Mercedes E-Klasse im Test: Vor- und Nachteile als Gebrauchtwagen
Die Mercedes E-Klasse ist ein nahezu makelloses Reiseauto. Auto-Journalist Elias Holdenried zeigt die Stärken und Schwächen als Gebrauchtwagen. Lies hier den Test.
- Welche Facelifts gab es bei der Mercedes E-Klasse W213?
- Die Mercedes C-Klasse im Test: Wie fährt sie sich?
- Die Motoren der Mercedes E-Klasse 213
- Was sind die Karosserievarianten der Mercedes E-Klasse 213?
- Welche bekannten Probleme gibt es bei der Mercedes E-Klasse?
- Die Vor- und Nachteile der Mercedes E-Klasse
- Mein Fazit zum Test der Mercedes E-Klasse
Die Oberklasse ist ein Bestseller des Mercedes-Modellprogramms. Gleichzeitig ist sie eine der traditionsreichsten Baureihen des schwäbischen Herstellers: Klassiker wie die Heckflosse, der Strich 8 oder der Nachfolger W123 stehen noch heute für die typische Mercedes-Qualität und gediegenen Komfort.
Dies trifft auch auf die von 2016 bis 2023 gebaute fünfte E-Klasse-Generation zu. Nachdem Mercedes beim Vorgänger auf eine eher kantige Optik gesetzt hatte, fanden die Stuttgarter mit der Baureihe 213 einen zeitlosen Kompromiss aus einer klaren Linie und sanften Rundungen. Gleichzeitig wurde die E-Klasse auch fahraktiver.
Das Wichtigste in Kürze
- In vier Karosserievarianten erhältlich (Limousine, Kombi, Coupé, Cabriolet)
- Große Auswahl an Motorisierungen (Dieseln, Benziner und Plug-in-Hybride)
- Ideales Langstreckenauto
- Klassentypisch hohe Unterhaltskosten
Der Großteil der gebrauchten E-Klassen sind Kombis.
Welche Facelifts gab es bei der Mercedes E-Klasse W213?
2020 bekam die E-Klasse ein dezentes Facelift, bei dem Mercedes an genau den richtigen Stellschrauben drehte. Optisch hielten sich die Änderungen in Grenzen: Vorn gab es einen anderen Kühlergrill und Scheinwerfer mit einer moderneren Leuchtgrafik, am Heck wurden die Rückleuchten deutlich schmaler.
Gravierender fielen die Änderungen im Innenraum aus. Mercedes ersetzte die analogen Rundinstrumente durch volldigitale Anzeigen, zudem zogen das MBUX-Infotainmentsystem inklusive intelligenter Sprachsteuerung und ein neues Lenkrad ein. Bei den Motoren erweiterten die Schwaben das Angebot an Plug-in-Hybriden. Alle klassischen Benziner wurden durch riemengetriebene Startergeneratoren zu 48-Volt-Mildhybriden aufgerüstet. Des Weiteren wurde ein komplett neuer 2-Liter-Turbovierzylinder-Benziner eingeführt hat. Verbesserte Assistenzsysteme rundeten die Überarbeitung ab.
Die Mercedes C-Klasse im Test: Wie fährt sie sich?
Die Redaktion von mobile.de hat die fünfte Generation der Mercedes E-Klasse getestet – genauer gesagt das Facelift des E 400 d 4MATIC T-Modells. Der 3,0-Liter große Sechszylinder hält sich akustisch angenehm zurück. Mit 300 PS und einem Drehmoment von 700 Newtonmetern ist das Auto standesgemäß motorisiert, die Neungang-Automatik fällt gelegentlich durch leicht verzögerte Schaltvorgänge auf. Der Testverbrauch lag im Mix bei guten 7,3 Litern Diesel.
