Seat Ateca im Test: Vor- und Nachteile als Gebrauchtwagen
Die günstige Alternative zum VW Tiguan: Das sind die Stärken und Schwächen des Seat Ateca als Gebrauchtwagen. Lies hier den Test.
- Welche Facelifts gab es beim Seat Ateca?
- Der Seat Ateca im Test: Wie fährt sich das spanische SUV?
- Die Motoren des Seat Ateca
- Was sind die Karosserievarianten des Seat Ateca?
- Was ist das Kofferraumvolumen des Seat Ateca?
- Welche bekannten Probleme gibt es beim Seat Ateca?
- Die Vor- und Nachteile des Seat Ateca
- Mein Fazit: Der Seat Ateca im Test
Mit dem Ateca begab sich auch Seat 2016 auf den lukrativen Markt der SUV. Ein später Schritt, der sich für die Spanier aber auszahlte. Der Ateca wurde schnell ein Bestseller des Modellprogramms. Zeitweise gab es Lieferzeiten von fast einem Jahr, bis zum Facelift 2020 hatte Seat bereits über 300.000 Fahrzeuge verkauft. Mit dem kleineren Arona und dem größeren Tarraco legte die VW-Tochter nach dem Ateca zwei weitere SUV-Baureihen auf.
Das Wichtigste in Kürze
- Kompakt-SUV mit gutem Platzangebot
- Diesel und Benziner mit 110 bis 190 PS
- Bewährte Volkswagen-Technik
- Nicht mit Hybridantrieben erhältlich
- Günstiger als vergleichbare Modelle von VW
Das erste SUV von Seat glänzt mit viel Platz für Passagiere und Gepäck.
Technisch basiert der Ateca auf der MQB-A1-Plattform des Volkswagen-Konzerns, die er sich unter anderem mit dem zweiten VW Tiguan und dem Škoda Karoq teilt. Wie sein tschechischer Verwandter ist der kompakte Seat etwas günstiger als der VW. Er soll zudem ein jüngeres Publikum ansprechen.
Nicht nur der Preis trägt zur Erfolgsgeschichte des Spaniers bei: Er überzeugt auch mit einem großzügigen Platzangebot, VW-typischer Qualität und Haltbarkeit sowie viel Komfort.
Neben der Basisausstattung Reference, den etwas höherwertigen Style-Modellen (u. a. mit 17-Zoll-Alufelgen, Klimaanlage mit getrennter Temperaturregelung und Geschwindigkeitsregelung) bot Seat den Ateca mit drei nahezu gleich teuren Topaustattungen an: Für Sportfans gibt es den FR (mit Heckspoiler, Alu-Pedalen), komfortorientierte Fahrer konnten bis zum Facelift 2020 das Modell Xcellence wählen. Zum Modelljahr 2025 wurde letzteres vom Xperience mit Offroad-Optik (schwarze Seitenschweller und Radkästen sowie Zierleisten im Alu-Look) ersetzt.
Welche Facelifts gab es beim Seat Ateca?
Als erster Hersteller in Europa integrierte Seat die Sprachsteuerung Alexa von Amazon in seine Fahrzeuge, im Ateca konnte man dieses Feature ab Sommer 2018 via Seat-Media-Control-App nutzen.
2020 erhielt das SUV dann eine große Überarbeitung. Die Optik wurde an der Front mit schmaleren, serienmäßigen Voll-LED-Scheinwerfern und einem neu gestalteten Kühlergrill nachgeschärft. Vorn und hinten gab es modifizierte Stoßfänger, das Heck zierten nun Voll-LED-Heckleuchten mit dynamischen Blinkern.
Auffälligste Neuerung im Interieur: das digitale „Virtual Cockpit“ mit 10,25-Zoll-Display sowie das nun 8,25- oder 9,2-Zoll große Touch-Display des Infotainmentsystems. Auch die Türverkleidungen und Sitzpolster bekamen ein neues Design.
Im Zuge des Facelifts verbesserte Seat die Konnektivität. Die Sprachsteuerung, die der Fahrer mit dem Befehl „Hola, hola“ aktiviert, wurde überarbeitet, zudem waren ab diesem Zeitpunkt Apple CarPlay und Android Auto verfügbar. Alle Modelle bekamen zusätzliche elektronische Fahrhilfen wie den Travel-Assist und den für den Anhängerbetrieb entwickelten Trailer-Assist.
Das erste SUV von Seat glänzt mit viel Platz für Passagiere und Gepäck.
Der Seat Ateca im Test: Wie fährt sich das spanische SUV?
