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Ein Mann steht mit verschränkten Armen vor einem weißen Lkw.
Quelle: picture alliance / Westend61 | Uwe Umstätter
Tagein, tagaus: Lkw-Fahrer verbringen viel Zeit auf der Straße, wen das nicht abschreckt, hat viele Job-Möglichkeiten.

Das Wichtigste im Überblick

  • Die Ausbildung zum Berufskraftfahrer dauert in der Regel drei Jahre und findet in Betrieben statt.
  • Voraussetzungen für die Ausbildung sind mindestens ein Hauptschulabschluss (empfohlen) und meist ein Führerschein der Klasse B.
  • Das durchschnittliche Bruttogehalt liegt zwischen 2.300 und 3.500 Euro monatlich, abhängig von Region, Erfahrung, Arbeitgeber sowie möglichen Zuschlägen.

Wer Lkw-Fahrer werden möchte, muss eine Ausbildung zum Berufskraftfahrer absolvieren.  Doch bevor Du Dich dafür anmeldest, solltest Du Dich informieren, was einen Lkw-Fahrer ausmacht und welche Voraussetzungen dafür erfüllen muss. Erfahre mehr über einen typischen Arbeitstag, wie viel man als Berufskraftfahrer verdient und wie die Ausbildung abläuft.

Wie sieht der Arbeitsalltag eines Lkw-Fahrers aus?

Der Arbeitsalltag eines Lkw-Fahrers ist vielseitig und anspruchsvoll. Typischerweise beginnt der Tag früh. Vor der Fahrt wird in der Regel der Lkw überprüft – Bremsen, Licht und Reifen.

Bevor es aber auf die Straße geht, muss die Route geplant werden. Dabei spielen Verkehr, Wetter und Lieferzeiten eine Rolle. Nicht zu vergessen: die Pausen.

Da nach 4,5 Stunden Fahrt mindestens 45 Minuten Pause vorgeschrieben sind, muss diese sogenannte Lenkzeitunterbrechung gut geplant sein. Am Tag dürfen Lkw-Fahrer maximal neun Stunden hinter dem Steuer sein.

Die Arbeitszeit endet oft spät. Nach der Fahrt erfolgt die Abgabe von Frachtpapieren. Auch die Dokumentation der Lenk- und Ruhezeiten ist wichtig. Dabei gilt:

  • Lenkzeit pro Tag: Maximal 9 Stunden – zweimal pro Woche sind 10 Stunden am Tag erlaubt.
  • Lenkzeit pro Woche: Maximal 56 Stunden, bei zwei aufeinanderfolgenden Arbeitswochen maximal 90 Stunden.
  • Ruhezeit pro Tag: 11 Stunden, darf geteilt werden in zwei Teile – eine davon mindestens 9 Stunden und die zweite mindestens 3 Stunden.
  • Ruhezeit bei Mehrfahrtenbesatzung: Pro Person 9 Stunden innerhalb von 30 Stunden.
  • Ruhezeit pro Woche: 45 Stunden.
  • Lenkzeitunterbrechung: 45 Minuten nach 4,5 Stunden Fahrt. Darf geteilt werden in 15 und 30 Minuten – aber nur in dieser Reihenfolge.

Wie hoch ist das durchschnittliche Gehalt eines Lkw-Fahrers?

Das Gehalt eines Lkw-Fahrers variiert je nach Region, Erfahrung und Arbeitgeber. Im Durchschnitt liegt das monatliche Bruttogehalt zwischen 2.300 und 3.500 Euro.

Einige Faktoren, die das Gehalt beeinflussen können, sind:

  • Erfahrung: Erfahrene Fahrer verdienen oft mehr.
  • Region: In Ballungsgebieten sind Gehälter tendenziell höher.
  • Unternehmen: Große Speditionen zahlen oft besser als kleinere Betriebe.

Zusätzlich können Schichtzulagen, Überstunden und Spesen das Einkommen erhöhen. Für eine detaillierte Gehaltsübersicht lohnt sich ein Blick auf die Tarifverträge. 

Wie lässt sich das Gehalt erhöhen?

Wer keinen Tarifvertrag als Lkw-Fahrer hat, muss sich selbst um eine Gehaltserhöhung bemühen. Damit das Gespräch mit dem Chef erfolgreich verläuft, sollte man seine Ausgangsposition verbessern. Dabei können folgende Punkte helfen:

  1. Weiterbildung: Spezialisierungen wie Gefahrgut- oder Schwertransport erhöhen Deine Attraktivität.
  2. Erfahrung sammeln: Mit mehr Berufserfahrung kannst Du höhere Gehaltsstufen erreichen.
  3. Flexibilität zeigen: Bereitschaft, ungewöhnliche Arbeitszeiten zu übernehmen, wird oft belohnt.
  4. Sprachkenntnisse: Fremdsprachenkenntnisse, besonders Englisch, sind von Vorteil in international tätigen Unternehmen.
  5. Verhandeln: Sei bei Gehaltsverhandlungen gut vorbereitet und kenne den Marktwert Deiner Position.

