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Ein grauer Toyota RAV4 fährt durch eine Innenstadt.
Quelle: Toyota
Die von 2013 bis 2018 gebaute vierte Generation des RAV4 gab es anders als die Vorgänger ausschließlich als Fünftürer.

Als 1994 der erste Toyota RAV4 auf den Markt kam, war er ein Vorreiter und gilt heute als erstes modernes SUV. Anders als bei den damals üblichen Geländewagen setzten die Japaner auf eine selbsttragende Karosserie und rundum Einzelradaufhängung – und nicht auf die Geländewagen-Bauweise mit Leiterrahmen und Starrachse hinten. Eine hohe Geländegängigkeit stand nicht mehr im Mittelpunkt, stattdessen Fahrspaß und Komfort – was sich auch im Zusatznamen „Funcruiser“ ausdrückte. 

Da der Begriff SUV damals noch nicht üblich war, nannte Toyota seinen Trendsetter reichlich sperrig „Recreational Active Vehicle with 4-wheel drive“, also „Aktives Freizeitauto mit Vierradantrieb“.

Das Wichtigste in Kürze

  • Seit 1994 in mehreren Generationen erhältlicher Bestseller 
  • Als Benziner, Diesel und Hybrid verfügbar
  • Leistung von 112 bis 197 PS
  • Viel Platz im Innen- und Kofferraum
  • Glänzt mit Toyota-typischer Zuverlässigkeit

Seitdem hat sich viel getan. Der RAV4 ist inzwischen in der fünften Generation auf dem Markt, mehr als 14 Millionen Fahrzeuge wurden bis Ende 2023 weltweit von dem Bestseller verkauft. Die hier vorgestellte vierte Auflage wurde im Herbst 2012 auf der Los Angeles Auto Show präsentiert und führte das bewährte Konzept fort. 

Ein weißer Toyota RAV4 steht auf einem Hof.
Ein weißer Toyota RAV4 steht auf einem Hof.
Toyota RAV4

Mehr als die Hälfte der Toyota RAV4 der vierten Generation sind Hybridmodelle.

Allerdings deutlich gewachsen: War der dreitürige Ur-RAV4 nur 3,70 Meter lang, hat er in der vierten Generation inzwischen fast einen Meter zugelegt – und ist nur noch als knapp 4,60 Meter langer Fünftürer erhältlich. Aus dem ursprünglichen „Funcruiser“ ist ein langstreckentaugliches Familienauto geworden. 
Das spiegelt sich vor allem im Platzangebot wider, so wuchs alleine das Kofferraumvolumen gegenüber der Generation drei um 47 Prozent. Und auch beim Fahrkomfort legte Toyota beim Modellwechsel zu. Der bis 2018 gebaute VW-Tiguan-Konkurrent überzeugte zudem mit solider Technik und guter Qualität, ab dem 2016er-Facelift auch als Vollhybrid – und war damit auch bei Taxiunternehmern eine beliebte Wahl.

Welche Facelifts gab es beim Toyota RAV4?

Anfang 2016 spendierte Toyota dem RAV4 der vierten Generation eine Modellpflege – dabei legten die Japaner sowohl an der Optik als auch an der Technik Hand an. Beim Blick auf die Front erkennt man das Facelift am schmaleren Kühlergrill und den flacheren Scheinwerfern (je nach Modell mit LED-Technik). 

