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Schwarzes Auto mit einem auffälliger Aufkleber mit der Aufschrift „FAHRANFÄNGER – Bitte Abstand halten!“.
Quelle: picture alliance / CHROMORANGE | Christian Ohde
Fahranfänger müssen besonders vorsichtig fahren, denn für sie gilt zwei Jahre lang Probezeit. Verkehrsverstöße werden währenddessen besonders hart bestraft.

Das Wichtigste im Überblick

  • Die Probezeit gilt für alle Führerscheinneulinge der Klassen A, B, C und D und dauert grundsätzlich zwei Jahre.
  • Bereits ein schwerwiegender Verstoß oder zwei weniger schwerwiegende Verstöße führen zur verpflichtenden Teilnahme an einem Aufbauseminar.
  • Für Fahranfänger gilt in der Probezeit ein striktes Alkohol- und Drogenverbot.

Der Führerschein ist für viele junge Menschen fast genauso wichtig wie der Schulabschluss. Endlich können sie ohne Eltern, dafür mit Freunden auf Spritztour gehen. Dabei sollten sie aber eines nicht vergessen: Als Führerscheinneulinge sind sie in der sogenannten Probezeit.

Während dieser Zeit stehen unter besonderer Beobachtung. Schon ein Verkehrsverstoß kann zu einer Nachschulung führen und besonders renitente Anfänger können ihren Führerschein schnell wieder los sein. Aber welche Regeln gelten eigentlich in der Probezeit und wie lange dauert sie?

Warum gibt es die Probezeit und für wen gilt sie?

Die Probezeit gilt im Grunde für alle, die zum ersten Mal eine Fahrerlaubnis erwerben – insbesondere in den Führerscheinklassen A, B, C und D. Wer hingegen die Führerscheinklassen AM, L und T macht, unterliegt keiner Probezeit.

Wichtig: Wer bereits einen Führerschein hat und eine Fahrerlaubnis einer anderen Klasse erwirbt, muss keine weitere Probezeit machen.

Aber warum gibt es die Probezeit überhaupt? Ihre Aufgabe ist es, das Unfallrisiko neuer Fahrer zu reduzieren und die Sicherheit im Straßenverkehr zu verbessern. Vor allem junge Fahrer unter 25 erscheinen in Unfallstatistiken am häufigsten.

Die wichtigsten Ziele der Probezeit sind:

  • Bewährung im Verkehr: Während der zweijährigen Probezeit sollen sich meist jüngere Kraftfahrer im Verkehr bewähren. Sie steht unter besonderer Beobachtung, um ihre Eignung für den öffentlichen Straßenverkehr zu beweisen.
  • Förderung verkehrsrichtigen Verhaltens: Durch ein abgestuftes System von Eingriffsmöglichkeiten sollen verkehrsrichtiges Verhalten und die Einsicht in falsches Verhalten im Verkehr gefördert werden.
  • Senkung der Unfallstatistiken: Die Probezeit wurde 1986 zur Bekämpfung des überdurchschnittlich hohen Unfallrisikos von Fahranfängern eingeführt. Vor allem junge Fahrer unter 25 Jahren erscheinen in Unfallstatistiken am häufigsten, meist bei Unfälle ohne Beteiligung anderer Fahrzeuge, verursacht durch Fehleinschätzungen und überhöhte Geschwindigkeiten.
  • Frühe Intervention: Da sich gezeigt hat, dass Kraftfahrer, die als Fahranfänger besonders häufig auffallen, auch später wegen Verkehrsdelikten häufiger auffällig werden, ist es sinnvoll, mit Aufbauseminaren und verkehrspsychologischen Beratungen gerade auf diese Gruppe besonders einzuwirken.

Welche Regeln gelten während der Probezeit?

Fahranfänger müssen zeigen, dass sie sicher am Straßenverkehr teilnehmen können. Dafür gelten für sie strengere Regeln. Worauf sich Neulinge einstellen müssen:

  1. Verstöße und Konsequenzen:
  2. Während der Probezeit gelten viele Verkehrsverstöße als besonders schwerwiegend. Schon beim ersten schwerwiegenden Verstoß, wie bei Rot über die Ampel fahren oder zu schnellem Fahren, verlängert sich die Probezeit um zwei Jahre. Ein Aufbauseminar ist dann Pflicht.
  3. Alkohol und Drogen:
  4. Null Promille ist die Devise. Jeder Verstoß gegen das Alkohol- und Drogenverbot wird streng geahndet.

