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Ein Reh springt auf einer Landstraße vor ein fahrendes Auto.
Quelle: picture alliance / CHROMORANGE | Udo Herrmann
Vom Erkennen einer Gefahr bis zum Tritt auf die Bremse vergeht Zeit. Die dabei zurückgelegten Meter sind der Reaktionsweg. 

Das Wichtigste im Überblick:

  • Vom Erkennen einer Gefahr bis zum Bremsen vergeht etwa eine Sekunde.
  • Die in dieser Zeit im Fahrzeug zurückgelegte Strecke ist der Reaktionsweg.
  • Mit einer einfachen Formel kannst du ihn berechnen.

Was ist der Reaktionsweg?

Der Reaktionsweg ist entscheidend für die Sicherheit im Straßenverkehr. Er beschreibt die Strecke, die ein Fahrzeug zurücklegt, bevor der Fahrer auf ein Hindernis reagiert. Dieses Hindernis kann ein plötzlich auftauchendes Fahrzeug, ein Fußgänger oder ein unerwartetes Stoppsignal sein.

Sobald du ein Signal erkennst, musst du eine Entscheidung treffen. Hierfür benötigst du ungefähr eine Sekunde. Während dieser Zeit legst du mit dem Auto viele Meter zurück. Der Reaktionsweg ist somit die Strecke, die du fährst, bis das Gehirn ein Signal an den Körper schicken kann und du reagierst.

Welche Länge diese Fahrstrecke hat, kannst du mit einer einfachen Reaktionsweg-Formel ausrechnen.

Was ist die Reaktionsweg-Formel?

Um auszurechnen, welchen Weg du im Auto bis zur Reaktion zurücklegst, brauchst du nur eine Angabe: die gefahrene Geschwindigkeit. Diesen Wert nutzt du für die Berechnung. Mit einer einfachen Formel kannst du den Reaktionsweg berechnen. Sie lautet:

(Geschwindigkeit/10) x 3 = Reaktionsweg

Teile die gefahrene Geschwindigkeit durch 10 und multipliziere den errechneten Wert mit 3. Das ist die Länge des Reaktionswegs in Metern.

Beispiel: Du fährst 50 km/h. Der Reaktionsweg beträgt also laut Formel 15 Meter, denn: (50/10) x 3 = 15

Der Reaktionsweg verhält sich linear zur gefahrenen Geschwindigkeit: Fährst du doppelt so schnell, ist der Reaktionsweg doppelt so lang.

Reaktionsweg, Bremsweg, Anhalteweg: Was ist der Unterschied?

In der Fahrschule begegnen dir neben dem Reaktionsweg noch weitere Begriffe und Formeln. Entscheidend neben dem Reaktionsweg sind der Bremsweg und der Anhalteweg. Für jeden dieser Begriffe lernst du in der Fahrschule die passende Faustformel. Und das aus gutem Grund. Sie alle sind wesentlich für die Sicherheit im Straßenverkehr:

  • Reaktionsweg
    Wie beschrieben ist das die Strecke, die du zurücklegst, bevor du auf ein Gefahrensignal reagierst und eine Bremsung oder Gefahrenbremsung einleitest.
  • Bremsweg
    Der Bremsweg schließt direkt an den Reaktionsweg an. Er ist der zurückgelegte Weg vom ersten Treten der Bremse bis zum Stillstand der Reifen. Die Länge hängt u. a. davon ab, wie stark du die Bremse trittst: Bei einer Gefahrenbremsung ist der Bremsweg kürzer als bei einer normalen Bremsung.
  • Anhalteweg
    Der Anhalteweg ist die Summe aus Reaktionsweg und Bremsweg. Er ist also die Strecke, die du vom Erkennen der Gefahr über das Treten der Bremse bis zum Anhalten zurücklegst.

Die Faustformeln hierzu lernst du in der Fahrschule. Das ist entscheidend, denn die Berechnung von Reaktionsweg, Bremsweg und Anhalteweg ist relevant in der theoretischen Prüfung für den Führerschein.

Ein Mann fährt Auto und hält ein Smartphone in der Hand.
Quelle: picture alliance / dpa Themendienst | Christin Klose
Ablenkung am Steuer kann die Reaktionszeit und damit den Reaktionsweg deutlich verlängern.

