Faustformeln für den Führerschein
Reaktionsweg, Bremsweg, Anhalteweg: Die Faustformeln zu diesen Strecken lernst du in der Fahrschule. Es gibt aber noch eine vierte. Und die solltest du für die Theorieprüfung unbedingt kennen.
Das Wichtigste in Kürze:
- In der Fahrschule lernst du einige Faustformeln kennen.
- Mit ihnen errechnest du den Reaktionsweg, Bremsweg und Anhalteweg.
- Sie sind für Fahranfänger genauso wichtig wie für erprobte Verkehrsteilnehmer.
Die wichtigsten Faustformeln auf einen Blick
Faustformeln können helfen, Entfernungen, Geschwindigkeiten oder Sicherheitsabstände im Straßenverkehr besser abzuschätzen. Sie sind Teil des Fahrschulunterrichts und wichtig für die Theorieprüfung.
Vier Rechenwege sind vor allem für den Führerschein entscheidend. Mit ihnen errechnest du:
- Reaktionsweg
- Bremsweg (normale Bremsung)
- Bremsweg (Gefahrenbremsung)
- Anhalteweg
Diese Formeln sind grobe Schätzungen. Sie berücksichtigen keine individuellen Faktoren wie Reaktionszeit, Fahrzeuggewicht oder Straßenbeschaffenheit. Dennoch bieten sie einen guten Anhaltspunkt im Alltag und helfen, Gefahren rechtzeitig zu erkennen.
1. Faustformel für den Reaktionsweg
Der Reaktionsweg ist ein entscheidender Faktor beim Autofahren. Er beschreibt die Strecke, die ein Fahrzeug während der Reaktionszeit des Fahrers zurücklegt.
Eine einfache Faustformel (s. Kasten) hilft, die Strecke schnell zu berechnen.
Reaktionsweg = Geschwindigkeit/10 x 3
Beispiel: Fährst du 50 km/h, beträgt der Reaktionsweg etwa 15 Meter (50/10 x 3 = 15).
Diese Berechnung basiert auf einer durchschnittlichen Reaktionszeit von etwa einer Sekunde. In dieser Zeit nimmt der Fahrer ein Hindernis wahr und tritt auf die Bremse.
Faktoren wie Müdigkeit, Ablenkung oder Alkohol können die Reaktionszeit verlängern. Daher ist es wichtig, stets aufmerksam zu sein und den Sicherheitsabstand einzuhalten.
2. Faustformel für den Bremsweg
Der Bremsweg ist die Strecke, die du beim Bremsen bis zum Stillstand des Fahrzeugs zurücklegst.
Du berechnest sie mit der Formel im Kasten.
Bremsweg = (Geschwindigkeit/10) x (Geschwindigkeit/10)
Beispiel: Fährst du 50 km/h, ist der Bremsweg 25 Meter lang, denn (50/10) x (50/10) = 25 Meter.
3. Faustformel für den Bremsweg (Gefahrenbremsung)
Bei einer Gefahrbremsung trittst du so kräftig wie möglich auf das Bremspedal. Dadurch verkürzt sich der Bremsweg.
Die Faustformel für die Gefahrenbremsung findest du im Kasten.
Bremsweg bei Gefahrenbremsung = (Geschwindigkeit/10) x (Geschwindigkeit/10)/2
Beispiel: Fährst du 50 km/h, beträgt der Bremsweg bei einer Gefahrenbremsung 12,5 Meter, denn (50/10)x(50/10)/2=12,5 Meter.
4. Faustformel für den Anhalteweg
Der Anhalteweg setzt sich aus dem Reaktionsweg und dem Bremsweg zusammen. Er gibt somit an, wie lang die zurückgelegte Strecke vom Erkennen der Gefahr bis zum Stillstand des Fahrzeugs ist.
Den Anhalteweg kannst du mit der Formel im Kasten errechnen.