Was erwartet Dich in der Ausbildung zum Berufskraftfahrer?

Die Ausbildung zum Berufskraftfahrer ist vielseitig und praxisorientiert. Sie dauert in der Regel drei Jahre und kombiniert theoretische Inhalte mit praktischen Erfahrungen. Dabei findet die Ausbildung in einem Betrieb und parallel in der Berufsschule statt. Hier ein Überblick, was Dich erwartet:

  1. Theorieunterricht:
  2. Verkehrsrecht und Sicherheit Fahrzeugtechnik Umweltschutz und Ladungssicherung
  3. Praktische Ausbildung:
  4. Fahren von Lkw in unterschiedlichen Situationen Umgang mit modernen Telematiksystemen Wartung und Pflege der Fahrzeuge
  5. Zusatzqualifikationen:
  6. Erwerb des ADR-Scheins für Gefahrguttransporte Schulungen zur Ersten Hilfe
  7. Prüfungen:
  8. Zwischenprüfung vor dem Ende des zweiten Lehrjahres Abschlussprüfung mit schriftlichem und praktischem Teil

Während der Ausbildung lernt man, Verantwortung zu übernehmen und das Fahrzeug sicher durch den Straßenverkehr zu manövrieren. Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Sicherheit und dem effizienten Fahren.

Die Berufsaussichten nach der Ausbildung sind vielversprechend. Berufskraftfahrer sind in vielen Branchen gefragt, von der Logistik bis zur Bauindustrie.

Mit einer guten Ausbildung stehen Dir viele Türen offen. Wenn Du einen abwechslungsreichen Beruf mit Zukunft suchst, ist die Ausbildung zum Berufskraftfahrer eine spannende Option.

Welche Führerscheine macht man in der Ausbildung?

Während der Ausbildung macht man die Fahrerlaubnisse C und CE. Dabei erlaubt der Führerschein der Klasse C das Führen von Fahrzeugen mit einem Gewicht ab 3,5 Tonnen plus Anhänger, der maximal 750 Kilogramm wiegt. Mit CE darf man große Zugfahrzeuge mit Anhänger oder Sattelanhänger fahren, die mehr als 750 Kilo wiegen.

In vielen Betrieben muss man bereits die Führerscheinklasse B haben, um die Ausbildung zum Lkw-Fahrer zu starten. Dennoch kann man manchmal auch diesen während der Lehrzeit erwerben.

Welche Voraussetzungen gibt es für die Ausbildung?

Um eine Ausbildung zum Lkw-Fahrer zu beginnen, musst Du einige grundlegende Voraussetzungen erfüllen:

  1. Mindestalter: In der Regel musst Du mindestens 18 Jahre alt sein. Allerdings stellen viele Betriebe auch Auszubildende ab 16 Jahre ein. Diese machen in der Regel ihren Führerschein der Klasse B während der Ausbildung. Für den direkten Einstieg in den internationalen Güterverkehr ist oft ein Mindestalter von 21 Jahren erforderlich.
  2. Schulabschluss: Empfohlen wird mindestens ein Hauptschulabschluss, ist aber nicht zwingend erforderlich.
  3. Führerschein Klasse B: Du benötigst einen gültigen Führerschein der Klasse B, um mit der Ausbildung zu starten. Manche Betriebe ermöglichen die Führerscheinprüfung während der Lehrzeit.
  4. Gesundheitliche Anforderungen: Ein ärztliches Gutachten und ein Sehtest sind Pflicht. Diese stellen sicher, dass der Auszubildende körperlich fit für den Beruf bist.
  5. Zuverlässigkeit: Ein einwandfreies polizeiliches Führungszeugnis wird oft verlangt.
  6. Berufskraftfahrer-Qualifikation: Zusätzlich zur Führerscheinausbildung benötigst du die Grundqualifikation nach dem Berufskraftfahrer-Qualifikations-Gesetz (BKrFQG).

Diese Anforderungen helfen, die Sicherheit im Straßenverkehr zu gewährleisten und die Qualität der Ausbildung sicherzustellen.

