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Eine Collage mit Oldtimern, darunter ein blauer BMW Z3, ein blauer VW Sharan, ein gelber MG F, eine silberne Mercedes E-Klasse und ein gelber Ferrari F50.
Quelle: BMW Group, Volkswagen AG, MG, Mercedes-Benz AG, Ferrari; Collage: SuperPlus Media
Rund 20 Autos werden dieses Jahr zum Oldtimer und genießen damit die Vorteile des H-Kennzeichens.

Der Jahrgang 1995 war aus H-Kennzeichen-Perspektive definitiv kein schlechter. Neue Roadster gab es eine Handvoll – und mit dem Ferrari F50 ist sogar ein Supercar dabei. Gediegene Limousinen wie der BMW 5er (Baureihe E39) und sein Pendant aus Schwaben, die Mercedes E-Klasse mit dem Kürzel W 210, waren vor 30 Jahren teuer, sind aber heute als frisch gebackene H-Kennzeichen-Aspiranten erschwinglich. 

Du brauchst stattdessen Platz in Deinem Klassiker? Dann kannst Du nach Chrysler Voyager oder den Drillingen VW Sharan, Ford Galaxy oder Seat Alhambra Ausschau halten. Gut 20 ganz unterschiedliche Modelle bekommen in diesem Jahr den amtlichen Klassiker-Status und mit ihm das H-Kennzeichen. 

Welche Voraussetzungen neben dem Alter für den H-Kennzeichen-Status ausschlaggebend sind, kannst Du hier nachlesen:

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Auto-Jahrgang 1995 ist alt genug fürs H-Kennzeichen
  • Mehr als 20 Fahrzeuge werden dieses Jahr amtlich zum Oldtimer
  • Darunter rassige Sportler wie der BMW Z3 und Ferrari F50
  • Aber auch Alltagsfahrzeuge wie der VW Sharan oder BMW 5er 

BMW Z3: Ein BMW für James Bond

1995 fuhr 007 in Golden Eye nicht nur seinen Aston Martin DB5, sondern auch den brandneuen BMW Z3 im Farbton Atlanta Blue. Nicht als 2,8- oder 3,2-Liter-Sechszylinder (192 und 321 PS), sondern mit dem 1,9-Liter-Vierzylinder und 140 PS. Mit bis zu 205 km/h konnte er damit hinter den Bösewichten herjagen (oder vor ihnen flüchten). Gebaut wurde der Roadster im BMW-Werk in South Carolina/USA, mit anfangs eher schütterer Qualität. Die wurde mit den Jahren aber immer besser und so fanden mehr als 170.000 Einheiten ihre Käufer, rund ein Drittel davon mit Sechszylindern. Die Vierzylinder sind heute zu Unrecht weniger beliebt als die Versionen mit Reihensechser. Dabei ist die 1,9-Liter-Version fahrwerksseitig schön austariert und bietet auf der Landstraße eine Menge Fahrspaß.

Ein offener BMW Z3 fährt vor einer Hochhaus-Skyline entlang.
Quelle: BMW
Lange Schnauze, Stummelheck und dazwischen ein bisschen Platz für Fahrer und Beifahrer(in). Der BMW Z3 im besten Roadster-Layout.

Stärken

  • Präzise Lenkung
  • Sehr dynamisches Fahrverhalten
  • Großserientechnik mit guter Ersatzteilverfügbarkeit

Schwächen

  • Sehr laute Windgeräusche bei hoher Geschwindigkeit
  • Verarbeitungsmängel im Detail
  • Mit dem 1,8-Liter-Basismotor (115 PS) eher untermotorisiert
Ein roter BMW Z3 steht in einem Autohaus.
Ein roter BMW Z3 steht in einem Autohaus.
BMW Z3

Den Z3 gab es auch in der M-Modellvariante

Ferrari F50: Der wird nur noch teurer

Traumwagen werden oft südlich der Alpen montiert – der F50 gehört in jedem Fall dazu. Er war als Sondermodell zum 50. Ferrari-Firmenjubiläum ins Programm gekommen und wurde lediglich 349 Mal in der Emilia Romana gebaut. Ausschließlich ausgewählte Kunden konnten ihn erwerben und sie mussten umgerechnet etwa 380.000 Euro nach Maranello überweisen. Wie schon beim Vorläufer F40 basiert der F50 auf feinster Rennsporttechnik. Seine Karosserie ist aus kohlefaserverstärktem Kunststoff gefertigt. Der 4,7-Liter-V12 reicht 520 PS an die Hinterräder durch. Das Dach kann abgenommen werden, das macht den F50 zum Spyder, wie die Roadster in Italien gerufen werden.

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Quelle: Ferrari
Nein, ein Ferrari muss nicht rot sein. Auch „Giallo Modena“ steht ihm ausgezeichnet, wie dieser F50 beweist. So ein Modell kann 5 Millionen Euro kosten.