Fahranfänger sollten diese Regeln ernst nehmen, um unnötige Verlängerungen der Probezeit oder gar den Verlust des Führerscheins zu vermeiden.

Wie lange dauert die Probezeit?

Die Probezeit für Führerschein-Neulinge in Deutschland beträgt grundsätzlich zwei Jahre. Diese Regelung gilt für alle, die ihre Fahrerlaubnis erstmalig erwerben.

Während dieser Zeit sollten Fahranfänger besonders vorsichtig sein, denn bei Verkehrsverstößen drohen spezielle Maßnahmen. Es gibt keine Möglichkeit, die Dauer der Probezeit zu verkürzen.

Zwischen 2003 und 2010 konnten Inhaber einer Fahrerlaubnis der Klasse B die Probezeit um ein Jahr verkürzen. Dafür mussten sie ein Fortbildungsseminar absolvieren.

Wann verlängert sich die Probezeit?

Zwei Jahre stehen neue Fahrer während des Führerscheins auf Probe unter strenger Beobachtung. Wer während dieser Zeit Verkehrsverstöße begeht, muss mit einer verlängerten Probezeit rechnen.

Dabei unterscheidet man zwischen A-Verstöße und B-Verstöße. Letztere sind weniger schwerwiegende Verkehrsverstöße und A-Verstöße sind schwerwiegende Verstöße.

Begeht man als Neuling nur einen A-Verstoß, muss man an einem Aufbauseminar für Fahranfänger teilnehmen und die Probezeit verlängert sich um zwei Jahre.

Gleiches gilt, wenn man zwei B-Verstöße begeht. Es ist nur eine Verlängerung der Probezeit möglich – also maximal vier Jahre.

Mögliche A- und B-Verstöße findest Du in unserer Tabelle:

A-VerstößeB-Verstöße
Geschwindigkeitsüberschreitung um mindestens 21 km/hFahren trotz abgefahrenen Reifenprofils
Handy am SteuerBehinderung von Radfahrern beim Abbiegen
Fahren unter Einfluss von Alkohol oder DrogenÜberziehung des Termins zur Hauptuntersuchung
Unterlassene HilfeleistungBehinderung von Feuerwehr, Notarzt oder Polizei
Rechtsfahrgebot missachtetFalschparken
Vorfahrt missachtetKinder nicht vorschriftsgemäß gesichert
Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug zu klein
Seitenstreifen auf der Autobahn befahren
Außerhalb geschlossener Ortschaften rechts überholt
Rote Ampel überfahren

Gut zu wissen: Die Probezeit kann sich rückwirkend verlängern. Denn es kommt darauf an, wann ein Verkehrsverstoß begangen wurde und nicht, wann ein Bußgeldbescheid rechtskräftig wird. Oder einfach gesagt: Begeht man in der zweijährigen Probezeit einen A-Verstoß, bekommt aber erst nach Ablauf den Bußgeldbescheid, verlängert sich die Probezeit dennoch

Ab wann ist der Führerschein weg in der Probezeit?

Wenn man die Regeln während des Führerscheins auf Probe nicht beachtet hat und bis zu drei A-Verstöße oder sechs B-Verstöße begangen hat, muss der Führerschein-Besitzer damit rechnen, dass er ihm entzogen wird.

Bevor es aber dazu kommt, gibt es verschiedene Stufen, welche je nach Delikt ausgeführt werden. 