Wer bereits eine Berufsausbildung hat, kann sich zum Lkw-Fahrer umschulen lassen. Diese Umschulung dauert meist maximal zwei Jahre – je nach Vorkenntnissen. In dieser Zeit lernt man die Theorie und Praxis für das Fahren eines Lkw. Wer bereits einen Führerschein der Klasse C, CE, D, C1, C1E kann die Umschulung verkürzen.

Als angehender Berufskraftfahrer kannst Du während Deiner Ausbildung mit einem gestaffelten Gehalt rechnen. Dies unterscheidet sich je nach Bundesland und Arbeitgeber. Viele Unternehmen bieten darüber hinaus Zusatzleistungen an.

Dazu gehören Fahrgeld, Urlaubsgeld oder betriebliche Altersvorsorge. Es lohnt sich, die Angebote verschiedener Betriebe zu vergleichen, um das Beste aus Deiner Ausbildung herauszuholen.

Damit Du ein Gefühl für das Ausbildungsgehalt bekommst, eine kleine Übersicht mit Zahlen der Arbeitsagentur. Diese sind allerdings nur eine Orientierung:

1. Ausbildungsjahr2. Ausbildungsjahr3. Ausbildungsjahr
Gehalt682 bis 1.210 Euro (brutto)805 bis 1.273 Euro (brutto)921 bis 1.341 Euro (brutto)

Welche Weiterbildungsmöglichkeiten gibt es nach der Ausbildung?

Nach der Ausbildung zum Lkw-Fahrer bieten sich zahlreiche Weiterbildungsmöglichkeiten an, um die Karriereleiter weiter hinaufzuklettern und die eigene Qualifikation zu verbessern. Hier einige Optionen:

  1. Berufskraftfahrer-Weiterbildung: Diese ist gesetzlich vorgeschrieben und muss alle fünf Jahre erneuert werden. Sie umfasst 35 Stunden zu Themen wie Ladungssicherung und Fahrsicherheit.
  2. Spezialisierungslehrgänge: Zum Beispiel für den Transport von Gefahrgut oder Kühlware. Solche Kurse erweitern die Einsatzmöglichkeiten und erhöhen die Attraktivität für Arbeitgeber.
  3. Meister für Kraftverkehr: Diese Fortbildung ermöglicht Führungspositionen und erweiterte Verantwortungsbereiche.

Diese Weiterbildungen bieten nicht nur bessere Jobchancen, sondern auch die Möglichkeit, sich in einem immer anspruchsvolleren Berufsfeld zu spezialisieren.

Auf einer nassen Autobahn im Regen stauen sich zahlreiche Fahrzeuge, darunter Autos, Transporter und viele Lkw.
Quelle: Eines darf man nicht unterschätzen, wenn man Lkw-Fahrer wird: Die meiste Zeit verbringt man auf der Autobahn und im schlimmsten Fall im Stau.
picture alliance / dpa | Matthias Balk

Was sind die größten Herausforderungen für Lkw-Fahrer?

Der Beruf des Lkw-Fahrers ist anspruchsvoll und fordert in vielerlei Hinsicht. Als Berufskraftfahrer muss man sich auf enge Zeitpläne und Lieferfristen einstellen. Hinzu kommt, dass Touren oft mehrere Tage dauern.

Das bedeutet viele Stunden auf der Straße und wenig Zeit für Erholung. Und wer oft auf der Straße unterwegs ist, kennt das Nervigste am Autofahren: der Verkehr. Staus, Baustellen und schlechte Wetterverhältnisse erfordern ständige Aufmerksamkeit und Anpassungsfähigkeit.

Darüber hinaus sollte man sich auch der gesundheitlichen Belastung als Berufskraftfahrer bewusst sein. Langfristiges Sitzen und unregelmäßige Mahlzeiten können gesundheitliche Probleme verursachen. Und auch die mentale Gesundheit ist nicht zu unterschätzen. Lange Abwesenheiten von zu Hause und Familie können emotional belastend sein.

Wie in jedem Beruf gibt es Trends und Entwicklungen, die die Arbeit von Lkw-Fahrern verändern. Besonders im Fokus: Elektrifizierung. Nicht nur Pkw fahren immer öfter elektrisch, sondern auch Lkw. Das erfordert unter Umständen eine andere Fahrweise.

E-Lkw können etwa schneller beschleunigen und kämpfen weniger bei Bergfahrten. Zudem lassen sich Lenkpausen mit Ladepausen kombinieren – denn laden dauert aktuell noch ein wenig länger als tanken.

Was in Zukunft ebenfalls Thema werden könnte: Automatisierung. Damit sind selbstfahrende Lkw gemeint. Hier sind jedoch noch allerhand rechtliche und sicherheitsbezogene Fragen offen. Daher steht es noch in den Sternen, wann und ob Lkw in Zukunft selbst fahren.

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