Stärken

  • Fahrleistungen auf höchstem Niveau
  • Exklusiv
  • Eine sehr gute Geldanlage

Schwächen

  • Hochpreisig
  • Extreme Unterhaltskosten
  • Teileverfügbarkeit

Vorteile des H-Kennzeichens

Das H-Kennzeichen bietet einige Vorteile: Steuerlich profitieren Halter von einer pauschalen Besteuerung von rund 190 Euro pro Jahr für Pkw und 50 Euro für Krafträder, unabhängig von Hubraum oder Schadstoffklasse – das ist besonders vorteilhaft für Fahrzeuge mit großem Motor oder hohem CO₂-Ausstoß. Auch Versicherungen sind häufig günstiger, weil man davon ausgeht, dass Fahrzeuge mit H-Kennzeichen weniger bewegt werden. Ein weiterer großer Pluspunkt ist der freie Zugang zu Umweltzonen, da Fahrzeuge mit H-Kennzeichen auch ohne grüne Plakette dort fahren dürfen.

Mercedes E-Klasse: Baureihe W210 und das Rostproblem

Ausgerechnet Mercedes, die Marke mit dem Ruf, Autos für die Ewigkeit zu bauen, hatte Mitte bzw. Ende der 1990er ein Rostproblem epischen Ausmaßes. Und das auch noch beim wichtigsten Modell, der E-Klasse. Dabei war alles so gut gemeint. In der Produktion des W210 kamen mit wasserlöslichen Lacken umweltfreundliche Materialien zum Einsatz. Problem: Den Lackierprozess hatten sie nicht im Griff. Böse Zungen sagen: Die E-Klasse vergammelte beinahe so schnell wie ein Fisch in der heißen Sonne. Aber der rote Tod traf nicht alle Modelle: Jene, die die ersten 30 Jahre überstanden haben, werden vermutlich auch weitere 30 packen. Ihre Technik ist nämlich für viele hunderttausend Kilometer gut. Trotzdem, beim Kauf Augen auf! Unbedingt unter das Auto sehen und die Verkleidung unter dem Motor abnehmen, denn hier können wirklich böse Überraschungen lauern. Unter anderem ein in Auflösung befindlicher Hilfsrahmen, der Teil des Achskörpers für die Vorderräder ist.

Ein silberner Mercedes der Baureihe W210 steht auf einem bunt gefliesten Platz.
Quelle: Mercedes-Benz
Rost hat viele Vier-Augen-E-Klassen zerbröseln lassen. Aber es gibt sie, die gut gepflegten

Stärken

  • Absolut alltagstauglich
  • Sehr komfortabel und für die Klasse überraschend agil
  • Große Motoren-Auswahl, von Vier- bis zum Achtzylindern

Schwächen

  • Rost
  • Korrosion
  • Stark oxidierte Karosserie und Komponenten
Eine silberne Mercedes E-Klasse steht auf einem Autohof.
Eine silberne Mercedes E-Klasse steht auf einem Autohof.
Mercedes E-Klasse

Die Mercedes E-Klasse W210 wurde in Deutschland über eine halbe Million Mal verkauft.

MG F: Der Letzte in einer langen britischen Tradition

MG – das Kürzel steht für Morris Garage – hat über viele Jahrzehnte bezahlbare, knackige Sportwagen gebaut. Die Modelle MG A und MG B sind längst Ikonen im Universum der H-Kennzeichen-Autos – und 2025 gesellt sich auch der MG F dazu. Anders als die Vorgänger trägt der MG F den Motor nicht im Bug. Er klemmt seinen Vierzylinder quer hinter das zweisitzige Passagier-Abteil, was ihn zum veritablen Mittelmotorsportwagen macht. Der MG F war der letzte Hoffnungsträger der Marke mit dem achteckigen Signet. In England verkaufte er sich auch gut, nicht jedoch im Rest der Welt: Insgesamt liefen nur knapp 78.000 Stück vom Band. An den Fahreigenschaften hat es nicht gelegen, denn die sind hervorragend. Das Handling begeistert, obwohl die Motoren nur 120 bis 145 PS keine großen Kraftmeier sind. Heute gehört die Marke zum chinesischen SAIC-Konzern, der mit dem elektrischen MG Cyberster an die glorreichen Tage der Marke anknüpfen will.

Ein gelber MG F fährt auf einer regennassen Asphaltfläche
Quelle: MG Rover
Der kompakte Mittelmotor-Roadster ist eine interessante Alternative zu BMW Z3, Mazda MX-5 oder Fiat Barchetta.

