E-Bike-Inspektion: Tipps, Kosten und Checkliste
Regelmäßig gewartete E-Bikes fahren länger und besser. Daher sollte das Elektrobike mindestens einmal pro Jahr von einem Fachmann durchgecheckt werden.
E-Bikes erfordern einen insgesamt höheren Wartungsaufwand als konventionelle Fahrräder – nicht nur wegen der verbauten Elektronik. Statistisch gesehen werden mit E-Bikes auch längere Strecken zurückgelegt, wodurch Antriebs- und Bremskomponenten schneller verschleißen und stärker in Mitleidenschaft gezogen werden. Da Elektrobikes außerdem mehr Gewicht auf die Waage bringen und oft als Transportmittel genutzt werden, wird insgesamt mehr Masse bewegt, was den Verschleiß zusätzlich erhöht.
Aus diesem Grund empfehlen die meisten Experten, das E-Bike mindestens einmal pro Jahr einer gründlichen Wartung und Begutachtung in einer Fahrradwerkstatt unterziehen zu lassen. Wer das Dienstrad-Privileg genießt, kann seine E-Bike-Inspektion glücklicherweise im Rahmen des Leasingvertrags mindestens einmal pro Jahr kostenfrei abrufen. Die Fahrradpflege ist wichtig: Bei regelmäßiger Wartung lassen sich Abnutzung und Verschleiß schnell identifizieren und kleinere Reparaturen durchführen. Andernfalls können deutlich kostspieligere Besuche in Fahrradwerkstätten drohen.
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1. Wie häufig muss das Fahrrad zur E-Bike-Inspektion?
In welchem Zeitintervall Radfahrerinnen und Radfahrer eine Fachwerkstatt aufsuchen, um ihr E-Bike auf Herz und Nieren durchchecken zu lassen, ist ihnen selbst überlassen, denn eine gesetzliche Pflicht zur E-Bike-Inspektion existiert nicht. Für geleaste E-Bikes kann je nach Vertragslage unter Umständen anderes gelten, im Zweifel sollte beim Leasinganbieter nachgefragt werden. In jedem Fall gilt aber: Schon der eigenen Sicherheit wegen ist eine regelmäßige Inspektion angebracht.
Fahrradhersteller empfehlen für ihre E-Bikes häufig mindestens eine Inspektion pro Jahr, idealerweise vor oder zum Saisonstart im Frühjahr. In zurückgelegten Distanzen ausgedrückt: mindestens alle 4.000 Kilometer, besser zwischen 2.000 und 3.000 Kilometern. Der Verschleißgrad ist indes stark abhängig von den Witterungsverhältnissen. E-Bikes, die ganzjährig gefahren werden, auch bei Regen und Schnee, werden deutlich stärker strapaziert. In diesen Fällen raten Experten sogar zu einer zusätzlichen, zweiten E-Bike-Inspektion vor Wintereinbruch.
Es gibt eine Ausnahme zu diesem jährlichen beziehungsweise halbjährlichen Intervall: Die erste Inspektion nach dem E-Bike-Kauf sollte schon nach den ersten 500 Kilometern erfolgen. Eventuell ist diese sogar an eine etwaige Garantieleistung gebunden. Und oft ist die erste Inspektion auch im Kaufpreis enthalten. Während dieser ersten Inspektion checkt der Fachmann alle sicherheitsrelevanten Bauteile und Schrauben und stellt gegebenenfalls Schaltung, Bremsen und Antrieb nach.
2. Was kostet eine professionelle E-Bike-Inspektion?
Inspektionen für E-Bikes werden in spezialisierten Fachwerkstätten und auch in den meisten Fahrradläden durchgeführt. Im Idealfall wendest Du Dich direkt an den Fachhandel, bei dem Du das E-Bike erworben hast. Das Modell dürfte den Fahrradmechanikern und -mechatronikern vertraut sein. Durch den E-Bike-Boom und die starke Nachfrage nach Fahrrädern und E-Bikes sind viele Werkstätten und Geschäfte allerdings lange im Voraus ausgebucht. Am besten vereinbarst Du rechtzeitig einen Inspektionstermin.