Vorn und hinten gab es voluminösere Stoßfänger, die einen Längenzuwachs von knapp drei Zentimetern bedeuteten. Am Heck sorgten LED-Leuchten für einen modernen Look. Zusätzlich wurden die Radhäuser und Schweller überarbeitet.
Im Interieur spendierte Toyota dem RAV4 eine neue Instrumenteneinheit mit 4,2 Zoll großem Infodisplay, einen sieben Zoll großen Multimedia-Touchscreen und hochwertigere Materialien. Die „Toyota Safety Sense“-Assistenzsysteme umfassten jetzt unter anderem einen „Pre-Collision-Assist“ mit Fußgängererkennung, einen Spurhalteassistenten sowie ein 360-Grad-Kamerasystem.
Technisch tat sich bei der Überarbeitung einiges: Der 2,0-Liter-Benziner wurde überarbeitet, ein Dieseltriebwerk von BMW ersetzte die beiden bisherigen Selbstzünder. Die größte technische Neuerung war jedoch die Einführung des Hybridmodells mit einem 2,5-Liter-Vierzylinder, E-Motor und stufenlosem CVT-Getriebe, dessen Technik aus dem Lexus NX300h stammte.

Ein weißer Toyota RAV4 fährt über eine Gebirgsstraße an einem See.
Quelle: Toyota
Mit dem Facelift bekam der Toyota RAV4 nicht nur ein neues Gesicht, sondern auch eine Hybridversion.

Der Toyota RAV4 im Test: Wie fährt sich das SUV aus Japan?

Natürlich musste sich der Toyota RAV4 auch im Alltagstest bewähren. Vor allem die mit dem Facelift präsentierte Hybridversion war ein Favorit der Fachmedien. 

Im Innenraum freuten sich die Tester über die bequemen, gut konturierten Vordersitze, die auch auf langen Strecken viel Komfort boten. Im Fond ist genügend Platz für zwei Erwachsene bis zu einer Körpergröße von zwei Metern. Kleine Abstriche müssen beim geringen Seitenhalt der hinteren Sitze, deren Lehne verstellbar ist, gemacht werden. 

Im Zuge des Facelift ersetzten im Cockpit an vielen Stellen wertigere Materialien das vorher reichlich verbaute, kratzempfindliche Hartplastik – es überwiegt weiterhin ein eher nüchterner und funktionaler Eindruck. Fast alles ist übersichtlich angeordnet und einfach zu bedienen. Einige Tasten sind etwas verstreut, die Programmierung des Navi erwies sich im Test teilweise umständlich.
Der 2,5-Liter-Vierzylinder-Motor des Toyota RAV4 Hybrid zeigt im Test je nach Fahrweise unterschiedliche Charakteristiken. Fährt man entspannt und ohne Eile, ist er leise und kultiviert, bei sportlicher Fahrweise mit hohen Drehzahlen lässt das CVT-Getriebe den Sauger laut aufjaulen – ein Zustand, der bei Volllast anhält. 

Die 197-PS-Systemleistung kommt mit dem 1,8-Tonner gut zurecht, die Höchstgeschwindigkeit wird bei 180 km/h abgeregelt. Bis 50–60 km/h fährt der Toyota meistens rein elektrisch. Das zeigt sich auch beim Verbrauch: Innerorts steht beim Test des Toyota RAV4 vorn eine 5 auf der Anzeige, auf der Autobahn können es jedoch auch mal bis zu neun Liter werden.

Das Cockpit des Toyota RAV4.
Quelle: Toyota
Nüchtern und zweckmäßig: das Cockpit des Toyota RAV4.

Hybrid-Pionier
Toyota gilt als Wegbereiter für die Hybridtechnologie. Mit dem Prius brachten die Japaner 1997 mit dem Prius das erste Großserienmodell mit Elektrounterstützung heraus. Die Facelift-Version des RAV4 war als erstes Kompakt-SUV mit Hybridantrieb in Europa ebenfalls ein Novum. Eine weitere Besonderheit: Beim RAV4 erlaubte Toyota erstmals bei einem Hybridmodell den Einsatz als Zugfahrzeug, vorher wurde dies ausgeschlossen. Mit dem E-Four-Allradantrieb hatte der Freizeit-Offroader eine Anhängelast von 1.650 Kilogramm (gebremst), mit Frontantrieb waren es nur 800 Kilogramm.