  • Stufe 1: Nach einem schweren oder zwei mittelschweren Delikten wie Alkohol am Steuer oder mangelnde Ladungssicherung, wird ein Aufbauseminar verordnet und die Probezeit um zwei Jahre verlängert. Falls man nicht am Aufbauseminar teilnimmt, kann die Fahrerlaubnis schon dann eingezogen werden.
  • Stufe 2: Wer nach dem Aufbauseminar einen weiteren schweren oder zwei mittelschwere Delikte wie Missachtung des Rotlichts oder Überladung begeht, wird ein letztes Mal schriftlich verwarnt. Zusätzlich werden Verkehrspsychologie-Stunden empfohlen, an denen man innerhalb der nächsten zwei Monaten teilnehmen sollte.
  • Stufe 3: Nach einem weiteren schweren oder zwei mittelschweren Delikten, wie mit über 21 km/h zu schnell zu fahren, wird die Fahrerlaubnis beziehungsweise der Führerschein entzogen.
Eine Hand hält einen deutschen Führerschein im Scheckkartenformat.
Quelle: picture alliance / dpa | Matthias Balk
Damit der Führerschein nicht direkt in der Probezeit weg ist, sollten sich Fahranfänger streng an die Verkehrsregeln halten.

Was sind die häufigsten Fehler in der Probezeit?

Die Probezeit ist eine heikle Phase für Fahranfänger. Hier sind einige der häufigsten Fehler, die oft zu Problemen führen:

  1. Geschwindigkeitsüberschreitungen: Viele Neulinge unterschätzen die Bedeutung von Geschwindigkeitsbegrenzungen. Schon kleine Überschreitungen können zu Bußgeldern und Punkten führen.
  2. Abstand nicht einhalten: Zu dichtes Auffahren ist ein häufiger Fehler. Der notwendige Sicherheitsabstand wird oft unterschätzt, was das Unfallrisiko erhöht.
  3. Alkohol am Steuer: Null Promille ist in der Probezeit Pflicht. Trotzdem geraten einige Fahranfänger in Versuchung. Die Folgen sind drastisch: Führerscheinentzug und hohe Geldstrafen.
  4. Missachtung von Verkehrszeichen: Vorfahrtsschilder oder Stoppschilder werden oft übersehen oder ignoriert. Dies kann zu gefährlichen Situationen führen.
  5. Ablenkung am Steuer: Handynutzung während der Fahrt ist ein großes Problem. Kurze Unaufmerksamkeiten können schwere Unfälle verursachen.
  6. Falsches Verhalten bei schlechter Witterung: Regen, Schnee oder Nebel erfordern angepasste Fahrweise. Viele unterschätzen das Risiko und fahren zu schnell oder bremsen zu spät.

Was ist ein Aufbauseminar und wann musst du daran teilnehmen?

Ein Aufbauseminar, auch Nachschulung genannt, richtet sich an Fahranfänger in der Probezeit, die Verkehrsverstöße begangen haben. Die Teilnahme an solch einem Seminar ist verpflichtend, wenn du einen A- oder zwei B-Verstöße in der Probezeit begehst.

Das Seminar umfasst mehrere Sitzungen, darunter theoretische und praktische Teile. Ziel ist es, dein Verkehrsverhalten zu verbessern und erneute Verstöße zu vermeiden.

Nimmst du nicht teil, kann dein Führerschein entzogen werden. Die Probezeit verlängert sich durch das Seminar um zwei Jahre.

Was passiert nach der Probezeit?

Nach der Probezeit von zwei Jahren entfällt die erhöhte Sorgfaltspflicht. Verkehrsverstöße werden dann nicht mehr automatisch mit Maßnahmen wie dem Aufbauseminar geahndet.

Der Führerschein bleibt jedoch weiterhin von Punkten im Fahreignungsregister betroffen. Eine sorgfältige Fahrweise bleibt wichtig, um keine Punkte zu sammeln oder den Führerschein zu riskieren.

Die Probezeit für den Führerschein: Wo steht das?

Die Dauer der Führerschein-Probezeit wird grundsätzlich nicht auf den Führerschein gedruckt. Nur bei einer Verlängerung gibt es einen Vermerk auf dem Schein.

Die Polizei wird jedoch im Falle einer Kontrolle in der zehnten Spalte deines Führerscheins nachsehen, wann du deine Fahrerlaubnis erteilt bekommen hast. Anhand dessen kann man sich einfach den Probezeitraum ausrechnen.

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