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Ein roter Geländewagen fährt mit einem angehängten Wohnwagen auf einer Landstraße durch eine farbenfrohe Herbstlandschaft.
Quelle: picture alliance / Design Pics | Roland Hemmi
Wiegt das Gespann aus Auto und Anhänger mehr als 4,25 Tonnen, brauchst du in Deutschland den Führerschein der Klasse BE.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Der Führerschein der Klasse BE wird auch "Anhängerführerschein" genannt.
  • Mit ihm kannst du ein Gespann mit einem Gewicht von bis zu sieben Tonnen fahren.
  • Wer die Fahrerlaubnis der alten Klasse 3 gemacht hat, hat automatisch auch die Klasse BE.

Was ist der Führerschein Klasse BE?

Die Fahrerlaubnis der Klasse BE ist eine Erweiterung des Führerscheins der Klasse B. In beiden Fällen darfst du mit dem Pkw einen Hänger ziehen. Mit dem BE-Führerschein gelten jedoch andere Beschränkungen. So hast du mehr Möglichkeiten im Alltag und auf Reisen.

Die Fahrerlaubnis der Klasse BE wird umgangssprachlich auch "Anhängerführerschein" genannt.

Was darf ich mit dem Führerschein der Klasse BE fahren?

Mit einem Führerschein der Klasse BE darfst du Kombinationen aus einem Zugfahrzeug der Klasse B und einem Anhänger fahren. Der Anhänger darf mehr als 750 kg Gesamtmasse haben, jedoch maximal 3.500 kg wiegen. Auch der Pkw darf höchstens 3,5 Tonnen auf die Waage bringen. Das Gesamtgewicht liegt somit bei nicht mehr als sieben Tonnen.

Der BE-Führerschein eignet sich gut für Wohnwagen, Pferdeanhänger oder große Transportanhänger.

Wie unterscheiden sich die Klassen B, BE und B96?

Zusätzlich zu den Führerscheinklassen B und BE gibt es die Klasse B mit der Schlüsselzahl 96, kurz: B96. Der entscheidende Unterschied dieser Klassen ist die zulässige Gesamtmasse (zGM) des "Gespanns". So nennt man die Kombination von Pkw und Anhänger. Die Tabelle zeigt die Unterschiede:

FührerscheinklasseZulässige Gesamtmasse PkwZulässige Gesamtmasse AnhängerHinweis
Bmax. 3.500 kgmax. 750 kg (bei höherem Anhängergewicht Hinweis beachten)Wiegt der Anhänger mehr als 750 Kilogramm, darf das Gesamtgewicht des Gespanns 3,5 Tonnen nicht überschreiten.
B96 (B mit Schlüsselzahl 96)max. 3.500 kgüber 750 kgDie zulässige Gesamtmasse des Gespanns liegt bei 4,25 Tonnen.
BEmax. 3.500 kgmax. 3.500 kgDas Gespann darf ein Gewicht von maximal sieben Tonnen erreichen.

Der Führerschein der Klasse BE erweitert die Möglichkeiten des Klasse B-Führerscheins. Mit der Klasse B darfst du Fahrzeuge bis 3,5 Tonnen fahren und einen Anhänger bis 750 kg ziehen. Bei schwereren Anhängern gilt: Das Gesamtgewicht von Zugfahrzeug und Anhänger darf 3,5 Tonnen nicht überschreiten.

Mit der Klasse BE kannst du schwerere Anhänger bewegen. Hier beträgt das zulässige Gesamtgewicht von Zugfahrzeug und Anhänger bis zu sieben Tonnen. Das ist ideal für Wohnwagen oder größere Transportanhänger. Die Klasse BE bietet also eine höhere Flexibilität und Nutzbarkeit für alle, die oft mit Anhängern unterwegs sind.

Zählt die Beladung zur zulässigen Gesamtmasse (zGM)?

Die Zahlen in der Tabelle oben sind recht klar. Aber was bedeutet eigentlich "zulässige Gesamtmasse"? Darf der Pkw oder der Anhänger allein so viel wiegen? Oder gehört die Beladung dazu?

Zulässige Gesamtmasse = Leergewicht des Fahrzeugs + maximal mögliche Zuladung

Die zulässige Gesamtmasse setzt sich aus dem Leergewicht des Fahrzeugs und der maximal möglichen Zuladung zusammen. Die entsprechende Zahl findest du in den Fahrzeugpapieren.

Das bedeutet: Du musst nicht rechnen, wie viel Gewicht deine Ladung ausmacht. In der Zulassungsbescheinigung Teil I (Fahrzeugschein) deines Pkws steht die zulässige Gesamtmasse im Feld F.2. Sie ist entscheidend – nicht das, was du tatsächlich geladen hast.