Die Kosten für eine professionelle E-Bike-Inspektion in einer Fachwerkstatt variieren und sind vor allem abhängig vom Leistungsumfang und von gegebenenfalls notwendigen Reparaturen sowie von der Beschaffung von Bauteilen, Komponenten und sonstigen Verschleißteilen. E-Bike-Inspektionen werden fast immer als Paketpreis angeboten: Rechne grundsätzlich mit reinen Inspektionskosten von mindestens 80 Euro, sehr wahrscheinlich wird der tatsächliche finanzielle Aufwand höher liegen, erfahrungsgemäß zwischen 100 und 150 Euro.
3. Was prüft der Fachmann bei einer E-Bike-Wartung?
Bei einer E-Bike-Inspektion werden die mechanischen und elektronischen Komponenten überprüft. Der Umfang der Kontrolle kann von Werkstatt zu Werkstatt variieren. Neben der Überprüfung von Antrieb, Laufrädern, Reifen und Lichtanlage ist der Bremsencheck unerlässlich. Bremsbeläge und Bremsscheiben sollten intensiv auf Verschleiß und Beschädigungen überprüft werden. Sind neue Bremsbeläge zu montieren, sollte der Fachmann dafür sorgen, dass die Beläge eingebremst sind.
Genauso wichtig wie der Bremsencheck ist beim E-Bike die Überprüfung von Motor, Akku und Display. Die geschulten Werkstätten lesen über spezielle Diagnosegeräte und Diagnosestecker Fehlercodes aus, nehmen notwendige Anpassungen und Software-Updates der elektronischen Antriebseinheit vor. Software-Updates stellen zudem sicher, dass Motor und Akku perfekt harmonieren, damit keine Reichweitenverluste entstehen. Zusätzlich werden interne und externe Sensoren geprüft.
Tipp: Vereinbare am besten mit der Werkstatt eine schriftliche Auftragsbestätigung inklusive der Aufzählung aller vereinbarten Arbeiten, die im Zuge der E-Bike-Inspektion stattfinden. Prüfe unmittelbar nach erfolgter Wartung und Übergabe des Fahrrads durch die Werkstatt die Bremsanlage. Sollten die Bremsen nicht ausreichend verzögern, bitte augenblicklich um Nachbesserung. Und auch wenn die meisten Fachwerkstätten gewissenhaft arbeiten, sollte die Festigkeit von Lenker, Vorbau, Sattelstütze und Sattel noch vor der ersten Fahrt auf dem Gelände der Fahrradwerkstatt kontrolliert werden.
4. Regelmäßige E-Bike-Pflege in Eigenregie
Versierte Schrauber können mechanische Verschleißteile wie beim herkömmlichen Fahrrad selbst austauschen. Doch die Wartung von Motoren und Akkus solltest Du in jedem Fall besser einem Experten überlassen. Die beste Wartung hilft nichts, wenn das E-Bike nicht gepflegt wird: Zum Reinigen von Motor sowie Antrieb empfehlen wir spezielle Fahrradpflegemittel aus dem Fachhandel, die wichtige Dichtungen und Kunststoffe am Fahrrad nicht angreifen. Besonders nach Schmutz- und Regenfahrten solltest Du Dein E-Bike mit Putztuch, Wasser und Reinigungsmittel von Schmutz befreien, um Korrosion zu verhindern. Entferne hierfür den Akku und möglicherweise auch das Display. Ganz wichtig: Verwende zum Reinigen niemals einen Hochdruckreiniger, da andernfalls Wasser in die Lagerungen von Motor, Naben und anderen Komponenten eindringen und zu irreparablen Schäden führen kann.
5. So lagerst Du den E-Bike-Akku richtig
Die Akku-Pflege ist für eine effiziente Versorgung des E-Bikes mit Strom von großer Bedeutung. Um die Lebensdauer des Akkus zu verlängern, raten alle Experten dazu, Lithium-Ionen-Akkus niemals komplett zu entladen. Ebenso sollten extreme Hitze sowie Kälte vermieden und stets nur das Original-Ladegerät verwendet werden. Wird das E-Bike länger nicht gefahren, entnimm idealerweise den Akku und lagere ihn kühl und trocken. Viele Hersteller geben dezidierte Hinweise zur Lagerung und Pflege ihrer Energiespeicher. Zum Beispiel empfiehlt Motorenhersteller Bosch bei längerer Lagerung:
- Lagere den Akku bei einem Ladezustand von 30 bis 60 Prozent.
