Mercedes C-Klasse Sportcoupé und CLC: Gebrauchtwagen-Tipp
Als C-Klasse Sportcoupé und CLC verlor die Mittelklasse von Mercedes an Länge und an Biederkeit. Den Dreitürer gab es bis 2011. Was der gebrauchte CLC kann, liest Du hier.
Der Mercedes CLC war die Antwort auf eine Frage, die schon BMW beantwortet hatte: Lässt sich aus dem eigenen Kernmodell mehr schnitzen als eine Mittelklasse-Limousine? Beziehungsweise weniger: Die Bayern kürzten den 3er 1997 zum 3er Compact, mit akzeptablem Erfolg.
Mercedes folgte und stutzte im Jahr 2000 die C-Klasse der Baureihe 203. Das Ergebnis hieß bis zum Jahr 2008 C-Klasse Sportcoupé, danach trat der Benz mit optischen Veränderungen als CLC an. Es ging bis zum Produktionsende 2011 um Fahrkomfort auf Level der C-Klasse, verpackt in einer weniger biederen Hülle.
Wobei: Fahraktive Modelle mit potenten Motoren gab es. Sie waren schon zu Lebzeiten rar, sind heute entsprechend begehrt. Brot- und Butter-Varianten von Sportcoupé und CLC sah man im Straßenbild ebenfalls selten, weltweit fertigte Daimler rund 370.000 Exemplare. Die Verbreitung scheiterte am hohen Basispreis. Ein Problem, das die Zeit löst: Gebrauchte C-Klasse Sportcoupés und CLC sind passable Begleiter im Alltag und bei moderaten Einsätzen geeignete Spekulations-Objekte. Jedenfalls wenn man einige Details beachtet – und das richtige Modell wählt.
Karosserie: Schicke C-Klasse mit drei Türen
Dem Benz mit der internen Bezeichnung CL 203 fehlten bei 4,35 Metern Fahrzeuglänge mehr als 25 Zentimeter auf die C-Klasse. An der Front ist die Formensprache ähnlich wie beim Technik-Spender, doch die Schnauze steht geringfügig flacher. Spätestens an der B-Säule enden die Gemeinsamkeiten mit dem Mittelklasse-Klassiker: Die C-Säule fällt flach ab, am Heck steht ein angedeuteter Spoiler.
CLC und Sportcoupé kommen stets als Dreitürer, das große Heckfenster integrierte Mercedes in die Heckklappe. 2004 brachte ein Facelift optische Retuschen im Front- und Heck-Bereich, außerdem eine geringfügig breitere Spur für das C-Klasse Sportcoupé. Mitte 2008 ging die C-Klasse in eine neue Generation – die dreitürige Variante machte beim Modellwechsel schlicht nicht mit. Das zum CLC umgetaufte Modell nutzte weiterhin die Architektur des W203 als Basis, wurde nur optisch an die neue C-Klasse W204 angepasst: Durch seine letzten drei Jahre fuhr der CLC mit mehr Kanten und größerem Grill. Das kleine Fenster unterhalb des Heckspoilers entfiel.
Innenraum von C-Klasse Sportcoupé und CLC
Am besten eignet sich dieser Stern für gemütliche Fahrten zu zweit. Denn auf den hinteren Plätzen bezahlen ausgewachsene Mitfahrer mit demütig-gebückter Haltung den Preis für die schicke Dachlinie. Außerdem ist der Kofferraum kaum mehr als zwei Gepäckstücken gewachsen: 310 Liter passen rein, moderne Kleinwagen bieten häufig mehr Platz. Die hintere Sitzreihe klappt im Verhältnis 60:40 um. Dann fassen CLC und C-Klasse Sportcoupé 1.100 Liter.
Der Dreitürer ist mäßig praktikabel, aber komfortabel. Immerhin überzog Mercedes das Armaturenbrett sowie alles in Nähe der Ellenbogen mit Soft-Touch-Material. Optisch umgestaltet wurde es zum Facelift und zum (fiktiven) Modellwechsel auf den Mercedes-Benz CLC.
Motoren: Vernunft in Massen, Sport in Maßen
Bei den Benzinern bot Mercedes V6-Motoren sowie Reihen-Vierzylinder mit und ohne Kompressor-Aufladung. Ab dem Sportcoupé-Facelift bildete der C 160 Kompressor mit 122 PS den Einstieg. Davor ging es lange mit dem 2,0-Liter-Saugmotor C 180 und zusätzlichen 5 PS los. Über die komplette, knapp 11 Jahre währende Bauzeit hinweg bot Daimler den CLC 180 Kompressor. Der aufgeladene 1,8-Liter-Vierzylinder mit 143 PS gilt als einer der beliebtesten Motoren – und ist auch garantiert der häufigste.