Anhalteweg = Reaktionsweg + Bremsweg
Beispiel: Fährst du 50 km/h beträgt der Anhalteweg bei einer normalen Bremsung 40 Meter (15 Meter Reaktionsweg+25 Meter Bremsweg).
Handelt es sich um eine Gefahrenbremsung, ist der Anhalteweg 27,5 Meter lang (15 Meter Reaktionsweg+12,5 Meter Bremsweg).
Wie kannst du Faustformeln effektiv lernen und anwenden?
Fällt es dir schwer, die Rechenwege im Kopf zu behalten? Dann nutze diese Tricks:
| Tipp | Hinweis |
|---|---|
| Visuelle Hilfsmittel | Schreibe die Rechenwege auf Karteikarten. So hast du sie griffbereit und kannst sie immer wieder in Erinnerung rufen. |
| Wiederholen | Tägliches Üben festigt das Wissen. Plane feste Zeiten ein, um die Rechenwege zu wiederholen. |
| Praxisbezug | Wende die Berechnungen im Alltag an, beispielsweise beim Abschätzen von Bremswegen. |
| Lernapps | Viele Apps bieten interaktive Übungen, die das Lernen erleichtern. |
| Austausch | Tausche dich mit Freunden oder anderen Fahrschülern aus. Erkläre ihnen die Formeln – das hilft auch dir, sie besser zu verstehen. |
Mit diesen Methoden wirst du die Rechenwege nicht nur schnell lernen, sondern auch im Straßenverkehr sicher anwenden können.
Wie unterscheiden sich die Formeln zwischen den Führerscheinklassen?
Bei einem Lkw verläuft der Bremsvorgang anders als beim Pkw oder Motorrad. Die in der Fahrschule unterrichteten Rechenwege sind dennoch beim Lkw-Führerschein die gleichen wie beim Motorradführerschein oder dem Unterricht für die Fahrerlaubnis der Klasse B.
Du lernst im Theorieunterricht somit immer die oben genannten Rechenwege – bei Lkw und Motorrad mit zusätzlichen Hinweisen. Sie sind entscheidend für die Theorieprüfung.
Welche Rechenformeln sind besonders hilfreich für Fahranfänger?
Ob Fahranfänger oder langjähriger Routinier: Die Formeln aus dem Theorieunterricht sollten alle Verkehrsteilnehmer im Kopf haben. Sie erleichtern es, einen angemessenen Sicherheitsabstand einzuhalten.
Wichtig: Verschiedene Faktoren, wie z. B. das Wetter, die Straßenverhältnisse oder der Fahrzeugzustand, können den Reaktionsweg, Bremsweg und Anhalteweg beeinflussen.
Halte immer genügend Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug, dann bist du sicher unterwegs.
Der Sicherheitsabstand muss laut § 4 Straßenverkehrsordnung so groß sein, dass du hinter dem vorausfahrenden Fahrzeug anhalten kannst, wenn dieses plötzlich gebremst wird.
Wie werden Faustformeln in der praktischen Fahrprüfung angewendet?
In der praktischen Fahrprüfung spielen die Rechenwege eine wichtige Rolle: Sie helfen dir, den richtigen Sicherheitsabstand einzuhalten.
Ergänzend dazu gibt es in der Fahrschule häufig Merksätze wie "Halber Tacho Abstand". Dabei lässt du zum vorausfahrenden Verkehrsteilnehmer die Hälfte der gefahrenen Geschwindigkeit in Metern Platz.
Beispiel: Fährst du 80 km/h, hältst du 40 Meter Sicherheitsabstand ein.
Zusätzlich raten einige Fahrlehrer dazu, Sekunden zu zählen. Auch so lässt sich der Abstand sinnvoll wählen.
So geht's: Merke dir einen Punkt, den das vorausfahrende Fahrzeug passiert. Innerorts solltest du mindestens eine Sekunde lang brauchen, um auch dort zu sein. Außerorts sind zwei Sekunden ratsam.
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