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Ein weißer Toyota GR Yaris auf einem Kiesplatz stehend, mit einem verzückten Mann, der sich vor Begeisterung den Kopf hält.
Quelle: superplus+ media
Dass sich ein Hersteller heutzutage noch den Luxus leistet, einen derart aufwendigen und spaßigen Kleinwagen zu bauen wie den GR Yaris, verdient höchsten Respekt – findet Redakteur Peter R. Fischer.

Das Wichtigste in Kürze

  • 280 PS aus einem Dreizylinder-Turbobenziner
  • Permanenter Allradantrieb 
  • Unpraktisch, aber herrlich verrückt
Roter Toyota Yaris auf einer Asphaltfläche stehend, mit winterlicher Vegetation im Hintergrund.
Roter Toyota Yaris auf einer Asphaltfläche stehend, mit winterlicher Vegetation im Hintergrund.
Toyota Yaris

Ohne GR ist der Yaris ein braver, aber zuverlässiger Kleinwagen – optimal für den Alltag. Das Gebrauchtangebot ist riesig.

Das Toyota GR Yaris Facelift im Test

Ein weißer Toyota GR Yaris fahrend auf einer Landstraße vor laublosen Bäumen.
Quelle: superplus+ media
Autobahnfahrten sind im GR Yaris möglich, aber nicht sinnvoll. Sein Revier ist die Landstraße, am liebsten mit vielen engen Kurven – und mit aktivierter Zwischengas-Funktion für stabile Down-Shifts.

Startknopf im Dashboard drücken – der 1,6-Liter-Dreizylinder-Turbo zündet. Und klingt ein wenig nach drei Brennkammern. Kupplung treten, rechte Hand geht zum Schalthebel. Links, oben – das Schalten fühlt sich trocken, aber präzise an. Die Wege sind kurz. Die Eingewöhnungsphase fällt im GR Yaris im Test ebenso kurz aus. Schon bei Stadttempo fühlt sich der 280 PS starke Allrad-Kleinwagen konzentriert und zielgerichtet sportlich an. Sofort hat man eine innige Verbindung zum Rallye-Giftzwerg.

Seine wilde Seite zeigt der Toyota GR Yaris beim Beschleunigen. Dann schickt der Dreizylinder fauchend bis zu 390 Nm in den permanenten Allradantrieb. Dank des kurz gestaffelten Getriebes kommt man oft in den Genuss des Gangwechsels. Beeindruckend ist die Kraftentfaltung des kleinen Motors – eher von der alten Schule, der Lader muss zunächst Druck aufbauen, dann setzt der Boost ein. Wow, aber wie – vor allem oberhalb von 5.000 Touren! Auf der Autobahn zieht der GR Yaris in Windeseile vehement in den Begrenzer bei 230 km/h. 

Anders als der Schub ist der Sound, den der Turbo-Dreizylinder dabei entwickelt, eher bescheiden. Zwar lassen sich über das Infotainment unterschiedliche künstliche Soundverstärker über die Boxen in den Innenraum spielen, allerdings wirkt der Klang stets wie aus der Dose. Dann doch lieber den fauchig, mechanischen Echtklang ohne Gimmicks! Damit erinnert der GR Yaris stark an den Lancia Delta Integrale, der entgegen seinem Legendenstatus und diversen Rallye-Videos serienmäßig äußerst dünn klingt.

Ein weißer Toyota GR Yaris stehend auf einem Kiesplatz vor grüner Vegetation und einem Ziegelgebäude.
Quelle: superplus+ media
Auf dem Ladeluftkühler steht „GR Four”, was auf den Allradantrieb verweist. Zur besseren Leistungsausbeute kann der Ladeluftkühler per Knopfdruck mit Wasser besprüht werden.

Japanisches Werkstuning für den GR Yaris

In seiner Heimat Japan bietet Toyota ab 2025 ein werkseigenes Tuning für den GR Yaris an. Geänderte Frontlippe, Radhausentlüftungen, eine Abluftöffnung in der Fronthaube, einstellbarer Heckspoiler, strömungsoptimierte Heckschürze und verbesserte Unterbodenverkleidung sollen den GR Yaris im fernen Osten neben diversen technischen Anpassungen schneller und schicker machen.

