Fahrstunden-Kosten: Diese Preise kommen auf Dich zu
Bei Fahrstunden sind die Kosten abhängig von der Region, der Fahrschule und der Tatsache, ob es sich um eine normale Fahrstunde oder Sonderfahrt handelt. Alle Infos hier!
- Wie viele Fahrstunden benötigst Du, um den Führerschein zu bestehen?
- Wie viel kostet eine durchschnittliche Fahrstunde in Deutschland?
- Wie lange dauert eine typische Fahrstunde – beeinflusst das die Kosten?
- Gibt es Pflichtstunden für den Führerschein?
- Wie wirken sich Fahrstunden in einem Intensivkurs auf die Gesamtkosten aus?
- Welche Zusatzkosten bzw. versteckte Kosten können entstehen?
Eine Führerscheinausbildung im deutschsprachigen Raum ist so kostspielig geworden, dass Eltern für ihre Kinder schon Jahre im Voraus ein Sparkonto einrichten. Es sind dabei nicht nur die Anmeldegebühren oder Kosten für Theoriestunden und Prüfungsgebühren, die aufs Budget drücken. Zu rund zwei Drittel schlagen die Fahrstunden ein Loch ins Budget. Interessanterweise sind nur zwölf Stunden gesetzliche Pflicht – die sogenannten Sonderfahrten. Die Kosten von Fahrstunden können zudem stark von Region zu Region, von Fahrschule zu Fahrschule variieren. Es gilt die Regel: In Städten sind Fahrstunden und damit auch Führerscheine teurer als in ländlichen Regionen.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Kostenanteil von Fahrstunden am Führerschein liegt bei 60–70 Prozent
- 2024 kostete eine einfache Fahrstunde laut einer Erhebung im Schnitt 61,50 Euro
- Sonderfahrten sind mit bis zu 100 Euro teurer als normale Übungsfahrten
- Der durchschnittliche Fahrschüler braucht im Mittel zwischen 25 und 40 Fahrstunden
Wie viele Fahrstunden benötigst Du, um den Führerschein zu bestehen?
Die am häufigsten gestellte Frage ist pauschal nur schwer zu beantworten. Denn die Anzahl der benötigten Fahrstunden ist von Person zu Person unterschiedlich. Für die meisten Führerscheinanwärter gilt indes: Wer sich hinters Steuer setzt, braucht ausreichend Fahrpraxis – heißt bei durchschnittlichen Fahrschülern in Zahlen: 25 bis 40 Stunden. Dabei sind gesetzlich vorgeschrieben nur insgesamt 12 Fahrstunden, die sogenannten Sonderfahrten. Darunter fallen 5 Überlandfahrten, 4 Autobahnfahrten sowie 3 Nachtfahrten.
- 15–25 Stunden: Schnelllerner, evtl. durch Erfahrung durch Privatfahrten
- 25–40 Stunden: Durchschnittliche Fahrschüler
- > 40 Stunden: Unsichere und ängstliche Fahrer
Die Sonderfahrten reichen in aller Regel nicht aus, um die Fahrprüfung tatsächlich auch zu bestehen. Zu den Sonderfahrten kommen normale Übungsfahrten, die den Großteil der Ausbildung ausmachen. Währenddessen übt man Einparken, Anfahren und Bremsen, Fahrstreifenwechsel oder Verhalten an Kreuzungen und vieles mehr. Erfahrungsgemäß werden 10 bis 20 einfache Übungsstunden benötigt, bevor man prüfungstauglich wird.
Bei der Frage nach der Anzahl der Fahrstunden spielt neben der individuellen Begabung das tatsächliche Bestehen der Prüfung eine große Rolle. Fällt ein Fahrschüler durch, muss er oft weitere Fahrstunden nehmen, um sich gezielt auf die Wiederholungsprüfung vorzubereiten. Je nach Fahrschule werden wohl 5 bis 10 zusätzliche Übungsstunden anfallen. Dies kann die Gesamtanzahl an Fahrstunden erheblich erhöhen und dementsprechend die Kosten in die Höhe treiben.
Wie viel kostet eine durchschnittliche Fahrstunde in Deutschland?
Die Kosten für eine Fahrstunde in Deutschland variieren je nach Region und Fahrschule. Laut dem ADAC liegen die Preise für eine normale Fahrstunde zwischen 60 und 100 Euro. Eine Erhebung des Branchenverbands Moving aus dem Januar 2024 ergab, dass der durchschnittliche Preis für eine normale Fahrstunde der Klasse B bei 61,50 Euro liegt – übrigens ein saftiger Anstieg von 17 Prozent seit 2022. Je eher Du also den Führerschein in Angriff nimmst, desto mehr kannst Du sparen, indem Du der Inflationierung der Preise zuvorkommst.
Diese Preisunterschiede bei den Fahrstunden begründen sich nicht nur in regionalen Lebenshaltungskosten. Auch Konkurrenzsituationen zwischen Fahrschulen können eine Rolle spielen. Fahrstunden können zum Beispiel in Großstädten wie München oder Hamburg teurer sein als in ländlichen Gebieten. Zudem sind Sonderfahrten (Autobahnfahrten, Überlandfahrten, Nachtfahrten) grundsätzlich teurer als reguläre Übungsfahrten. Bei Sonderfahrten musst Du mit mindestens 60 Euro bis zu 95 Euro rechnen.
Wie lange dauert eine typische Fahrstunde – beeinflusst das die Kosten?