Die Motoren des Toyota RAV4 

Toyota brachte den RAV4 zu Beginn mit einem 2,0-Liter-Benziner (151 PS) und zwei Dieselmotoren mit 2,0 und 2,2 Litern (124 bzw. 150 PS) auf den Markt. Den kleineren Selbstzünder gab es ausschließlich mit Frontantrieb und Handschaltung, die beiden leistungsstärkeren Triebwerke auch mit Allrad und Automatik.

Mit dem Facelift von 2016 ersetzte ein 2,0-Liter-BMW-Dieseltriebwerk die bisherigen zuverlässigen Dieselmotoren. Dieses leistete 143 PS, erfüllte die Euro-6-Abgasnorm, war aber nur noch mit Frontantrieb und 6-Gang-Getriebe erhältlich. 

Als neue Topmotorisierung führte Toyota mit der Modellüberarbeitung einen Vollhybrid ein. Ein 2,5-Liter-Benziner und ein Elektromotor sorgten für eine Systemleistung von 197 PS. Toyota-typisch übernahm die Kraftübertragung ein CVT-Getriebe, zur Auswahl standen Front- oder Allradantrieb. Diese Motorisierung treibt mehr als die Hälfte der RAV4 an.

Das Motorenangebot des Toyota RAV4 im Überblick

MotorZylinderHubraumLeistungVerbrauch
2.0 41.987 ccm151 PS (111 kW)7,2–7,3 l Benzin
2.0 D-4D (bis 2016)41.998 ccm124 PS (91 kW)4.9 l Diesel
2.2 D-4D (bis 2016)42.131 ccm150 PS (110 kW)5,6–6,7 l Diesel
2.0 D (ab 2016)41.995 ccm143 PS (105 kW)4,7 l Diesel
2.5 Hybrid (ab 2016)4 + E-Motor2.494 ccm197 PS (145 kW)4,9–5,1 l Benzin

 Was sind die Karosserievarianten des Toyota RAV4?

Während es bei den Vorgängergenerationen auch eine dreitürige Variante zur Auswahl gab, bot Toyota den vierten RAV4 ausschließlich als Fünftürer an. Dieser wuchs im Vergleich zur vorherigen Modellreihe noch einmal deutlich. 

Der Radstand legte um zehn Zentimeter, die Gesamtlänge um 23,5 Zentimeter zu. Das kommt vor allem dem Platzangebot im Innenraum und dem Kofferraum zugute. Mit einer Länge von knapp 4,60 Metern liegt er zwischen dem Standard-VW-Tiguan-2 und dessen Allspace-Variante. 

Dank einer nun nach oben zu öffnenden Heckklappe war der Typ X4A deutlich praktischer als sein Vorgänger mit seitlich aufschwingender Hecktür

Was sind die Abmessungen des Toyota RAV4?

  • Länge: 4,57 Meter (4,60 Meter ab Facelift)
  • Breite: 1,85 Meter
  • Höhe: 1,68 Meter
  • Radstand: 2,66 Meter
Ein weißer Toyota RAV4 steht auf einem Hof.
Ein weißer Toyota RAV4 steht auf einem Hof.
Toyota RAV4

Mehr als die Hälfte der Toyota RAV4 der vierten Generation sind Hybridmodelle.

Was ist das Kofferraumvolumen des Toyota RAV4?

Der Kofferraum des RAV4 hat ein großes Fassungsvermögen. Regulär schluckt er 547 Liter, werden die im Verhältnis 60:40 geteilten Rücksitze komplett umgeklappt, sind es bis zu 1.735 Liter. Etwas unpraktisch: Eben ist die Ladefläche dann nicht. Zum Vergleich: Beim „normalen“ VW Tiguan 2 sind es 615 bis 1.655 Liter. Leichte Einbußen gibt es bei der Hybridversion, hier reduziert sich das Volumen auf 501 bis 1.633 Liter – was aber immer noch mehr als ausreichend ist. Unter dem Kofferraumboden gibt es ein zusätzliches Staufach (100 Liter). 
Auch die Anhängelast kann sich sehen lassen: Je nach Motorisierung schafft der Japaner bis zu 2 Tonnen gebremst, ungebremst sind es bei allen Motorisierungen 750 Kilogramm. Interessantes Extra: Die elektrische Heckklappe verfügt über eine Memory-Funktion, mit der sich die bevorzugte Öffnungshöhe speichern lässt.

