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Arnie und Over Kröger
Quelle: Quelle: SuperPlus
Laden bei Regen oder Liegenbleiben mit leerem Akku: Arnie und Ove Kröger sagen, wie Du Dich in solchen Situationen verhalten solltest

Du hast Angst vor stressigen Situationen? Unsere Elektromobilitäts-Experten Arnie und Ove Kröger klären auf und entkräften zähe Vorurteile und vermeintliche E-Auto-Nachteile.

Auch wenn immer mehr E-Autos auf unseren Straßen unterwegs sind, halten sich zahlreiche Vorurteile gegenüber Fahrzeugen mit batterieelektrischem Antrieb. Sie brennen öfter, die Akkus halten nicht lange oder das Laden bei Regen ist nicht möglich – das ist nur eine kleine Auswahl dieser Mythen. Die E-Auto-Experten Arnie und Ove Kröger zeigen anhand von Beispielen aus dem Alltag, dass die meisten Ängste vor der Elektromobilität unbegründet sind.

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E-Nachteil: Mit leerem Akku liegen bleiben

Es ist eine Situation, die sich niemand wünscht: Du bist mit Deinem E-Auto auf der Autobahn unterwegs und der Ladestand des Akkus nähert sich dem Nullwert. Was tun? „Sucht Euch einen Windschatten, zum Beispiel hinter einem Lkw, und stellt alles, was im Auto Strom verbraucht, ab – wie zum Beispiel die Heizung“, empfiehlt Ove Kröger. „Das senkt den Stromverbrauch und hilft weiterzukommen.“

BMW Boardcomputer
Quelle: Quelle: BMW AG
Um nicht mit leerem Akku liegen zu bleiben, ist eine Routenplanung unabdingbar

Schaffst Du es dennoch nicht zur nächsten Ladestation und der Akku ist leer, hat zunächst der Eigenschutz Priorität: „Ihr fahrt rechts ran, zieht eine Warnweste an und stellt das Warndreieck auf“, sagt Ove Kröger. „Um die Technik des Fahrzeugs braucht Ihr keine Angst zu haben. Ein Ladestand von null Prozent bedeutet nicht, dass der Akku am Ende ist.“ Als Nächstes heißt es, Hilfe anzufordern. „Ruft einen Automobilclub an, denn diese sind verpflichtet, auf deutschen Autobahnen zu helfen, und bringen Euer Auto zur nächsten Ladestation. Für Mitglieder ist dies kostenfrei. Wichtig ist, dass Ihr sagt, dass Ihr ein Elektroauto habt. Dann kommt der Helfer mit einem Trailer oder einem Lkw. Ein E-Auto kann nämlich nicht abgeschleppt werden, da während der Fahrt Strom erzeugt wird und dies der Bordelektrik schaden kann.“ Eine weitere Möglichkeit ist ein Anruf beim Vertragshändler, denn bei einigen Herstellern ist ein solcher Fall durch die Mobilitätsgarantie abgedeckt.

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Am besten ist es jedoch, gar nicht erst mit leerem Akku liegen zu bleiben. Dies verursacht nicht nur unnötig Stress und Sorgen, sondern kann auch ans Portemonnaie gehen. Kröger: „Wenn man von der Polizei erwischt wird, ist man als selbstverschuldeter Liegenbleiber auf der Autobahn bei bis zu drei Minuten Standzeit mit 30 Euro dabei. Ab drei Minuten sind es 70 Euro und ein Punkt, bei Gefährdung anderer Verkehrsteilnehmer 85 Euro und ein Punkt. Kommt es zu einem Unfall, erhöht sich das Bußgeld auf 105 Euro.“

Zum Glück hast Du es in den meisten Fällen selbst in der Hand, nicht mit leerem Akku liegen zu bleiben und diesem vermeintlichen E-Auto-Nachteil nicht ausgeliefert zu sein: „Ich empfehle jedem, vor der Fahrt eine Routenplanung vorzunehmen. Nur so könnt Ihr verhindern, mit leerer Batterie stehen zu bleiben.“