Voraussetzungen für den Führerschein Klasse BE

Um den Führerschein der Klasse BE zu erwerben, musst du einige Voraussetzungen erfüllen:

VoraussetzungErläuterung
WohnsitzDein ordentlicher Wohnsitz muss sich in Deutschland befinden.
MindestalterDu musst mindestens 18 Jahre alt sein. Für begleitetes Fahren gilt ein Mindestalter von 17 Jahren.
VorbesitzEin Führerschein der Klasse B ist erforderlich.
TheorieEine theoretische Ausbildung oder Prüfung ist nicht nötig. Die Inhalte wurden bereits im Unterricht für die Klasse B vermittelt.
PraxisDu musst eine praktische Ausbildung und Prüfung absolvieren. Hierzu gehören auch Handfertigkeiten beim Erkennen und Beheben technischer Mängel.

Die Fahrerlaubnis BE baut auf den Führerschein der Klasse B auf. Einen Sehtest sowie einen Nachweis über einen Erste-Hilfe-Kurs musst du deshalb nur für den Führerschein der Klasse B vorlegen. Für die Klasse BE ist beides nicht erneut nötig.

Praxisunterricht für den BE-Führerschein

Allgemeine Fahrpraxis hast du schon bei der Ausbildung zum Führerschein der Klasse B gesammelt. Wie viele Fahrstunden du zusätzlich für die Fahrerlaubnis der Klasse BE benötigst, hängt von deinem Geschick ab. Verpflichtend sind in jedem Fall fünf Sonderfahrten:

  • 3 Überlandfahrten
  • 1 Autobahnfahrt
  • 1 Nachtfahrt

Du lernst außerdem in den Fahrstunden, wie du Funktions- und Sicherheitskontrollen durchführst. Dazu gehören:

  • Prüfung der Bremsanlagen
  • Kontrolle der Druckluftbremsanschlüsse und der elektrischen Anschlüsse
  • Funktionsprüfung der Druckluftbremsanschlüsse oder der Auflaufbremse
  • Kontrolle von Aufbau, Planen, Bordwänden und sonstigen Einrichtungen zur Sicherung der Ladung

Theorieunterricht für den BE-Führerschein

Für den Führerschein der Klasse BE ist wie erwähnt kein theoretischer Unterricht in der Fahrschule nötig. Das nötige Wissen rund um allgemeine Verkehrsregeln, das zulässige Gesamtgewicht und mehr hast du schon mit der Theorie zum B-Führerschein gelernt.

Kann ich den Führerschein der Klasse BE zusammen mit der Klasse B machen?

Du kannst die Führerscheinklasse BE entweder gleichzeitig mit dem B-Führerschein machen oder im Nachhinein. Entscheidend ist, dass du die Prüfung für den B-Führerschein zuerst absolvierst. Erst danach kannst du die Prüfungsfahrt für den BE-Führerschein angehen.

Ein SUV zieht einen Wohnwagen auf einer langgezogenen Straße in Island.
Quelle: picture alliance / imageBROKER | Moritz Wolf
Der BE-Führerschein verschafft dir auch auf Reisen mehr Möglichkeiten für perfekte Abenteuer.

Kosten: Wie teuer ist der Anhängerführerschein der Klasse BE?

Die Kosten für den Anhängerführerschein der Klasse BE können variieren. Sie hängen von der Region, der Fahrschule und der Menge der nötigen Fahrstunden ab. Rechne bei den Kosten für den BE-Führerschein ungefähr mit 800 Euro bis 1.600 Euro.

Darf ich mit der Führerscheinklasse 3 Anhänger ziehen?

Wenn du deinen Führerschein früh genug gemacht hast, brauchst du keinen Anhängerführerschein. Mit der alten Führerscheinklasse 3 für den Pkw hast du alle Rechte, die man heute mit dem BE-Führerschein bekommt. Möchtest du Anhänger mit einem Gewicht über 750 kg ziehen, musst du also nicht noch einmal zur Fahrschule.

Dieses Recht geht auch mit dem Führerscheinumtausch nicht verloren: Es gilt Bestandsschutz. Tauschst du deinen Papierführerschein um, wird im neuen Dokument die Schlüsselzahl 79.06 vermerkt. Sie entspricht der Fahrerlaubnis der Klasse BE.

Wie lange ist der Führerschein Klasse BE gültig?

Die Fahrerlaubnis der Klasse BE ist unbegrenzt gültig. Das zugehörige Dokument, also der Führerschein, gilt allerdings nur 15 Jahre lang. Danach musst du ihn erneuern. Eine Prüfung musst du nicht ablegen. Du brauchst auch keinen neuen Sehtest und keinen weiteren Erste-Hilfe-Kurs.

Für einen neuen Führerschein gehst du zur Führerscheinstelle und bringst folgende Unterlagen mit:

  • Deinen aktuellen Führerschein
  • Einen gültigen Personalausweis oder Reisepass
  • Ein biometrisches Passfoto

Die Bearbeitungszeit kann variieren, vereinbare also rechtzeitig einen Termin.

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