Mercedes Vito (ab 2014) im Test: Vor- und Nachteile als Gebrauchtwagen
Mit dem Vito macht Mercedes dem Platzhirsch VW Transporter Konkurrenz. Redakteur Lars Krone zeigt in diesem Test, was das vielseitige Nutzfahrzeug als Gebrauchtwagen kann.
- Welche Facelifts gab es beim Mercedes Vito?
- Der Mercedes Vito im Test: So fährt sich der Transporter
- Die Motoren des Mercedes Vito
- Was sind die Karosserievarianten des Mercedes Vito?
- Welche bekannten Probleme gibt es beim Mercedes Vito?
- Die Vor- und Nachteile des Mercedes Vito
- Mein Fazit: Der Mercedes Vito im Test
Seit 1995 fordert Mercedes mit der V-Klasse den „Bulli“ von VW heraus. Die dritte Generation des Transporters mit Stern (Baureihe 447) kam 2014 auf den Markt.
Den in Spanien produzierten Vito gibt es in drei Varianten, zwei Radständen, drei Längen sowie Front-, Heck- oder Allradantrieb. Neben dieser Vielseitigkeit punktet er mit seiner Robustheit und sticht den Rivalen aus Wolfsburg mit einer größeren Ladefläche und einer höheren Zuladung aus. Ein weiteres Plus sind die Sicherheitsfeatures. So hatte der Vito Kastenwagen als erster Transporter zwischen 2,8 und 3,2 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht serienmäßig Airbags und Gurtwarner für Fahrer und Beifahrer. Im Tourer gab es von Anfang an acht Airbags. Ebenfalls seit 2014 serienmäßig: Reifendruck-Überwachung, Aufmerksamkeits- und Seitenwind-Assistent.
Den Vito gibt es in drei Karosserievarianten.
Wer deutlich mehr Komfort und Luxus als beim Vito möchte, für den gibt es die Pkw-Variante V-Klasse. Allerdings kostet der technisch nahezu baugleiche Mercedes-Van je nach Ausstattung noch mal deutlich mehr.
Das Wichtigste in Kürze
- Dritte Generation des VW-Transporter-Rivalen
- Mehrere Turbodiesel und ein Benziner zur Auswahl
- Drei Karosserievarianten mit jeweils drei Längen
- Auch als elektrische Variante eVito erhältlich
- Als Tourer preiswertere Alternative zur Mercedes V-Klasse
Welche Facelifts gab es beim Mercedes Vito?
Bereits seit mehr als zehn Jahren ist der dritte Vito auf dem Markt. In diesem Zeitraum erhielt er mehrere Überarbeitungen und neue Antriebe.
2018 ergänzte mit dem eVito ein rein elektrischer Kastenwagen das Angebot. Im Jahr danach folgte eine größere Modellpflege. Der Vito bekam neue Assistenzsysteme, die optionale Luftfederung Airmatic, ein moderneres Infotainment sowie die neuen Vierzylinder-Diesel der Motorenfamilie OM 654 und eine 9-Gang-Automatik. Optisch fiel das Update zurückhaltend aus: Es gab einen neuen Kühlergrill.
2020 wurde der eVito Tourer mit größerem Akku und mehr Leistung nachgeschoben. Ein weiteres Facelift gab es vier Jahre später. Front und Heck wurden leicht modernisiert, mit dem Mildhybrid bot Mercedes erstmals einen Benziner an. Zudem bekam der Vito ein neues Cockpit mit 10,25-Zoll-Touchdisplay und MBUX-Multimediasystem.
Der Mercedes Vito im Test: So fährt sich der Transporter
In den Tests der Fachmedien wird deutlich, dass der Mercedes Vito eher ein Nutzfahrzeug als ein Pkw ist. Der Innenraum ist gut verarbeitet, aber eher zweckmäßig und robust. Bei den Basismodellen ist noch viel nacktes Blech zu sehen. Im Cockpit findet sich viel pflegeleichtes Hartplastik. Die Bedienung ist übersichtlich und intuitiv.
Die Einstiegsmotoren der Mercedes Vito hinterlassen im Test einen eher lahmen Eindruck und tun sich mit dem nicht gerade leichten Transporter schwer. Wer mehr Durchzugskraft möchte, sollte eine stärkere Motorisierung wählen. Gut gefällt den Testern die 9-Gang-Automatik. Sie schaltet harmonisch und ohne Ruckeln, worüber man sich vor allem im Stadtverkehr freut. Nur beim Beschleunigen auf der Autobahn verheddert sie sich manchmal in den neun Gängen und lässt den Motor unangenehm hochdrehen. Die Dieselmotoren sind keine Sparwunder. Ihr Verbrauch ist durchschnittlich, wurde während des Alltagstests je nach Fahrweise aber auch mal zweistellig.
Das Fahrwerk ist aufgrund der höheren Zuladung härter abgestimmt als beim Schwestermodell V-Klasse, bietet aber immer noch genügend Komfort und Sicherheit – und verkraftet auch eine etwas flottere Fahrweise.