E-Nachteil: Laden an gruseligen Parkplätzen

Du bist nachts unterwegs und musst aufladen. Doch die nächste Ladestation ist nicht besonders einladend. Sie ist schlecht oder gar nicht beleuchtet und völlig einsam – einfach unheimlich. Arnie Kröger kennt solche Orte: „Grundsätzlich versuche ich, diese zu meiden. Sollte ich doch einmal an einer solchen Station landen, achte ich sehr genau darauf, wie viel ich nachladen muss, um mein Ziel zu erreichen. Ich bleibe nicht eine Sekunde länger.“ Fühlst Du Dich unsicher, empfiehlt die Vorsitzende des Electrified Women e.V. den Griff zum Handy: „Das gibt Euch Sicherheit und Ihr habt jemanden in der Leitung, mit dem Ihr sprechen könnt. Es kann eine Freundin oder ein Freund sein oder eine Einrichtung wie das Heimwegtelefon.“ 

EnBW Hyper Netz Ladestation
Quelle: Quelle: EnBW / Endre Dulic
Nicht jede Ladestation ist nachts so gut beleuchtet

E-Nachteil: Bei Regen laden

Schon als Kind bekommt man von seinen Eltern eingeimpft, dass Strom und Wasser keine ideale Kombination sind, in Extremfällen sogar eine lebensgefährliche. Doch wie sieht es bei E-Autos aus? Kann man bei Regen einen Stromer aufladen? Darf man mit einem E-Auto in eine Waschstraße? Arnie Kröger gibt Entwarnung: „Das ist alles überhaupt kein Problem. Es ist kein Nachteil, ein E-Auto bei Regen zu fahren, denn alles ist sehr gut isoliert. Selbst bei Starkregen kannst Du Dein Elektroauto laden.“ Das Thema Sicherheit wird bei Herstellern und Ladesäulenbetreibern großgeschrieben. Ladegeräte und Ladekabel sind vor dem Eindringen von Wasser geschützt, um Kurzschlüsse zu vermeiden. Strom fließt erst, wenn der Kontakt vollständig hergestellt ist. Sollte irgendwo Wasser eingedrungen sein, wird der Ladevorgang gar nicht erst gestartet beziehungsweise sofort abgebrochen.

Frau an Ladestation im Regen
Quelle: Quelle: picture alliance / SZ Photo | Florian Peljak
Wer im Regen sein Elektroauto auflädt, braucht keine Angst vor Stromschlägen zu haben

E-Nachteil: Wenn E-Autos brennen

Um es gleich vorwegzunehmen: Die Feuergefahr bei E-Autos ist extrem gering. „Es gibt Tausende von Mythen, dass Elektroautos brennen, dass sie gefährlich seien und Ihr am besten die Finger davon lassen solltet. Doch Ihr braucht Euch beim Thema Feuergefahr keine Sorgen zu machen“, weiß Ove Kröger. Dies haben nicht nur Untersuchungen von Automobilverbänden wie dem ADAC oder Crashtests der Prüforganisation Dekra ergeben, auch der Blick in die Statistik unterstreicht dies. So hat der amerikanische Autoversicherer AutoinsuranceEZ herausgefunden, dass gerade einmal 25 von 100.000 verkauften E-Autos brennen, bei Verbrennern sind es 1.530 von 100.000 Fahrzeugen. Wenn ein E-Auto doch Feuer fängt, liegen in der Regel äußere Einflüsse wie ein Aufprall vor. Nur in seltenen Fällen ist tatsächlich die Technik schuld, denn alle Fahrzeuge – egal ob Benziner, Diesel oder Elektroauto – müssen hohe gesetzliche Sicherheitsanforderungen erfüllen. „Eine Explosion des Akkus ist deswegen fast unmöglich. Zudem wird bei einem Unfall die Batterie sofort vom Bordnetz getrennt, sodass das Auto nicht unter Strom stehen kann“, ergänzt Kröger. 