Eine typische Fahrstunde in Deutschland dauert 45 Minuten. Das ist der Standard, dem die meisten Fahrschulen folgen. Einige Fahrschulen bieten alternativ Doppelstunden mit 90 Minuten an, da weniger Zeit für Einweisungen und Ortswechsel verloren geht.
Die Dauer der Fahrstunde hat keine Auswirkung auf die Kosten der Fahrstunde. Da die Preise pro 45-Minuten-Einheit berechnet werden, kosten Doppelstunden doppelt so – ein Rabatt oder ein Zuschlag für Doppelstunden ist praktisch nicht gegeben. Doppelstunden können Deiner Fahrstunde unter Umständen trotzdem „mehr Wert“ verleihen, da man das Fahren aufgrund der längeren Dauer erfahrungsgemäß intensiver wahrnimmt.
Die Fahrstunden machen den Großteil (ca. 60–70 %) der Führerscheinkosten aus *:
Führerscheinklasse | Gesamtkosten | Fahrstundenkosten |
---|---|---|
Klasse B (Pkw) | 2.400–4.400 Euro | 1.500–3.000 Euro |
Klasse A (Motorrad) | 1.500–3.500 Euro | 1.000–2.400 Euro |
Klasse C (Lkw) | 2.500–5.000 Euro | 1.700–3.600 Euro |
* Näherungswerte, Stand: Frühjahr 2025
Gibt es Pflichtstunden für den Führerschein?
Für den Führerscheinerwerb in Deutschland gibt es gesetzlich vorgeschriebene Pflichtstunden, die jeder Fahrschüler absolvieren muss. Diese bestehen aus den bereits genannten Sonderfahrten. Die gesetzlich vorgeschriebenen 12 Sonderfahrten setzen sich wie folgt zusammen:
- 5 Überlandfahrten (auf Landstraßen, um das Fahren außerhalb geschlossener Ortschaften zu üben)
- 4 Autobahnfahrten (um das Einfädeln, Überholen und Fahren bei hoher Geschwindigkeit zu trainieren)
- 3 Nachtfahrten (zum Erlernen des Fahrens bei Dunkelheit mit eingeschränkter Sicht und Beleuchtungstechniken)
Theorieunterricht
Zusätzlich zu den Pflichtfahrstunden muss jeder Fahrschüler einen theoretischen Unterricht absolvieren, um zur Prüfung zugelassen zu werden. Wer den Führerschein erstmals erwirbt, muss 12 Doppelstunden à 90 Minuten besuchen, in denen Verkehrsregeln, Fahrverhalten und Sicherheitsthemen behandelt werden. Bei einer Erweiterung eines bestehenden Führerscheins, zum Beispiel von Klasse A auf B, reduziert sich der Unterricht auf 6 Doppelstunden. Erst nach erfolgreichem Abschluss des Theorieunterrichts und der bestandenen theoretischen Prüfung kann die praktische Ausbildung vollständig abgeschlossen werden.
Wie wirken sich Fahrstunden in einem Intensivkurs auf die Gesamtkosten aus?
Ein Führerschein-Intensivkurs ermöglicht Dir, die Ausbildung innerhalb kurzer Zeit abzuschließen, oft in unter zwei Wochen. Sehr wahrscheinlich ist allerdings, dass sich dadurch die Gesamtkosten erhöhen. Ausnahmen – besonders schnell lernende Fahrschüler – bestätigen die Regel. Die höheren Kosten ergeben sich durch diese Faktoren:
- Höhere Grundgebühr: Viele Fahrschulen verlangen für Intensivkurse eine höhere Anmeldegebühr als für die normale Ausbildung, da der organisatorische Aufwand größer ist.
- Teurere Fahrstunden: Während eine normale Fahrstunde (45 Min.) zwischen 55 und 100 Euro kostet, verlangen einige Fahrschulen für Intensivkurse einen Aufschlag.
- Mehr Fahrstunden notwendig: In einem Intensivkurs kann die Zeit für selbstständiges Üben oder das Verarbeiten des Gelernten zwischen den Fahrstunden fehlen.
Welche Zusatzkosten bzw. versteckte Kosten können entstehen?
Der kostenintensivste Faktor sind notwendige Zusatzfahrstunden, um die Fahrschülerin oder den Fahrschüler auf die Prüfung vorzubereiten. Man muss sich nur mal vor Augen führen, dass jede zusätzliche Stunde zwischen 60 und 100 Euro kostet, wodurch die Gesamtkosten im Handumdrehen in die Höhe getrieben werden können. Auch das Nichtbestehen der theoretischen oder praktischen Prüfung kann teuer werden, da die Prüfungsgebühren erneut gezahlt werden müssen. Die Theorieprüfung kostet rund 22–50 Euro, die praktische Prüfung 90–120 Euro.
Neben den Fahrstunden gibt es weitere Kosten, die oft übersehen werden. Dazu gehören Lehrmaterialien wie Bücher oder Online-Lernprogramme (30–80 Euro), behördliche Gebühren für den Antrag auf Fahrerlaubnis (38–70 Euro) sowie Kosten für Sehtest (6–10 Euro), Erste-Hilfe-Kurs (55–55 Euro) und Passbilder (5–20 Euro). Ein weiterer verhältnismäßig unüblicher Kostenpunkt ist die Nutzung des Fahrschulautos für die Prüfung, die manche Fahrschulen mit 150–250 Euro berechnen.
Wichtig daher: Um böse Überraschungen zu vermeiden, sollten Fahrschüler vor der Anmeldung alle Zusatzkosten erfragen und verschiedene Angebote vergleichen!