein robuster, handwerklich schön gemachter Innenraum wird getragen von einer fehlerfrei gebauten Karosserie mit luftigem Platzangebot. Der starke und effiziente Antrieb schiebt mächtig an ohne die hinterlegten Zahlungsmittel zu arg zu strapazieren. 

Der Preis für das Model Y Facelift startet bei 44.990 Euro, mit dem größeren Akku liegen wir immer noch bei weniger als 50.000 Euro. Mit Allrad sind wir wie hier getestet bei 52.990 Euro - Fair, angesichts des Gesamtpakets und günstiger als beim Vorfacelift. Die Funktionen zum autonomen Fahren würden wir nicht mitbestellen – eben weil das Model Y Facelift auch ohne den Autopilot richtig gut fährt. 

Und stattdessen in Akku, Lack und Anhängerkupplung investieren. Aufgrund der knapp 16 kWh mehr Akkukapazität, die im Alltag 100 Kilometer mehr bedeutet, lautet unsere Kaufempfehlung: Tesla Model Y Maximale Reichweite mit Heckantrieb.