Stärken

  • Gut ausbalanciertes Fahrwerk
  • Hervorragendes Handling
  • Gute Ausstattung (Leder, Klima, elektr. Fensterheber)

Schwächen

  • Motor neigt zu Hitzeschäden (Zylinderkopfdichtung defekt)
  • Hydragas-Federung im Alter als Fehlerquelle bekannt
  • Ersatzteilverfügbarkeit eingeschränkt
Ein blauer MG F steht auf einem Parkplatz.
Ein blauer MG F steht auf einem Parkplatz.
MG F

Der MG F war das erste Serienfahrzeug mit einem Hydragas-Fahrwerk.

VW Sharan: Ein Familientransporter mit Pkw-Manieren

Muss es immer der Bulli sein? VWs Kulttransporter ist nicht nur als Klassiker alles andere als günstig und in der Stadt oft ein kleines bisschen zu groß und unbeweglich. Nun kommt das feine Familienshuttle mit Namen Sharan ins H-Kennzeichen-Alter und mit ihm die baugleichen Modelle Galaxy von Ford und Alhambra von Seat. Alle sind beinahe so variabel und geräumig wie ein Bulli, bauen aber nicht auf einer rustikalen Nutzfahrzeug-Plattform auf, sondern tragen Pkw-Gene. Entsprechend kommod ist man mit ihnen unterwegs. 

Die Federung ist komfortabel, auf den bis zu sieben Sitzen (fünf lassen sich einzeln ausbauen) werden auch Langstrecken entspannt zurückgelegt. Die Diesel sind sehr sparsam, die Benziner gelten als unauffällig und stabil – sofern an der Wartung nicht gespart wurde. Das Stichwort ist: Zahnriemen. Die ganz frühen Modelle enttäuschten mit schlechter Detailverarbeitung wie zum Beispiel klappernde Türverkleidungen. Aber ist das bei einem 30 Jahre alten Klassiker noch ein echter Kritikpunkt?

Ein blauer VW Sharan steht auf einer grauen Betonfläche.
Quelle: Volkswagen AG
Vans wie der Sharan und die Brüder Alhambra und Galaxy sind perfekte Alltagsbegleiter. Nicht zu sperrig, dennoch sehr geräumig und variabel. Da kann kein SUV mithalten.

Stärken

  • Sehr variabler Innenraum
  • Bis zu sieben Sitze
  • Breites Motorenangebot

Schwächen

  • Motor neigt zu Hitzeschäden (Zylinderkopfdichtung defekt)
  • TDIs mit Turbolader-Defekte
  • Materialqualität im Interieur unterdurchschnittlich
Ein weißer VW Sharan steht an der Straße.
Ein weißer VW Sharan steht an der Straße.
VW Sharan

Der VW Sharan wurde in Zusammenarbeit mit Ford entwickelt.

Zu den fünf oben mit Bild genannten Modellen kommen diese H-Kennzeichen-Aspiranten:

  • BMW Fünfer E39, der fahraktive Konkurrent der Mercedes E-Klasse, besonders beliebt mit Reihensechszylindern
  • Chrysler Stratus, die amerikanische Antwort auf die europäische obere Mittelklasse
  • Chrysler Voyager Generation III, der Van mit dem US-Lifestyle, groß, variabel, gemütlich, mit praktischen Schiebetüren
  • Fiat Barchetta, flotter Zweisitzer mit eingebautem Hang zum Dolce Vita, trotz Frontantrieb ein Spaßbringer auf der Landstraße
  • Fiat Bravo/Brava, Golf-Konkurrent aus Turin, mit zwei Türen (Bravo) oder mit vier (Brava)
  • Ford Explorer Generation II, Heavy-Metal-Geländewagen mit V6 aus Kölner Produktion, definitiv kein weichgespülter SUV
  • Honda Civic Generation VI, der Japaner, der in England vom Band lief und insgesamt zehn Millionen Mal verkauft wurde (weltweit)
  • Hyundai Lantra Generation II, koreanische Mittelklasse-Limousine mit organischen Formen
  • Mitsubishi 3000 GT Serie II, ernst zu nehmendes Sportcoupé als Konkurrent zu Toyota Supra 
  • Mitsubishi Carisma, eine japanische Mittelklasse-Limousine, in den Niederlanden im gleichen Werk wie der Volvo S40 gebaut 
  • Nissan Almera, Golf-Konkurrent, als GTi bis zu 143 PS stark
  • Opel Vectra B, der Passat-Konkurrent mit Blitz im Logo. Es gibt ihn mit Stufen- und Schrägheck und als Kombi 
  • Peugeot 406, französisches Mittelklasse-Modell, bis 1996 nur als Limousine, später auch als Kombi oder Coupé lieferbar 
  • Renault Megane Generation I, sehr erfolgreicher Golf-Konkurrent, mit großer Modellvielfalt (z. B. Steilheck, Stufenheck, Coupé, Cabrio)
  • Renault Sport Spider, kleiner Rennwagen mit Straßenzulassung, einige Modelle ohne Windschutzscheibe
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