Zurück zum GR Yaris Test. Auf der Landstraße fühlt sich dieser pudelwohl, je enger und verwinkelter die Straße wird, desto besser. Neben den drei Fahrmodi (Normal, Sport, Eco), die die Lenkung und Gasannahme beeinflussen, bietet der Allradantriebsstrang ebenfalls drei Einstellungen: Erstens „Normal” – dann gehen 60 Prozent der Kraft an die Vorderachse, zweitens „Track” – hier variiert die Kraftzuteilung bis zu einem Verhältnis von 70 Prozent zugunsten der Hinterachse und drittens „Gravel” (Schotter), bei dem annähernd eine 50/50-Verteilung anzutreffen ist.

So zerrt sich der Yaris im Normal-Modus aus Kurven heraus, schiebt im Trackmodus auch mal spürbar aus der Hüfte. Gut ins Konzept passen die sportiv ausgelegte Lenkung, die gefühlt knackiger anspricht als beim Vorfacelift, und die bissige Bremse. Das Fahrwerk ist ehrlich hart, ohne auf schlechten Landstraßen ins Holpern zu geraten. Feldwege, Kuppen und enge Kehren sind ohne Zweifel das Revier dieses Yaris. Präzise lässt er sich durch schmale Passagen scheuchen, faucht ansatzlos von Kurve zu Kurve, zu Abzweig, zu Kurve, zu Kuppe, zu … Auf losem Untergrund merkt man, wie das Heck mitarbeiten darf – auf abgesperrtem Gelände mutiert der Yaris so zur vollendeten Spaßmaschine, zumal er eine mechanische Handbremse an Bord hat. 

Was noch? Ach ja, der Verbrauch im Test: Mit 8,7 Litern ist der GR Yaris nach WLTP angegeben. Wer ihn aber zumindest gelegentlich fordert, ist schnell im zweistelligen Bereich. Im Mittel waren es während unserer Fahrten 10,1 Liter. 

Roter Toyota Yaris auf einer Asphaltfläche stehend, mit winterlicher Vegetation im Hintergrund.
Roter Toyota Yaris auf einer Asphaltfläche stehend, mit winterlicher Vegetation im Hintergrund.
Toyota Yaris

Ohne GR ist der Yaris ein braver, aber zuverlässiger Kleinwagen – optimal für den Alltag. Das Gebrauchtangebot ist riesig.

Die Motoren des Toyota GR Yaris Facelift

Mit dem Facelift hat der Dreizylinder-Turbo-Benziner des GR Yaris einen Leistungssprung um 19 PS hingelegt. Die Höchstgeschwindigkeit regelt Toyota weiterhin bei 230 km/h ab

VarianteMotorAntriebLeistungDrehmoment0 auf 100 km/hHöchstgeschwindigkei
GR Yaris (Handschalter oder Achtgang-Automatik)1,6 Liter-Turbo-R3Allradantrieb280 PS390 Nm5,5 s230 km/h

Was sind die Abmessungen beim Toyota GR Yaris?

Äußerlich ist der GR Yaris ein Kleinwagen. Knapp unter vier Meter lang, aber mit 1,80 Meter ist er gute sechs Zentimeter breiter als seine zivilen Yaris-Brüder.

  • Länge: 3,99 Meter
  • Breite: 1,80 Meter
  • Höhe: 1,45 Meter
  • Radstand: 2,56 Meter

Wie viel Gepäck kann ich im Toyota GR Yaris Facelift verstauen?

Ein weißer Toyota GR Yaris stehend auf einem Kiesplatz vor grüner Vegetation.
Quelle: superplus+ media
Das dritte Bremslicht ist in den jetzt durchgehenden Rücklichtbalken gewandert, so kann der Dachkantenspoiler leichter durch Nachrüstteile ersetzt werden.

Wie ist der Innenraum des Toyota GR Yaris Facelift im Test gestaltet?