Wie lang ist der Reaktionsweg bei einer bestimmten Geschwindigkeit?

Behalte die Länge des Reaktionswegs für bestimmte Geschwindigkeiten im Hinterkopf. So kannst du das Fahrtempo anpassen, einen sinnvollen Abstand einhalten und für mehr Sicherheit im Straßenverkehr sorgen. 

Merke dir einige Werte aus dieser Tabelle zur Länge des Reaktionswegs. So musst du während der Fahrt nicht die Faustformel bemühen und den Reaktionsweg berechnen.

GeschwindigkeitReaktionsweg
30 km/h 9 m
50 km/h 15 m
70 km/h 21 m
80 km/h 24 m
100 km/h 30 m
120 km/h 36 m
130 km/h 39 m
150 km/h 45 m
180 km/h 54 m
200 km/h60 m

Welche Faktoren beeinflussen deinen Reaktionsweg?

Der Reaktionsweg hängt von verschiedenen Faktoren ab. Sie alle können deine Reaktionszeit als Autofahrer beeinflussen. Behalte möglichst jeden der Punkte im Blick, um bei einer nötigen Bremsung rechtzeitig zu reagieren. Auf diese Dinge kommt es an:

  1. Aufmerksamkeit
    Müdigkeit oder Ablenkungen verzögern deine Reaktion. Verzichte während der Fahrt auf das Handy und am besten auch aufs Essen oder Trinken. Versuche außerdem, dich nicht durch das Radio ablenken zu lassen. Eingaben am Bordcomputer machst du am besten vor Fahrtbeginn. Bei längeren Fahrten helfen regelmäßige Pausen dabei, die Aufmerksamkeit hochzuhalten.
  2. Alter
    Mit zunehmendem Alter kann die Reaktionszeit steigen: Es ist daher möglich, dass ältere Menschen länger benötigen, bis sie das Bremspedal betätigen. Das verlängert den Reaktionsweg und damit die Strecke, um das Fahrzeug zum Stillstand zu bringen.
  3. Gesundheit
    Auch die körperliche und geistige Verfassung haben einen Einfluss darauf, wie schnell du reagieren kannst. Fahre nur, wenn du fit für den Straßenverkehr bist.
  4. Geschwindigkeit
    Je schneller du fährst, umso länger ist die bis zur Reaktion zurückgelegte Strecke: Bei doppeltem Fahrtempo verdoppelt sich auch der Reaktionsweg.
  5. Sichtverhältnisse
    Bei schlechter Sicht erhöht sich das Risiko von Fehleinschätzungen. Passe das Fahrtempo bei Nebel, Schneefall oder starkem Regen entsprechend an.
  6. Erfahrung
    Die Reaktionszeit unterscheidet sich bei allen Menschen minimal: Im Durchschnitt geht man jedoch von etwa einer Sekunde aus. Versierte Fahrer haben keinen wirklichen Vorteil, was die Signalübertragung im Körper angeht. Dennoch kann sich Erfahrung auszahlen, und zwar durch eine einfache Tatsache: Die Gefahr wird schneller erkannt. Hier können geübte Fahrer wertvolle Zeit – und damit gefahrene Meter – sparen.

Beachte diese Faktoren, um deinen Reaktionsweg zu minimieren und sicherer unterwegs zu sein.

Warum ist es wichtig, den Reaktionsweg zu kennen?

Der Reaktionsweg ist entscheidend für die Sicherheit im Straßenverkehr. Seine Länge kann darüber entscheiden, ob du rechtzeitig anhalten kannst oder in einen Unfall gerätst. 

Wer den Reaktionsweg realistisch einschätzt, kann sicherer fahren und oft auch Zusammenstöße vermeiden.

Nutze unsere Tabelle und merke dir einige der Werte. So bist du in der Lage, während der Fahrt den Sicherheitsabstand sinnvoll zu wählen. Da die Formel zum Berechnen des Reaktionswegs recht kurz ist, kannst du den entsprechenden Wert aber natürlich auch während der Fahrt errechnen.

Entscheide dich für eine der beiden Varianten: So sorgst du für mehr Sicherheit auf den Straßen.

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