Erfolgsmodell
Von den ersten beiden Vito-Generationen wurden bis 2013 knapp 1,2 Millionen Fahrzeuge produziert. Und auch mit dem dritten Vito überzeugte Mercedes: Weltweit wurden bereits deutlich mehr als 500.000 Fahrzeuge verkauft.
Die Motoren des Mercedes Vito
Das Gros der Vito-Motoren machen Vierzylinder-Diesel mit 88 PS bis 237 PS aus. Erst seit Kurzem gibt es auch einen 231 PS starken Mildhybrid-Benziner. Die Elektro-Varianten schaffen je nach Akkugröße eine Reichweite von bis zu 421 Kilometern. Je nach Motorisierung gibt es den Vito mit Front-, Heck- oder Allradantrieb.
Motorauswahl des Mercedes Vito im Überblick *
| Motor | Zylinder | Hubraum | Leistung | Verbrauch (WLTP) |
|---|---|---|---|---|
| Vito 116 CDI | 4 | 1.950 ccm | 163 PS (120 kW) | 6,7-8,3 l |
| Vito 124 CDI | 4 | 1.950 ccm | 237 PS (174 kW) | 7,3 l |
| Vito 124 Mildhybrid | 4 | 1.999 ccm | 231 PS (170 kW) | 9,5-10,5 l |
| eVito | E-Motor | - | 204 PS (150 kW) | 25,8-29,2 kWh |
* Die Tabelle zeigt die Bandbreite der Motorenpalette des Mercedes Vito. Sie erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
Was sind die Karosserievarianten des Mercedes Vito?
Mercedes bietet den Vito in drei Varianten an, es gibt sie jeweils in den Längen 4,90 Meter, 5,14 Meter und 5,37 Meter. Der Vito Tourer ist für den Personentransport gedacht, rundum verglast und hat bis zu neun Sitzplätze. Der Kastenwagen wird von Handwerkern, Lieferdiensten und Speditionen geschätzt. Er verfügt über eine große Ladefläche, Seitenscheiben gibt es keine. Eine Kombination beider Varianten ist der Mixto. Dieser hat eine zweite Sitzreihe, dahinter ist er ein gewöhnlicher Kastenwagen.
Was sind die Abmessungen des Mercedes Vito?
Vito Kompakt
- Länge: 4,90 Meter
- Breite: 2,06 Meter
- Höhe: 1,91 Meter
- Radstand: 3,20 Meter
Vito Lang
- Länge: 5,14 Meter
- Breite: 2,06 Meter
- Höhe: 1,91 Meter
- Radstand: 3,20 Meter
Vito Extralang
- Länge: 5,37 Meter
- Breite: 2,06 Meter
- Höhe: 1,91 Meter
- Radstand: 3,43 Meter
Den Vito gibt es in drei Karosserievarianten.
Was ist das Ladevolumen des Mercedes Vito?
Das Ladevolumen der drei verschiedenen Varianten unterscheidet sich deutlich. Am meisten Platz bietet der Kastenwagen: zwischen 5,5 und 6,6 Kubikmeter bei einer maximalen Ladelänge von 3,06 Meter. Der Mixto kann bis zu 4,1 Kubikmeter schlucken, beim Tourer sind es bis zu 1,7 Kubikmeter. Je nach Variante beträgt die Nutzlast bis zu 1.354 Kilogramm, die Anhängelast maximal 2,5 Tonnen.
Welche bekannten Probleme gibt es beim Mercedes Vito?
In der ADAC-Pannenstatistik schneidet der Vito überwiegend gut ab. Ärger machen teilweise die Zündschlösser, die Schiebetüren und die Bremsen. Insgesamt gab es bei der Modellreihe 447 mehr als 20 Rückrufe, oft betraf dies jedoch nur eine kleine Anzahl von Autos. Ein Rückruf galt 2018 dem 1,6l-Diesel wegen einer illegalen Abschalteinrichtung an der Abgasreinigung. Knapp 1.400 in Deutschland zugelassene Fahrzeuge bekamen damals ein kostenloses Softwareupdate.
Die Vor- und Nachteile des Mercedes Vito
Stärken
- Viel Platz
- Großes Angebot an Antrieben
- Vielseitigkeit
Schwächen
- Nicht sehr sparsam
- Weniger Komfort als die V-Klasse
- Fahrzeuge aus gewerblicher Nutzung oft abgenutzt
Mein Fazit: Der Mercedes Vito im Test
Wer einen robusten, zuverlässigen Transporter mit viel Platz sucht, kann mit dem Vito glücklich werden. Als rundum verglaster Tourer macht er markenintern der komfortableren, aber deutlich teureren V-Klasse Konkurrenz. Dank der verschiedenen Varianten und Antriebskonzepte ist er extrem vielseitig einsetzbar.
Da der Großteil der gebrauchten Vito gewerblich genutzt wurde und im Alltag oft arg gelitten hat, gibt es auch zahlreiche günstige Angebote. Besser gepflegte Fahrzeuge mit den zuverlässigeren modernen Dieseltriebwerken (ab Modelljahr 2020) findest du mit einer Laufleistung von unter 100.000 Kilometer ab ca. 14.000 Euro.
Den Vito gibt es in drei Karosserievarianten.