Die mobile.de-Redaktion hatte die Gelegenheit, dem Seat Ateca im Alltag auf den Zahn zu fühlen. Der Testwagen war ein allradgetriebenes Facelift-Modell mit der 150-PS-Variante des 2,0-Liter-Turbodiesels unter der Haube.
Innen bot der Spanier im Test genügend Platz. Die Sitzposition ist für ein SUV eher niedrig, die Rundumsicht gut. Alles wirkt solide, nichts billig – auch wenn Seat im Vergleich zum Tiguan mehr Hartplastik verbaut. Die Bedienung des Infotainmentsystems ist VW-typisch nicht immer intuitiv, zum Glück wird die Klimaautomatik noch über konventionelle Drehregler bedient.
Der 2,0-Liter-Diesel mit 150 PS und 340 Newtonmetern reicht für den Alltag völlig aus, die Automatik sorgt für angenehme Gangwechsel. Der 4Drive-Allradantrieb passt dagegen nicht so wirklich zur Motorisierung des Testwagens. Aufgrund des zusätzlichen Gewichts von 120 Kilogramm fehlt es dem Seat Ateca im Test bei Überholvorgängen etwas an Wumms. Wer auf vier angetriebene Räder verzichten kann, sollte daher lieber zum dynamischeren Fronttriebler greifen. Als Sparwunder hat sich der Seat Ateca im Test nicht herausgestellt, der Verbrauch war mit 7,3 Litern eher durchschnittlich.
Im Test fiel die sportlich-agile Abstimmung des Seat Ateca auf. Das adaptive Fahrwerk schluckt weniger als beim Tiguan, bietet aber immer noch ausreichend Komfort. Die Lenkung könnte bei sportlicher Fahrweise etwas mehr Rückmeldung geben.
Spanisch-tschechische Kooperation
Der Modellname des SUV stammt Seat-typisch aus der spanischen Geografie: Ateca ist eine Gemeinde in der Provinz Saragossa. Entworfen und designt wurde das Fahrzeug im Technikzentrum des Herstellers in Martorell bei Barcelona, vom Band läuft der Ateca dagegen wie sein Konzernbruder Škoda Karoq im tschechischen Werk Kvasiny.
Die Motoren des Seat Ateca
Das Motorenangebot des Seat Ateca deckt ein Leistungsspektrum von 110 bis 190 PS ab. Einstiegsmotorisierung bei den Benzinern ist ein eher lahmer 1,0-Liter-Dreizylinder-Benziner mit 110 beziehungsweise 115 PS.
Bei der nächsthöheren Leistungsstufe werkelten unter der Haube anfangs 1,4-Liter-TSI-Motoren mit vier Töpfen, ab Herbst 2018 ersetzte Seat diese durch modernere 1,5-Liter-Triebwerke mit Abschaltautomatik und ebenfalls 150 PS. Die Leistungsspitze bilden die 2,0-Liter-Triebwerke mit 190 PS, entweder als Benziner oder Diesel. Beim Selbstzünder stehen alternativ ebenfalls 115 oder 150 PS zur Wahl.
Vor allem die mittleren Motorisierungen mit 150 PS sind empfehlenswert. Sie machen nicht ohne Grund das Gros der gebrauchten Ateca aus. Der Diesel ist sparsamer als der gleichstarke Benziner und dank mehr Drehmoment auch durchzugsstärker und besser für den Anhängerbetrieb geeignet, der Benziner bietet dagegen mehr Laufkultur und Spritzigkeit. Alle Motoren sind übrigens noch reine Verbrenner, eine Elektrifizierung sucht man beim Ateca vergebens.
Während die Basismodelle ausschließlich über Frontantrieb und Handschaltung verfügen, gibt es die 150-PS-Versionen optional mit Allrad und Doppelkupplungsgetriebe – beides ist bei den Ateca-Topmodellen mit 190 PS Standard.
Noch mehr Leistung bietet das gleichnamige Schwestermodell der Seat-Sportmarke Cupra. Dieses wird als Turbo-Benziner mit bis zu 300 PS angeboten.
Motorauswahl des Seat Ateca im Überblick *
Motor | Zylinder | Hubraum | Leistung | Verbrauch kombiniert |
---|---|---|---|---|
1.0 TSI | 3 | 999 ccm | 115 PS (85 kW) | 6,0–6,4 l Super |
1.5 TSI ACT | 4 | 1.498 ccm | 150 PS (110 kW) | 6,2–6,9 l Super |
2.0 TSI | 4 | 1.984 ccm | 190 PS (140 kW) | 6,8 l Super |
2.0 TDI | 4 | 1.968 ccm | 150 PS (110 kW) | 4,9–5,4 l Diesel |
2.0 TDI | 4 | 1.968 ccm | 190 PS (140 kW) | 5,3 l Diesel |
* Die Tabelle zeigt die Bandbreite der Motorenpalette des Seat Ateca. Sie erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
Was sind die Karosserievarianten des Seat Ateca?