Dennoch gibt es beim Thema „Brandgefahr bei E-Autos“ immer noch Falschmeldungen, was den Norddeutschen ärgert: „Ihr kennt ja die Geschichte von dem riesigen Autotransporter, der im Sommer vor der holländischen Küste gebrannt hat. Es hieß lange, dass Elektroautos schuld seien. Aber am Ende hat sich herausgestellt, dass kein einziges Elektroauto gebrannt hat, sondern auf dem Deck darüber die Verbrenner.“

Es gibt Tausende von Mythen, dass Elektroautos brennen. Doch Ihr braucht Euch beim Thema Feuergefahr keine Sorgen zu machen.
Ove Kröger

Sollte ein E-Auto doch einmal in Brand geraten, gibt der Kfz-Sachverständige folgende Tipps: „Ihr steigt aus, nehmt vielleicht noch ganz schnell die wichtigsten Sachen mit und geht vom Auto weg. Dann ruft Ihr die Feuerwehr. Diese löscht das Auto zuerst einmal ganz normal wie jedes andere auch mit Wasser und Schaum. Sollte der Akku jedoch wegen der großen Hitze anfangen zu schmoren, geht es darum, ihn runterzukühlen. Dies kann sehr lange dauern und benötigt sehr viel Wasser – bis zu 10.000 Liter. Alternativ gibt es auch die sogenannten Löschcontainer, in die das komplette Auto eingetaucht wird, bis sich die Akkutemperatur wieder normalisiert hat.“

E-Nachteil: Kurzlebige Akkus

Die Batterie ist das teuerste Bauteil eines Elektroautos. Umso ärgerlicher wäre es, wenn sie kaputtginge. Doch wie lange hält ein Akku? Ist die angeblich geringe Lebensdauer des Speichers tatsächlich ein E-Auto-Nachteil? Nein, ist Ove Kröger überzeugt, denn in der Realität trete dieser Fall fast nie auf: „Tatsächlich ist es so, dass die Batterie eigentlich nur dann kaputtgeht, wenn sie von außen einen Schlag bekommt. Zum Beispiel, weil Ihr über einen Stein oder dicken Ast fahrt oder einen schweren Unfall habt. Die Batterie hält viel, viel länger, als Ihr denkt, und sogar länger, als die Hersteller prognostiziert haben. 200.000 zurückgelegte Kilometer sind mittlerweile die Benchmark. Die TU Eindhoven geht sogar davon aus – und das ist auch meine Erfahrung als Sachverständiger im E-Auto-Bereich –, dass 500.000 Kilometer Laufzeit überhaupt kein Problem sind. Durch das Batteriemanagementsystem werden die Speicher ständig gepflegt, gekühlt oder erwärmt, was die Lebensdauer erhöht.“

Männer bei Opel beim Batterie Recycling
Quelle: Quelle: Opel
Die Batterien von E-Autos halten in der Regel mehrere 100.000 Kilometer. Wenn die Garantiebedingungen erfüllt sind, tauschen die Hersteller wie hier Opel die Akkus im Worst Case aus