Der Fahrkomfort bleibt eine der Stärken der E-Klasse. Mit der serienmäßigen Stahlfederung, aber besonders mit dem optionalen Luftfahrwerk des Testwagens werden Fahrbahnunebenheiten problemlos weggebügelt. Ein Kritikpunkt im Test: Der Comfort-Modus ist stellenweise zu weich abgestimmt. Im Modus “Sport“ fühlt sich der Kombi straffer an, aber ohne große Komforteinbußen.
Im Innenraum überzeugt die gute Geräuschdämmung und eine hochwertige Verarbeitung. Das Platzangebot ist gut, auch wenn die Konkurrenten von Audi und BMW hinten etwas mehr Platz bieten. Das MBUX-Infotainmentsystem verfügt über eine ordentlich funktionierende Sprachsteuerung, allerdings sind die Touchpads am Lenkrad gewöhnungsbedürftig.
Offroad-Optik
Mit der fünften Generation der E-Klasse führte Mercedes als Herausforderer des Audi A6 allroad quattro die „All Terrain“-Variante ein, die an ihrer rustikalen Kunststoffbeplankung und einer erhöhten Bodenfreiheit erkennbar war. Das serienmäßige Luftfahrwerk wurde speziell abgestimmt und sorgt für eine gewisse Geländegängigkeit.
Die Motoren der Mercedes E-Klasse 213
Bei der Baureihe 213 hatte Mercedes eine große Motoren-Vielfalt im Angebot. Es reicht von emotionsarmen Vierzylindern bis zum 612 PS starken V8 im AMG E 63 S. In Europa sind vor allem die kraftvollen Diesel mit vier oder sechs Zylindern und 150 bis 340 PS am gefragtesten.
Die Sechszylinder-Benziner hatten eine Leistungsspanne von 184 PS bis zu 367 PS, die beiden AMG-Varianten E 43 und E 53 gaben bis zu 435 PS an die bei fast allen Varianten serienmäßige Neungang-Automatik ab. Eine Sechsgang-Handschaltung gab es nur bei frühen E 200. Im Laufe des Modellzyklus stellte der Hersteller von V6-Motoren auf Reihensechser um.
Mercedes setzte bei der Limousine und dem Kombi auch auf Plug-in-Hybridantriebe, deren rein elektrische Reichweite bei bis zu 57 Kilometern lag. Die Benziner E 300 e und E 350 e haben eine Systemleistung von 286 und 320 PS, der Diesel-Hybrid E 300 de leistet 306 PS.
Die Motoren der Mercedes E-Klasse im Überblick *
Motor | Zylinder | Hubraum | Leistung | Verbrauch (WLTP) |
---|---|---|---|---|
E 200 | 4 | 1.991 ccm | 184 PS (135 kW) | 6,2–6,8 Liter Super |
AMG E 63 S 4MATIC+ | 8 | 3.982 ccm | 612 PS (450 kW) | 8,8-9,4 Liter Super Plus |
E 300 e (Plug-in-Hybrid) | 4 + E-Motor | 1.991 ccm | 320 PS (235 kW) | 1,8 Liter Super |
E 300 de (Plug-in-Hybrid) | 4 + E-Motor | 1.950 ccm | 306 PS (225 kW) | 1,6 Liter Diesel |
E 220 d | 4 | 1.950 ccm | 194 PS (143 kW) | 4,5–5,2 Liter Diesel |
* Die Tabelle zeigt die Bandbreite der Motorenpalette der Mercedes E-Klasse. Sie erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
Was sind die Karosserievarianten der Mercedes E-Klasse 213?
Um die verschiedensten Kundengruppen anzusprechen, bot Mercedes die fünfte Generation der E-Klasse gleich in vier Varianten an: Neben Limousine und Kombi (T-Modell) gab es sie auch als Coupé und Cabriolet.
Was sind die Abmessungen der Mercedes E-Klasse?
