Versicherung für Fahranfänger: Alles, was Du wissen musst
Warum Du als Neu- und Jungfahrer höhere Beiträge zahlen musst – und wie Du durch spezielle Tarife und Rabatte sofort die Versicherungskosten senken kannst.
- Was ist eine Fahranfänger-Versicherung?
- Welche Arten von Versicherungen sind für Fahranfänger relevant?
- Wie unterscheiden sich die Prämien von Fahranfängern und erfahrenen Fahrern?
- Welche Faktoren beeinflussen die Versicherungskosten für Fahranfänger?
- Teil- oder Vollkasko? Welche Versicherung ist für Fahranfänger sinnvoll?
- Mit wie viel Prozent fängt ein Fahranfänger bei der Autoversicherung an?
- Wie kann ein Fahranfänger seine Versicherungsprämien senken?
- Was solltest Du bei der Wahl der Versicherungsgesellschaft beachten?
- Was passiert, wenn Du während der Probezeit einen Unfall hast?
- Wie lange giltst Du als Fahranfänger und welche Auswirkungen hat dies auf die Versicherung?
Yee-haw, herzlichen Glückwunsch zum Führerschein! Endlich frei und unabhängig unterwegs sein, Roadtrips gen Süden planen und hinter dem Steuer des ersten eigenen Autos das ein oder andere Abenteuer erleben. Klingt nach der großen Freiheit. Der erste Dämpfer kommt dann meist in dem Moment, wo Du Deine eigene Kfz-Versicherung abschließen willst. Warum sind eigentlich die Beiträge für Fahranfänger so hoch? Und wie kannst Du in den ersten Jahren nach dem Bestehen der Fahrprüfung Deine Versicherungskosten trotzdem im Griff behalten?
Keine Sorge – wir von mobile.de liefern Dir die Antworten auf die häufigsten Fragen zu diesem Thema. In diesem Artikel erfährst Du nicht nur, warum Kfz-Versicherungen für Fahranfänger deutlich teurer sind, sondern auch, wie Du mithilfe cleverer Tipps die Kosten senken kannst – und trotzdem bestens abgesichert bist.
Das Wichtigste in Kürze
- Fahranfänger zahlen höhere Versicherungskosten als erfahrene Fahrer
- Gesetzliche Kfz-Haftpflichtversicherung brauchst Du auf jeden Fall
- Teil- oder Vollkasko hängen vom Fahrzeug ab
- Sparpotenzial durch Zweitwagen-Versicherung, Telematik-Tarif oder Fahrsicherheitstraining
Was ist eine Fahranfänger-Versicherung?
Eine Fahranfänger-Versicherung ist eine speziell auf Fahrer mit wenig Praxis zugeschnittene Versicherung. Wer gerade den Führerschein bestanden hat und sein erstes eigenes Auto versichern möchte, erlebt oft eine unangenehme Überraschung: Die Beiträge sind deutlich höher als für erfahrene Autofahrer.
Doch warum ist das so? Versicherungen kalkulieren Risiken mit ein – statistisch gesehen verursachen Fahranfänger häufiger Unfälle. Fehlende Fahrpraxis, eine gewisse Unsicherheit hinter dem Lenkrad und jugendlicher Übermut führen zu einem höheren Schadensrisiko. Deshalb verlangen Versicherer in den ersten Jahren der Autofahrer-Karriere deutlich höhere Prämien.
Welche Arten von Versicherungen sind für Fahranfänger relevant?
Für Fahranfänger sind in der Regel drei Versicherungsarten von Bedeutung:
- Die Kfz-Haftpflichtversicherung deckt Schäden ab, die Du anderen im Straßenverkehr zufügst. Zum Beispiel, wenn Du in einen Auffahrunfall verwickelt bist. Diese Art der Versicherung ist in Deutschland für alle Autofahrer Pflicht.
- Bei der optionalen Teilkaskoversicherung ist der Versicherungsschutz schon deutlich umfangreicher. Der Versicherer übernimmt unter anderem auch Schäden durch Diebstahl, Glasbruch, Wildunfälle oder Elementarschäden wie Sturm oder Hagel.
- Die optionale Vollkaskoversicherung bietet den umfangreichsten Schutz und deckt zusätzlich selbst verschuldete Unfälle und Vandalismusschäden ab. Diese Versicherung ist für Fahrer von Neuwagen oder hochwertigen Autos empfehlenswert.
Viele Versicherungsgesellschaften bieten darüber hinaus spezielle Tarife für Fahranfänger an. Diese enthalten oftmals Bonusregelungen. Wer zum Beispiel ein Fahrsicherheitstraining macht, kommt in den Genuss von Rabatten oder wird bei der Zweitwagenregelung besser eingestuft. Wenn häufig Freunde, Arbeitskollegen oder Familienmitglieder an Bord sind, kann eine Insassenunfallversicherung sinnvoll sein. Im Falle eines schweren Unfalls sind dann auch die Mitfahrer abgesichert.
Wie unterscheiden sich die Prämien von Fahranfängern und erfahrenen Fahrern?
Während ein geübter Fahrer im Normalfall in einer niedrigen Schadenfreiheitsklasse (SF-Klasse) eingestuft ist, müssen sich Fahranfänger von ganz unten hocharbeiten. Dadurch sind die Versicherungskosten oftmals doppelt oder sogar dreifach so teuer.
Ein Fahrer mit einer hohen Fahrpraxis zahlt für seine Kfz-Versicherung beispielsweise pro Jahr um die 400 Euro, während einem jungen und unerfahrenen Pilot des gleichen Automodells schnell mal 1.200 Euro oder mehr vom Konto abgebucht werden.