Der Kofferraum des Toyota RAV4.
Quelle: Toyota
Bis zu 1.655 Liter passen in den Kofferraum des Toyota RAV4, eben ist die Ladefläche dann nicht.

Welche bekannten Probleme gibt es beim Toyota RAV4?

Fahrzeuge von Toyota überzeugen in der Regel in der Pannenstatistik. Hier ist auch der RAV4 keine Ausnahme. Im TÜV-Report liegt er über die verschiedenen Baujahre hinweg immer im sehr guten Bereich. Schwachstellen sind die Bremsen, die Achsaufhängungen und die Starterbatterien.   

Für Ärger können die Steuerketten des 2016 eingeführten BMW-N47-Dieseltriebwerks sorgen. Hier drohen im schlimmsten Fall Motorschäden. Hörst du nach einem Kaltstart ein Klackern, macht der Motor klopfende Geräusche oder ist der Ölverbrauch erhöht, könnte die Steuerkette die Ursache sein. Um hier Probleme zu vermeiden, sollte die Kette regelmäßig getauscht werden. Rückrufe betrafen eine fehlerhafte Abgasrückführung, die Waschdüsen und die Airbags.

Die Vor- und Nachteile des Toyota RAV4

Stärken

  • Hohe Zuverlässigkeit
  • Reichliches Platzangebot
  • Guter Fahrkomfort

Schwächen

  • Navi teilweise umständlich zu bedienen
  • Innenraum mit kratzempfindlichem Hartplastik
  • Hohe Preise, auch für Gebrauchtwagen

Mein Fazit: Der Toyota RAV4 im Test

Viel Platz, hohe Zuverlässigkeit, gute Verarbeitung: Suchst du ein grundsolides Kompakt-SUV, dann machst du mit dem Toyota RAV4 Typ XA4 nicht viel falsch. Das haben auch die Tests der Fachmedien gezeigt. 

Empfehlenswerte Motorisierungen sind die beiden bis zum Facelift angebotenen Diesel, die anders als beim Vorgänger äußerst robust sind. Das zeigt sich beim Gebrauchtwagenangebot: Viele der Selbstzünder haben bereits mehr als 200.000 Kilometer zurückgelegt. Im Gegensatz zum späteren Diesel wurden diese zudem auch mit Allrad angeboten. 

Bei den Nach-Facelift-Jahrgängen ist der Vollhybrid eine gute Alternative. Er ist zuverlässig, in der Regel kultiviert und sparsamer als der normale Benziner. Besitzer eines Boots- oder Pferdehänger sollten hier den Allradler mit fast 1,7 Tonnen Anhängelast wählen.

Ein Schnäppchen ist der japanische Kompakt-SUV nicht. Aufgrund seiner Zuverlässigkeit ist er ein beliebter Gebrauchter. Die günstigsten RAV4 der vierten Generation mit weniger als 100.000 Kilometer auf der Uhr werden für ca. 14.000 Euro angeboten, die Hybridversion mit gleicher Laufleistung gibt es bei mobile.de für knapp unter 20.000 Euro. 

Einige Modelle können zudem noch von der Toyota-Relax-Garantie profitieren. Diese bietet einen verlängerten Schutz bis zu einem Fahrzeugalter von 15 Jahren bzw. 250.000 Kilometer. Hier solltest du dich informieren, ob dein Wunschauto dazu zählt.

Ein weißer Toyota RAV4 steht auf einem Hof.
Ein weißer Toyota RAV4 steht auf einem Hof.
Toyota RAV4

Mehr als die Hälfte der Toyota RAV4 der vierten Generation sind Hybridmodelle.

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