Sollte die Batterie doch einmal defekt sein oder ihre Ladekapazität deutlich abnehmen, greift in den meisten Fällen die Herstellergarantie. Kröger: „Die meisten Hersteller bieten eine Garantie über acht Jahre oder 160.000 Kilometer, Lexus sogar bis zu einer Million Kilometer. In der Regel kann man in der Garantiezeit den Akku tauschen lassen, wenn die verbleibende Akkukapazität unter 70 Prozent fällt. Diesen Fall habe ich bei mehr als 2.000 untersuchten Batterien von Hochvoltfahrzeugen noch nie erlebt.“ Dennoch ist es wichtig, die Garantiebedingungen einzuhalten, um für einen eventuellen Worst Case abgesichert zu sein. „Gebt acht, dass Ihr regelmäßig alle Software-Updates macht, denn sonst erlischt bei vielen Herstellern die Garantie. Auch das Thema Tiefenentladung kann Auswirkungen auf die Garantie haben. Normalerweise kann sich – anders als beim Handy oder Mähroboter – eine E-Auto-Batterie nicht komplett entleeren, da die Hersteller mittlerweile einen Puffer einbauen, der dafür sorgt, dass Ihr den Akku nicht komplett leerfahren könnt. Allerdings kann es vorkommen, dass sich die Batterie bei sehr langer Standzeit ohne Ladevorgang irgendwann komplett entlädt. Solltet Ihr zum Beispiel in den Urlaub fahren und habt keine Zeit, vorher noch einmal die Batterie zu laden, bittet Freunde oder Nachbarn, dies zu tun. Jede Schukosteckdose kann helfen, dass der Akku keinen Schaden nimmt und Ihr immer noch einen gewissen Ladestand im Auto aufrechterhaltet.“

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E-Nachteil: Darf ich einen Anhänger ziehen?

Beim Thema Anhänger ist Vorsicht geboten, erklärt Ove Kröger. „Könnt Ihr Euch bei Eurem E-Auto einfach eine Anhängerkupplung einbauen lassen? Nein, das solltet Ihr auf jeden Fall sein lassen. Denn die erhöhte Belastung durch den Anhängerbetrieb geht auf den Akku, weshalb bei vielen Herstellern dann die Garantie erlischt.“ Das ist gegenüber Verbrennern tatsächlich teilweise ein E-Auto-Nachteil. Falls Du nicht auf den Urlaub mit Wohnwagen oder die Nutzung eines Hängers verzichten kannst, ist es wichtig, sich im Vorfeld zu informieren. Achte beim E-Auto-Kauf darauf, ob der Hersteller dies vorsieht. 

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Ladekabel im Auto
Quelle: Quelle: Volkswagen AG
Ladekabel sind gegen elektromagnetische Strahlung abgeschirmt

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Der Kfz-Sachverständige Ove Kröger kennt beide Welten – früher war er ein überzeugter Petrolhead, der in seiner Freizeit Drag-Rennen fuhr und am liebsten US-Klassiker mit üppigen V8-Motoren bewegte. Heute hat er sich dagegen auf die Begutachtung von Elektroautos spezialisiert und einen eigenen YouTube-Channel namens „T&T Emobility“ ins Leben gerufen. Dort inspiziert er E-Autos im Detail und informiert über die verschiedensten Facetten der E-Mobilität.

Arnie Kröger ist ebenfalls von der Elektromobilität begeistert. Die Norddeutsche ist Vorsitzende des Electrified Women e.V., einer Community für E-Auto-Fahrerinnen. Zusammen mit Ehemann Ove richtet sie seit 2018 die Elektroauto-Rallye „E-Cannonball“ aus.

E-Nachteil: Gefahr für die Gesundheit

Hier können Ove und Arnie Kröger Entwarnung geben: Von einem E-Auto geht keine erhöhte Gefahr für die Gesundheit aus. „Alle elektrischen Bauteile werden einer sogenannten EMV-Prüfung unterzogen, bei der die elektromagnetische Verträglichkeit untersucht wird“, sagt Arnie Kröger. Auch für Personen mit gesundheitlichen Einschränkungen besteht kein zusätzliches Risiko. So absolvierten im Mai 2023 bei einer Studie des Deutschen Herzzentrums München 130 Patienten mehr als 550 Ladevorgänge – und dies mit direkt über den Herzschrittmacher geführtem Ladekabel. Dabei konnten keine Auswirkungen durch elektromagnetische Interferenzen festgestellt werden. 

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