Für den Motorraum des bis 2008 erhältlichen C-Klasse Sportcoupés bot Daimler außerdem die Vierzylinder 200 Kompressor (163 PS), C 200 CGI (170 PS) sowie C 230 Kompressor (192, später 197 PS). Mit sechs Brennräumen gab es C und CLC 230 (204 PS, später CLC 250), C 320 (218 PS) sowie C und CLC 350 (272 PS). Kurzzeitig offerierte Daimler eine Version des Haustuners AMG: Der C 32 AMG kommt auf 354 PS.
Noch vor dem Produktionsende des CLC strich Mercedes die mäßig populären Diesel-Aggregate. Konkret entfielen die aufgeladenen Vierzylinder-Selbstzünder 200 CDI (122 PS) und 220 CDI (150 PS).
Allrad-Varianten gab es nicht, die gekürzte C-Klasse verfügte stets über Hinterradantrieb. Wählen konnten Kunden zwischen einem Sechsgang-Schaltgetriebe und einer Wandler-Automatik.
Mercedes C-Klasse Sportcoupé und CLC als Gebrauchte
Die Beliebtheit des 143 PS starken 1,8-Liter-Aggregates im neuen C-Klasse Sportcoupé und CLC spiegelt sich im Gebrauchtwagen-Angebot wider. Mehr als ein Drittel der auf mobile.de angebotenen Exemplare trägt den 180 Kompressor. Passt schon so, das Triebwerk gilt als gute Wahl für den Alltag – selbst nach heutigen Maßstäben. Zugegeben, bei einem Fahrzeuggewicht jenseits der 1.400 Kilogramm sind von diesem Motor keine Heldentaten zu erwarten. Doch zum Glühen gibt es ohnedies passendere Autos, diesen Benz kauft man zum Gleiten.
So auch, wenn die selteneren Sechszylinder-Motoren mit mehr als 200 PS im Motorraum arbeiten. Ein Racer wird die kurze C-Klasse mit V6 nicht, doch bei der Wertsteigerung könnten diese Varianten am schnellsten sein. Ab rund 4.000 Euro muss man für C-Klasse Sportcoupé mit sechs Zylindern einplanen. Beim neueren CLC beginnen die Preise mit V6 bei rund 7.000 Euro. Mit 180 Kompressor liegen die Preise beim Sportcoupé knapp unterhalb der 2.000 Euro, beim CLC ab rund 5.500 Euro. Wir sprechen stets von fahrbereiten Modellen mit gültiger HU.
Typische Mängel: Ab 2004 auf Nummer sicher
Rost gilt bei C-Klassen der Baureihe W203 als Problem. Doch Sportcoupé und CLC sind grundsätzlich weniger stark betroffen als die herkömmliche Limousine – vom Tisch ist die Thematik freilich nicht. Innerhalb der Coupé-Baureihe variiert die Neigung zur Korrosion. Speziell gebrauchte Vor-Facelift-Modelle des Sportcoupés sollte man auf Rost an den Radläufen und den Rändern der Anbauteile untersuchen. Laut Experten und Besitzern verbesserte sich die Qualität des Blechs mit der Modellpflege von 2004 – und blieb beim Folge-Modell CLC auf hohem Niveau.
Generell sind Sportcoupé und CLC für kleinere Elektronik-Probleme bekannt. Wir sprechen von Navi-Systemen, die nicht nach Wunsch arbeiten. Von Kombi-Instrumenten, die imaginäre Fehler melden. Von Displays, die gar nichts mehr anzeigen. Im Grunde also von Kleinigkeiten. Doch deren Behebung kann kostspielig geraten, wenn dafür ein Steuergerät getauscht werden muss. Den Turboladern der Diesel-Aggregate wird eine kurze Halbwertszeit attestiert. Als unkomplizierter gelten die Kompressoren der Benziner.
Fazit
Wer mit wenig Gepäck gemütlich reisen will, findet in Mercedes C-Klasse Sportcoupé und Mercedes CLC solide Optionen – jeweils mit ausgereifter Technik und ansprechender Optik. Gepflegte und rostfreie Exemplare gibt es aus jeder Phase der Bauzeit – im Zweifel empfehlen wir jedoch ein Modell nach dem Sportcoupé-Facelift von 2004. Die raren Sechszylinder-Modelle könnten sich langfristig bezahlt machen, für den Alltag langt wohl das weit verbreitete C 180 Kompressor-Aggregat. Wer sich für ein Modell mit Automatik entscheidet, sollte bedenken, dass die Wandler-Systeme jener Tage nicht im Stakkato durchfeuerten. Wobei: Das passt schon ganz gut zur vielleicht schicksten Spielart der damaligen C-Klasse.