In einem Wort: besser! Denn die Kritik, die das Vorfacelift des GR Yaris eingefahren hat, hat Toyota dazu bewogen, den Innenraum zu überarbeiten. Heißt im Klartext: Die Sitzposition ist jetzt tiefer. Es sind zwar nur 25 Millimeter, aber auch mit 1,95 Meter kann ich noch aufrecht sitzen. Für Großgewachsene dürfte es mit Helm für Rennstreckenbesuche trotzdem knapp werden. Auch der ungewöhnlich hoch montierte Monitor des ersten GR Yaris ist Geschichte, stattdessen gibt es jetzt ein eigenständiges und eigenwilliges Cockpit in Kastenform. Sicher nicht jedermanns Sache, aber an Funktionalität kaum zu überbieten: Leicht zum Fahrer geneigt, mit vielen Tasten und wenig Ablenkung erinnert das Dashboard tatsächlich an Rallye-Autos wie den Lancia Delta S4. Ich sage: Das ist das coolste Cockpit seit Langem. Und das, obwohl der Innenraum eine reine Kunststoff-Landschaft ist. Die Tasten und Schalter klicken Toyota-typisch mechanisch und satt wie in den 90ern. 

Das Cockpit eines Toyota GR Yaris Facelift mit Lenkrad und Monitor.
Quelle: superplus+ media
Harter Kunststoff und ein eckiges Armaturenbrett machen klar, dass es im GR Yaris nicht um Schönheit geht, sondern ums Fahren.

Die jetzt vollständig digitalen Instrumente lassen sich gut ablesen, wechseln im Sport-Modus sogar das Design auf eine einfachere Balken-Darstellung für die Drehzahl und lassen sich mit Ladedruckanzeige, Kraftverteilung und einer großen Ganganzeige und vielem mehr nach Belieben bestücken. 

Dass der Toyota GR Yaris ein reines Fahr-Zeug ist, merkt man beim Blick in den Rückspiegel. Sicht nach hinten: mau. Fette C-Säulen versperren auch nach schräg hinten die Übersicht. Die Rücksitzbank bekäme im Klassenbuch den Eintrag: anwesend, aber ohne Beteiligung. Erwachsene sitzen hier nur im äußersten Notfall.

Detailfoto des Gangwahlhebels im Toyota GR Yaris.
Quelle: superplus+ media
Ja, das Facelift des GR Yaris gibt es jetzt auch mit Achtgang-Automatik – für ein Spaßauto sollte die Wahl aber immer zugunsten der Handschaltung ausfallen.

Die Vor- und Nachteile des Toyota GR Yaris Facelift

Stärken

  • Druckvoller Turbo-Dreizylinder und permanenter Allradantrieb
  • Stramme Fahrleistungen für einen Kleinwagen
  • heutzutage einzigartiges Fahrzeugkonzept

Schwächen

  • Alltagsnutzen und Übersicht reduziert
  • Einstiegspreis nahe der 50.000 Euro-Marke

Mein Test-Fazit zum Toyota GR Yaris Facelift

Dieses kleine, giftige Auto ist ein Mittelfinger in Richtung der Controller, der Erbsenzähler, der „Das-kann-man-so-nicht-machen!”-Abteilungen der Autowelt. Es ist unsinnig, unvernünftig, teuer in der Entwicklung – kurzum: Der GR Yaris wird in die Geschichte eingehen als der legitime – und einzige – Erbe von Mitsubishi Lancer Evo, Lancia Delta Integrale und Subaru Impreza WRX. Mit dem Facelift ist der bullige Spaß-Kleinwagen besser, stärker, aber auch teurer geworden. Einstiegspreis für den Handschalter: 50.000 Euro. Ist er diesen Preis wert? Zwangsläufig ja, denn so etwas Cooles gibt es mit Verbrenner eventuell nie wieder.

Roter Toyota Yaris auf einer Asphaltfläche stehend, mit winterlicher Vegetation im Hintergrund.
Roter Toyota Yaris auf einer Asphaltfläche stehend, mit winterlicher Vegetation im Hintergrund.
Toyota Yaris

Ohne GR ist der Yaris ein braver, aber zuverlässiger Kleinwagen – optimal für den Alltag. Das Gebrauchtangebot ist riesig.

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