Der Grund ist das statistisch höhere Unfallrisiko. Mit jedem unfallfreien Jahr sinkt die SF-Klasse und damit die Kosten. Die größten Preissprünge nach unten gibt es in den ersten fünf Jahren.
Welche Faktoren beeinflussen die Versicherungskosten für Fahranfänger?
Wie viel man tatsächlich für seine Kfz-Versicherung zahlt, hängt von mehreren Faktoren ab. Entscheidend ist dabei die Schadenfreiheitsklasse, mit der Du einsteigst. Erstversicherte starten meist in SF 0 oder SF 1/2, während ein Zweitwagen oft besser eingestuft wird.
Auch die Wahl des Fahrzeugmodells ist entscheidend: Leistungsstarke Sportwagen und bei jungen Fahrern beliebte Modelle, wie der VW Golf GTI, sind besonders teuer. Sie tauchen in den Unfallstatistiken oft auf, was zu einer teureren Einstufung führt. Auch wenn sie als uncool gelten, macht es aus finanzieller Sicht Sinn, sich für ein typisches „Rentnerauto“, also beispielsweise die Stufenheck-Version des VW Passat oder eine Mercedes B-Klasse, zu entscheiden. Da ältere Fahrer meist vorsichtig und defensiv fahren, ist das Unfallrisiko deutlich niedriger, was zu einer niedrigen Einstufung bei den Typklassen führt.
Auch die Jahresfahrleistung wird von der Versicherung mit einbezogen – wer viel fährt, hat statistisch gesehen ein größeres Unfallrisiko. Zu den weiteren Kostenfaktoren gehört auch der Wohnort. Autofahrer, die auf dem Land wohnen, kommen meist günstiger als Großstädter weg. Zu guter Letzt ist auch entscheidend, ob es sich um einen Neuwagen oder einen Gebrauchten handelt.
Fahranfängern, die sich für einen Telematik-Tarif, bei dem ihre persönliche Fahrweise über eine App oder ein spezielles Gerät ausgewertet wird, entscheiden oder ein Fahrsicherheitstraining absolvieren, gewähren die Versicherer oftmals zusätzliche Rabatte.
Teil- oder Vollkasko? Welche Versicherung ist für Fahranfänger sinnvoll?
Dafür sind das Alter und der Wert deines Autos entscheidend.
• Teilkasko macht vor allem bei älteren und günstigen Autos Sinn. Sie deckt Schäden ab, die Du nicht selbst verursacht hast – z. B. Diebstahl, Marderbisse oder Hagelschäden.
• Vollkasko lohnt sich bei Neuwagen oder wertvollen Gebrauchtwagen. Hier übernimmt das Versicherungsunternehmen auch die Kosten für selbst verschuldete Unfälle und Vandalismus-Schäden. Fahranfänger, die öfter mal den ein oder anderen Parkrempler verursachen, profitieren vom zusätzlichen Schutz – der allerdings die Fixkosten in die Höhe treibt.
Tipp: Eine höhere Selbstbeteiligung (z. B. 300 Euro statt 150 Euro) senkt die monatlichen Kosten deutlich – Wenn Du vorsichtig fährst, kann sich das also durchaus lohnen.
Mit wie viel Prozent fängt ein Fahranfänger bei der Autoversicherung an?
Fahranfänger starten im Normalfall in der SF-Klasse 0 mit einem Beitragssatz von etwa 95 Prozent bis 140 Prozent der Grundprämie. Alternativ gibt es auch die SF ½, beispielsweise wenn ein Zweitwagen genutzt wird. Hier sind die Beiträge bereits deutlich niedriger.
Mit jedem unfallfreien Jahr verbessert sich Deine SF-Klasse – und die Versicherungsprämie sinkt.
Wie kann ein Fahranfänger seine Versicherungsprämien senken?
Du willst Deine Versicherungsprämien senken – diese nützlichen Tipps können Dir helfen:
- Dein Auto als Zweitwagen der Eltern versichern
- Ein Auto mit günstiger Typklasse wählen – kleine und bei jungen Fahrern unbeliebte Wagen sind billiger
- Telematik-Tarife nutzen – hiermit wird eine vorausschauende und vorsichtige Fahrweise belohnt
- Jahresfahrleistung begrenzen – weniger Kilometer gleich geringere Kosten.
- Höhere Selbstbeteiligung wählen – das senkt die monatliche Prämie
Was solltest Du bei der Wahl der Versicherungsgesellschaft beachten?
Nicht jede Versicherung bietet Fahranfängern günstige Tarife an. Vergleiche unbedingt die Leistungen, insbesondere die Deckungssumme, also den maximalen Betrag, den sie im Schadensfall übernimmt, sowie die Selbstbeteiligung in der Kasko und mögliche Spezialrabatte für junge Fahrer. Auch Kundenservice und Schadensregulierung sollten passen – im Schadensfall ist eine schnelle Bearbeitung Gold wert.
Was passiert, wenn Du während der Probezeit einen Unfall hast?
Ein Unfall in der Probezeit hat nicht nur finanzielle Folgen. Neben steigenden Versicherungskosten kann es sein, dass Du ein Aufbauseminar absolvieren musst. Schwerwiegende Verstöße können im schlimmsten Fall zu einer Probezeitverlängerung oder dem Führerscheinentzug führen.
Wie lange giltst Du als Fahranfänger und welche Auswirkungen hat dies auf die Versicherung?
Die gesetzliche Probezeit beträgt zwei Jahre – bei Verstößen kann diese aber verlängert werden. Für die Versicherer giltst Du so lange als Fahranfänger, wie Du in niedrigen SF-Klassen eingestuft bist. In den Genuss von besonders günstigen Tarifen kommst Du erst mit SF-Klasse 10–15 – diese zu erreichen kann zehn bis fünfzehn Jahre dauern, je nach Schadensverlauf.
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