Den Seat Ateca gibt es ausschließlich als fünftüriges Kompakt-SUV. Mit einer Länge von knapp 4,40 Meter reiht er sich damit zwischen den Konzernschwestern VW T-Roc (4,24 Meter) und VW Tiguan II (4,46 Meter) ein.
Was sind die Abmessungen des Seat Ateca?
- Länge: 4,36 Meter (ab Facelift 4,38 Meter)
- Breite: 1,84 Meter (ohne Außenspiegel)
- Höhe: 1,62 Meter
- Radstand: 2,64 Meter
Das erste SUV von Seat glänzt mit viel Platz für Passagiere und Gepäck.
Was ist das Kofferraumvolumen des Seat Ateca?
Das Kompakt-SUV bietet reichlich Platz für Gepäck. Mit aufgestellter Rückbank schluckt der Kofferraum 510 Liter, das ist deutlich mehr als beim VW Golf 8. Wird die zweite Sitzreihe umgeklappt, ergibt sich ein Volumen von bis zu 1.604 Liter. Abstriche musst du beim Allrad-Ateca machen. Hier verkleinert sich der Stauraum auf 485 bzw. 1.579 Liter.
Die Zuladung beträgt maximal knapp 600 Kilogramm. Wenn das nicht ausreicht, kannst du mit dem Ateca je nach Motorisierung auch bis zu 2,1 Tonnen schwere Anhänger ziehen.
Welche bekannten Probleme gibt es beim Seat Ateca?
Der Ateca erzielt im TÜV-Report überdurchschnittlich gute Ergebnisse – nicht zuletzt durch die bewährte Technik aus dem Volkswagen-Konzern. Bei den 2-3-jährigen Fahrzeugen schneidet er gut ab, bei den Vier- bis Siebenjährigen liegt er sogar im sehr guten Bereich. Zu den wenigen Schwachstellen zählen verschlissene Bremsscheiben und Bremsbeläge, seltener leiden Autos der ersten Baujahre an Ölverlust am Motor und Getriebe.
Das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) beorderte den Ateca unter anderem wegen fehlerhafter Gasgeneratoren der Fahrerairbags sowie Problemen mit der elektrischen Parkbremse zurück in die Vertragswerkstätten. Zudem konnten bei einer Handvoll Fahrzeuge nicht korrekt gehärtete Radlagergehäuse der Hinterachse reißen. Liegt ein lückenloses Serviceheft vor, solltest du nach dem Kauf wenig Probleme mit dem Spanier haben.
Die Vor- und Nachteile des Seat Ateca
Stärken
- Gutes Platzangebot
- hohe Zuverlässigkeit
- Umfangreiche Sicherheitsausstattung
Schwächen
- Straffes Fahrwerk
- Nicht als Hybrid erhältlich
- Benziner nicht unbedingt sparsam
Mein Fazit: Der Seat Ateca im Test
Der Seat Ateca zählt nicht ohne Grund zu den populärsten SUV. Dies wurde auch im Test deutlich. Viel Platz, Top-Qualität und zuverlässige Volkswagen-Technik – der Seat Ateca punktet in vielen Bereichen. Dies spiegelt sich auch in der großen Nachfrage auf dem Gebrauchtwagenmarkt wider. Du musst keine Angst haben, leer auszugehen. Die Auswahl ist groß. Der Seat ist kein Schnäppchen, aber günstiger als der Konzernbruder VW Tiguan – und nicht ganz so bieder.
Eine gute Wahl sind die 150-PS-Modelle, am besten in Kombination mit dem DSG-Getriebe, mit dem ohnehin der Großteil der gebrauchten Ateca ausgestattet ist. Wenn du eher im Flachland wohnst und keine Anhänger ziehen willst, kannst du die günstigere und weniger wartungsintensive Variante mit Frontantrieb wählen, die wegen ihres geringen Gewichts auch deutlich dynamischer ist. Die Preise für Exemplare dieser Ausführung mit weniger als 100.000 Kilometer auf der Uhr starten bei circa 16.000 Euro.
Das erste SUV von Seat glänzt mit viel Platz für Passagiere und Gepäck.