Limousine (W213)
- Länge: 4,92 Meter
- Breite: 1,85 Meter
- Höhe: 1,49 Meter
- Radstand: 2,94 Meter
T-Modell (S213)
- Länge: 4,95 Meter
- Breite: 1,85 Meter
- Höhe: 1,48 Meter
- Radstand: 2,94 Meter
Coupé (C238)
- Länge: 4,83 Meter
- Breite: 1,86 Meter
- Höhe: 1,43 Meter
- Radstand: 2,87 Meter
Cabriolet (A238)
- Länge: 4,83 Meter
- Breite: 1,86 Meter
- Höhe: 1,43 Meter
- Radstand: 2,87 Meter
Der Großteil der gebrauchten E-Klassen sind Kombis.
Was ist das Kofferraumvolumen der Mercedes E-Klasse W213?
Das Kofferraumvolumen der Baureihe 213 hängt von der Karosserievariante ab. Das Cabriolet verfügt bei geschlossenem Verdeck über 385 Liter Stauraum. Wenn man offen fährt, reduziert sich dieser auf 310 Liter. Beim Coupé sind es 425 Liter. Die Limousine bietet mit 540 Litern schon deutlich mehr Platz. Am geräumigsten ist natürlich das T-Modell. Dessen Gepäckabteil ist im Vergleich zum Vorgänger zwar minimal geschrumpft, hat im Vergleich mit der Oberklasse-Konkurrenz aber weiter die Nase vorn. In der Normalkonfiguration fasst es 640 Liter, wenn die Rückbank flachliegt, sind es bis zu 1.820 Liter.
Bei den Plug-in-Hybriden reduziert sich der Stauraum wegen der Batterie deutlich: Bei der Limousine sind es 370 Liter, beim T-Modell 480 bis 1.660 Liter.
Welche bekannten Probleme gibt es bei der Mercedes E-Klasse?
Im Vergleich zu seinen Vorgängern ist die fünfte E-Klasse vor allem beim Thema Rost ein deutlicher Fortschritt – die Probleme der Zweitausender gehören der Vergangenheit an.
Dafür könnte an anderer Stelle Ärger lauern: Die Vierzylinder-Diesel verursachen teilweise Probleme. Beim 2-Liter-Selbstzünder mit der Bezeichnung „OM 654“ können gerissene Steuerketten und eingelaufene Schlepphebel überdurchschnittlich oft für kapitale Motorschäden sorgen. Doch bei angemessenem Umgang und guter Pflege ist auch dieser beliebte Motor haltbar.
Vor dem Kauf sollte man das Fahrwerk und die Bremsanlage inspizieren. Typisch Mercedes zeigen auch viel gefahrene E-Klassen Auffälligkeiten wie ausgeschlagene Stützlager, Stabi- und Querlenkerbuchsen.
Die Vor- und Nachteile der Mercedes E-Klasse
Stärken
- Hoher Komfort
- Gute Langzeitqualität
- Große Auswahl an verschiedenen Konfigurationen
Schwächen
- Viele Gebrauchte mit hoher Laufleistung
- Karge Basisausstattung
- Serienmäßig kleiner Tank (50 Liter)
Mein Fazit zum Test der Mercedes E-Klasse
Die Mercedes E-Klasse läuft in ihrer fünften Auflage zur Höchstform auf. Vor allem Langstreckenfahrer und Komfort-Fans kommen mit dem Oberklasse-Stern voll auf ihre Kosten – was auch der mobile.de Test untermauert. Insgesamt stimmt die Langzeitqualität, auch wenn man bei den Vierzylinder-Dieseln Vorsicht walten lassen sollte.
Die E-Klasse ist als Gebrauchtwagen äußerst beliebt, was zu einem guten Werterhalt und stabilen Gebrauchtwagenpreisen führt. Am gefragtesten sind die praktischen T-Modelle mit einem kräftigen Diesel – mit weniger als 100.000 Kilometern auf der Uhr liegen diese aber noch weit jenseits der 30.000-Euro-Marke.
Der Großteil der gebrauchten E-Klassen sind Kombis.