- Lagere den Akku bei Raumtemperatur in einem trockenen Raum.
- Lagere den Akku nicht in der Nähe von brennbaren oder leicht entflammbaren Gegenständen.
- Lagere den Akku in einem Raum mit installiertem Rauchmelder.
Die ideale Temperatur zur Lagerung des E-Bike-Akkus liegt zwischen 10 und 20 Grad. Du solltest den Akku vor direkter Sonneneinstrahlung schützen und ihn bei Zimmertemperatur aufladen, wenn das Außenthermometer Temperaturen um den Gefrierpunkt anzeigt.
6. E-Bike-Inspektion: Die Checkliste
Wichtige Prüfungspunkte bei der E-Bike-Inspektion, auf welche die Fahrradwerkstatt
achten sollte:
1. Rahmen und Gabel
- Sichtprüfung auf Korrosion, Verformungen und Risse
- Kontrolle der Schweißnähte
- Gabel: Sichtprüfung auf Korrosion, Verformung und Risse
- Kettenflucht kontrollieren
2. Lenker und Vorbau
- Vorbau: Einstecktiefe, Fettung, Befestigung, Klemmungen und Verschraubungen prüfen
- Lenker: Sichtprüfung auf Verformung und Risse; Lenkerband und Griffe kontrollieren
- Spiel des Steuersatzes prüfen
3. Reifen und Laufräder
- Vorder- und Hinterradreifen: Luftdruck prüfen; allgemeinen Zustand, Risse, Rundlauf, Profiltiefe und Verschleiß kontrollieren
- Laufräder vorn und hinten: Nabenprüfung; Einbaulage, Speichenspannung, Achsengewinde und Rundlauf kontrollieren
4. Bremsen
- Vorderradbremse: Bremskörper, Bremssattel und Bremsscheibe prüfen; Beläge kontrollieren
- Hinterradbremse: Bremskörper, Bremssattel und Bremsscheibe prüfen; Beläge kontrollieren
- Bremszüge: Beschädigung, Leichtgang und Bremsleistung kontrollieren
- Hydraulik: Dichtheit und Bremsflüssigkeit
5. Schaltung
- Schalthebel: Klemmung und Ausrichtung
- Schaltzüge: Beschädigung und Leichtgängigkeit
- Anschlag des Umwerfers
- Schaltwerk: Endanschläge und Zugspannung
6. Antrieb (mechanisch)
- Kette: Spannung, Länge und Verschleiß prüfen
- Kassette: Verschleiß und Verschraubungen
- Tretlager: Kurbel und Kettenblatt; Tretlager-Rundlauf
7. Antrieb (elektrisch)
- Akku: Prüfung auf äußere Beschädigung
- Verkabelung: Funktionsprüfung und Wartung von Steckern, Kabeln und Kontakten
- Steuerung: Funktionsprüfung der Unterstützung und Steuerung, ggf. Software-Updates
- Display: Sicht- und Funktionsprüfung
8. Licht
- Verkabelung: Beschädigungen
- Vorder- und Rücklicht: Ausrichtung und Befestigung
9. Federung
- Vorderrad: Leichtgängigkeit, Spiel und Luftdruck
- Hinterrad: Leichtgängigkeit, Spiel und Luftdruck
- Sattel: Leichtgängigkeit, Spiel und Funktion
10. Sonstiges und Zubehör
- Schutzbleche: Sichtprüfung auf Ausrichtung, Verformungen, Risse und Verschleiß
- Gepäckträger: Sichtprüfung auf Verformungen, Risse und Verschleiß
- Parkstütze: Funktion, Leichtgängigkeit und allgemeinen Zustand prüfen
- Klingel: Funktionsprüfung
11. Probefahrt
- Funktion und Ergonomie des gesamten E-Bikes prüfen